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verbreiteten Balladen auftritt; in den Niederlanden heißt er Halewyn Elfenfreund" und in England Elfknight Elfenritter". Der Tanz der Berggeister auf den Matten zeigt ein gesegnetes Jahr an (D. S. Nr. 298).

Nachts im Mondenscheine sieht man die Elbe auf den Wiesen ihre Reigen führen und erkennt morgens ihre Spuren im Tau. Sie sind bald dadurch sichtbar, daß das Gras niedergedrückt ist, bald dadurch, daß es üppiger wächst. In Thüringen tritt die Elbin im Nebelkleide auf. Zur herbstlichen Zeit, wenn die Haselnüsse reif sind, tanzt um die Büsche eine Jungfer, weiß und wie ein Rauch verschwindend, wenn man sich nähert. Die Saligen Fräulein, die in Eisgrotten und Fernern wohnen, breiten weißes Linnen aus und tanzen „umschleiert mit goldenem Duft". Aber ein Spielmann verwandelt durch den Klang seiner goldenen Zaubergeige die Tänzerinnen in Stein: Sonnenlicht und Wind lassen an Stelle des unruhigen Nebels plötzlich den leblosen Stein zum Vorscheine kommen. Ein Jüngling sieht den Tanz der Elfen im Mondschein, und seine Augen sind wie festgebannt an den verführerischen Kreis. Sie singen so schön, daß die ganze Natur lauscht, die Tiere des Waldes, die Vögel auf den Bäumen und die Fische im Wasser. Sie bieten ihm Schätze aller Art an, wenn er der Ihre werden wolle, aber er flieht, oder erhält, sich weigernd, einen Stoß aufs Herz, der ihn binnen drei Tagen in den Sarg wirft.

Die Elbe verführen und entführen Männer und Frauen und Kinder. Säugende Frauen ziehen die Zwerge in ihre Höhle, um ihre schwachen Abkömmlinge zu stärken. Hebammen werden in die Berge oder in das Wasserreich geholt, um den Elbinnen beizustehen (D. S. Nr. 65, 66, 68, 69). Sie rauben. die Säuglinge der Menschen und legen dafür einen Wechselbalg in die Wiege (S. 75).

Die Zeit, die der Mensch im Elfenreiche zubringt, erscheint ihm sehr kurz, hat aber in Wahrheit viele Jahre gedauert (D. S. Nr. 151); nach seiner Rückkehr siecht er meistens bald dahin. Frau Venus, hinter der ein deutsches Elfenweib steckt, lockt Tannhäuser in den Berg. Die Burgunderkönige in der Nibelungensage sind an die Stelle eines mythischen Nibelungengeschlechtes getreten: den Dämonen verfällt nach dem Beowulf Siegmund (gemeint ist Siegfried), und die ahd. Glossen nebulo scrato", „nebulonis scinlaecean" beweisen, daß die Nibelungen mythischen Ursprungs sind, „zauberhafte Wesen, Unholde, Gespenster". Griemhild (die Verlarvte,

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die Verhüllte) und Hagen (das Gespenst) sind rein mythische, dämonische Wesen; sie gehören zur Gruppe der nordischen Huldern (der Verhüllten, Unsichtbaren), und der Vergessenheitstrank, den die dämonisch schöne Jungfrau dem Helden reicht, und durch den er Hort, Geliebte und Leben an die Nibelungen, die „Nebelkinder" oder die „Verstorbenen" (? vεxus) verliert, drückt sein Verfallen an die dämonischen, dunklen Todesmächte aus. Das ist mit Sicherheit neben Siegfrieds Drachenkampf altes mythisches Hauptmotiv der Nibelungensage.

