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Verkrüppelungen und Verstümmelungen und schaden auch den Tieren. Sie stehlen der Kuh die Milch aus der Wammen oder das Schmalz aus dem Kübel, derweil man es rührt.

Sie trinken den Wein aus den Kellern verstohlen,

Dieselben heißet man Unhollen.

Wie Menschen und Tiere vom Alpdrucke gequält werden, so verfilzt die Hexe dem Pferde die Mähne, flicht unentwirrbare Zöpfe daraus und treibt es in Schweiß, so daß es morgens matt und abgeschlagen dasteht, wie wenn es die ganze Nacht abgehetzt wäre. Weil die Hexen den kalbenden und milchenden Kühen nachstellen, heißen sie auch Molkentöwersche, Molkenzauberinnen, die untreuen Molkenstehlerinnen: sie färben die Milch rot oder vertreiben sie völlig. Als Taustreicherin streift die Hexe in der Mainacht den Tau von der Wiese, um der Herde den ersten Weidegang zu verderben. Sie bringt Scharen von Ungeziefer über ein Gehöft oder über eine ganze Gegend, verbreitet Seuchen unter Menschen und Vieh, und schädigt die Ernte. Wenn nächtlicher Frost die Blüten des Weines und des Obstes versengt, ein Hagelwetter die Ernte niederwirft, so hat die Hexe das Unheil angerichtet. Nach bayerischem Volksrechte wird die aranscarti, Erntescharte, d. i. niedergelegte Streifen im Getreidefeld, durch Hexerei verursacht und mit 12 Solidi bestraft. Außerdem hat der Urheber für jeden Schaden zu haften, der Haus, Gut oder Vieh des Eigentümers binnen Jahresfrist trifft. Eine Buße von 40 Schillingen wird dem angedroht, der gestohlenes Gut, besonders Pferde und Vieh, durch Zauberkünste außer Landes entführt oder verbirgt. Die Hexen kochen Hagel, sagt man noch heute in der Schweiz. Zauberer, Wettermacher und Feldbehexer stehen in den Verordnungen der Kirche neben einander. Nach westgotischem Rechte werden Wettermacher zu Haut und Haar bestraft und entweder vom Richter durch Einkerkerung oder nach dem Ermessen des Königs unschädlich gemacht. Die bayerische Synode von Reisbach (799) bestimmt: Der Presbyter hat gegen solche, die wahrsagen, zaubern und Wetter machen, vorzugehen und soll sehen, sie durch sorgfältigste Untersuchung zu einem Bekenntnis zu

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zwingen. Bei Vintler heißt es: Viele sagen, die Hexen können Ungewitter machen, auch wohl Regen hin und her wenden". Um Regen hervorzurufen, bedient sich die Hexe eines Zweiges oder Stabes (S. 52).

Daß man sich die Hexen in der Urzeit nackt vorstellte, und daß die Nacktheit bei dem Wetterzauber erforderlich war, geht daraus hervor, daß die Hexen splitternackt aus den Wolken herunterstürzen, wenn der von ihnen erregte Zauber zerstört wird. Wiederholt begegnet die Neunzahl bei der Ausübung der Hexerei. Die Hexen brauchen neun Kräuter zu ihren Zaubermitteln, neun Steine zur Beschwörung des Unwetters. Wenn man in der Christnacht auf einem Schemel von neunerlei Holze knieet, kann man die Weiber erkennen, die Truden oder Hexen sind. Die Katzen verwandeln sich in Hexen, wenn sie neun Jahre alt sind. Ein altes Weib, das ein junges Mädchen zur Hexerei verführen wollte, bestellte dieses in die neunte Nacht.

Wie die Seelen und Maren erkennt man die Hexen an zusammengewachsenen Augenbrauen, roten, triefenden Augen, dem watschelndem Gange, denn sie haben Plattfüße, Drudenfüße, und daran, daß sie einem nicht ins Gesicht sehen und über keinen Besen hinwegschreiten können. Sie können nicht weinen, ihre Gesichtsfarbe ist fahl, ihr Haar verwirrt und struppig, ihr ganzer Leib mager, doch gibt es auch junge und schöne Hexen. Die Hexe im Märchen von Schneewittchen (K. H. M. Nr. 53) nimmt die Gestalt eines alten Weibes an und bereitet den Giftkamm.

