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alles auf. Aber am nächsten Morgen sind seine Säcke wieder alle wohlgefüllt. Wie Fru Fria gleich Nerthus in einem See verschwindet, so tragen verschiedene an Seen gelegene Orte den Namen Frickenhausen. Ein Vrekeleve, Fricksleben liegt bei Magdeburg; das altwestfäl. Stift Freckenhorst weist auf einen heiligen Hain der Frecka und erinnert an den heiligreinen Hain der Nerthus. In England hielten die Landleute zur Herbstzeit einen Umgang und führten vermummt den Riesentanz auf den vornehmsten Riesen nannten sie Woden und seine Frau Frigga (S. 334). Wie das Zeugnis Burchards von Worms Frau Holde, Holle als ein ursprüngliches Beiwort Frijas erweist (Friga holda, S. 389), so bestätigt die älteste Nachricht von dem Namen Freke die Identität mit Holle: im sächsischen Volke wurde Fru Freke verehrt, der dieselbe Wirksamkeit zugewiesen wurde, die die oberen Sachsen ihrer Holda zuteilen (Eccard, de orig. Germ. 398).

Unter dem Namen Fru Wod, Frau Gode, Fru Gauden d. h. als Wodans Gattin erscheint die deutsche Hauptgöttin in der nördlichen Altmark, dem angrenzenden Lüneburgischen, in der Priegnitz, in Mecklenburg. Wie man Wodan beim Roggenmähen einige Halme stehen liess und ihm zurief, seinem Rosse Futter zu holen (S. 317), so sagte man noch im Jahre 1752:

Fru Gaue hâlet ju Fauer.
Düt Jahr up den Wagen,
Dat andere Jahr up de Kâre!

In den Zwölften hält Fru Gode ihren Umzug und sieht nach, ob in den Häusern alles in Ordnung ist. In einer rabenschwarzen Wolke zieht sie am nächtlichen Himmel herauf, und man hört Geheul wie von Hunden. Dann platzt die Wolke, und wo sie niederfällt, bricht die Pest aus. In der heiligen Zeit des Mittwinters darf nicht gesponnen werden, sonst verunreinigen ihre Hunde den Flachs auf dem Spinnrocken. Pflüge, Eggen, Wagen, überhaupt Ackergeräte, dürfen nicht draussen unter freiem Himmel bleiben. Wie Nerthus Frau Holle und Perchte mit dem Wagen umziehen, so fährt Frau Gode mit einer ganzen Meute Jagdhunde bei ihrer

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wilden Fahrt auf einem Wagen einher. Zuweilen zerbricht der Wagen der erlösten Sonnengöttin; dem Manne, der ihr die neue Deichsel ansetzt, befiehlt sie, die Spähne aufzusammeln

am Morgen findet er sie in Gold verwandelt. Von einem Bauern verlangt sie Opfergaben, Brot für ihr Pferd und für ihre Hunde und verheisst ihm zum Danke, dass er nie Mangel haben soll. Mit ihren 24 Töchtern, die in Hündinnen verwandelt sind, rauscht sie in wildem Zuge zwischen Himmel und Erde einher, um unaufhörlich zu jagen: es sind die kleinen weissen, scharf umgrenzten Wolken, die sich rasch, aber unsicher bewegen und sich endlich mit der Gewitterwolke vereinigen, an der sie als weisse Flocken haften. Wie der wilde Jäger eine Menschen-, Pferde- oder Rehkeule auf den Bauern wirft, der übermütig in das Hallo und Jagdgeschrei einstimmt, so fliegt einem Manne, der in das Gejuh mit einstimmt, als Fru Gode über sein Haus fortzog, ein Bein zum Fenster herein, an dem noch der Strumpf sitzt.

