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Alle doppelten Structuren des Menschen, zwei Augen, zwei Ohren u. s. w. könnten den Denker schon von selbst auf das ihm inwohnende Princip einer dualen Entwickelung hinweisen. Nachdem der Baum seine Frucht gezeitigt hat, fällt dieselbe, welche in innigem organischen Zusammenhange mit ihm war, ab und vermag sich selbstständig zu entwickeln. Die Aerzte glauben wohl schon an ein,,Etwas," welches sie das „,vitale oder Lebens-Princip“ nennen. Die Materialisten glauben an einen ,,Geist," der vollkommen und unzertrennlich mit dem Gehirn verbunden ist, und dass das, was Geist oder Denken genannt wird, vom materiellen Sensorium entwickelt wird, wie die Elektricität von Zink- und Kupferplatten. Aber an die innere Organisation des Geistes oder Lebensprincips, ähnlich wie die des Schmetterlings in der Puppenhülle oder die des Kindes im Mutterschoosse, glauben sie noch nicht. Und ich halte mich in den Grenzen der Wahrheit, wenn ich versichere, dass fünf Achtel unserer über das Räthsel der Welt nachdenkenden, civilisirten Bevölkerung mehr oder weniger zweifelhaft sind, was die zukünftige Existenz der Seele in einem Zustande von Bewusstsein und Individualisation oder persönlicher Neugestaltung anlangt, welche auf das Ereigniss der äusseren körperlichen Auflösung folgt. Die Geistigkeit des Menschen wird daher an sich noch weniger in Frage gestellt als die Fortdauer seines inneren Princips nach dem Tode in einem Zustande von Identification oder eines sich stets gleich bleibenden Selbstbewusstseins und einer damit verknüpften Rückerinnerung und geistigen Fortentwickelung. Dieses ist die in vielen Seelen noch nicht fest begründete Frage.

,,In allen meinen Schriften über harmonische Philosophie habe ich drei Sätze entwickelt und begründet, auf denen alle unsere sogenannten positiven Beweise von der Unsterblichkeit beruhen. Sie lauten in kurzer Darstellung:

1) Die Natur ist bestimmt, den menschlichen Körper zu entwickeln. 2) Der Körper ist bestimmt, den inneren Geist zu entwickeln.

3) Jeder Geist ist bestimmt, sich in seiner Structur von jedem andern Geiste hinlänglich verschieden zu entwickeln, um seine Individualität, eigene Persönlichkeit und ewige Dauer in unendlichem Fortschritt zu entfalten."

Die wahre Begründung individueller und socialer Reformation, d. h. die Veredelung der Menschheit im Einzelnen und Ganzen, führte Davis unmittelbar zur Betrachtung des Urquells und Ursprungs alles individuellen Lebens, zur Ehe. Der Gedanke zur Schreibung eines Werkes über dieselbe kam seinem Verfasser im Jahre 1853, als sich derselbe bereits im offenen Felde reformatorischer Arbeit und mündlichen Lehrens der grossen leitenden Principien der harmonischen Philosophie, wie sie in seinem ersten umfassenden Buche:,,Die Principien der Natur, ihre göttlichen Offenbarungen und eine Stimme an die Menschheit" in ihren Hauptgrundzügen niedergelegt sind, in den an New-York grenzenden Staaten befand. Während seinen Rundreisen als Wanderprediger war auf seine Veranlassung zur Zeit die Hartforder Bibel-Convention ausgeschrieben. Sie war nach seinen eigenen Worten , eine grosse und bezeichnende Thatsache und zeigte das Uebergewicht und die Kraft des freien

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Denkens mitten im Herzen der neu - englischen Orthodoxie", unter der er damals seinen Wohnsitz aufgeschlagen hatte. Diese Convention dauerte vier volle Tage und war eine durch und durch Achtung gebietende Versammlung freigesinnter Geister."

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,Direct nach derselben", erzählt er in seinem „Zauberstabe" weiter, ,,war mein Zustand überaus günstig für Ausübung meiner inneren geistigen Kräfte. Meine Vorlesungen über Die physiologischen Laster und Tugenden" wurden daher bald erfasst, entworfen und niedergeschrieben. Zuletzt wurden diese Abhandlungen im ersten Theile des vierten Bandes der „grossen Harmonie“ veröffentlicht.

