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erfreut sich eines geweihten Aufenthaltes (de orat. 12). Dasselbe sentimentale Gefühl kehrt bei seinen röm. Zeitgenossen wieder. Seneca schreibt: Betrittst du einen Wald von alten, ungewöhnlich hohen Bäumen, in dem dir das Durcheinander von Ästen und Zweigen den Anblick des Himmels entzieht: weckt nicht die Erhabenheit eines solchen Haines, die Stille des Ortes, der wunderbare Schatten dieses freien und doch so dichten Gewölbes in dir den Glauben an ein höheres Wesen?' (Ep. 41). Bei Plinius heisst es: ‚Die Bäume waren der Gottheit Tempel, und die ländliche Einfalt weiht nach altem Brauch einen stattlichen Baum noch heute einem Gotte, und nicht grösser ist die Andacht, mit der wir zu Götterbildern flehen, die von Gold und Edelsteinen strahlen, als die, mit der wir die Haine und in ihnen das tiefe Schweigen selbst anbeten' (H. N. 12,). In den Gewölben gotischer Dome hat man die Laubdächer des alten Kultus wiederfinden wollen.

Aus den Hainen werden die Tierbilder und Götterzeichen von den Priestern hervorgeholt und dem Heere in der Schlacht vorangetragen (Germ. 7. Hist. 422). In einem Walde, der durch den Weihedienst der Vorfahren und durch uralte Gottesfurcht geheiligt ist, versammeln sich die Abgeordneten der Sueben (Germ. 39); niemand geht anders denn gebunden in den Tiushain. Auch in der Edda wird ein Fesselhain' erwähnt, und noch aus den Verboten der Kirche im 11. Jahrhunderte geht hervor, dass man einen heiligen Wald ohne vorherige Weihung nicht betreten durfte; ein geweihter Baum durfte nach heidnischem Glauben seines Laubes oder seiner Zweige nicht beraubt noch umgehauen werden (Koncil von Nantes 895; Burch. v. Worms). Auf der Nerthusinsel befindet sich ein unentweihter Hain (Germ. 40), aber auch ein Tempel, bei den Nahanarvalen wird ein Hain mit altem Gottesdienst gezeigt (Germ. 43). Vor der Schlacht bei Idisiaviso kommen die verbündeten Stämme in Donars heiligem Walde zusammen (Ann. 2,2), 900 Römer werden im Haine der Baduhenna, der Gattin des Tius, von den Friesen niedergemacht (Ann. 473). Nach der Schlacht im Teutoburger Walde wurden die röm.

Offiziere an den Altären in den nahen Hainen hingeschlachtet, an den Baumstämmen bleichten die Schädel der geopferten Rosse (Ann. 161), in einem nahen Haine war auch der Adler einer der Legionen des Varus vergraben (Ann. 225). In einem heiligen Haine ruft Civilis die Grossen des Volkes und die Entschlossensten der Menge zusammen (Hist. 414). Die Alemannen verehren Bäume (Agathias 1,; S. 493), und die Franken machten sich Bildnisse an Wäldern und Quellen, aus Vögeln und wilden Tieren und anderen Elementen, verehrten sie göttlich und brachten ihnen Opfer dar (Greg. v. Tours 210).

Lange Jahrhunderte hindurch, auch nach der Einführung des Christentums hielt der Gebrauch an, die Gottheit in heiligen Bäumen und Wäldern zu verehren. Bonifatius fällte die ungeheuere Eiche, den Donarsbaum, bei Geismar. Die Bestimmungen zahlreicher Koncilien, Kapitularien und Bussbücher verbieten, an Quellen, auf Bergen, in Wäldern Opfer darzubringen, besonders Tiere und Früchte, Opfermahlzeiten zu halten, Lichter anzuzünden, Gelübde zu thun oder durch Aufhängen von künstlich nachgebildeten erkrankten Gliedmassen Heilung zu suchen. Von Waldheiligtümern handelt der Indiculus (Nr. 6: de sacris silvarum, quae nimidas vocant). Ein von den Franken schwer verwundeter Sachse liess sich nach dem Treffen bei Notteln 779 heimlich aus seiner Burg in einen heiligen Wald tragen, der dem höchsten Gotte geweiht war, um hier sein Leben auszuhauchen. Der Landtag zu Paderborn 785 bedroht den mit Strafen, der an Quellen, Bäumen oder in Hainen Gelübde thäte oder nach heidnischer Sitte opferte. König Knut d. Gr. (1014—35) verbot in England die Verehrung jeder Art von Waldbäumen, die eiteln Gebräuche mit Hollunder und manchen anderen Bäumen. Erzbischof Unwan von Bremen liess die Haine, die die Marschbewohner seines Sprengels in thörichter Verblendung besuchten, niederhauen und davon die Kirche neu bauen (Adam. Brem. 246).

