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die Geliebte oder Gattin des höchsten germanischen Gottes, des Tius. Das Eigenschaftswort ist zum Eigennamen geworden. Bei allen germanischen Stämmen ist nach ihr der Wochentag benannt, als noch vor der Bekehrung zum Christentum die römischen Tagnamen ins Deutsche übertragen wurden. Frija muß also von allen Germanen gleich hoch verehrt worden sein, überall in der Urzeit als Gattin des Tius gegolten haben.

Im Merseburger Zauberspruche lautet ihr Name Frîja (S. 270), bei den Langobarden Frea (S. 249), as. Frî, ags. Fríg, nd. Frie, Frée, Fricke, Frecke (kk=ggj = urgem. jj), an. Frigg. Der nach ihr benannte Tag heißt nhd. Freitag, abd. Frîatag, Frîjetag, mhd. vrîtac, ags. Frígedaeg, engl. Friday, afries. frîgendei, Freiendej, niederl. vrijdag, an. Frjádagr, Friggjardagr.

Als Tius an Wodan sein Reich und seine Macht verlor, eroberte der kriegerische Nacht- und Sturmgott auch seine Gattin. So lassen sich zwei Hauptabschnitte in Frijas Verehrung unterscheiden: in der ersten Periode war sie die Gemahlin des Tius, in der zweiten die Wodans. Wiederum als Gattin des alles überwölbenden und bedeckenden Himmels war sie die mütterliche Erde, als Gattin des lichten Tagesgottes die strahlende Sonnengöttin. Hatte ehedem der Himmelsgott um die Erde gefreit, so warb nunmehr der Gott des lichten Tages um die Jungfrau Sonne. Bestand einst der Reichtum Frijas in Tieren und Früchten (Germ. 15), so ward jetzt das Sonnengold als Schmuck, Schatz oder Hort aufgefaßt. Wie der Germane seine Tochter nicht ungeschmückt und unbeschenkt aus dem Hause entließ, so stattete er die des Morgens am Himmel erscheinende Göttin mit einem großen, leuchtenden Halsbande aus, dem Brisingamen, dem Sonnengolde (Halsband der Brisinge, der Zusammenflechter, der kunstreichen Verfertiger; mhd. brîsen „einfassen" oder aisl. brísingr,,Feuer“). Das Wort des Herrn:,,Ihr sollt das Heiligtum nicht den Hunden geben" (Mt. 7, 6) gibt der Dichter des Heliand so wieder: Vor die Säue sollt ihr nicht eure Perlen werfen oder schimmernden Schatz, heiligen Halsschmuck (1724). Selbst

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das Beiwort,,heilig" mag uralt sein, wie die Alliteration zeigt: es ist der unverletzliche, der Himmelskönigin als Göttereigen zukommende Schmuck. Von diesem Halsschmucke soll auf altem sächsischen Boden Dortmund seinen Namen haben (Throtmani, Throtmenni). Auf einem Votivsteine der germanischen Gardereiter, der von Trajan errichteten equites singulares, der am Lateran gefunden ist, steht die Inschrift: „Deae Menmanhiae Aurelius Placidus votum solvit libens laetus animo.“ Der Name Menimani kehrt auf einer Mainzer Inschrift wieder. Menmanhia ist die Halsbandfrohe (ahd. minnia und menni das Halsband).

Als Gemahlin Wodans, der mit seinem Heere durch die nächtlichen Lüfte zieht, erscheint Frija besonders als Totengöttin. Schon bei Burchard von Worms begegnet der Aberglaube, daß Frija holda mit der Schar der nächtlichen Geister in gewissen Nächten durch die Lüfte reite. Im 15. Jhd. sagt man, daß die Göttin Diana, im Volksglauben,,die frawen unhold" genannt, in den zwölf Nächten mit ihrem Heere fahre. Eckehart zieht vor dem wütenden Heere mit Holda einher (D. S. Nr. 7), im Kyffhäuser ist die Königin Holle Wirtschafterin bei Kaiser Friedrich. Alle ungetauft sterbenden Kinder kommen ins wütende Heer zu Holla oder Berchta.