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,,Die rücksichtslosen Widersacher des wahren Spiritualismus hatten zu dieser Zeit die dritte Stufe ihrer Abgeschmacktheit erreicht. Sie hatten bis dahin in die Trompete des ,,Unglaubens" so lange geblasen, bis ihre Lungen schier zusammengesunken waren vor beinahiger Erschöpfung. Aber ich wies ihre Beschuldigungen zurück durch öffentliche Vorlesungen, in denen ich die harmonische Idee der Unsterblichkeit darlegte. Ich lehrte, dass das reine Christenthum die echte Menschen- und Nächstenliebe sei, zu welcher unsere Philosophie das Princip der ordnenden Weisheit bilde; dass wir daher nicht Ungläubige seien in Bezug auf das Gute, Wahre und Göttliche.

,,Hierauf veränderten die Gegner ihre Stellung und erklärten den Spiritualismus als die Hauptursache des Wahnsinns. Auch diese Beschuldigung wies ich zurück, indem ich zeigte, dass der Ursprung der Irrenhäuser sich weit zurück hinter das Jahr 1848 datire, in dem die „modernen Erscheinungen“ zum ersten Male öffentlich in diesem Lande auftraten. Auch lehrte ich, dass die menschliche Natur von je eine causa non cognita oder unerkannte Ursache gewesen sei, dass die Principien der menschlichen geistigen Organisation den Anhängern der Kirche verborgen seien und dass daher die skeptische Welt und die Kirche,,den geistigen Verkehr" nicht zu erklären vermöchten. ,,Demnächst ging das,,Geschwätz" von Seiten der Vertreter der verschiedenen kirchlichen Parteien und der Engherzigen unter den Zeitungsherausgebern los. Sie behaupteten unbedingt selbstverständlich ohne das geringste Iota von Beweis dass der,,Spiritualismus“ in dem Sinne, in welchem ich ihn vertrat, die Lehre von der,,freien Liebe" sei. Die Beschuldigung der Zügellosigkeit wurde uneingeschränkt wider mich erhoben. Dieses schien mir der letzte Grad der Bosheit und Abgeschmacktheit zu sein. Aber obgleich ich noch nirgends erklärt hatte, dass ich ein „,ausschliesslicher Spiritualist" sei, so hatte ich doch häufig bekannt, dass ich ein,,Liebhaber der Weisheit“ sei; in Folge dessen trachtete ich nach genauer Erkenntniss der Wahrheit und unternahm das Werk, nach dem Ursprunge, den Gesetzen, Rechten, Nichtrechten u. s. w. des ehelichen Verhältnisses zu forschen. Dieses wurde daher die Arbeit meiner Pilgerschaft den ganzen Weg empor vom Berge der Kraft bis zum Berge der Schönheit.

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Welchen Fortschritt machen Sie mit der Frage über die Ehe?" fragte

mich mein Freund Mr. Green, welcher wusste, dass ich die erste Hälfte vieler Tage der Lösung dieses Problems gewidmet hatte.

,,Ich finde", sagte ich,,, dass der Stand der Ehe weit göttlicher ist, als

die Welt ihn im Allgemeinen dafür hält."

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Welches ist sein natürliches Gesetz?" fragte er.

,Ach, das habe ich bis jetzt noch nicht entdeckt.“

Giebt es einen Weg", fragte er,,,auf dem sich entscheiden lässt, welches unsere wahre Gefährtin des Lebens ist?"

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,, Ich weiss es noch nicht", versetzte ich. Meine inneren Forschungen sind noch nicht vollendet. Aber aus dem, was ich bereits bemerkt habe, bin ich gewiss, dass die öffentliche Erörterung dieses Verhältnisses zwischen den Geschlechtern absolut nothwendig ist."

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Wie so?" fragte er mich.

Weil", versetzte ich,,,böse Nachkommenschaft aus schlechten Ehen entspringt, während aus Herzens - Einigungen die Welt zugleich friedliche und schöne Kinder erhält."

,,Was halten Sie von den Ehescheidungen ?" fragte er.

,, Es ist mein Eindruck", versetzte ich,,, dass ein Mann und eine Frau, welche finden, dass sie nicht friedlich mit einander im Eheverhältnisse leben können, hinreichende Ehre und Menschlichkeit besitzen sollten, um dann das Verhältniss eines Bruders und einer Schwester anzunehmen.

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Aber die bestehenden Gesetze", entgegnete er, werden eine Scheidung aus solchen Gründen nicht bewilligen."

