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kundige Meerkönigin Babehild; er weckt sie, sie streicht eine heilkräftige Salbe auf seine Wunden und verbindet sie. Beim Abschiede warnt sie hn vor den Gefahren, die ihm noch bevorstehen.

Die Verehrung der Wassergeister bei langer Dürre bringt den ersehnten Regen. Noch im 6. Jahrhundert warfen die Bauern Wolle, Käse, Honig und Brot in den See, schlachteten Tiere und schmausten drei Tage. Am vierten Tage entlud sich infolge der dem Geiste des Sees dargebrachten Opfer ein furchtbares Gewitter (Greg. v. Tours). Wer aber das heilige Gebiet der Wassergeister verletzt, ruft Sturm und Unwetter hervor. Wirft man in den Mummelsee Steine, so trübt sich der heiterste Himmel, und ein Ungewitter mit Schlossen und Sturmwinden entsteht (D. S. Nr. 59). Aber man bedient sich auch der Steine als Opfergabe für die Elbenwelt. Jeder, der beim Hinuntergehen in den Brunnen auf dem Tomberg (Rgbz. Köln) nicht fallen will, muss einen Stein hineinwerfen. Beim Vorübergehen an der Zwerggrube bei Weingarten in der Eifel werfen die Knaben einen Stein hinein, als Opfer für den Berggeist. Aus den Wirbeln der Flüsse weissagten die alten Germanen (Plutarch, Caesar 19). Die Alemannen verehrten die Stromschnellen und gefährlichen Wirbel und brachten Opfer dar, die Franken und Sachsen hielten besonders die Quellen heilig.

Auch die Verbote der Kirche, an Quellen heidnische Gebräuche zu begehen und Lichter anzuzünden, lassen eine Beziehung auf die Wassergeister zu. Das Koncil von Arles 452 und Eligius verbieten das Lichterbrennen an heiligen Quellen, der Indiculus die Quellopfer (Nr. 11). Burchard von Worms fragt, ob jemand Lichter oder Fackeln an den Quellen, Steinen, Bäumen oder Kreuzwegen angezündet, Brot oder sonst eine Spende dort dargebracht oder geschmaust habe. Bonifatius -duldete nicht einmal Kreuze an Brunnen und auf den Feldern.

5. Waldgeister.

Da alles Leben in der Natur beseelt gedacht wurde, schrieb man auch den im Erdinnern wirkenden Geistern das Wachs

tum und die Entwickelung der Vegetation zu. Der Wind rauscht in den gewaltigen Waldriesen und streicht über die weiten Grasflächen dahin. Die elbischen Wesen, die im Winde, in der Luft und in den Wolken hausen, müssen auch in den Bäumen des Waldes, in dem grünen Weidelande und in den wogenden Saatfeldern ihren Wohnsitz haben. Sind schon an und für sich die Übergänge zwischen den einzelnen elfischen Geistern kaum merkbar, so sind die Wald- und Feldgeister oft gar nicht von einander zu unterscheiden. Wie die Hausgeister, helfen die Holzfräulein in Thüringen und Franken, die wilden Leute in Baden, die Saligen in Tirol zur Erntezeit den Arbeitern, treten in den Dienst des Menschen, besorgen das Vieh im Stalle und segnen Vieh- und Vorratskammer. Der Schrat ist Kobold und Waldgeist (S. 81). Wie alle Elbe streben die Waldfrauen nach der Verbindung mit sterblichen Männern, den Waldmann verlangt nach schönen, christlichen Frauen. Die Waldgeister rauben kleine Kinder oder ziehen sie an sich und töten sie; oft sieht man die Geraubten grüngekleidet in ihrer Gesellschaft (D. S. Nr. 50). Der den Wald erfüllende Nebel oder weisse, an den Bergen hangende Wölkchen gelten als die Wäsche der Waldfrauen. Sie führen den Wanderer gern irre, indem sie plötzlich Stücke Leinwand durch den Wald spinnen und ihm den Weg sperren. Die seligen Fräulein in Tirol werden auch als Schneefräulein bezeichnet, weil sie den Hirten Winke zum frühen Abfahren geben, wenn grosse Schneewetter einzufallen drohen. Oft sieht man hoch oben an den höchsten Gipfeln ihre Wäsche, schneeweisse Gewänder, wie weisse Wölkchen schweben oder an den Sonnenstrahlen zum Trocknen aufgehängt, die sich durch dichtes Waldlaub oder Felsklausen stehlen. Wenn die Wäsche an den Felswänden sichtbar wird, giebt es schönes Wetter. Sie sind blondlockig, blauäugig, in blendendes Weiss oder Silber zindel gekleidet, wie der Schnee, der die Berggipfel deckt und das Eis der Gletscher. Ihr schöner Gesang bezaubert den Hörer, und bei Mondschein tanzen sie im grünen Grase ihren leidenschaftlichen Reigen. Mit Mädchen tanzen sie wohl den lieben langen Tag; Knaben, die in ihre Gewalt