Auf abgebrochenen, starr emporragenden Felsen halten die Hexen ihre Zusammenkunft mit Tanz und Schmaus. Ein solches abgebrochenes Felsstück hieß urgerm. *bruklaz, daher sind die Brockelsberge = Blocksberge die Versammlungsorte der Hexen. Der Brocken im Harz ist schon 1438 Hexentanzplatz. Andere Blocksberge sind in Mecklenburg, Preußen und Holstein. In Thüringen versammeln sich die Hexen auf dem Hörselberg und auf dem Inselsberg, in Hessen auf dem Bechelberg, in Franken auf dem Staffelstein; an den Jaberg und den Fuchsberg bei Hilden am Rhein heftet

sich noch jetzt der Hexenglaube. Sicher waren die alten Blocksberge auch ehemalige Kultstätten, wo den seelischen Geistern geopfert wurde. Schon die Hauptzeiten der Hexenversammlungen: die Nacht vom letzten April zum 1. Mai, die Walpurgisnacht, die zwölf Nächte und die Johannisnacht zeigen, daß wir es mit alten Opferfesten zu tun haben. Überhaupt bewahrt die Beschreibung des Hexensabbats deutlich. die Erinnerung an heidnische Opferfeiern, die auf Bergeshöhen gehalten werden, besonders an die Opferfeste der Weiber. Wenn die Hexen den nackten Körper gesalbt haben, fahren sie in Weibsgestalt oder in Tiere verwandelt durch die Luft. nach dem bestimmten Festplatze, einem Berge oder auch einer Wiese. Dort schlingen sie den Reigen, den Hexentanz, und führen wilde Tänze auf, schlachten das Opfer und schmausen in toller Gier; namentlich ist es ein Pferde- und ein Menschenopfer, und die Herzen gelten als besonderer Leckerbissen. Schon die Lex Salica deutet auf ein gemeinsames Kochen der Hexen. Strafen werden über den verhängt, der einen Mann Hexenkesselträger, einen, der sich dazu hergibt, den Hexen ihr Gerät zu tragen, schimpft (hereburgius hoc est strioporcio). Die volkstümlichen Schilderungen haben den zum Opferfest gehörenden Reigen und die Opfermahlzeit bis heute festgehalten.

Die Germanen kannten männliche und weibliche unheimliche Geister. Der Münchener Nachtsegen begreift unter den nahtvarn auch die um Wûtan und den Alp gescharten Gespenster, kennt also wohl auch das Masculinum „der nahtvare" neben dem Femininum,,diu nahtvare". Die Gesamtheit der das Gebild von Menschenhand hassenden Wesen nannte man „Unhold", das Bösgesinnte, Feindliche. Aber schon bei den Goten muß der Glaube an weibliche Wesen überwogen haben; denn Wulfila übersetzt das griechische Saiμov, dauóviov mit dem fem. unholþô, seltener gebraucht er das Masc. unhulpa. Ein anderes Collectivum zur Bezeichnung der unheimlichen Mächte scheint mhd.:,,daz getwâs" gewesen zu sein (Betörung, das Betörung wirkende): der Zustand ist in ein mythologisches Wesen verwandelt, das diesen

Zustand herbeiführt. Der Münchener Segen bezeichnet das gesamte Hexengesindel als ,,unreiniz getwâz". Aus einem Gedichte des 14. Jhds. „Irregang und Girregar" geht der Zusammenhang des Hexenwahnes mit dem Alptraume hervor. Als ein Vater tobt, daß ein Fremder bei seiner Tochter gewesen sei, beruhigt ihn seine Frau damit, daß ein böser Traum ihn gequält habe:

Dich hât geriten der mar,
Ein elbischez âs.

Du solt daz übele getwâs

Mit dem kriuze vertrîben.

