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heit.als eines abstracten Princips aufgestellt. Die Sophisten hatten viel Wissen, waren in den äusseren Formen des Denkens wohl bewandert; aber an Weisheit und Principien waren sie äusserst arm. Sie lehrten, dass es keine Gesetze des Rechts und Unrechts in der Natur gebe, sondern dass sie nur durch Sitte oder Uebereinkommen bestünden. Sie hielten dafür, dass das, was einem Individuum gerecht und ehrbar scheine, auch für dieses Individuum gerecht und ehrbar sei, und zwar so lange als die Ueberzeugung davon ehrlich unterhalten werde. Sie bestimmten und bemassen daher den individuellen Charakter nach individuellen Massstäben des Rechts und Unrechts; und da sie kein festes natürliches Gesetz der Harmonie und Gerechtigkeit sahen, läugneten sie die Existenz eines absoluten Princips der Wahrheit. Sie stellten über die Wahrheit und Gerechtigkeit ziemlich dieselbe Behauptung auf, wie Bischof Berkeley hinsichtlich der Gegenstände der Aussenwelt urtheilte, dass sie nicht absolut und wirklich, sondern nur ideale Schöpfungen oder schattenhafte Darstellungen der Gedanken seien.

Nun ist es Thatsache, dass die Sophisten vollkommen Recht hatten in der Abtheilung des Wissens. Mit Thatsachen und Dingen waren sie vertraut; daher waren sie stolz, despotisch und kritisch. Aber den Principien und Göttlichkeiten der Weisheit waren sie fast ganz fremd; deshalb waren die Gespräche des Sokrates für sie eben so viele Meteore der Einbildung. Das Licht der Weisheit schien in die Finsterniss des Wissens, aber die Finsterniss hat es nicht begriffen. Die Sophisten hatten ihre Aufgabe hauptsächlich durch geistreiche Disputation und glänzende Rednergaben gelöst. Aber jetzt trat ein schlichter Mann von dunkler Herkunft ein unbesieglicher Gegner sophistischer Schlüsse auf die Bühne. Wie kam es, dass er so stark war? Einfach weil Sokrates die geistige Substanz dazu in sich hatte. Er war eine individuelle Kraft und behauptete ein Princip absoluter Wahrheit. Dies war eine Offenbarung, welche direct aus dem Rathschlusse der Weisheit hervorging. Aber in

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Bezug auf das Wissen, die einzige Verschanzung der Sophisten, gestand Sokrates nur Eins zu wissen, nämlich: dass er Nichts wisse! Und somit fegte er alles äusserliche Verstandesschliessen aus seinem Wege. Er ist geschildert worden als ,,roh und ungeschickt in allen seinen Bewegungen; in seinen Gewohnheiten als ungleich allen ehrbaren Bürgern." Seine persönliche Erscheinung war daher äusserst ungünstig. Er war ein ganzer Grieche. Er wurde häufig missverstanden, und wird es noch jetzt. Er war scherzhaft, fein, ironisch und widersetzte sich allen Anmassern von Gelehrsamkeit. Die Reaction der sophistischen Schule zeigt sich in seiner Methode. Aber die beste Offenbarung des Sokrates ist Plato. Dinge und Seelen gehen auf demselben Wege; und wir möchten fürwahr sagen, dass, hätte es keine Sophisten gegeben, auch kein Sokrates erstanden wäre; denn wie wir sie in ihm sehen, so sehen wir in aller Güte und Herrlichkeit Plato's die Weisheit dessen, der im Gefängnisse starb.

Aber ich beanspruchte Sokrates als unser Beispiel. Er war körperlich übel begünstigt; doch ,,wenn dieses schweigend gegen ihn sprach, so lag doch eine Zauberkraft in seiner Zunge, welche diejenigen ganz für ihn einnahm, denen seine Erscheinung missfallen hatte." Alkibiades sagte, dass seine Gespräche „einen tiefen und überzeugenden Sinn enthielten, höchst göttlich wären und dem Geiste unzählige Bilder von der vorzüglichsten Art vorführten."

Hier sehen wir also, was ich zu zeigen wünschte - nämlich: den Ausstrom einer geistig reichen Natur, den Zufluss von Quantität. Ohne die Spur einer hohen Abstammung, ohne die Bildung der Erziehung, hatte er doch die,,Wurzel der Materie" in sich und offenbar auch eben so viel von ihrem Wipfel.

Wenn also zugegeben wird, dass die Seelen durch Anhäufung wachsen, dass sie die Grösse ihrer erblichen Güter vermehren, indem sie noch mehr Substanz zu ihnen hinzufügen, so erhebt sich die Frage von nicht geringer Wichtig

keit über die wahre Methode. Ich will euch meine Eindrücke darüber mittheilen.

Die menschlichen Wesen wachsen gleich den Bäumen aus und auf dem Boden. Die Erde versorgt den Keim gleich einer weisen Mutter. Ich rede jetzt von der Art und Weise ihres Ursprungs: denn nun pflanzen sich Menschen und Bäume selbst fort, und obgleich die Erde noch immer diesen Process überwacht, so ist doch die Methode veredelt. Gleich den Bäumen ziehen auch die Seelen Qualitäten von verwandter Substanz aus den Organismen und aus der Atmosphäre der allgemeinen Natur an sich und assimiliren sich mit denselben. Ihr werdet beobachten, dass die Bäume Lebenskraft und Substanzen aus der Erde und Atmosphäre saugen, welche letztere von allen Planeten im Raume erzeugt und ausgestossen wird. Und so seht ihr grosse Riesenbäume sich von selbst emporheben Tonnen von Substanz, Glied um Glied und Blatt um Blatt sich vermehren ohne im mindesten die Gestalt oder das Gewicht des Bodens zu verringern, den sie so herrlich verfeinern, erfrischen und schmücken!