1. Tempel.

In offenbarem Widerspruche zu seiner eigenen Angabe (Germ. 9; S. 500) erwähnt Tacitus selbst Tempel bei den Deutschen. Das hochberühmte Heiligtum der Tanfana, das dem Erdboden gleich gemacht wird, kann nach dem Ausdruck und dem Zusammenhange nur ein Tempel gewesen sein (Ann. 151). Ebenso muss die geweihte Stätte der Nerthusvölker ein Tempel sein (Germ. 40; S. 371). Das allerdings mag richtig sein, dass zur Zeit des Tacitus die Verehrung der Götter in der freien Natur noch überwog, aber schon vorher gab es bestimmte Tempel. Im Laufe der Jahrhunderte werden die Zeugnisse für feste Tempelbauten immer häufiger, bei Franken und Alemanen, Burgundern und Langobarden, Sachsen, Angelsachsen und Friesen. Auch die zahlreichen Ortsnamen, die von got. alhs, ahd. as. alah, ags. alh, ealh (lat. arx sicherer Ort) abgeleitet sind, beweisen, dass auch in Deutschland die Tempel häufiger geworden sind: Alahstatt in Hessen, in der Wetterau, mehrere Alstädde in Westfalen, Allerstädt bei Wiehe in Thüringen, (in alter Schreibung Alahstetti), Alahdorf bei Schwäbischhall, (jetzt in Altdorf entstellt), Alahesfelt in Hessen, Alsheim (Alahesheim) bei Worms und Speyer, Ahlberg bei Grebenstein in Hessen. Hierher gehört der Name des Gotenkönigs Alarich, der ags. Alachred und die alte Benennung der Zuidersee fries. Almere = Alcmar: Tempelmeer; der Alah oder Tempel, nach dem die Zuidersee hiess, stand in Stavern. Bei den Franken war ein Tempel mit mannigfachen Zierraten angefüllt, worin die Barbaren ihre Opfer darbrachten und sich dem Genusse von Speise und Trank bis zum Übermass hingaben (Greg. v. T. V. patr. 6); aus Holz geschnitzte Abbildungen von erkrankten Gliedern waren in ihm aufgehängt. Ein Gehege umgab bei den Ags. die Opferstätte, in der Mitte stand ein Altar (ags: vigbed, veobed, wîhabiuda: Tempeltisch). Einen mit Runeninschriften bedeckten Altar erwähnt Tacitus (Germ. 3). Segimuntus war Priester am Altare der Ubier (Ann. 139,57). Auf dem Altare brannte das heilige Feuer, ein grosser Kessel

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diente zum Auffangen des Blutes der Opfer bei den kimbrischen Priesterinnen. Die Sueben hatten einen anderen Opferkessel, eine Kufe, die 26 Mass Bier, etwas mehr oder weniger enthielt. In das Blut wurde der Eidring und der Opferzweig getaucht, der als Sprengwedel und zur Losung diente. Im Innern des Tempels standen die roh geschnitzten Götterbilder und schwebten ihre heiligen Symbole, die in späterer Zeit sicherlich nicht mehr ausschliesslich in den Hainen aufbewahrt wurden. Hierhin wurden auch die erbeuteten Waffen und Trophäen gebracht. Die Sitte, Banner und Fahnen bei Trauerfeierlichkeiten und bei Siegesfesten in den Kirchen aufzuhängen und um den Altar aufzustellen, ist ursprünglich heidnisch.