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Der Mann meint freilich die Weiber sagten immer, wenn den Männern etwas begegne, ein Alp betrüge sie, aber endlich glaubt er doch, daß er von übeln Ungeheuern genarrt sei. Der heute fast ausschließlich noch bekannte Name Hexe heißt ahd. hagzissa, hagazussa, hagzus, ags. haegtesse, mndl. haghetisse, mhd. hecse oder ahd. hâzus, hâzissa. Das Wort wird meist als ein Compositum aufgefaßt, aber seine Bedeutung ist noch nicht völlig aufgeklärt. Man hat an das Adject. haga gedacht: das kluge, verschmitzte Weib, oder an hac Wald, Hain: Hage Dise Waldweib, oder bei dem zweiten Teile an altengl. tesu, Schade, Frevel, tesvian verderben = Waldfrevlerin, Feldschade. Neuerdings geht man umgekehrt von der kürzeren Form aus: hazusa ist eine alte Partizipialbildung zu ahd. hazzên, got. hatan, d. i. hassen; *haga—hazusa ist also die Hassende im Hag, im Walde die hassende, feindselige Waldfrau. Aber ein Zusammenhang der Hexen mit dem Walde ist nur schwach bezeugt. In der Kaiserchronik (12. Jhd.) wird eine Frau Hexe gescholten und ihr zugerufen: Dû soltest pillîcher dâ ze holze varn, Danne di mägede hie bewarn;

Du bist ain unholde,

und im Märchen von Hänsel und Gretel (K. H. M. Nr. 15) haust die böse Hexe im wilden Walde und lauert den Kindern auf, tötet sie, kocht sie und ißt sie auf. Selbst wenn man für Hag die ursprüngliche Bedeutung annimmt, „umhegte Flur", die Hexe also als die Feld und Flur Anfeindende,

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Schädigende erklärt, bleibt immer ein grammatisches Bedenken: der Stammvokal von hâzus ist lang, wie sich schon aus dem Fehlen des Umlautes ergibt. Daran scheitert auch die Deutung: hagazessa = Schlagwetter, Unwetter, die Personifikation des aufziehenden Sturmes und Wetters (hag gehört zu einem verschollenen Verbum schlagen; ahd. zëssa, mhd. zësse = Sturm). Geiler von Kaisersberg nennt die Hexe eine ,,Zessenmacherin" Sturmerregerin; aber dies Wort hat mit der ahd. Form nichts zu tun. Somit bleibt für den ersten Teil des Compositums nur das Adjectivum haga übrig schattenhaft, gespensterhaft und für den zweiten Teil die idg. Wurzel „des" anfeinden (skr. dásyus, ags. tesu Schaden), die Hexe ist also die gespenstische Schädigerin (S. 8). Diese Erklärung ist außerordentlich ansprechend, aber leider ist diese Bedeutung nur erschlossen, nicht tatsächlich bewiesen. Neuerdings unterscheidet man zwischen der Hexe der heidnischen Zeit, die wirklich ein dämonisches Wesen war, ein ,,spottendes, höhnendes" Gespenst, die „Gauklerin", (*hagat zu xηodw,,schmähe", skr. kákkati,,lacht") und zwischen der Hexe der jüngeren Zeit, die ein Zauberei treibender Mensch war: die meisten Bestandteile von dem, was wir volkstümlichen Hexenglauben nennen, scheinen romanischen oder durch die romanische Welt vermittelten orientalischen Ursprunges zu sein.

Die Bezeichnung Truden für Hexen ist bis heute in Oberdeutschland üblich. In Österreich sagt man:,,Es hat mi die Trud druckt". Sie kann ungeheure Größe annehmen, aber sich auch ganz klein machen, kommt des Nachts in die Häuser und drückt die Leute oder quält das Vieh im Stalle. In Tirol, an einem Bergabhange des Matscher Tales, am „Trudenfuß“, ist die Stapfe eines rechten Fußes einer Steinplatte eingedrückt, und an der jenseitigen Talwand befindet sich ein linker Fußtritt. Diese Spuren rühren von der ,,großen Trude" her, die hier saß, aufstand und übers Tal wegschritt. Der Drudenfuß, d. h. der Abdruck der ineinander geschränkten Füße einer Drude, gilt noch heute als Abwehrmittel gegen böse Geister, besonders gegen den Alp. Er wird an der Wiege

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