Die Wolken flogen vor ihm her, Am Hochgebirge schmolz der Schuce, Der Sturz von tausend Waffern scholl; Das Wiesenthal begrub ein See; Des Landes Heerstrom wuchs und schwoll; Hoch rollten die Wogen, entlang ihr Gleis, Und rollten gewaltige Felsen Eis. Auf Pfeilern und auf Bogen schwer, Und mitten stand ein Häuschen drauf. Es dröhnt und dröhnte dumpf heran; Barmherziger Himmel! Erbarme dich! Verloren! verloren! Wer rettet mich? » Die Schollen rollten, Schuß auf Schuß; Von beiden Ufern, hier und dort, Von beiden Ufern riß der Fluß Die Pfeiler fammt den Bogen fort. Der bebende Zöllner, mit Weib und Kind, Er heulte noch lauter, als Strom und Wind. Die Schollen rollten, Stoß auf Stoß; Hoch auf dem fernen Ufer stand Ein Schwarm von Gaffern, groß und klein; Wann klingst du Lied vom braven Mann, Rasch gallopirt ein Graf herver, 3weihundert Pistolen sind zugesagt Dem, welcher die Rettung der Armen wagt. » Wer ist der Brave? Ift's der Graf? Sag' an, mein braver Sang, sag' an! Der Graf, beim höchsten Gott! war brav! Doch weiß ich einen bravern Mann. O braver Mann! braver Mann! 3eige dich! Und immer höher schwoll die Fluth; « Halloh! Halloh: Frisch auf gewagt!: >> Vergebens durchheulte, mit Weib und Kind, Sich, schlecht und recht, ein Bauersmann Mit grobem Kittel angethan, An Wuchs und Antlig hoch und hehr. Er hörte den Grafen, vernahm sein Wort, Und kühn, in Gottes Namen, sprang Doch wehe! Der Nachen war allzuklein, Und dreimal zwang er seinen Kahn, Und dreimal kam er glücklich an: Wer ist, wer ist der brave Mann? Hier,» rief der Graf, « mein wackrer Freund! Hier ist dein Preis! Komm her! Nimm hin! » Sag' an, war das nicht brav gemeint? Bei Gott! der Graf trug hohen Sinn, Doch höher und himmlischer, wahrlich! schlug Das Herz, das der Bauer im Kittel trug. « Mein Leben ist für Gold nicht feil. Arm bin ich zwar, doch eff" ich satt. Hoch klingst du, Lied vom braven Mann, Bürger Der Sånger. « Was hör' ich draußen vor dem Thor, Was auf der Brücke schallen? Laß den Gesang vor unserm Ohr Der König sprach's, der Page lief; Laßt mir herein den Alten! » — Gegrüßet seyd mir, edle Herren, Gegrüßt ihr, schöne Damen! Welch reicher Himmel! Stern bei Stern! Wer fenuet ihre Namen? Im Saal voll Pracht und Herrlichkeit Schließt, Augen, cuch; hier ist nicht 3eit, Sie ftaunend zu ergeßen. » Der Sånger drückt' die Augen ein, Und schlug in vollen Tönen; « Die goldne Kette gib mir nicht! Der Feinde Lanzen splittern; |