Tristan. König Artus. Erwägt, was ihr beschließzet, Percival; Wir wollen gern Bedenkzeit euch gewähren! Für alle Zeiten gilt mein Ritterwort! Ginevra. Wohlan! Zwei Ritter wird der König wählen, Euch nach der Heimath das Geleit zu geben, Im hellen Schimmer strahlend sich bewähre; Percival. So thu' ich, Königin. König Artus. So habt denn euren Willen, Percival! Percival. Herr, gehabt euch wohl! Wir brechen auf! Zu Roß! Zu Roß, Ge- Der Morgen graut, und mit der Sterne Soll Pendennys gastfreundlich uns um- (Ab mit Gawin und Tristan.) Ginevra, kommt! Laßt uns dies Fest be- Das Groll und Zwietracht feindlich uns Doch mit dem Morgen eilt nach Pendennys, Ginevra (halblaut zu Oriane). Philipp Engelhard Nathufius, ein Lyriker von Talent, geboren am 5. November 1815 zu Althaldensleben bei Magdeburg, der Sohn des um Industrie wohlverdienten Gottlob Nathusius, der am 23. Juli 1835 starb. In ländlicher Stille aufgewachsen und erzogen, studirte er eine Zeit lang in Berlin und machte eine Reise durch die Schweiz, Italien und Griechenland; worauf er (im Jahre 1841) das Erbe seines Vaters antretend nach seinem Geburtsorte zurückging. Poetischer Sinn vermochte ihn seine Muße zu eigenen Produktionen und zu Uebersetzungen zu benutzen. Nathusius singt wie der Vogel singt, aus natürlichem Drange und unbekümmert, ob ihn Jemand höre. Daher der frische, einfache und innige Ton seiner Lyrik, der uns oft noch anmuthiger und melodischer zu Herzen dringen würde, wenn er eine größere Herrschaft über die Feinheiten der Sprache sich erworben hätte. Indessen waren es nur Jugendgedichte, die er dem Publikum seither vorgelegt. Seinem ganzen Charakter nach eignete er sich vortrefflich zum Uebersetzer französischer Volkslieder, die eine fröhliche und freie Stimmung verlangen. Schriften. 1) Funfzig Gedichte. Probesammlung. Braunschweig 1839. 2) Hundert drei Lieder giebt hier im Deutschen wieder mit seinem wohlgemeinten Gruß Philipp Engelhardt Nathufius. Ebend. 1839. 3) Noch funfzig Gedichte. Der Probesammlung anderes Heft. Magdeburg 1841. einer der vorzüglichsten Lyriker österreichisch-deutschen Ursprungs, ein Modedichter von großem Ruf, aber ohne klassische Bedeutung für unsere Litteratur und mehr seines Schicksals wegen berühmt, erblickte das Licht am 13. August 1802 in dem ungarischen Dorfe Csatad nächst Temesvar. Der Mangel elterlicher Erziehung und Fürsorge scheint auf sein ganzes Leben einen unvortheilhaften Einfluß ausgeübt zu haben. Nachdem er an der Universität zu Wien den gewöhnlichen philosophischen Cursus zurückgelegt, ergriff er zwar das praktische Studium der Jurisprudenz, aber nach drei Jahren sprang er von dieser Wissenschaft, die seinem tiefsinnigen Kopfe nicht genügte, wieder ab und verwandte ein zweites Triennium auf das Studium der Medicin. Für seinen Lebensberuf hatte er auch davon keinen Vortheil; ewige Unruhe des Geistes trieb ihn aus dem stilleren Fahrwasser von einer Wogenbrandung zur andern. Welcher Anker sollte seinem Dasein Frieden und Haltung verleihen? Vielleicht die Beschäftigung mit der Poesie und eigener poetischer Produktion, ein Feld, wohin ihn Phantasie und Neigung schon frühzeitig lockten. Das Land der Schwaben leuchtete ihm aus der Ferne wie das Paradies der Dichtkunst; er kündigte sich den dortigen Sängern durch Einsendung lyrischer Versuche an und machte sich endlich um das Jahr 1832 persönlich dahin auf den Weg. Und keineswegs täuschte ihn die Erwartung eines guten Empfangs: die Poeten Schwabens begrüßten den ungarischen Fremdling brüderlich als ihres Gleichen, als einen wahren Poeten. Sie vergaßen über ihm gerne den Größeren, jenen italienischen Wanderer, der neuerdings so merkwürdige Ansprüche an deutsche Poesie erhoben hatte und sich nicht in Schwaben niederlassen mochte. Platen, der |