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2. Tempelfrieden.

Todesmutig kämpften die Friesen für Erhaltung ihres Rechtes und Glaubens. Das wilde kühne Volk, durch Jahrhunderte langes Ringen mit den gewaltigen Wogen der grimmen Nordsee gestählt, war bis 677 durchweg dem Heidentum ergeben und verehrte in alter Weise seine altüberkommenen Götter, deren Tempel sich überall im Lande erhoben, fest davon überzeugt, dass die Götter jede Verachtung ihrer Grösse unmittelbar mit Tod oder Raserei straften. Die ganze Insel Helgoland mit allem auf ihr ist dem Tius Forseti geheiligt. Das Schlachten der dem Gotte gehörenden Tiere und das unheilige Berühren seiner Quelle galt als Verletzung der Güter des Gottes und wurde ohne Verzug mit den härtesten Todesstrafen bestraft. Darum holten sie auch durch das Los den Willen des Gottes ein, und er, der jede Schuld kennt, bestimmte den Tod eines der Gefährten des Willibrord, gestattete aber, ihn und die anderen abreisen zu lassen. Wer Tempel erbricht oder dort von den Heiligtümern etwas nimmt, bestimmt altes friesisches Recht, der wird an den Meeresstrand geführt, seine Ohren werden aufgeschlitzt auf dem Sande, den die Flut des Meeres zu bedecken pflegt, er wird entmannt und den Göttern geopfert. Der Platz, wo der Tempel sich erhob, war eine gefreite Statt, eine Freistatt, wo der Verfolgte Zuflucht fand, weil er hier unter dem Schutze der Götter war. Hierauf weist schon der Name Friedhof (ahd. vrîthof, mhd. freithof), und im Heliand heisst der Tempel zu Jerusalem auch friduwîh (513). Heiliger Gottesfriede herrschte innerhalb des ganzen Volksgebietes in der Zeit der grossen Götterfeste; schon Tacitus erwähnt ihn bei der Umfahrt der Nerthus (Germ. 40). Heiliger Friede herrschte auch in den Volks- und Gerichtsversammlungen, die ja unter dem Schutze der Götter tagten, und im Heere, das mit den Bildern und Symbolen der Gottheit in den Kampf zog. Religiösen Ursprungs ist auch der Marktfriede und scheint auch der höhere Friede zu sein, den die Person des Königs und der Ort geniesst, wo er sich aufhält.

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Die Inschrift sollte den Finder daran mahnen, dass er es mit geheiligtem Gute zu thun habe, das als solches unantastbar sei, und dessen Verletzung die Götter an ihm strafen würden. Sie war nicht nur für den Ring, sondern für den ganzen Goldschatz bestimmt. Durch Unredlichkeit der Finder aber und durch wiederholte Diebstähle sind nur noch 12 Gegenstände davon erhalten, die im Museum

zu Bukarest aufbewahrt werden; die Edelsteine sind ganz geschwunden, und der Ring selbst ist zerhackt.

Auch bei den Sachsen und Friesen werden Tempelschätze an Gold und Silber erwähnt. Karl d. Gr. zerstörte 772 die Eresburg an der Diemel und die (bei Altenbeken stehende) Irminsul, die in einem Tempel innerhalb eines heiligen Haines stand. Nachdem er drei Tage lang die Zerstörung fortgesetzt und die in dem Tempel aufbewahrten Schätze von Gold und Silber erbeutet hatte, gelobten ihm die Sachsen Frieden. Liudger wird 778 aus Utrecht abgesandt, um die Tempel der fries. Götter zu zerstören, und nimmt aus dem von ihm zerstörten Tempel reiche Schätze.

Neben dem Tempelgute erwähnt bereits Tacitus die schneeweissen Rosse in den heiligen Hainen und Waldtriften (Germ. 10). Wie diese durch keine irdische Arbeit entweiht werden dürfen, so weiden bei dem Heiligtume des Forseti heilige Herden, die niemand anrühren darf. Heilige Bäume und Wälder, Fluren und Felder, Gold und Silber, Herden, Quelle, Teich und Tempel gehören zum altgerm. Heiligtum. Im Nerthushaine neben dem Tempel der Göttin rauscht der geheimnisvolle See, in dem die zum Opfer bestimmten Menschen ertränkt werden (Germ. 40). Bei der heiligen

Donarseiche sprudelt ein Quell (S. 344). Auf der dem Forseti geheiligten Insel quillt ein Born, aus dem man nur schweigend das Wasser trinken darf: als der Gott seine Axt aufs Land warf, wo er die Friesen das Recht lehren wollte, sprang der Axeborn hervor (S. 301). Brunnen und Baum treffen wir auch bei den christlichen Kirchen und Kapellen an (vgl. S. 498).