Ein Zwerg erscheint Dietrich am Abend seines Lebens und führt ihn fort; niemand weiß, ob er noch lebe oder tot sei und wohin er gekommen (Anh. z. Heldb.). Nach anderer Überlieferung (Wartburgkrieg) fordert Zwergkönig Laurin den Berner auf, sich in das Reich seines Bruders Sinnels nach dem fernen Osten zu begeben, da könnte er noch tausend Jahre leben; um die Leute zu täuschen, soll Dietrich einen feuerigen Berg herrichten lassen und durch denselben eine gute Straße in Sinnels Land. So verschwindet der Held, und die Menschen glauben, er sei in einen Vulkan gefahren. Wer nicht willig den Lockungen der Elbe folgt, den trifft ihr Schlag, und der ist verloren.

Alberich bezwingt Ortnits, ein anderer Hagens und Merovechs Mutter (vgl. was D. S. Nr. 75 dem Kobold Hinzelmann erzählt wird). Künhild, die Schwester Dietleibs von Steier, war zum Tanz unter der grünen Linde gegangen. Da kam Zwergkönig Laurin herzugeritten, aber niemand sah ihn, niemand rief ihm ein Wort zu. Laurin setzte ihr seine Tarnkappe auf, hob sie auf sein Pferd und verschwand mit ihr in einem Berge. Aber ihr Bruder und Dietrich von Bern befreiten sie. Als Künhild von Laurin Abschied nahm, begann er bitterlich zu schreien, und die Stunde seiner Geburt zu verfluchen: er hätte sich die holde Jungfrau zum Trost erwählt, nun seien die Tage seiner Freude gezählt; alle seine Schätze wollt er gern vermissen, könnte er die Maid jemals genießen! Ähnlich ist die Entführung der Liebgart durch den Zwerg Billunc und ihre Befreiung durch ihren Gatten Wolfdietrich (Wolfd. B. 795 ff.). Dietrich von Bern findet im Walde einen Berg, der von Zwergen bewohnt ist. Unter ihnen bemerkt er ein schönes junges Mädchen, das schnell von den Zwergen versteckt wird, als sie den fremden Mann gewahren. Goldemar, der König des kleinen Volkes, hat sie geraubt und will sie zum Weibe haben, doch sie weigert sich standhaft. Ihrer Mutter ist vor Gram das Herz gebrochen. Dietrich gewinnt sie nach hartem Streite dem Zwerge ab und nimmt sie selbst zur Gemahlin. Der grimme Zwerg Juran wirbt um die Königin vom Trüben Berge (in Strickers Daniel), und die Königin Virginal hat aus diesem Grunde den Zwerg Elegast verbannt, der sich rachsüchtig zu ihren Feinden begibt.

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Wie die Elbe des Rates und Beistandes der Menschen bedürfen, so erweisen sie ihnen wieder Dienste durch Schmieden, Weben und Backen.

Oft teilen sie den Menschen von ihrem neugebackenen Brote oder Kuchen mit, immer aber belohnen sie durch geschenkte Kleinode, die dem Hause und den Nachkommen Glück bringen. Ein kleines Männlein bittet den Grafen von Hoia, ihm den Saal und die Küche für die folgende Nacht zu leihen und den Dienern zu befehlen, sich schlafen zu legen, und reicht ihm neben Danksagung ein Schwert und einen goldenen Ring: solange die Stücke wohl verwahrt würden, würde es einig und wohl in der Grafschaft stehen (D. S. Nr. 35, 70, 31). Alberich beschenkt seinen Sohn mit einer strahlenden Rüstung, begleitet ihn unsichtbar auf der Seefahrt, hilft ihm im Kampfe, bringt die Werbung Ortnits bei Liebgart an und führt sie aus der Burg. Alberich im Nibelungenliede bewacht treu das Land seines Herrn während Siegfrieds Abwesenheit und muß seine Treue fast mit dem Leben büßen. Der Zwerg Eugel führt Siegfried auf den Drachenstein, belehrt ihn über seine Abkunft, teilt ihm mit, daß Kriemhild vom Drachen gefangen gehalten werde, und schützt ihn durch seine Tarnkappe vor Kuperan.

