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theiligte, indem er 1813 in das Lüßow'sche Corps als Freiwilliger eintrat und bis zu Napoleon's zweitem Sturze auf dem kriegerischen Felde ausharrte. Nach ge= schlossenem Frieden (1816) begab er sich in preußische Staatsdienste und wurde. Referendar zu Breslau; mit dem Jahre 1821 zum Regierungsrathe ernannt, er= hielt er seinen Wirkungskreis anfangs zu Danzig, dann (1824) zu Königsberg. Obgleich ihm das amtliche Geschäftsleben wenig zusagte, ließ er sich doch noch be= stimmen, von dem Jahre 1830 bis 1845 im königlichen Ministerium des Cultus zu Berlin fortzuarbeiten und den Angelegenheiten des katholischen Schulwesens seine Kräfte zu widmen. Endlich gab Eichendorff dem Mißvergnügen nach, welches ihn über den Gang der Staatsmaschine wie über die Sinnesweise seiner Zeitgenossen schon wenige Jahre nach dem Freiheitskriege zu erfüllen angefangen hatte: er nahm seine Entlassung und zog sich nach seinem Geburtsorte Lubowiß zurück. Schon zeitig war er als Dichter aufgetreten, in Poesie sowohl als in Prosa; unter dem Namen „Florens“ veröffentlichte er seine ersten Liederproben, dann schrieb er Romane und Novellen, verfaßte einige Dramen und übersetzte aus dem Spanischen mehrere solche Werke, wie sie gerade seiner eigenen Individualität am besten zusagten. Aber bei dem Publikum machten seine litterarischen Leistungen geringen Eindruck, konnten auch der romantischen Richtung wegen, die Eichendorff von Jugend auf nach persönlichem Interesse gewählt und festgehalten hatte, auf die Nation keine große Wirkung haben. Vergebens suchte er einen breiteren Boden dadurch zu gewinnen, daß er seinen Standpunkt vermittelst einer besonderen Schrift über die Bedeutung der neuern romantischen Poesie näher darlegte, außerdem auch eine litterar-historische Arbeit über den Roman des 18. Jahrhunderts herausgab, um seine eigenen Ansichten zur Geltung zu bringen und die vermeintlich falsche Richtung seiner Zeitgenossen aufzudecken. Unzufrieden mit dem Verlaufe der Welt= ereignisse, die in das letzte Jahrzehnt seines Lebens fielen, und von litterarischer Seite wenigstens nicht durch gesteigerte Theilnahme des Publikums aufgerichtet, sah er verstimmt, wie er mehr oder weniger während der meisten Zeit seines Lebens gewesen war, in ländlicher Zurückgezogenheit dem Tode entgegen, der am 26. No= vember 1857 zu Neiße erfolgte.

Eichendorff wollte das Edle und strebte regsam für das Gute; aber sein bedeutendes Talent wußte sich nicht in voller Bedeutung, die es hätte haben können, für die Nation zu entfalten, sei es weil seine frühste Jugenderziehung ihn auf einseitige Gebiete geführt hatte, oder weil er seiner persönlichen Liebhaberei und individuellen Neigung allzuausschließlich nachhing und ungestört nachhängen zu dürfen in der Lage war. Weil er denn Lust hatte zu romantisiren, so romantisirte er fort, ohne sich um andrer Weisen sprachkünstlerischer Darstellung viel zu bekümmern. Die Tiefe seiner poetischen Empfindung spricht uns innig an,