Die Bekehrer setzten eifrig das Beil an die heiligen Bäume und legten Feuer unter die Tempel. Die kleinen Privatheiligtümer wurden wohl ausnahmslos vernichtet, die grösseren nach Gregors Rat in christliche Kapellen umgewandelt. Im Anfange des 5. Jahrhunderts hatten Westgoten, Burgunder und vielleicht schon soweit eingedrungene Alemannen in den Engpässen des Juragebirges einen Tempel errichtet. Unweit des Rheines lag ein fränkischer Tempel. Als die thüringische Königstochter Radegund († 587), die Gemahlin Chlotars auf der Reise von ihrer Heimat nach Frankreich an ihm vorüberkam, liess sie ihr Pferd anhalten und befahl Feuer in den Tempel zu werfen. Obwohl sich die Heiden mit den Waffen widersetzten, wurde der Hof doch niedergebrannt. Karls d. G. Capitulare (785) erwähnt Tempel von geringerem Umfange (fana). In einem Tempel stand auch die Irminsäule, die Karl 772 zerstörte. Verschiedene Tempel werden bei den Friesen erwähnt. Als Bonifatius 719-722 in Utrecht dem Willibrord zur Seite stand, zerstörte er die Tempel im Lande, und 755 bei seinem Zuge von der Zuidersee nach Dokkum ist er überall beflissen, die Heidentempel zu zerstören und christliche Kirchen dafür zu bauen. Das ist es, das die Friesen antreibt, den zum Sterben für seinen Glauben bereiten Mann zu töten. Die Schüler des heiligen Willehad zerstörten 779 im friesischem Gau Drenthe die in der Umgegend zerstreuten heid

nischen Tempel und vertilgten sie auf alle Weise, bis die wutentbrannten Heiden mit Knütteln über sie herfielen (V. Willeh. 4). Albrich, Bischof von Utrecht, entsandte Liudger mit anderen Dienern Gottes, um die Tempel der Heidengötter zu zerstören und die Verehrung verschiedener Götzenbilder bei den Friesen abzuschaffen. Diese gehorchten dem Befehl und brachten ihm einen grossen Schatz mit zurück, den sie in den Tempeln gefunden hatten. Davon erhielt Kaiser Karl zwei Teile, den dritten überliess er Albrich (V. Liud. 16). Willibrord zerstörte den Tempel der Nehalennia auf Walchern und zertrümmerte ein Götterbild von ihr vor den Augen des Hüters dieses Götzen. Um die Beleidigung seines Gottes zu rächen, schlug er mit dem Schwerte nach dem Haupte des Heiligen, aber ohne ihn zu verletzen (V. Willib. 14). Derselbe fromme Prediger kam an der Grenze zwischen den Dänen und Friesen zu einer Insel, die nach dem Gotte Fosite Fositesland benannt wurde, weil auf ihr Tempel dieses Gottes standen. Der Ort wurde von den Heiden mit solcher Ehrfurcht betrachtet, dass keiner von ihnen etwas von dem dort weidenden Vieh oder von anderen Dingen zu berühren wagte, noch aus der Quelle, die dort sprudelte, das Wasser anders denn schweigend sich zu schöpfen erlaubte. Willibrord aber verachtete die Scheu vor der Unantastbarkeit dieses Ortes und fürchtete den wilden Sinn Radbods nicht, der jeden Verletzer dieses Heiligtums dem grausamsten Tode zu weihen pflegte. Er taufte drei Menschen in dieser Quelle und liess von dem heiligen Vieh zu seinem Bedarfe schlachten. Als dies die Heiden sahen, glaubten sie, dass er entweder in Wahnsinn verfallen oder durch plötzlichen Tod zu Grunde gehen würde. Radbod gedachte die Beleidigung seines Gottes zu rächen. Drei Tage lang warf er, immer dreimal nach seiner Gewohnheit, das Los; aber nur einer von seinen Gefährten wurde durch das Los bezeichnet und mit dem Martyrium gekrönt (V. Willib. 10). Als Liudger später dorthin kam, fand er die Kirche zerstört, die sich über dem NehalenniaHeiligtum erhoben hatte (V. Liud. 22).

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