Fahrt wohl, ihr Franzosen, zur Ostsee hinab, und nehmt, Ohnehosen, den Wallfisch zum Grab! Bei Wartburg an der Elbe wie fuhr er hindurch! Da schirmte die Franzosen nicht Schanze noch Burg, Da mußten sie springen wie Hasen über's Feld Und hell ließ erklingen sein Hussa! der Held. Bei Leipzig auf dem Plane, o herrliche Schlacht! Da brach er den Franzosen das Glück und die Macht, Da lagen sie so sicher nach blutigem Fall, Drum blaset, ihr Trompeten! Husaren, heraus! Du reite, Herr Feldmarschall, wie Winde im Du tapferer Degen, in Frankreich hinein! 1809. Und die Sternlein gingen zum lieben Mond In der Nacht, Und sie sprachen: du der auf Wolken thront In der Nacht, Laß uns wandeln mit dir, denn dein milder Er verbrennet uns nimmer die Aengelein. Nun willkommen, Sternlein und lieber Mond, In der Nacht! Ihr verstehet, was still in dem Herzen wohnt In der Nacht. Kommt und zündet die himmlischen Lichter an, Daß ich lustig mit schwärmen und spielen kann In den freundlichen Spielen der Nacht. Ludwig Achim von Arnim, eines der Häupter der,,romantischen" Schule, wurde am 26. Januar 1781 zu Berlin geboren und stammte aus einem alten, in Norddeutschland sehr angesehenen Adelsgeschlechte. Nachdem er in Göttingen seine auf Naturwissenschaften und Arzneikunde gerichteten Studien vollendet hatte, wandte er sich zunächst nach Heidelberg, schloß daselbst innige Freundschaft mit dem gleichgesinnten Clemens Brentano und vermählte sich mit dessen Schwester Elisabeth, die nachmals durch ihre litterarische Thätigkeit unter dem Namen Bettina ebenfalls zu vorzüglicher Berühmt= heit gelangte. Sehr zeitig begann er als Schriftsteller aufzutreten; er schrieb aber nicht blos, seinem Studium gemäß, physikalische Abhandlungen, sondern eine Reihe von Dichtungen in Prosa wie in Versen, da er sich, unter Anschluß an die damals sich entwickelnde romantische Schule, vornehmlich auf poetische Produktion geworfen. hatte; mehr folgte er dabei seiner inneren Neigung als dem Anstoße und Vorbilde irgend eines Meisters. Denn bei der neuen Dichterschule war es auf eigentliches Studium fast ebensowenig abgesehen als später bei dem sogenannten „jungen. Deutschland"; schon daraus erklärt sich die Formlosigkeit der Romantiker, welchen die Sprache unserer Klassiker zu kalt und steif dünkte. Größeres Aufsehen als durch seine eigenen Schriften erregte Arnim durch eine sehr verdienstliche Sammlung älterer deutscher Volkslieder, die er in Gemeinschaft mit Brentano unter dem Titel: ,,Des Knaben Wunderhorn“ herausgab. Nach längerem Aufenthalte verließ er Heidelberg und lebte fortan, ohne an ein öffentliches Amt sich zu fesseln, abwechselnd in seiner Geburtsstadt Berlin und auf seinem in der Mittelmark gelegenem Gute Wiepersdorf, wo er am 21. Januar 1831 sein Dasein beschloß. Wir erblicken in ihm einen sehr fruchtbaren Autor, aber behaftet mit allen Eigenheiten und Schwächen der deutschen romantischen Schule, über deren Art und Weise am besten bei der Charakterisirung Tiecks, des Oberhaupts dieser Richtung zu sprechen ist. Trotz Arnim's Fruchtbarkeit steht es, schon der Form wegen, um die klassische Bedeutung seiner Werke bedenklich. Während er in den frühsten Versuchen geradezu dunkel und unverständlich geblieben ist, läßt er selbst in den prosaischen Produkten seiner gereiftern Jahre die rechte Klarheit, im Einzelnen sowohl als in der Anlage des Ganzen, nur allzuhäufig vermissen; Gefühl, Phantasie und Humor ersetzen auch in seinen lyrischen Gedichten keineswegs, so frisch und lebendig empfunden sie auch erscheinen, den Mangel eines den Inhalt fest abschließenden äußeren Gepräges. Er hat daher sehr wenige lyrische Blüthen geliefert, von welchen man sagen könnte, daß sie Geist wie Gemüth vollkommen befriedigten. Doch erkennen wir in seinen Leistungen das Bild einer würdigen Persönlichkeit; mit Hülfe dieser vermochte er es, einzelne treffliche und anziehende Gestalten aus dem Rahmen seiner Dichtungen hervortreten zu lassen. Für die vorzüglichste und originellste seiner Arbeiten gilt ein Roman: „Die Kronenwächter," welcher jedoch Bruchstück geblieben ist. Schriften. 1) Hollins Liebeleben. Roman. Göttingen 1802. 2) Ariels Offenbarungen. Erstes Buch. Ebend. 1804. 3) Der Wintergarten. Novellen. Berlin 1809. 4) Armuth, Reichthum, Schuld und Buße der Gräfin Dolores. 2 Bde. Ebend. 1810. 5) Schaubühne. 1. Bd. Ebend. 1813. 6) Die Kronenwächter. Erster Band: Berthold's erstes und zweites Leben. Ein Roman. Ebend. 1817. 7) Die Gleichen. Schauspiel. Ebend. 1819. 8) Landhausleben. Erzählungen. 1. Bd. Leipzig 1826, 9) Sechs Erzählungen. Nachlaß. Berlin 1835. 10) Des Knaben Wunderhorn. Heidelberg 1806–1808. 3 Bde. Neue Aufl. 1819, - Sämmtliche Werke, herausgegeben von Wilhelm Grimm. 20 Bände. Berlin 1839-1848. Das Heidenmädchen. Der Sohn des Himmels und der Erde Der Glaube war noch nicht gedrungen Doch freut die Kleine sich am Lichte, Sie muß im Lichte zierlich springen, Es sprengt der Herr mit Strahlenzügen Hin über die bemoosten Platten Da stehen tausend kleine Tische Und statt der Puppen heil'ge Bilder Das Mädchen sieht's und meint ihr eigen, Der eine will ihr Händchen küssen, Doch einer kommt mit Witz zu streiten, Was so viel tausend Engel säten, Da kam der Herr zu ihr gegangen, Da fand sie leer die reichen Tische, Es war die Ruthe, die verguldet Es nimmt der Herr die goldne Ruthe |