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die in Felle gekleideten wilden Männer, sowie die Königin, haben menschliche Gesichter, Hände und Füsse. Ein anderer aus bunter Wolle gewirkter Wandteppich aus dem Anfange des 16. Jahrhunderts, im germanischen Nationalmuseum zu Nürnberg, stellt den Raub einer wilden Frau durch einen in einen Fischschwanz endigenden Ritter dar. Wehklagende, angreifende und flüchtige wilde Leute sind rings um ihn herum, der gerade im Begriffe ist, mit seiner Beute in einem Flusse zu verschwinden. Die Scene spielt vor und in einem von einem geflochtenen Zaune ungebenen Obstgarten, der den Mittelgrund einnimmt; den Hintergrund bildet eine Landschaft mit Städten und Ausblick auf das Meer. Die wilden Männer und Weiber gleichen ganz der rauhen Else (s. die Abbildung).

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Im Laufe des 15. Jahrhunderts ging der wilde Mann in den Gebrauch der Heraldik als Wappenhalter über, vermutlich als Darstellung der durch Geist und Herrscherwillen des Menschen gebändigten und unterworfenen rohen Natur. In der Gegend von Saalfeld und im Harz bilden Drechsler noch heute die Holz- und Moosfräulein, sowie die wilden Männer als Püppchen und Tabakspfeifen; zu Weihnachten stellt man in Reichenbach noch kleine Moosmänner auf den Tisch. Auch in den Mummereien zur Fassnacht fehlten die Wildmännleinmasken nicht. Beim letzten Schembartlaufen in Nürnberg 1539 trat ein Zug Holzmännlein und Holzfräulein auf. Auch ein Fastnachtspiel,von den Holzmennern' hat den Streit zweier,Holzmenner' um ein,Holzweip' zum Gegenstand. Selbst noch 1897 ward in Oberstdorf im bayrischen Allgäu an einer Reihe von Sonntagnachmittagen der Wildemännlestanz aufgeführt.

6. Feldgeister.

Wie im Walde so treiben auch in Feld und Flur die elbischen Geister ihr Wesen. Erst mit dem Beginne des regen Ackerbaues, als der Germane seine Abhängigkeit von Saat und Ernte tief empfand, konnten sich die Korngeister

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entwickeln. Die Feldgeister sind Windelbe; der Wind ist der Beförderer oder Vermittler der Befruchtung. Ins Wiesengras oder in das Kornfeld sah man Wind und Wolke sich schadend oder befruchtend niederlassen. Daher stellte man sich vor, dass die in Wetter und Wolken waltenden Mächte auch in Feld. und Acker hausten. Wallt der Wind im Korne, so sagt man, ,die Windkatzen laufen im Getreide, die Wetterkatzen sind drin'; man man warnt die Kinder, Kornblumen zu suchen, damit sie der Bullkater nicht hasche. Ebenso redet man von Hasen, Bären, Wölfen, Hunden, Windsauen, Böcken, die im Getreide gehen, wenn es in Wellen wogt oder, in der Sprache des Landmannes, wolkt. Die Volksphantasie sieht diese tiergestaltigen Wesen auch sonst im Getreide liegen, und der Bauer mahnt davon ab, ihnen zu nahen. Man spricht von einem einzelnen Wesen dieser Art oder von einer ganzen Schar;,der Wolf geht im Korn', oder,die Wölfe jagen sich im Korn'. Beim Schneiden oder Mähen des Getreides flieht der Korndämon von Ackerstück zu Ackerstück. Wer während der Erntearbeit krank wird, der ist unversehens auf ihn gestossen, den hat der Roggen wolf untergekriegt, den hat der Erntebock gestossen. Wird die letzte Garbe gebunden, so hat sich der Kornstier, der Roggenwolf, die Roggensau, der Getreidehahn in sie geflüchtet. In Anhalt rufen die Schnitter: der Hase kommt bald', ,passt auf, wie der Hase herausspringt'! Das Abschneiden des Getreides und Wiesengrases ist zugleich der Tod des Korndämons. Diese Tötung wurde später dramatisch dargestellt, löste sich von der Ernte Schritt für Schritt los und wurde als ,Hahnschlagen' eine selbständige Volksbelustigung zu verschiedenen Zeiten des Jahres. Nach anderer Auffassung aber ist die Tötung des Korngeistes ein Frevel, der mit dem Tode des Thäters gebüsst werden muss. Daher stammt der Aberglaube, dass der Schnitter des letzten Kornes sterben müsse. Nach der gewöhnlichen Annahme findet der Korngeist jedoch keineswegs durch die Sense des Schnitters den Untergang. Er lebt, solange es noch irgendwo unausgekörntes Getreide giebt. Mit der letzten Garbe, in die er sich flüchtet, wird er ergriffen, auf dem letzten Erntefuder

thronend heimgebracht und lebt auch unter Dach und Fach fort und verbreitet seine Segnungen. Jubelnd wird die den Korngeist darstellende Puppe vom Felde hereingeholt und mit schönem Spruche dem Gutsherrn überreicht, der das Erntebier spenden muss. Sie erhält ihren Platz auf der Vordiele des Herrenhauses, wird zur Seite der Hausthür, an dem Hausgiebel oder auf dem Dache befestigt und bleibt hier, bis im nächsten Jahre eine neue Erntepuppe die alte ersetzt. Zuweilen glaubt man, dass der auf dem Gehöfte des Bauern überwinternde Korngeist im nächsten Jahre mit dem Keimen der Pflanzen seine Verrichtungen im Leben der Natur wieder antritt.

Wie man die Kinder warnt, in die Erbsenbeete zu gehen,. denn da sitze oder liege der Roggenbock, Haferbock, Erbsenbock, Bohnenbock, so warnt man sie auch, das Kornfeld zu betreten, um die blauen Kornblumen zu pflücken: Lass stehen die Blumen, geh nicht ins Korn,

Die Roggenmuhme zieht um da vorn.

Bald duckt sie nieder,

Bald guckt sie wieder:

Sie wird die Kinder fangen,

Die nach den Blumen langen." (Kopisch.)

Neben den tiergestaltigen Korngeistern giebt es auch menschengestaltige. Wenn der Wind im Korne Wellen schlägt, zieht die Kornmutter über das Getreide oder laufen die Kornweiber durch das Getreide. Andere Namen sind. Weizen-, Gersten, Korn-, Flachsmutter, Kornfrau, Kornweib, Roggenweib, Korn-, Roggen-, Erbsen-, Weizen-, Hafermuhme, Grossmutter, alte Mutter, die Alte. Vor dem Kornmann im. Getreide warnt man die Kinder an vielen Orten, auch vor dem wilden Mann im Saatfeld, der mit eisernem Knüttel werfe, vor den zwerghaft gedachten Getreidemännchen. Aber auch Grummetkerl, Kleemännchen, Grasteufel, der Alte ist. der Dämon geheissen. Die Kornmutter hat feurige Fingertheergefüllte oder mit glühenden Eisenspitzen versehene Brüste sie sind so lang, dass sie wie die wilden Weiber diese über die Achseln schlagen kann: ein sinnlich symbolischer Ausdruck der Vegetationsfülle. Mit ihren Doggen jagt sie über den

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