So ist es mit den menschlichen Seelen. Sie saugen ebenfalls Lebenskraft und Substanzen hauptsächlich aus der Atmosphäre, welche von allen spirituellen oder geistigen Sphären erzeugt und ausgestossen wird. Daher werdet ihr wahrnehmen, dass es eine geistige Atmosphäre innerhalb der materiellen Atmosphäre giebt. Die Seele nährt sich von der einen, der Körper von der andern, bis sie sich durch einen Process der Verfeinerung in Eins vermischen, wodurch der Geist befähigt wird, sich an Substanz zu vermehren. Und wie ihr Bäume wachsen seht, ohne die Erde zu vermindern, so seht ihr auch Seelen sich vervielfältigen und aufbauen dieselben neue Gedanken und neue Principien in die Welt einführen ohne die geistige Quelle zu erschöpfen, der sie entsprechen und entstammen.

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Ihr werdet euch genau des Vergleichs erinnern, dass die Bäume wachsen durch ihre Anziehung und durch ihre

innige Verbindung mit der irdischen Atmosphäre, welche von allen Planeten ausgestossen wird; und dass auch die Seelen in einer entsprechenden Art und Weise wachsen, indem sie die himmlische Atmosphäre an sich ziehen und mit sich vereinigen, welche von allen Sphären ausgestossen wird.

Daher werden die menschlichen Geister gleich den Bäumen gross und schön, oder aber sie bleiben auch zuweilen gleich den Bäumen klein und entstellt; genau in Uebereinstimmung mit ihrem Ursprung und ihrer späteren Stellung.

Diejenigen Geister, welche eine gleiche Summe geistigen Lebens besitzen, werden trotz der Unähnlichkeit ihrer Temperamente sich zu gegenseitiger Gesellung hingezogen fühlen. Wie es Hunderte von verschiedenen Typen in dieser Hinsicht giebt, so giebt es Hunderte von verschiedenen Gesellungen. Daraus erseht ihr die gänzliche Natürlichkeit der Secten und Institutionen; die Unvermeidlichkeit von Parteien, Klanschaften und abgesonderten Nationen. Die harmonische Philosophie soll daher die Welt lehren, sich die Hände trotz ihrer vielfältigen Unterscheidungen zu schütteln, alle Lieblosigkeit zu vergessen und einen feuchten Schwamm über alle Erinnerungen von Feindschaft zu wischen.

Wir kommen jetzt zu dem praktischen Schlusse - nämlich: dass die menschlichen Seelen geistige Substanz anhäufen, die wirklichen Elemente seelischer Ernährung sich aneignen werden in genauer Uebereinstimmung mit ihren individuellen Aufstrebungen. Diejenigen, welche nach Liebe streben, werden geistig bereichert werden mit Liebe; Diejenigen, welche nach Wissen trachten, werden einen reichen Schatz der Erinnerung an Thatsachen und Dingen sammeln; Diejenigen, welche nach Weisheit ringen, werden zunehmen in der Erkenntniss und im Genusse von Principien und Allgemeinheiten! Daher ist die Natur immer wahr gegen ihre Kinder sie giebt Silber, Eisen und Gold denen, die das eine oder andere suchen. Silber ist die Liebe; Eisen ist das

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Wissen; Gold ist die Weisheit. Genau in dem Verhältniss wie diese Abtheilungen des Geistes (durch Organisation, Cultur und Situation) der himmlischen Atmosphäre im Innern der gewöhnlichen Luft geöffnet sind, werden Liebe, Wissen und Weisheit die Substanz der Seele vermehren. Diese himmlische Luft, in welcher die Geister voll Entzücken leben und lieben, enthält alle wesentlichen Principien des menschlichen Lebens und der weltlichen Entwickelung. Und sobald diese verschiedenen Abtheilungen der Seele die ihnen verwandten Elemente einzuathmen und sich anzueignen beginnen, werdet ihr eine Vergrösserung der entsprechenden äusseren Theile wahrnehmen. Der äussere Kopf wird sich bilden und verändern, und in seiner Form und Symmetrie sich veredeln in genauem Verhältniss mit der inneren Veränderung und Veredlung. Wenn ihr die Kenntniss von Thatsachen und Erscheinungen sucht, dann wird eure Stirn sich wölben und erweitern. Dies wird euren Blick glänzend machen, gleich dem erfahrener Rechtsgelehrter oder Geschäftsmänner, die voll Talent und Geschicklichkeit sind. Wenn ihr aber wirklich Weisheit sucht,,,so wird sie dein Haupt schön schmücken und wird dich zieren mit einer herrlichen Krone;" und ihr werdet sein wahrhafte Kinder der Natur rein, kindlich, liebevoll, edel, gut, gross und frei! Wenn ihr Liebe sucht, dann wird eure körperliche Gestalt anfangen, ihrer Schönheit und Glückseligkeit zu gleichen! Eure Gesichtszüge werden ihren scharfen, harten, durchdringenden Ausdruck verlieren; und es wird in jeder ihrer Linien ein,,Blick der Liebe" liegen; selbst euer Gang wird ein Ausdruck eures inneren Friedens und eurer Reinheit sein. Aber ihr werdet darin ernsthaft sein, meine Freunde, und nicht verfehlen, in jeden Theil eurer Seele Nahrung einzuziehen.

Ich höre eine Stimme:,,Wie sollen wir beginnen?" Meine Antwort ist, ihr solltet eure Weisheit ausbilden, indem ihr versuchet, grosse allgemeine Principien zu erfassen, und indem ihr über sie nachdenkt und sie nährt, gerade so wie

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