Als Schicksalsgeister treten Elbe in englischer Dichtung auf:

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Als Artus zur Welt kam, empfingen ihn Elbe. Sie sangen über ihn mit starkem Zauber. Sie gaben ihm Gewalt, der beste aller Ritter zu sein; sie gaben ihm ein Zweites: ein mächtiger König zu werden; sie gaben ihm das Dritte ein langes Leben zu führen; sie gaben dem Königskinde gar treffliche Tugenden, so daß er freigebig war vor allen anderen lebenden Männern. Dies gaben ihm die Elbe, und so gedieh das Kind. Als später König Artus sich zum Kampfe rüstet, fertigt ihm ein elbischer Schmied mit seiner köstlichen Kunst eine Brünne an; er hieß Wygar, der kluge Werkmann (Layamons Brut)..

So wird auch die Beschwörung eines Wichtleins verständlich, die im 16. Jhd. aufgezeichnet ist: „Ich bitte dich, lieber Herr Jesus Christ, daß du mir wolltest senden das allerbeste Wichtelein, das zwischen Himmel und Erde mag sein. Ich lade dich, Wichtelein, daß du zu mir kommest in dieser Stund in der Gestalt eines Menschen, eines vernünftigen und mutigen Jünglings, und tuest alles, das ich von dir begehre.

Ich gebiete dir, Wichtelein, daß du wieder hinfahrest in deiner Majestät, von wo du gekommen bist, bis ich dich wieder lade, und daß du keiner Kreatur schadest, die Gott geschaffen hat. Im Namen . . ."

Herrmann, Deutsche Mythologie. 2. Aufl.

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Dennoch wird den Elben wiederholt der Vorwurf der Untreue gemacht.

Als Laurin Dietrich und seine Gesellen auffordert, sich die Herrlichkeiten seines Reiches anzusehen, ruft Wittich aus: Ihn soll der Teufel holen, daß er uns mit Lügen betrügen will (Laurin 873)! Wenn den andern sein Rat gefiele, könnte der Kleine sie niemals hintergehen; denn er wäre voll Hinterlist, und ihm sei nimmer zu trauen (940 ff.). Ruodlieb sagt zu dem überlisteten Zwerge: „Du hast den Tod nicht zu fürchten, und ich würde dich sogleich lösen, wenn ich dir trauen könnte; wenn du mich nicht hintergehst, sollst du ohne Schaden davonkommen. Aber du wirst mir nachher nichts sagen, wenn du frei bist“. Da wies der gefangene Zwerg allen Vorwurf der Hinterlist mit folgender Rede zurück: „Fern sei, daß zwischen uns irgend Betrug herrsche; sonst würden wir Zwerge nicht so langlebig und gesund sein. Unter euch Menschen spricht niemand aus redlichem Herzen. Deshalb kommt ihr auch nicht zu hohen Jahren; die Dauer des Lebens richtet sich nach der Größe der Treue. Wir sprechen nicht anders, wie wir denken, und wir essen nicht allerlei krankheitzeugende Speisen; deshalb können wir länger in Gesundheit leben als ihr. Mißtraue mir nicht, ich werde es dahin bringen, daß du mir Vertrauen schenkest. Wenn du mir nicht traust, so will ich dir mein Weib als Geisel geben. Vielleicht derselbe Zwerg ist es, den die niederdeutsche Überlieferung Alfrikr (Alberich) nennt (Thidreks. 98). Sein Vater hatte Ruodliebs Schwert gestohlen und im Berge verwahrt. Aber der Sohn entwendet es ihm wieder und gibt es Ruodlieb. Wegen der Untreue der Menschen vielmehr müssen die Zwerge sie meiden. Im Haslitale gesellten sich die Zwerge hilfreich oder doch zuschauend den arbeitenden Menschen. Da setzten sie sich denn wohl vergnügt auf den langen, dicken Ast eines Ahorns ins schattige Laub. Boshafte Leute aber sägten bei Nacht den Ast durch, daß er bloß noch schwach am Stamme hielt, und als die arglosen Geschöpfe sich am Morgen darauf niederließen, krachte der Ast vollends entzwei, die Zwerge stürzten auf den Grund, wurden ausgelacht, erzürnten sich heftig und schrieen: O wie ist der Himmel so hoch und die Untreue so groß! heut hierher und nimmermehr! Sie hielten Wort und ließen sich zu Lande niemals wieder sehen (D. S. Nr. 147, 148).

