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Die Töchter Grusien's schliefen auf den
Dächern,
Es war so schwül zur Nacht in den Gemä-
chern -

Hell spielten um der Mädchen Angesicht
Die Sonnenstrahlen, und sie merkten's nicht.
Es standen selbst die Wachen an den Thoren
Ganz in der Morgenröthe Glanz verloren;
Und auch auf ihrer Mordgewehre Spitzen
Ließ friedlich sie die goldnen Strahlen blißen.
Ihr milder Feuerschein hüllt Alles ein,
Verklärt die Welt in Herrlichkeit und Ruh,
Und Nichts fehlt zu dem schönen Bild als
Du!

O komm, du süßes Leben! säume nicht,
Die schöne Morgenzeit verträume nicht!
Durch frisches Blumenland will ich dich
führen,

Will Dein Gemüth durch Feierklänge rühren;
Sollst selber wie die Morgenröthe glühen
In ihrem Strahl, und mit den Blumen
blüben.

O klage nicht, wo Alles jauchzt und lacht:
Dein Herz soll haben was es wünschen mag -
Komm, schönes Morgenroth! ich bin der
Tag

Der Dich heraufzieht aus des Lagers NachtKomm! leb' der Freude, und die Sorge töbte!

Ich will dein Tag sein, schöne Morgenrötbe! Ich will Dein Schleppenträger sein, Dein Alles!

Und wenn Du fällsst: die Stüße Deines Falles!

Abschiedsworte.

Das Haar, das blond zum Nacken wallt, Das blaue Ang', der treue Blick:

Von Allem trennt mich mein Geschick .......

Doch ob Du lächelst, ob Du weinst, Ob trüb Du, oder heiter scheinst: Es lebt genau Dein Bild und Wort Des Abschieds mir im Herzen fort!

Drum: foll Dein Bild stets froh und rein
Lebendig meinem Geiste sein,
So weine nicht und klage nicht,
Vergräme Deine Tage nicht!
Wir denken nicht an Trennungswehn,
Wir denken nur an Wiedersehn!

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ein Lyriker und ausgezeichneter Uebersetzer, geboren am 21. Mai 1815 in Leipzig, wo sein Vater das Amt eines Steuereinnehmers bekleidet und zugleich im Gebiete der englischen Lerikographie als Schriftsteller sich bethätigt hat. Der lettere Umstand wirkte denn auch entscheidend auf den Lebensgang des einzigen Schnes ein; denn durch den Vater im Englischen und Französischen vorgebildet und aus der Leipziger Thomasschule zur Universität übergehend, wandte er sich vorzugsweise dem Studium der modernen Litteratur zu. Schon im Jahre 1838 begann er seine litterarische Laufbahn mit einer Verdeutschung des Byron, die er mit solchem technischen Geschicke binnen wenigen Jahren hinwarf, daß er nicht allein seine Vorgänger weit übertraf und die erste lesbare Uebersetzung dieses genialen Dichters

Mindwis, Parnas.

herstellte, sondern auch überhaupt auf dem Gebiete der Uebersehungskunst ein achtungswerthes Verdienst sich erwarb. Denn die genannte Leistung steht den Meisterstücken, welche von der neueren fremdländischen Litteratur im deutschen Idiom ausgeprägt worden sind, ebenbürtig gegenüber, so daß ihn spätere Nachfolger vergebens zu übertreffen gesucht haben. Durch diese Arbeit zu einem schnellen Rufe gelangt, versuchte er noch an verschiedenen andern auslärdischen Werken seine erprobte Uebersetzungsgabe, ehne jedoch Gleichvollendetes zu liefern. Dagegen bewegte er sich immer fleißiger im Felde der eigenen Produktion. Genährt von der Milch unserer ersten Klassiker, unter den Zeitgenessen Platen und Rückert als Vorbilder verehrend, legte er sich besonders auf die einfacheren Gattungen der Lyrik, auf Lieder, Sonette, Romanzen und Balladen. Vom Dramatischen sprang er schnell wieder ab, um desto emsiger das Epische oder vielmehr eine an das Epische streifende Gattung zu pflegen. So brachte denn Böttger, im Elternhause fortlebend, eine Reihe Produkte an das Licht, welche die ihnen gewordene Theilnahme verdienen, aber in ihrem Kerne zu schwach waren, um eine durchgreifende Wirkung auf das Publikum auszuüben.

Das Hauptverdienst dieses Autors ist seither die Ueberschung der Byron'schen Werke geblieben, glücklicherweise bedeutend genug, um ihn hoch über die Mehrzahl unserer beutigen Poetaster, Dramatiker und Nomanschreiber zu stellen. Außerdem zeichnet er sich durch seine Reimkunst aus. Aber der lyrischen Darstellung Böttger's mangelt eine bestimmtere Originalität, theilweise auch der höhere Gehalt; hier fehlt das Charakteristische, dort das Kernbafte, das Große, das Nationale. Auch verletzt er häufig das Ebenmaß des Ausdrucks. In manchen Produkten möchte er sein englisches Vorbild, den kühnen und feurigen Byron, nachahmen; aber er vergreift sich in der Wahl und Anordnung der Stoffe, sein Charakter ist zu weich und indem er kunstwidrig epische und lyrische Elemente durcheinander wirft, macht das Ganze keinen entschiedenen Eindruck. Ebenso vernachlässigt er den äußeren Rhythmus, so daß seine Sprache, wie fließend und schöngereimt sie auch sein mag, dem feinen Ohre weder in der Wortstellung noch namentlich im Takt der Sylben überall Genüge leistet. Für seine lyrische Begabung jedoch sprechen eine Anzahl gelungner Lieder in leichten Weisen.

I. Schriften. 1) Gedichte. Leipzig 1846. 7. Aufl. 1852. 2) Johannislieder. Ebend. 1847. 3) Auf der Wartburg. 1847, 4) Ein Frühlingsmärchen. 1849. 3. Aufl. 1850, 5) Till Eulenspiegel. Ein modernes Heldengedicht. 1850. 6) Die Pilger ́ahrt der Blumengeißer. 1851, 7) Düftere Sterne. 1852. 8) Habana. 1853, 9) Neue Gedichte. 1854. 10) Der Fall von Babylon. Erische Dichtung. 1855. 11) Caméen. Erzäblende Dichtungen. 1856. 12) Buch der Sachsen. 1857. Volksausgabe 1858. 13) Buch deutscher Lyrik. Originals Gedichte (von verschiedenen Verfassern). 1853. 14) Deutsche Kunk in Bild und Lied. Original-Beiträge deutscher Maler und Dichter. Erster Jahrgang. 1859.

II. Uebersetzungen. 1) Byron's Sämmtliche Werke. In einem Bande. Leipzig 1838–1840. Ausg. in 12 Bänden 1841. (Mehrfache neue Abdrücke.) Diamantausgabe in 12 Bänden 1850. 2) Pope's Werke. Leipzig 1812. 3) Goldsmith's Gedichte. Ebend. 1813. 4) Milton's Poetische Werke. 1846. 5) Offen. 1847. 6) Die Phädra von Bacine. 1853. 7) Einige Stücke von Shakespeare. (Der Sommernachtstraum, Was ihr wellt und Biel Lärmen um Nichts.) 8) Hiawatha, Gedicht von Longfellow. 1856.

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Sonette.

Es wirbelt taumelnd Blatt auf Blatt vom
Baume,

Die Wipfel starren frostig wie Skelette,
Der Herbst führt schläfrig die Natur zu Bette,
Und sie erstirbt im dumpfen Wintertraume.

Ein ewges Sterben herrscht im Weltenraume
Vom Luftatom bis zur Gestirnenkette,
Doch stets erschafft das All sich um die Wette
In neuer Form, in neuem Lebensschaume.

Wer wollte fürchten noch des Todes Waffen,
Wer bangen vor des Grabes dunklem Gitter,
Wer wagte nicht, sich männlich aufzuraffen?'
Fortlebst in Andern du als zweiter, dritter,
Zum Schöpfer wardst du selber dir geschaf-
fen

Der Tod ist süß, das Sterben nur ist bitter.

Die Drossel schlägt und Nachtigallen flöten,
Erwachend rauscht der Fluß in seinem Bette,
Der Frühling sprengte des Gefangnen Kette
Und ließ den Winter, den Tyrannen tödten.

Die Blumen, die sich allgemach erhöhten,
Begehen feierlich die Ostermette,

Die Wiesenknaben mit dem Sammtbarette,
Die Rosen, die wie Mädchen keusch erröthen.

Und naht die Nacht mit ihren Sternenschatten,
So steigen Elfen aus den Kelchen nieder
Und schweben tanzend auf den grünen
Matten.

Sie schlüpfen sacht zu Menschen hin und
wieder,

Daß Jedem, auch dem Lebensübersatten,
Ein holder Frühlingsrausch belebt die Glieder.
Stavoren.

Im Südersee gen Westen lag mitten auf dem Meer
Ein Eiland grün und blühend; wie keines rund umber,
Drauf ragt die Stadt Staveren, an Gold und Silber reich;
Die größten aller Städte, sie kamen ihr nicht gleich.

Einst lebte dort und schwelgte ein schmuckes Mägdelein,
Wohl mochte keines reicher, und keines schöner sein;
Sie batte Land und Schlösser und Leute treu und gut,
Da kam wohl in das Fräulein der arge Uebermuth.
Mehr Schätze aufzuhäufen, das war ihr einzig Ziel,
Die Armen zu verspotten, ihr allerliebstes Spiel,

Und höhnen, lästern, fluchen, das ward der Jungfrau Branch,
Ach! leider thaten Viele der Stadt ein Gleiches auch.

Oft ging fie längs dem Strande zu ihrem Schiffer hin:

,,Fahr aus nach fernem Lande und bring' nach meinem Sinn
Mir eine reiche Ladung des Edelsten nach Haus!“-

Da sinnt und denkt der Fischer: „Was such ich Erles aus?“

Zu Danzig auf dem Markte, beim kühlen goldnen Born,
Da liegen zum Verkaufe viel Säcke Mais und Korn:
„Ja, diese Gottesgabe ist edel wohl und gut!“

Drum füllt mit Korn der Alte das Schiff mit frohem Muth.

Kehrt wieder nach Stavoren zu der Gebieterin:

,,Nein, sag' mir, alter Schiffer, was kam dir in den Sinn?
In Afrika, so meint' ich, läufst du im Hafen ein,
Und handelst tren und bieder um Gold und Elfenbein!"

,,Mein Fräulein! meine Herrin, verzeiht dem Schiffersmann,
Ich landete nicht ferne in Danzigs Hafen an!

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