aber diese Eigenschaft kann nicht den Mangel erseßen, den eine zu beschränkte Weltanschauung und ein zu enger Ideenkreis im Gefolge hat; denn obgleich Eichendorff von der Nichtung der neueren deutschen Romantik, wie er selbst in einer Schrift über die letztere erklärt, einigermaßen abgewichen ist, so stellt sich demungeachtet seine Poesie immer noch viel zu sehr als Gefühlspoesie dar, wie bei den übrigen Vertretern der romantischen Schule. Auch seine Form stört ihrer häufigen Mängel wegen den reinen Genuß, den wir aus seiner sonst tiefempfundenen Lyrik schöpfen würden. Ueberhaupt ist seine Dichtungsweise meistentheils eine zu subjektive. So kommt es denn, daß er mehr ein eigener Walddichter als ein eigenthümlicher Weltdichter genannt werden kann, indem er weniger die Menschen und den lauten Strom des Lebens als die Erscheinungen der freien Natur mit ihren Geschöpfen an unseren Augen vorüberführt. Die menschlichen Gestalten, die er auftreten läßt, sind nicht sowohl im guten Sinne originell, als vielmehr seltsam; häufig verseßt er uns unter ein sonderbares Gelichter. Immer bringt er auf seinen Gemälden die nämlichen Dinge an: einsame Schlösser, Waldgebüsche, Sonnen- und Mondenstrahlen, Nachtigallen, Jäger, Jägerinnen, Jagdhörner, Hunde, Hirsche und Aehnliches. Diese Poesie soll uns anheimeln, wird aber ihrer Eintönigkeit wegen langweilig. Kurz, in der Prosa und im Lyrischen bald verschwimmend und eintönig, bald disharmonisch und fad, in seinen dramatischen Arbeiten zugleich formlos oder den technischen Anforderungen der Bühne nicht entsprechend, hat Joseph von Eichendorff weder ein umfangreicheres Werk von wahrhaft nationaler Bedeutung hervorgebracht, noch ist er im Lyrischen, wenige Lieder ausgenommen, bis zur klassischen Klarheit und Gediegenheit Uhland's vorgedrungen, eines Dichters, der zwar ebenfalls von der romantischen Schule ausgegangen war, aber die Schlacken derselben mit einem weit richtigern Takte von sich zu streifen wußte. Nur unter den Romantikern wird er neben L. Tieck und Friedrich von Schlegel den Rang eines Meisters behaupten.

1. Schriften. Gedichte in Prosa und in Versen. a) Ahnung und Gegenwart (ein Roman). Nüruberg 1815. b) Krieg den Philikkern, dramatisches Märchen. Berlin 1824. c) Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild, zwei Novellen. Ebend. 1826. d) Meyerbeths Glück und Ende (Satire). Ebend. 1828. e) Czzelin von Romano. Trauerspiel. Königsberg 1828. f) Der leßte Held von Marienburg. Ebend. 1830. g) Die Freier. Lustspiel. 1833. h) Viel Lärmen um nichts. Novelle. Berlin 1833. i) Dichter und ihre Gesellen. Novelle. Ebend. 1834. k) Grdichte. Ebend. 1837. 3. Aufl. 1851.

Gesammelt sind diese Arbeiten (mit Hinzufügung mehrerer kleinerer, in Taschenbüchern bereits gebruckter Novellen) unter dem Titel erschienen:

Werke. Berlin 1841-1843. 4 Bände.

II. Uebersetzungen. a) Der Graf Lucanor des Don Juan Manuel. Berlin 1840. 2. Aufl. 1843.

b) Griftliche Schauspiele von Calderon. Stuttgart 1846-1853, 2 Bände.

III. Litterar-Historisches. a) Ueber die ethische und religiöse Bedeutung der neuern romantischen Poche in Deutschland. Leipzig 1847. b) Der deutsche Roman des 18. Jahrhunderts in seinem Verhältnisse zum Christenthum. Ebend. 1851.

Der Hirt bläs't seine Weise,
Bon fern ein Schuß noch fällt,
Die Wälder rauschen leise
Und Ströme tief im Feld.

Abendlandschaft.

Nur hinter jenem Hügel
Noch spielt der Abendschein
hätt' ich, hätt' ich Flügel
Zu fliegen da hinein!