4. Götterbilder.

Tacitus war gewohnt, im römischen Lande kunstvoll hergestellte Götterbilder im Überflusse zu sehen. Um so mehr fiel ihm bei den Deutschen die Dürftigkeit ihrer Baukunst und ihrer Götterbilder oder die völlige Bildlosigkeit ihrer Verehrung auf. Zwar legt er der Abwesenheit von Tempeln und Bildsäulen allzu edle Motive bei (S. 500), zwar betont er

ausdrücklich, dass es im heiligen Haine der Nahanarvalen keine Bildnisse der göttlichen Söhne des Tius giebt (Germ. 43), zwar erwähnt er kein nach menschlicher Gestalt geformtes Bild germanischer Götter (simulacrum), aber ohne Frage kannten die Römer wenigstens bei den zunächst wohnenden Stämmen germ. Götterbilder. Sie erschienen ihnen nur im Vergleiche zu ihren Kunstwerken zu roh und unbedeutend, als dass sie diesen Namen verdienten. Übrigens widerspricht sich Tacitus selbst. Wenn er von der Nerthus sagt, die Gottheit wird im See gewaschen (Germ. 40), so ist doch an eine bildliche Darstellung zu denken; die Worte,wenn man es glauben will', sollen nur das Geheimnisvolle und Schaurige seines Berichtes erhöhen. Und was sind die von Priestern in die Schlacht getragenen Symbole der Götter anders denn Bilder und Zeichen ihrer Gegenwart?,Signa' sind die Attribute der Götter, Waffen, wie das Schwert des Tius, die Lanze Wodans, der Hammer Donars. Die,effigies', Symbole, sind verschiedener Art; anders waren die im Kriege, anders die im Frieden gebräuchlichen. Das Symbol der Gottheit, die im Frühjahr ihren Einzug bei den Menschenkindern hält, war der erste grüne Zweig, die erste blühende Blume, der erste Vogel oder Käfer; das Kultzeugnis der Vermählung des Himmelsgottes mit der mütterlichen Erde war im Sommer der Maibaum, im Herbst die letzte Garbe; Schiff und Pflug waren Symbole der Frühlings- und Sonnengöttin. Oder die Symbole waren Tierbilder (S. 455), die auf langen von den Priestern bei der feierlichen Prozession durch die Fluren wie durch die Schlachtreihen getragen wurden (S. 431). Durch die lange Kriegsführung, sagt Tacitus (Ann. 245), hatten sich die Germanen gewöhnt, den Feldzeichen zu folgen. Aber schon die Kimbern hatten als Feldzeichen einen ehernen Stier, und die Usipeter und Tencterer führten Feldzeichen (Caes. b. g. 415). Dass es Tiergestalten waren (Hist. 422), ist allerdings richtig: es waren der Adler des Tius, wie die Siegessäule der Sachsen nach der Schlacht an der Unstrut zeigt, ferner Eber und Bär, Donars Tiere, Hund und Wolf, Wodans Tiere. Der got. Volksstamm der Thervinger entrollt

die Banner und lässt das schrecklich klingende Heerhorn erschallen (Ammian. Marc. 315. 7). Mit dem Schlangenbilde treten die Alemannen Julians römischen Adlern entgegen (a. a. O. 1610, 7, 1239, 204, 18). Vor der Niederlage der Thüringer ergreift ein hochbetagter, schon ergrauter sächsischer Krieger ein Feldzeichen, das bei ihnen für heilig gilt, mit dem Bilde eines Löwen und Drachen und darüber eines fliegenden Adlers geziert, um den Wert der Tapferkeit und Klugheit und ähnlicher Eigenschaften zu zeigen (Widukind 111). In der Schlacht bei Bouvines liess Otto IV. nicht das Reichswappen, sondern ein Drachenbild entfalten, das alte Zeichen der Sachsen. Auch Richard Löwenherz, König Johann und Heinrich III. führten das alte Wappentier. Die Namen der ags. Führer, unter denen England erobert ward, Hengist und Horsa, sind vielleicht auf die heiligen Pferde zu beziehen, die als Symbole und Fahnen den Heereszug leiteten. Unter dem Rabenbanner siegte noch Knut d. Gr. 1016 bei Ashington. Aus den Tierbildern leitet man den Ursprung des Wappenwesens ab.

Seit dem 2. Jhd. etwa übernahmen die deutschen Truppen, die in röm. Solde standen, von ihren Lagergefährten die Sitte, in besonderen Fällen den Göttern der Heimat Votivsteine zu errichten, die in wenigen Worten den Zweck, den Namen des Weihenden und der Gottheit enthielten, zuweilen auch eine bildliche Darstellung. Bereits die Bilder und heiligen Zeichen lassen eine gewisse Fertigkeit erwarten, Gestalten aus Holz zu schnitzen oder aus Stein zu meisseln, und diese Kunst mochte sich unter dem Einflusse der Fremde bis zu einem gewissen Grade vervollkommnet haben.

Das nächste Zeugnis fällt in die zweite Hälfte des 4. Jhd. Wulfila hatte unter den heidnischen Goten vielfache Gefahren auszustehen, denn Athanarich verfolgte alle Christen seines Volkes. Er liess die holzgeschnitzte Bildsäule seines Gottes auf einem Wagen vor den Wohnungen aller des Christentums Verdächtigen herumführen und zündete ihre Häuser an, wenn sie sich weigerten, niederzufallen und zu opfern (S. 371). Steinerne und hölzerne Bilder, wie es scheint, mit Gold und

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