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DEUTSCHE

MYTHOLOGIE

IN GEMEINVERSTÄNDLICHER DARSTELLUNG

VON

PAUL HERRMANN

ZWEITE, NEUBEARBEITETE AUFLAGE

MIT 21 ABBILDUNGEN IM TEXT

LEIPZIG

VERLAG VON WILHELM ENGELMANN

1906

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Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung, sind vorbehalten.

AIMBOTLIND

Druck der Kgl. Universitätsdruckerei von H. Stürtz in Würzburg.

Aus dem Vorwort der ersten Auflage.

Dieses Buch versucht in gemeinverständlicher Form, frei von allem kritischen Apparat, ein Bild von den übersinnlichen Vorstellungen unserer Vorfahren zu entwerfen. Obwohl der Verfasser hofft, von der gesamten fachwissenschaftlichen Literatur, auch der ausländischen, kein bedeutenderes Werk übersehen zu haben, ist es doch nicht sein Bestreben gewesen, nur für den engen Kreis der Fachgelehrten zu schreiben. Unter den Gebildeten, vor allem unter den Lehrern und Schülern unserer höheren Lehranstalten will es sich seine Leser suchen. Es soll also kein Nebenbuhler der bekannten Werke von Golther, E. H. Meyer und Mogk sein, es soll nicht nach Art eines Handbuches oder Grundrisses eine Übersicht der verschiedenen Auffassungen geben, sondern die Ansicht, die dem Verfasser am meisten Anspruch auf Wahrscheinlichkeit zu haben schien, ist wiedergegeben und begründet. Daher wird man in dem ganzen Buche auch keinen Namen finden, selbst Heroen der Forschung werden namentlich nicht erwähnt. Die Leser, die das Buch sich wünscht, werden vor allem nach dem Was und Wie, nicht nach dem Wer und Woher fragen. Daher hielt es der Verfasser nach berühmten Mustern auch für ganz folgerecht, um den frischen, fröhlichen Genuß beim

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Lesen nicht zu stören, wenn er die wenigen Stellen, die er den bewährtesten Gelehrten wörtlich entnahm, nicht besonders kenntlich machte; sie sind Gemeingut der Wissenschaft geworden, und der Fachmann weiss ohne weiteres, wo er sie zu suchen hat. Wer das urkundliche Material nachprüfen will, findet in den Klammern die Belege angegeben. Ausdrücklich aber sei betont, dass der Verfasser in keiner Weise sklavisch die neuesten Darstellungen der germanischen Mythologie als Vorlage benutzt hat, und dass er die sehr umfangreiche Literatur selbständig zusammengestellt hat. Die Kapitularien, Konzilbeschlüsse und Beichtbücher, die Lebensbeschreibungen der Bekehrer und die Geschichtsschreiber unserer Vorzeit sowie die Gedichte des Mittelalters sind gründlich durchgearbeitet. Um jede falsche Analogie zu vermeiden, ist auf die nordische Mythologie nicht eingegangen. Es ist also der erste Versuch, ein Buch von den übersinnlichen Vorstellungen der festländischen Germanen zu schreiben, ohne Rücksicht auf die Mythologie der Nordgermanen.

Dass bei einem Buche, das auch den Bedürfnissen der Schule dienen will, die Germania des Tacitus in den Vordergrund tritt, wird schwerlich Widerspruch begegnen. Verfasser hofft, ein Hilfsmittel zu geben, durch das die Behandlung der Germania wenigstens nach einer Seite hin fruchtbar werden kann; für diesen Zweck sind auch die InhaltsNachweisungen eingerichtet, die eine genaue Zusammenstellung der erläuterten Stellen aus Caesar und Tacitus, dem Nibelungen- und Gudrunliede, dem Indiculus, den Deutschen Sagen und den Kinder- und Hausmärchen enthalten. Die beiden letzten unvergleichlichen Schriften sind öfter herangezogen, als es selbst von J. Grimm geschehen ist. Der Schule gelten vor allem die Parallelen aus dem klassischen Altertume.

Der Verfasser hat Jahre unverdrossener Arbeit auf dieses bescheidene Buch verwandt, er darf sagen, daß er es an

Fleiß und gutem Willen, an Begeisterung für unsere Vorzeit und Liebe zu unserer Schule nicht hat fehlen lassen. Sollte ihm bestätigt werden, daß der Weg, den er eingeschlagen, kein Irrweg gewesen ist, so hofft er nicht zu ferner Zeit eine Darstellung der nordischen Mythologie* vorzulegen und gewissermaßen als Vorarbeit dazu eine Übersetzung und Erklärung von Saxo Grammaticus.**

Torgau, den 14. Februar 1898.

*) Nordische Mythologie in gemeinverständlicher Darstellung. Mit 18 Abbildungen. Leipzig, Wilhelm Engelmann. 1903. 9 Mk.

**) Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Erster Teil. Übersetzung, mit einer Karte. Leipzig, Wilhelm Engelmann. 1901. 7 Mk.

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