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Florio stand in freudigem Erstaunen einen Augenblick still vor der unerwarteten Ausficht. Dann folgte auch er dem Beispiele seines Begleiters, übergab das Pferd seinem Diener und mischte sich in den muntern Schwarm. Versteckte Musikchöre erschallten da von allen Seiten aus den blühenden Gebüschen, unter den hohen Bäumen wandelten fittige Frauen auf und nieder und ließen die schönen Augen musternd ergehen über die glänzende Wiese, lachend und plaudernd und mit den bunten Federn nickend im lauen Abendgolde wie ein Blumenbeet, das sich im Winde wiegt. Weiterhin auf einem heitergrünen Plan vergnügten sich mehrere Mädchen mit Ballspielen. Die buntgefiederten Bälle flatterten wie Schmetterlinge, glänzende Bogen hin und her beschreibend, durch die blaue Luft, während die unten im Grünen auf und niederschwebenden Mädchenbilder den lieblichsten Anblick gewährten. Besonders zog die eine durch ihre zierliche, fast noch kindliche Gestalt und die Anmuth aller ihrer Bewegungen Florio's Augen auf sich. Sie hatte einen vollen, bunten Blumenkranz in den Haaren und war recht wie ein fröhliches Bild des Frühlings anzuschauen, wie sie so überaus frisch bald über den Rasen dabinflog, bald sich neigte, bald wieder mit ihren anmuthigen Gliedern in die heitere Luft hinauflangte. Durch ein Versehen ihrer Gegnerin nahm ihr Federball eine falsche Richtung und flatterte gerade vor Florio nieder. Er hob ibn auf und überreichte ihn der nacheilenden Bekränzten. Sie stand fast wie erschrocken vor ihm

und sah ihn schweigend aus den schönen großen Augen an. Dann verneigte sie sich erröthend und eilte schnell wieder zu ihren Gespielinnen zurück.

Der größere funkelnde Strom von Wagen und Reitern, der sich in der Hauptallee langsam und prächtig fortbewegte, wendete inteß auch Florian von jenem reizenden Spiele wieder ab, und er schweifte wohl eine Stunde lang allein zwischen den ewig wechselnden Bildern umber.,,Da ist der Sänger Fortunato!" hörte er da auf einmal mehrere Frauen und Ritter neben sich ausrufen. Er sah sich schnell nach dem Plaße um, wohin sie wiesen, und erblickte zu seinem großen Erstaunen den anmuthigen Fremden, der ihn vorhin hierher begleitet. Abseits auf der Wiese an einen Baum gelehnt, stand er soeben inmitten eines zierlichen Kranzes von Frauen und Rittern, welche seinem Gesange zuhörten, der zuweilen von einigen Stimmen aus dem Kreise holdselig erwiedert wurde. Unter ihnen bemerkte Florio auch die schöne Ballspielerin wieder, die in stiller Freudigkeit mit weiten offenen Augen in die Klänge vor sich hinaussah.

Aus dem „Krieg den Philiftern“. (Schluß.)

Der Riese Grobianus haut Philister und Poetische ohne Unterschied nieder, und streift mit dem Schwerte die Eisenthür des Pulverthurms. Es giebt Funken, der Thurm fliegt mit ungeheurem Gekrach in die Luft und begräbt die Stadt, den Riesen und beide Heere unter seinen Trümmern.

(Stimmen im Parterre.)
Baß.

Göttlich, göttlich! welch ein tragischer Effekt!

Sopran.

Ich habe zwar von dem ganzen Stücke nichts verstanden, aber dieje letzte erschütternde Scene hat mich völlig wieder ausgeföhnt. So ein unverhoffter Knall erhebt uns über uns selbst..

Fistel.

Ich halte mich nur an die Sticheleien und feinen Anspielungen. Haben Sie bemerkt? Der Bürgermeister — unser Präsident, wie er leibt und lebt!

Alt.

Was sagen Sie aber zu dem Riesen, dem vergeltenden Fatum? Wie fein hat der Autor das gewaltige Schicksal in die Tragödie hereingebracht!

Baß.

Man bringt es doch immer weiter mit dem Trauerspiel! Sonst war man froh, wenn einer vergiftet oder hinter der Gardine geköpft wurde. Hier sind leicht an die tausend Mann auf dem Theater gestorben.

Es ist gescheh'n!

Verfasser (tritt rasch und voll Bestürzung auf).

Publikum.

Was soll denn das? das Stück ist ja aus!

Verfasser.

Ich bitte sehr um Verzeihung der Riese, der Grobian, hat mich ganz aus dem Concept gebracht! Jetzt sollten noch die poetisch-Poetischen am Saume des Sagenwaldes, als drittes Element, versöhnend auftreten.

Publikum.

Nicht doch, gehn Sie doch fort! Die Handlung ist einmal abgeschlossen, stören Sie nicht den tragischen Eindruc!

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