War die Göttin dadurch von ihrer himmlischen Höhe herabgestiegen, daß Wodan ihr Gatte wurde, so errang sie mit dem allmächtigen Himmelsgotte Wodan auch bei einigen Stämmen ihre alte Stellung wieder. In der langobardischen Stammsage thront sie neben Wodan im goldenen Himmelssaale, wie einst neben Tius, und lenkt mit weisem Rate die Geschicke ihrer Verehrer (S. 249). Im Merseburger Zauberspruche erscheint sie als Göttin der Fülle, des Reichtums und des Wohlstandes, als Licht- und Sonnengöttin. Ein ags. Zeugnis nennt Wodan den obersten sächsischen Gott und Frea die mächtigste Göttin.

Der Freitag ist fast im ganzen Norden Deutschlands als Hochzeitstag beliebt; alles an ihm Unternommene gelingt; in der Altmark und im Hennebergischen ist er neben dem

Dienstage der Hochzeitstag. Wo die christliche Anschauung überwiegt, daß der Heiland an einem Freitage den Kreuzestod erlitten habe, gilt er als der unseligste Tag, besonders in Westfalen und in der Oberpfalz. Die Feier des dies Veneris wird schon den spanischen Sueben von Martin, und den Alemannen von Primin streng untersagt (Mart. v. Brac. 9; dicta abbatis. Priminii 22).

Das Fortleben Frijas in der Volkssage.

In Pommern, auf Rügen, in der Uckermark und im Harz lebt Frija als Frie, Frée und Fricke in der Volkssage fort. Wenn sie bei ihrem Umzuge in den Zwölften den Wocken nicht abgesponnen findet, zaust sie die Mädchen und verunreinigt den Wocken; wie das wilde Heer mit lieblicher Musik einherfährt, so soll auch Fria Musik gemacht haben, zuletzt aber im Wasser verschwunden sein. In weißem lang herabwallendem Gewande irrt Frau Frîen weinend über Berg und Tal, um ihren Gatten zu suchen. Ein Bauer fährt spät am Abend heim; da hört er plötzlich ein gewaltiges Toben, und die alte Frick mit ihren Hunden kommt daher gestürmt. In seiner Angst schüttet der Bauer seine Mehlsäcke aus, gierig fallen die Hunde darüber her und fressen alles auf. Aber am nächsten Morgen sind seine Säcke wieder alle wohlgefüllt. Wie Fru Fria, gleich Nerthus, in einem See verschwindet, so tragen verschiedene an Seen gelegene Orte den Namen Frickenhausen. Ein Vrekeleve, Fricksleben liegt bei Magdeburg; das altwestfäl. Stift Freckenhorst weist auf einen heiligen Hain der Frecka und erinnert an den heiligreinen Hain der Nerthus. Wie das Zeugnis Burchards von Worms Frau Holde, Holle als ein ursprüngliches Beiwort Frijas erweist (Friga holda, S. 300), so bestätigt die älteste Nachricht von dem Namen Freke die Identität mit Holle: im sächischen Volke wurde Fru Freke verehrt, der dieselbe Wirksamkeit zugewiesen wurde, die die oberen Sachsen ihrer Holda zuteilen (Eccard, de orig. Germ. 398).

Unter dem Namen Fru Wod, Frau Gode, Fru Gauden, d. h. als Wodans Gattin, erscheint die deutsche Hauptgöttin

in der nördlichen Altmark, dem angrenzenden Lüneburgischen, in der Priegnitz, in Mecklenburg. Wie man Wodan beim Roggenmähen einige Halme stehen ließ und ihm zurief, seinem Rosse Futter zu holen (S. 240), so sagt man noch im Jahre 1752:

Fru Gaue hâlet ju Fauer.
Düt Jahr up den Wagen,

Dat andere Jahr up de Kâre!

Wie Nerthus, Frau Holle und Perchte mit dem Wagen umziehen, so fährt Frau Gode mit einer ganzen Meute Jagdhunde bei ihrer wilden Fahrt auf einem Wagen einher.