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Dann sollten die Gesetze geändert werden", versetzte ich,,,auf dass die allgemeine Glückseligkeit der Menschheit befördert werden könnte."

, Dieses Gespräch fiel vor, gerade bevor ich mich für eine Reise durch einen Theil von Massachusetts und das westliche New-York von Hartford verabschiedete, um allda Vorlesungen zu halten. Meine inneren Einblicke in das Wesen der Ehe waren bis jezt noch blos auf eine hellsehende Ueberschau der ,,physiologischen Laster und Tugenden" sowohl der Verheiratheten als der Jugend beschränkt; und gelegentlich konnte ich bei dieser Ueberschau nicht umhin, eine Menge scheusslicher Uebel zu entdecken, die aus den bestehenden Eheverhältnissen hervorwuchsen, und die nichts weiter als Scheidung aus Tausenden von Heimathen und Herzen wirksam zu verbannen vermochte.

,,In Befolgung einer Einladung ging ich nach Boston und hielt dort mehrere Reform-Vorträge. Während ich dort war, erhielt ich Besuche von vielen Personen beiderlei Geschlechts, welche, wie sie behaupteten, unter den schmerzlichen Folgen falscher Einigungen litten. Aber für sie war meine ganze Antwort:,,Ich habe bis jetzt noch nicht meine Prüfung des ehelichen Verhältnisses vollendet. Daher bin ich noch nicht vorbereitet, Euch etwas anderes als meine Sympathie anzubieten."

,,Eines Tages besuchte ich eine Dame, Mrs. Newton, welche mit der Kraft der Unterscheidung geistiger Dinge begabt war. Sie hatte ein Wort und ein

Symbol für jede Gemüthsbewegung und jeden Gedanken. Die menschlichen Wünsche und Sympathien glitten, gehorsam dem Gebote ihrer inspirirten Idealität, in malerische und schöne Verkörperungen; und auf das sanfte Werde ihres Willens erstand und zog die Beschaffenheit und Zukunft einer mit ihr in Rapport befindlichen Person vor ihrem Blicke gleich einem Panorama von nützlichen und allgemein verständlichen Verhältnissen vorüber.

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,,Nachdem wir einige Worte freundlichen Wiedererkennens ausgetauscht hatten, setzte sie sich neben mich und sagte: Nicht durch Ihren Verstand möchte ich mich Ihnen nähern, mein Bruder. Mit diesem kann ich bekannt werden durch das Lesen Ihrer Schriften."

Wie wünschten Sie mich also kennen zu lernen?" fragte ich, sehr an-. genehm berührt von der Sanftheit ihrer Sprache.

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Durch Ihre gesellige, sociale Natnr", versetzte sie freimüthig; und so wünschte ich, dass Sie auch meinen geliebten Gatten kennen lernen möchten." Ich versicherte ihr, dass mein Geist immer dankbar sei für jeden Zutritt brüderlicher Freuden. Und so unterhielten wir uns eine beträchtliche Zeit lang über die Wonnen und Wahrheiten des Geisterlandes. Endlich rief sie aus: ,,Wie glücklich würde doch die Welt sein wie freudenvoll das Herz eines Jeden im wahren ehelichen Verhältnisse!"

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,,Ja!" versetzte ich,,,das Elend falscher Ehen ist schädlich und verderblich für Alle, die es trifft."

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Es ist nicht lange her", sagte sie,,,dass mich ein sehr verfeinerter Herr besuchte, dessen Herz überfloss sowohl von Glückseligkeit als von Elend." Wirklich!" sagte ich. Was war denn die Ursache seiner sich widerstreitenden Gemüthsbewegungen?“

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Mit Ausdrücken voll Zartheit versetzte sie: Er ist gebunden, und ist es Jahre lang gewesen, an eine ihm nicht verwandte, nicht entsprechende und ihn nicht liebende Person."

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Hat er Eine gefunden, zu der er sich wahrhaft hingezogen fühlt?" fragte ich.

,,O ja, mein Bruder. Als er hier war, war sein Herz übervoll von einer unermesslichen Liebe für eine Andere; für Eine, welche glühend, sanft und ihm verwandt ist."

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Weiss das ihm nicht verwandte und ihn nicht liebende Weib um seine Anhänglichkeit an dieses andere, ihm mehr entsprechende Herz?" fragte ich.

