ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

ihr über eine Landschaft hinblicken und das lebendige Ganze geniessen würdet. Kraft kommt nur durch angemessene Uebung. Und ihr solltet eure Liebe veredeln, indem ihr mit aller eurer Kraft versuchtet, nur freundschaftlich gegen alle Menschen zu denken. Beginnet damit, dass ihr so gut handelt, dass ihr nicht länger umhin könnt, euch selbst zu lieben dann werdet ihr euch nach Aussen erweitern; und zunächst werdet ihr Freunde, Verwandte und Nachbarn" umschlingen bis ihr zuletzt befreit sein werdet von Zwietracht und Schuld und ,,Niemandem etwas Anderes schuldet als Liebe." Gewöhnet euer Gedächtniss, nur an freundliche Worte zu denken. Unterlasset es, euch harter Ausdrücke zu bedienen überlasst alle schrecklichen Lästerungen dem ungebildeten Prediger und denkt nur an Worte, welche Freundschaft und Neigung ausdrücken. Denn es ist wundervoll, wie die Menschen durch ihre Gedanken hindurch fühlen und nur Gedanken haben, je nachdem sie sich an Worte erinnern, um sie auszusprechen!

Was wir Erziehung oder Process der Entwickelung nennen, ist einfach nur ein Erwecken und Beleben des verborgenen seelischen Keimes; welcher Keim in seiner Wesenheit und Qualität alle Kräfte und Fähigkeiten enthält, die zuletzt in ihrer vollen Blüthe hervortreten! In jeder Seele könnt ihr diesen Engel in den innersten Abtheilungen des Lebens verborgen finden. Und jedes Ding ist ein Lehrer, aber nur die Worte der Weisheit theilen die wirklichen Elemente der Erziehung mit. Aber während die Erziehung der Seele verborgene Eigenschaften anregt, vermehrt sie dadurch mehr und mehr ihre Kraft, verwandte und angemessene Substanzen an sich zu ziehen, welche beständig aus den geistigen Sphären hervorströmen. Auf diese Weise, wie bereits gezeigt worden, erhält die Seele die wirkliche Nahrung ihres Seins. Die Individuen theilen einander ihre Lebenskraft nur mit, je nachdem die Seele eines Jeden davon erübrigen kann, nachdem sie frische Einflüsse geistigen Lebens empfangen

hat. Das Gebet erregt zuweilen die höheren Fähigkeiten, welche dann Stärke und Erfrischung aus der geistigen Atmosphäre ziehen - gerade so wie die Ausdehnung eurer Lungen und die Einathmung der gewöhnlichen Luft der physischen Oekonomie Kraft und Ruhe verleiht. Dieses also ist die geeignete Methode; und die Seele zieht Leben und Substanz aus dem unsichtbaren Ocean, wie die Stange auf dem Gipfel des Hauses den Blitz von der Wölbung des Himmels an sich zieht. Aber das einzige Gebet, das ich empfehlen möchte, besteht in einem praktisch gerechten Leben. Und man wird einsehen lernen, dass die harmonische Cultur nicht nur das hervor bringt, was innerlich und constitutionell ist, sondern auch die innere Kraft der Anziehung vermehrt; und dadurch erhält die Seele die Nahrung des Lebens und wächst immer weiter und weiter, von nun an bis in Ewigkeit!

[ocr errors]

Dritte Vorlesung.

Physiologische Laster und Tugenden.

Das Gewebe unseres gegenwärtigen Lebens ist aus vermischten Substanzen bereitet. Schatten und Wirklichkeiten, grosse und kleine Fäden sind wundervoll in einen Stoff gewirkt. In diesen sind wir gekleidet. Unser innerer Zustand offenbart sich durch unsere Kleidung; nicht durch ihre fadenscheinige Armuth, sondern durch ihre Quantität und ihre Anordnung. Denn so wird der Baum beurtheilt nach der Anordnung seiner Zweige; oder der Werth eines Hauses oder einer Wölbung nach der Qualität und Construction ihres bildenden Materials.

Unser Glück oder unser Elend kommt nicht minder durch die Zugänge häuslicher Gewohnheiten als durch die grossen Landstrassen unserer socialen und nationalen Existenz. Ein unrechtes Wort wird die heimische Stäfte oft Stunden lang misshellig machen, die Seele Tage, ja Jahre lang. Das Universum ist aus feinen, unsichtbaren Theilchen gebildet; und selbst diese schliessen noch feinere Atome in sich ein. So hat auch das geringste Gefühl unserer Seele ein anderes in sich, das vielleicht einem trivialen Einflusse unterworfen, aber stets fähig ist, das ganze Gemüth zu den tiefsten Bewegungen und zum Gedächtniss an alle Schmerzen und Freuden zu erwecken. Die Seele verlangt einen gesunden

Körper; und nicht nur das, sondern der Körper muss auch in genauester Beziehung zur Erhebung und zum Fortschritte der Seele leben! sonst werden beide in die Grube fallen, und die Menge wird sie nicht beachten.