Auf sächsischem Boden war der Kultus der mütterlichen Erde, Erce ausgebildet (S. 278). Von einer Jagd- und Waldriesin Frau Herke, Harke, Arke, Harta weiß die Volkssage in der Mark, den südlich angrenzenden Strichen und selbst in Dithmarschen, an der Elbe, im Anhaltischen zu erzählen. Im Havelland lag der Harkenstein und Harkenberg, im Harz und in Westfalen ein Herkenstein, in Oldenburg und Mecklenburg findet sich Arkeburgen, in Dithmarschen Arkebek und Harkengrund.

Wie Nerthus zieht sie durch die Lande, meistens zur Zeit der Zwölften, bei Torgau schon um Bartholomäi (24. Aug.). Dann freuen sich die Landleute, denn sie wissen, daß ein fruchtbares Jahr folgt. Bei Halle fliegt sie als Taube durch die Luft, und wo sie sich niederläßt, grünt und blüht es im folgenden Sommer am schönsten. Nach ihrem Umzuge wird sie, wie Nerthus, das ganze Jahr hindurch nicht wiedergesehen. Auch das Schiff, das alte Symbol der Frühlingsgöttin, ist ihr Fahrzeug. Als himmlische Wolkengöttin erregt sie, gleich Frau Holle, Schnee und Wirbelwind, als Sturmgöttin hebt sie Eichen mit Ästen und Wurzeln aus, läßt im Rollen des Donners Berge aus der Schürze fallen und schleudert Steine, fährt mit der wilden Jagd durch die Lüfte und kehrt am Ende ihres Umzuges in den Berg zurück, aus dem sie ihre Umfahrt begonnen hat.

Über den größten Teil Deutschland ist die Volkssage von Frau Holle verbreitet; ihre Verehrung reicht im Norden

bis an den Harz, im Osten bis Halle und Leipzig, im Südwesten bis Unterfranken, im Westen die Fulda und Werra entlang bis Münden; vereinzelte Spuren gehen bis Schlesien, Tirol und Siebenbürgen.

Frau Holde, Holle ist die „holde, gnädige“, sie ist in ihrem Wesen völlig der oberd. Berchte gleich, „der glänzenden“; es ist nicht nötig, ihren Namen als die „Unterirdische", als die Totengöttin aufzufassen (helan: Holle; bergan: Berchta, die Verborgene). Holle und Berchte sind die Führerinnen der Holden und Perchten, der elbischen Geister und der Seelen der Verstorbenen.

In der Main- und Taubergegend verkleideten sich die Mädchen am Weihnachtsabend in Frau Hulda, indem sie ein weißes Gewand anlegten. Holle selbst wird als ein Weib von wunderbarer Schönheit mit langem, goldgelbem Haar geschildert, der Leib ist weiß wie Schnee und in ein langes weißes Gewand gekleidet; ein Schleier hängt über ihren Rücken oder verbirgt ihr Gesicht, zuweilen ist sie wie Nehalennia ganz in einen Mantel gehüllt. Die Kirche veränderte die lichte, holde, glänzende Göttin in ein wildes, unheimliches, gespenstisches Weib. Luther vergleicht die Gott widerstrebende Natur mit ,,fraw Hulde mit der potznasen". Holde ist die mütterlich sorgende Göttin, die segnend über die Fluren schreitet, den Flachsbau und das Spinnen hütet. Faulen Spinnerinnen wirrt sie das Garn oder zündet den Flachs an, fleißigen schenkt sie Spindeln und spinnt selbst für sie in der Nacht, daß die Spulen des Morgens voll sind (D. S. Nr. 4, 5.). Frau Holle entläßt das Kind, das die Stiefmutter in den Brunnen gestoßen hat, durch ein goldenes Tor, ein gewaltiger Goldregen fällt auf das Mädchen herab, und alles Gold bleibt an ihm hängen. Die Stiefschwester aber, die ebenfalls in ihren Brunnen gesprungen war, entläßt sie durch das Pechtor, das einen ganzen Kessel voll Unrat auf sie herabschüttet (K. H. M. Nr. 24). Sie hilft den Mädchen, die zu schwer mit Gras, Streu oder Holz belastet sind, besonders ist sie schwachen und gebrechlichen alten Frauen geneigt. Als Wolkengöttin badet sie im stillen Weiher oder sonnt sich auf weißen Linnen

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