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,Es ist ein ganz sonderbarer Fall, theurer Bruder!" versetzte sie.,,Sein gesetzliches Weib ist, wie gesagt, ohne Liebe für ihn. Sie scheint nur eine geringe Vorstellung von jenen schöneren Empfindungen zu haben, welche in seiner Natur eine zarte und liebende Erwiederung beanspruchen. Sie muss indessen ein würdiges Weib sein, denn sie weiss nicht nur um seine ganze und ergebene Liebe für eine Andere, sondern sie willigt sogar darein. Und sie ist selbst Willens, dieses wahrere Verhältniss zu vertheidigen, weil sie es für recht hält."

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,, Ein ganz sonderbarer Fall in der That!" sagte ich. Wenn es wahr ist, dass sie, die sein gesetzliches Weib ist, in dieses neue Verhältniss willigt, weil sie es für eine Handlung der Gerechtigkeit hält, wenn dieser Eindruck,

den Sie von dem Geiste des unglücklichen Herrn erhielten, richtig ist, dann muss sie ein edel gesinntes Weib sein, selbst wenn sie nicht liebt, und ich wünschte gern sie zu sehen. In der That so selten ist es, dass eine menschliche Seele den Pfad der Selbstaufopferung gemäss den Eingebungen eines hohen Gerechtigkeit liebenden Princips erwählt, dass ich willig und freudig noch diese Nacht aufbrechen und fünf Hundert englische Meilen weit gehen wollte, um eine solche Person zu sehen."

Die begabte Dame erzählte mir nun das Wesentliche einer Vision, betreffs der Vergangenheit und Zukunft ihres Freundes, welche sie gehabt hatte, als er in ihrer Nähe war. Ihre kindlichen Schilderungen waren zugleich liebevoll thränenreich, gebetvoll, schön, sonnig, prophetisch und wohlklingend. Diese bezaubernde symbolische Scene von dieses Herrn goldener Zukunft in einer glücklicheren Einigung im Gegensatz mit der Kälte und Düsterheit einer lieblosen Vergangenheit wurde von ihr niedergeschrieben und in einer Bostoner Zeitung veröffentlicht. Es war echte Poesie im Gewande der Prosa. Aber die Stunde glitt rasch vorüber, welche ich der angenehmen Unterhaltung mit dieser geschätzten Schwester gewidmet hatte; und ich schied von ihr mit einem traumähnlichen, an den Wänden meiner Erinnernng dargestellten Gemälde, zu dem ich oft mit der herzgefühltesten Befriedigung zurückkehrte.

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Den ganzen Weg von New-England bis zum Mittelpunkte von New-York erhielt ich in Folge meiner öffentlichen Ankündigung, dass ich Willens sei zu reisen und über Gegenstände der Reform zu sprechen, Einladungen von allen Seiten. Es war im Frühlinge des Jahres 1854, als ich zu Auburn eintraf. Die Bewohner dieser Stadt waren im Allgemeinen meinen öffentlichen Vorträgen ziemlich feindlich gestimmt; und doch waren die Fragen, für die ich ihre Aufmerksamkeit beanspruchte, von universaler Wichtigkeit. Wenn ein Kanzelredner meine Vorlesungen gehalten hätte, so würden Mengen zu ihm hingeströmt sein, um sie zu hören; aber so wie es war, ohne etwas Populäres in meiner Erscheinung oder in meiner Sprache, war der Besuch derselben beschränkt.

,,Aber Denen, welche kamen, entwickelte ich die Philosophie des menschlichen Daseins, den Werth des Lebens und die moralischen Segnungen der Gesundheit. Ich lehrte, dass die Verheiratheten jede Art von Fröhnung der Blutliebe vermeiden sollten; dass die noch Unverheiratheten jedem Antriebe zur Verkehrung ihrer geschlechtlichen Neigungen widerstehen müssten; dass Thee und Kaffee, Schweinefleisch und Tabak, Branntwein und Pulver, gemeine Worte und Unzartheiten jeder Art Feinde wären für die Funktionen der Erzeugung: durch welche Abtheilung unserer gemeinsamen Natur das Geschlecht veredelt und erhoben werden könne aus seinen fehlerhaften organischen Neigungen zu Krieg, Grausamkeit, Sklaverei, geheimen Verbrechen und Unglücksfällen von allen Arten und Grössen.

Der Reformator.

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