Aus dem Anfange des 15. Jahrhunderts stammt folgende Mitteilung:,,Dass von den Sachsen Hera verehrt wurde, geht daraus hervor, dass das Volk sagt, es hätte von den Alten gehört, zwischen dem Feste der Geburt Christi bis zum Epiphaniasfeste fliegt die Herrin Hera durch die Lüfte, da ja bei den Heiden die Luft für das Reich der Juno gehalten wurde. Und weil Juno zuweilen Hera genannt und mit Schellen und Flügeln abgebildet wurde, sagte das Volk in der angegebenen Zeit: vrowe Hera oder mit verderbtem Namen vro Here de vlughet, und man glaubte, sie brächte ihnen die Fülle irdischer Güter". Ungefähr 100 Jahre später heisst es:,,Bis heute noch pflegen alte Frauen zwischen dem Geburtstage des Herrn und Epiphanias zu sagen,vrowe Here vlugheť, d. h. die Herrin Here fliegt durch die Luft; denn bei den Alten glaubte man, dass sich die Luft verändere, und man meinte, sie spendete ihnen die Fülle irdischer Güter.'

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Der deutsche Name Here liess die Chronisten an die griech. Hera, die röm. Juno denken; aber als Kern ihrer Mitteilungen bleibt, dass die Sachsen eine Göttin Here

verehrten, dass diese in den Zwölften umzog und irdische Güter verlieh. Gleichfalls auf sächsischem Boden war der Kultus der mütterlichen Erde, Erce ausgebildet (S. 362). Von einer Jagd- und Waldriesin Frau Herke, Harke, Arke, Harta weiss die Volkssage in der Mark, den südlich angrenzenden Strichen und selbst in Dithmarschen, an der Elbe, im Anhaltischen zu erzählen. Im Havelland lag der Harkenstein und Harkenberg, im Harz und in Westfalen ein Herkenstein, in Oldenburg und Mecklenburg findet sich Arkeburgen, in Dithmarschen Arkebek und Harkengrund.

Wie Nerthus zieht sie durch die Lande, meistens zur Zeit der Zwölften, bei Torgau schon um Bartholomäi (24. Aug.). Dann freuen sich die Landleute, denn sie wissen, dass ein fruchtbares Jahr folgt. Bei Halle fliegt sie als Taube durch die Luft, und wo sie sich niederlässt, grünt und blüht es im folgenden Sommer am schönsten. Nach ihrem Umzuge wird się wie Nerthus das ganze Jahr hindurch nicht wiedergesehen. Auch das Schiff, das alte Symbol der Frühlingsgöttin, ist ihr Fahrzeug. Als himmlische Wolkengöttin erregt sie gleich Frau Holle Schnee und Wirbelwind, als Sturmgöttin hebt sie Eichen mit Ästen und Wurzeln aus, lässt im Rollen des Donners Berge aus der Schürze fallen und schleudert Steine, fährt mit der wilden Jagd durch die Lüfte und kehrt am Ende ihres Umzuges in den Berg zurück, aus dem sie ihre Umfahrt begonnen hat. Alle Abend treibt sie als Gattin des Nachtgottes die Sonnentiere, Schweine, Hirsche und Rehe in ihr unterirdisches Reich, am Morgen entlässt sie die Tiere wieder auf die Weide.

Über den grössten Teil Deutschlands ist die Volkssage von Frau Holle verbreitet; ihre Verehrung reicht im Norden bis an den Harz, im Osten bis Halle und Leipzig, im Südwesten bis Unterfranken, im Westen die Fulda und Werra entlang bis Münden; vereinzelte Spuren gehen bis Schlesien, Tirol und Siebenbürgen.

Frau Holde, Holle ist die holde, gnädige', sie ist in ihrem Wesen völlig der oberd. Berchte gleich, der glänzenden'; es ist nicht nötig, ihren Namen als die,Unterirdische', als die

Totengöttin aufzufassen (helan: Holle; bergan: Berchta, die Verborgene). Holle und Berchte sind die Führerinnen der Holden und Perchten, der elbischen Geister und der Seelen der Verstorbenen.