In kleinen Dingen seien wir daher ermahnt, uns von dem Gesetze des Nutzens leiten zu lassen. Alle unsere Mittel müssen eine strenge Beziehung auf unsere Zwecke haben. Diejenigen Zwecke sind nur gut, welche hoch und der Seele eines Engels würdig sind; denn jeder Mensch, und wenn er auch versunken wäre im Pfuhle der Sünde, ist dennoch ein Engel und wird sich endlich als solcher darstellen; denn das Universum ist so construirt, dass selbst das rauheste Erdreich Früchte hervorbringen und über dem bärtigen und dornigen Stengel sich eine Blume entfalten wird. Aber gute Früchte und schöne Blumen kommen nur aus guten und schönen Zuständen.

Wenn ich das Wort ,,Böses" gebrauche, so darf der Leser nicht annehmen, dass ich an die Existenz eines solchen absolut bösen Wesens glaube. Einem Heiden wird es zukommen, an die Schöpfung oder Duldung des Bösen Seitens des höchsten Wesens zu glauben; aber für die Erfahrungen und die aus ihnen folgende Erleuchtung eines civilisirten Geistes ist dieser Aberglaube viel zu veraltet und schmälert auch die Macht, Weisheit und Güte des Wesens, welches wir Gott nennen. Im Gegentheil, freundlicher Leser, ich glaube an kein absolutes Princip des Bösen; sondern nur an die falsche Anwendung guter Gesetze und von Natur guter Substanzen zu den Angelegenheiten und Functionen des Lebens. Wer ist zum Beispiel so unwissend, dass er vermeinte, dass die Wirkung gewisser Elemente, die uns als Feuer bekannt sind, böse sei, weil dasselbe, wenn es in verkehrter Weise an unser Eigenthum gelegt wird, unsere Häuser verbrennt, oder wenn wir unsere Körper in eine falsche Verbindung mit ihm bringen, dann denselben zerstört und unser Fleisch verzehrt? Böses als ein Princip ist nicht vorhanden. Aber durch die Vermittlung unsrer Unwissenheit,

oder durch die mächtigen Antriebe unserer leidenschaftlichen Kräfte, können wir gute natürliche Gesetze und reine Substanzen in falsche Beziehungen zu den Gesetzen und Erfordernissen unserer Organismen bringen und so Schmerz, Krankheit, Uneinigkeit, Unzufriedenheit, Auflösung und Tod entwickeln. Nachdem ich meine Eindrücke über „das Böse", „die Sünde“ und „die Verletzung“, und über die wahre Philosophie der Reform dargestellt habe, will ich jetzt weitergehen.

Es ist ein trauriger Anblick, auf die rauchenden Trümmer einer einst stolzen und edlen Stadt zurück zu schauen; oder auf ein Schlachtfeld, das mit menschlichen Wesen bestreut ist, die von Schlachtrossen niedergestampft wurden, und wo nichts als Verzweiflung und Tod ringsumher sichtbar ist. Des Menschen Geschicklichkeit vermag zu seiner Zeit die Stadt in ihrer ursprünglichen Herrlichkeit wieder herzustellen, kann ihre schönen Säulen wieder emporrichten, kann ihre Strassen wieder von allem Verderben reinigen, und alte Zustände können wieder neu werden. Das Schlachtfeld, das mit Todten besäet ist, die den Stahl noch in ihren Eingeweiden haben, kann gesäubert und von dem Verderben der Fäulniss gereinigt werden. Aber noch grösseren Kummer gewährt es, den Hinfall und die Erniedrigung des Sohnes des Menschen zu sehen, - zu sehen, wie Gesundheit, Hoffnung, Heimath und Ehre von der grausamen Hand irgend einer betrügerischen Gewohnheit zu Boden geschlagen werden,

[ocr errors]

zu sehen, wie die edle Gestalt des Menschen, die eine noch edlere Kraft umschliesst, besudelt, beschimpft und verhöhnt wird! Wie viele Augen haben bittere Reuethränen vergossen, wie viele Seelen sind mit tiefem Kummer erfüllt gewesen in Folge von Verbrechen, die sie in früher Jugend gegen die Gesetze und Functionen ihrer ganzen Oekonomie begangen hatten. Es ist leichter, weit leichter, die umgestürzten Säulen einer Stadt wieder aufzurichten, es ist weit weniger schwierig, das Schachtfeld zu reinigen, als die niedergetretenen Kräfte und die frühere Reinheit der armen menschlichen Natur wiederherzustellen.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »