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Zu Danzig auf dem Markte, beim kühlen goldnen Born,
Da kaust' ich tausend Säcke mit Weizen und mit Korn.“

,,,,Und brachtest du mir Weizen, so sag' ich dir zur Stund':
Du schüttest mir die Ladung tief in des Meeres Grund.““
Der Mann erbleicht: „O ladet nicht auf euch Gottes Zorn,
Ist doch des Herren Gabe das kleinste Samenkorn.“

Und sie befahl zum Zweiten, da nahten arme Leut'
Und baten um Erbarmen und um Barmherzigkeit,
Sie weinten und sie baten, sie flehten auf den Knien
Allein das harte Fräulein thät kalt vorüberziehn.

Und sie gebot zum Dritten, da trat der Schiffer vor
Und sprach und rang die Hände und hob sie hoch empor:
,,Du ladest Fluch und Sünde, Verfluchung auf dein Haupt,
Wirst künftig daran darben, was jetzt die Woge raubt."

,,,,So wahr ich nimmer wieder das goldne Ringlein seh',
Das ich vor euren Augen binwerfe in den See,

So wahr wird fern mir bleiben wohl bis an meinen Tod,
Was ihr mir sagt von Elend, Verzweiflung, Fluch und Noth.““

Das Ringlein flog hinunter und auch der Weizen sank,
Er wirbelt auf und nieder bei einer sand'gen Bank;
Doch als am andern Morgen das Fräulein kam zu Tisch,
Fand sie zum höchsten Schrecken den Ring in einem Fisch.

Das war das erste Zeichen, dann folgte Schlag auf Schlag:
Der Fluch des vor'gen Tages war Fluch dem neuen Tag;
Es floh der Stolz, der Reichthum, und Elend kam und Noth,
Und fluchend und verzweifelnd starb sie den Hungertod.

Im Lenze ging der Weizen hoch auf wie Gras und Ried,
Doch fruchtlos blieb er immer, wenn auch der Sommer schied.
Die Lente in Stavoren, sie sahn das Wunder auch,
Doch lebten sie in Sünden nach ihrem alten Brauch.

Da kam die schwere Strafe wohl einstmal über Nacht,

Da sank die Stadt Stavoren zum Theil in Meeresschacht,
Und aber sank ein Stücke, und noch ein Stücke sank,

So fand durch Schuld und Frevel die Stadt den Untergang.

Und noch alljährlich stürzen dort kleine Hütten ein,
Auch mag in diesen Hütten kein Fried' und Segen sein,
D'rum stehn sie so verlassen, von außen still und todt,
Doch innen wüthet Elend, Verzweiflung, Fluch und Noth.

Und noch schießt aus dem Meere im Frühling Gras und Ried,
Doch fruchtlos bleibt es immer, wenn auch der Sommer schied;
Die Sandbank, wo es sprosset, die ist im ganzen Land
Nach jener Schreckensfage genannt der Frauensand.

Clemens Brentano,

eines der Häupter der „,romantischen Schule“, für deren Oberhaupt man insgemein Ludwig Tied ansicht, wurde am 9. September 1778 zu Frankfurt am Main geboren und sollte anfänglich die Kaufmannschaft erlernen. Doch wandte er sich den Wissenschaften zu und studirte zu Jena, jener damals so regsamen Stadt, deren philosophische und poetische Kreise ihn längere Zeit festhielten; alsdann verlebte er mehrere Jahre in Frankfurt, Berlin und Wien, bis er sich für längere Zeit in Heidelberg niederließ und mit der Dichterin Sophie Schubart, der geschiedenen Gattin des Jenaischen Professors Mereau, im Jahre 1805 vermählte. Auch seine Schwester Elisabeth (Bettina) war ihm nach Heidelberg gefolgt; sie fand in Achim von Arnim, dem Freunde ihres Bruders, einen geistesverwandten Gemahl. Schon frühzeitig war Brentano selbst als Schriftsteller unter dem Namen „Maria“ aufgetreten, hingerissen von einer lebhaften Phantasie, welche die Träume der Roman= tiker durch die Poesie zu verkörpern strebte; einen berühmteren Namen aber gewann er erst in dieser Stadt durch den glücklichen Gedanken, daß er gemeinschaftlich mit seinem Schwager Arnim jene unter dem Titel,,des Knaben Wunderhorn" bekannte Sammlung älterer Volkslieder veranstaltete. Durch dieses Werk wurde die schon von Bodmer und Herder angeregte Theilnahme für altdeutsche Poesie und Litteratur wesentlich gesteigert. Ein gleiches Verdienst erwarben ihm auch seine späteren Produktionen nicht wieder; wie denn seine gesammte nachherige Wirksamkeit keineswegs eine dem Licht der Wahrheit zugewendete, für seine Nation ersprießliche und erfreuliche sein sollte. Seine Gattin hatte er bereits im folgenden Jahre (1806) durch den Tod wieder verloren, und nachdem er noch mit geistiger Frische den Freiheitskämpfen gegen Napoleon von Wien aus zugeschaut hatte, zog er sich von dem bürgerlichen Leben mehr und mehr zurück, trat 1818 zur katholischen Kirche über und ging in das im Münsterischen gelegene Kloster Tülmen. Toch nicht genug, der Welt und ihren Freuden für seine Person entfagt zu haben, Brentano betrat nunmehr auch noch den Weg der Befehrung; im Jahre 1822 nämlich begab er sich nach Rom und wirkte dort eine Zeit lang als ein eifriges Mitglied der „,Prepa ganda." Aus Italien kam der neue Apostel zwar zurück, aber verschloß sich nicht wieder hinter die Pforten des norddeutschen Klosters, sondern verweilte abwechselnd bald in seiner Geburtsstadt, bald in Koblenz, München und anderen Orten Süddeutschlands, bis ihn der Tod am 28. Juni 1842 zu Aschaffenburg dahinnahm.

Seine litterarischen Erfolge sind durchaus gering geblieben. Poetische Begabung ist ihm nicht abzusprechen, da er eine reiche Einbildungskraft mit Wiß und tiefem Gefühle verband, aber zu einer glänzenden Leistung vermochte er es nicht zu bringen: er war ein bloßer Phantast, der nie zur klaren Darlegung der Gedanken, Gefühle und Anschauungen durchdrang, nie die Form zu beherrschen wußte. Brentano hat nicht das Wenigste dazu beigetragen, die deutsch-romantische Weise bloszustellen und in Verruf zu setzen; zugleich aber auch den Geschmack unsers Zeitalters der edeln Einfachheit zu entwöhnen. Seine Produkte sind zügellose Spiele der Phantasie, nicht blos nebelhaft und verworren aus Mangel künstlerischer Anordnung und Gestaltung, sondern auch unschön im Gehalt und voll Dissonanzen. Minder grell ist seine Erzählung „vom braven Kasperl“, welche auf dem Boden der Wirklichkeit steht, und deshalb wohl seine beste Leistung.

Schriften. 1) Satiren und poetische Spiele von Maria. Erstes Bändchen. Leipzig 1800. 2) Godwi oder das steinerne Bild der Mutter, ein Roman von Maria. Bremen 1801-1802. 2 Bre. 3) Die lustigen Musikanten, Singspiel. Frankfurt 1803. 4) Poncede Leon. Göttingen 1804. 5) Des Knaben Wunderhorn (s. unter Arnim). 6) Kantate auf den 15. Oktober 1810. Berlin 1810. 7) Der Philißter vor, in und nach der Geschichte. Ebend. 1811. 8) Der Rheinübergang, ein Rundgesang für Deutsche. Wien 1814. 9) Die Gründung Prags. Ein historisch-romantisches Drama. Pesth 1815. 10) Viktoria und ihre Geschwister mit fliegenden Fahnen und brennender Lunte. Ein klingendes Spiel. Berlin 1817, 11) Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl. Berlin 1817. 3. Abbruď 1851. 12) Schneeglöckchen. Hamburg 1819. 13) Varinka oder die rothe Schenke von D. Schiff, und: die drei Nüsse von C1. Brentano. Zwei Volkserzählungen. Berlin 1834. 14) Godel, Hindel und Gackeleia. Märchen, wiedererzählt. Frankfurt 1838. 15) Nothkehlchens Liebfelchens Ermordung und Begräbniß. Zürich 1843. 16) Die Märchen des Clemens Brentano. Herausgeg. von Guido Görres. Stuttgart und Tübingen 1846. 2 Bde. (In der Vorrede Lebensnotizen.)

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