Aber so sehr sich die Elbe gegen den Vorwurf der Hinterlist sträuben, etwas Wahres ist doch daran. Die Elbe sind nicht nur licht und schön, dienstfertig und treu, sondern auch häßlich, diebisch, boshaft und untreu. Ihre Lust am Spotten und Necken ist allerdings harmlos und wird von der Sage humorvoll wiedergegeben.

Bei der Brautfahrt Ortnits läßt Alberich alle Waffen der Feinde vor ihren Augen verschwinden, hebt die Götzenschreine auf, zerschmettert sie

an der Mauer und wirft sie in den Graben. Hinzelmann sperrt eine Magd eine ganze Nacht in einen Keller ein, weil sie ihn vor einigen Tagen gescholten und geschmäht hatte. Überhaupt neckt er gern, bringt die Knechte in Streit, wenn sie abends beim Tranke sitzen und sieht ihnen dann mit Lust zu; bückte sich einer, so gab er ihm rückwärts eine gute Ohrfeige, seinen Nachbar aber zwickte er ins Bein. Doch wußte er es immer so einzurichten, daß niemand am Leben oder an der Gesundheit Schaden litt (D. S. Nr. 75). Die Wichtlein oder Bergmännlein schweifen in den Gruben und Schachten umher und scheinen gar gewaltig zu arbeiten, aber in Wahrheit tun sie nichts. Bald ists, als durchgrüben sie einen Gang oder eine Ader, bald, als faßten sie das Gegrabene in Eimer, als arbeiteten sie an der Rolle und wollten etwas hinaufziehen, aber sie necken nur die Bergleute damit und machen sie irre. Bisweilen rufen sie; wenn man hinkommt, ist niemand da, oder sie werfen mit kleinen Steinen (D. S. Nr. 37).

Sie stehlen nicht nur für andere, sondern auch für sich selbst und begnügen sich nicht nur mit Feldfrüchten, Brot und Erbsen (D. S. Nr. 152, 153, 155; S. 99). Elbegast, „aller Diebe Meister" holt den Kaiser Karl in Ingelheim zum nächtlichen Stehlen ab und stiebitzt die Eier aus den Nestern, ohne daß die brütenden Vögel es merken.

So berückend schön ihr Wuchs und Antlitz ist, so verderblich ist ihr Blick: von der elbe wirt entsên vil manic man, singt der Morunger (S. 109). Wie der bloße Blick der Elbe bezaubernde Kraft hat (mhd. entsehen), so bringt ihr Anhauch Tod und Krankheit, Lähmung, Beulen und Geschwüre. Blaserle ist der Name eines Hausgeistes. Wem der Elb ins Auge speit, der muß erblinden. Uralter Glaube war es, daß von den Elben gefährliche Pfeile aus der Luft herabgeschossen würden (ags. ylfagescot). Wie der Alp bringen auch die Elbe Fieber. „Wider Elbe" ist ein Segen des 15. Jhd. gerichtet: der Kranke soll vollständig nackt sein; schmeckt sein Schweiß salzig, so sint es dy elbe", ein anderes Zeichen ist, daß ihm seine Augen zwinckern und seine Adern zittern. Also soll man beschwören: „Im Namen ... beschwöre ich euch, Alp und Elbynnen, mit allen euern Nachkommen, ihr seid weiß oder rot, braun, schwarz, gelb, oder wie ihr auch seid, daß ihr alle müßt sein tot am dritten Tage, das gebietet euch Gott und der liebe Herr St. Hiob. Weiter gebiete ich euch, daß ihr sollt übergehen auf eine Weide (S. 70), die

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