kommen, kitzeln sie zu Tode. Wenn im Frühlinge und Herbste zerrissenes Nebelgewölk vom Gebirge aufsteigt, wenn der Wald raucht', dann kocht das Buschweibchen: die Nebelstreifen sind der Rauch von seinem Herde (S. 136). Die Waldgeister gehen auch in die Höhlen und ebenes Feld bewohnenden Zwerge über. Im Wigalois ist von einem Zwerge Karriôz die Rede, dessen Mutter ein wildes Weib war: von ihr stammte sein kurzer, rauher Leib und seine Stärke, obwohl seine Knochen ohne Mark waren (6602). In der norddeutschen Tiefebene vertreten die Unnerêrdschen und weissen Weiber die Waldgeister des deutschen Südens. Sie wohnen unter der Erde oder unter schönen Bäumen und krausen Büschen, auf freiem Felde oder in kleinen Erdhügeln, aber auch in Waldlichtungen oder unter den Wurzeln alter Bäume. Die Holz- und Moosfräulein wohnen als Waldgeister in hohlen Bäumen oder Mooshütten, betten ihre Kinder auf Moos oder in Wiegen von Baumrinde, schenken grünes Laub, das sich in Gold verwandelt und spinnen das zarte Miesmoos, das oft viele Schuhe lang von einem Baume zum andern gleich einem Seile hängt. Aber man warf ihnen als Feldgeistern auch beim Leinsäen einige Körner in die Büsche des nahen Waldes, liess bei der Ernte drei Hände voll Flachs für sie auf dem Felde liegen oder liess bei der Heu- und Kornernte einige reife Ähren, einen Büschel stehen, als dem Holzfräulein, dem Waldfräulein zugehörig. Das Holzfräulein sitzt zur Erntezeit, in Flachshalme eingewickelt, auf einem Baumstumpfe im Walde.

Die wilden Männer sind einmal die Geister der wilden Natur des Waldes und des Gebirges, die der Kultur trotzt, dann aber sind sie auch die Geister des grünenden Lebens, des Wachstums. Die ersteren werden als wilde Wesen gejagt und getötet, die letzteren werden beim Nahen des Frühlings im Walde gesucht, und die gefundenen werden freudig begrüsst, im Triumph in das Dorf eingeführt und auf dem Anger mit Wasser begossen; denn das Pflanzenleben bedarf der befruchtenden Kraft des Wassers. Darum wird auf Münzen und Wappenbildern des 16. Jhd. der wilde Mann

nackt oder behaart mit Schilf- oder Laubkrone auf dem Kopfe und Laubumhüllung um die Lenden abgebildet, in der Hand einen entwurzelten oder noch grünen Baumstamm tragend. An die braunschweigisch-lüneburgischen Wildemannsmünzen und an die Schildhalter des preussischen Wappens, eine Wildschur um die Lenden, eine Kiefer in der Faust', sei erinnert.

Am Fastnachtstage zu Nürnberg, in dem das Frühlingsfest feiernden Aufzuge der Metzger, dem sogenannten Schönbart-(Masken-)Laufen der Metzger treten seit 1521 unter andern Mummereien auch ein wilder Mann und ein wildes Weib auf. In Thüringen wird zu Pfingsten der wilde Mann aus dem Busch gejagt. Ein Bursche hat sich in Laub und Moos gehüllt und versteckt, die übrigen ziehen aus, ihn zu suchen, finden ihn, führen ihn als Gefangenen aus dem Walde und schiessen mit blindgeladenen Gewehren nach ihm. Danu fällt er wie tot zu Boden, wird aber wieder ins Leben gebracht, festgebunden und ins Dorf gefahren. Anderswo verbirgt sich ein in Laub und Blumen verkleidetes Paar, der Maigraf, Maikönig, und seine Braut oder Frau im Walde und hält wie die grosse Erdgöttin Nerthus (Germ. 40) seinen feierlichen Einzug in das Dorf. Dabei werden andere, in Moos gehüllte Personen, die letzten Nachzügler des Winters, verfolgt und von der grünenden Flur vertrieben. Auch in dem dramatischen Wettkampfe, den Sommer und Winter aufführen, erscheint der Winter in Moos und Stroh vermummt, der Sommer in Epheu und weisse Gewänder gehüllt. Diese winterlichen Personen könnte man als die dritte Art der wilden Männer bezeichnen. Das einem Schembartbuche entnommene Bild zeigt den wilden Mann als einen in Moos gekleideten Greis, der in der rechten Hand einen grünen Baum mit Wurzeln trägt.

Die Wildleute, wie sie heute das Volk noch nennt, hiessen früher Elsleute und in noch älterer Zeit die Ellen oder Ellusier. Am Schluss seiner Germania erwähnt Tacitus zwei fabelhafte Völker, die Etionen und Hellusii (Germ. 46). Die Etiones sind die gefrässigen Riesen, die Menschenfresser.

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stimmt völlig zu dem Bilde der rauhen Else, die wie ein Bär auf allen Vieren dem Wolfdietrich naht; auch die Waldfrauen in Tirol sind von ungeheurer Grösse, und ihr Name Stutzemutze (Stutzkatze) lässt auf ihre Tiergestalt schliessen. In Dänemark heist der Waldgeist Els. Die Wurzel el (griech.

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