In der Main- und Taubergegend verkleideten sich die Mädchen am Weihnachtsabend in Frau Hulda, indem sie ein weisses Gewand anlegten. Holle selbst wird als ein Weib von wunderbarer Schönheit mit langem, goldgelbem Haar geschildert, der Leib ist weiss wie Schnee und in ein langes, weisses Gewand gekleidet; ein Schleier hängt über ihren Rücken oder verbirgt ihr Gesicht, zuweilen ist sie wie Nehalennia ganz in einen Mantel gehüllt. Die Kirche veränderte die lichte, holde, glänzende Göttin in ein wildes, unheimliches, gespenstisches Weib. Luther vergleicht die Gott widerstrebende Natur mit,fraw Hulde mit der potznasen'. Holde ist die mütterlich sorgende Göttin, die segnend über die Fluren schreitet, den Flachsbau und das Spinnen hütet. Faulen Spinnerinnen wirrt sie das Garn oder zündet den Flachs an, fleissigen schenkt sie Spindeln und spinnt selbst für sie in der Nacht, dass die Spulen des Morgens voll sind (D. S. Nr. 4. 5.). Frau Holle entlässt das Kind, das die Stiefmutter in den Brunnen gestossen hat, durch ein goldenes Thor, ein gewaltiger Goldregen fällt auf das Mädchen herab und alles Gold bleibt an ihm hängen. Die Stiefschwester aber, die ebenfalls in ihren Brunnen gesprungen war, entlässt sie durch das Pechthor, das einen ganzen Kessel voll Unrat auf sie herabschüttet (K. H. M. Nr. 24). Sie hilft den Mädchen, die zu schwer mit Gras, Streu oder Holz belastet sind, besonders ist sie schwachen und gebrechlichen alten Frauen geneigt. Als Wolkengöttin badet sie im stillen Weiher oder sonnt sich auf weissen Linnentüchern: ein Bild des Nebels und der Wolken, die an den Bergen und Wäldern streichen (S. 98). In ihrer Felsgrotte oder auf einsamer Bergeshöhe dreht sie das goldene Spinnrad, den irdischen Frauen ein leuchtendes Vorbild ; wenn sie von den Fäden den Menschen schenkt, so nehmen diese nie ein Ende. Wie Frea als kluge, geschäftige Hausfrau bei Wodan im Himmel sitzt und auf das Treiben der

Menschen herniederblickt, so weilt Frau Holle bei Kaiser Friedrich im Kyffhäuser als seine Haushälterin und sorgt für alles, was er und die vielen hundert Ritter und Knappen bedürfen, die mit ihm um den grossen, steinernen Tisch sitzen.

Wie Nerthus fährt sie auf einem Wagen umher und spendet das schimmernde Saatengold; wie Frau Gauden und Berchte belohnt sie den Menschen, der ihr zerbrochenes Gefährt wieder herstellt (D. S. Nr. 8). Zur Zeit der Flachsernte schwebt sie über die blauen Flachsfelder, richtet geknickte Pflanzen auf und segnet das im Winde wogende Getreidefeld. Die Tiroler verdanken ihr die Einführung des Flachsbaues. Bei Göttingen liess man die letzte Handvoll Frucht ungeschnitten auf dem Acker stehen,vor Frû Holle'.

Als Wolkengöttin zieht Frau Holle nach dem Brocken, wenn es schneit; beim Schneefalle schlägt sie ihr weisses Gewand weit auseinander, oder sie macht dann ihre Betten oder pflückt die Gänse (D. S. Nr. 4). Als Regenspenderin trägt sie im Harz einen goldenen Eimer ohne Boden deu steilen Berg hinauf, und das Wasser läuft aus dem Gefässe heraus (vgl. das bodenlose Fass der Danaiden). Wenn es nebelt, hat Frau Holle ihr Feuer im Berge angemacht (S. 136). Regnet es die ganze Woche Frau Holle wäscht dann ihre Schleier SO muss es zum Sonntage doch Sonnenschein geben, denn Frau Holle muss bis dahin ihre Schleier wieder trocken haben. Von den lichtweissen Lämmerwolken sagt man in der Mark: Frau Holla treibt ihre Schafe aus. Die ihre goldenen Locken auf hohem Felsen kämmende Göttin ist ein schönes Bild der hin- und herzitternden Sonnenstrahlen, das bei der Lurlei, der Lure des Elfenfelsens, wohlbekannt ist (S. 88). In dem Frau Hollenstein bei Fulda sieht man die tiefen Furchen ihrer Thränenströme, die sie um den verschwundenen Gatten geweint hat.

Wie Nerthus wohnt Frau Holle in einem Teiche. Zuweilen hat man sie um die Mittagsstunde im Frau Hollenbade baden sehen, aber nachts war sie wieder verschwunden (D. S. Nr. 4. 6). Der Frau-Hollenteich (südöstlich von Kassel)

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