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ORNIA

DER HEILIGE GEIST

DAS WESEN UND WERDEN DER

MYSTISCH-INTUITIVEN ERKENNTNIS IN DER
PHILOSOPHIE UND RELIGION DER GRIECHEN

VON

HANS LEISEGANG

ད།

I. BAND

I. TEIL

DIE VORCHRISTLICHEN ANSCHAUUNGEN
UND LEHREN VOM IINETMA UND DER
MYSTISCH-INTUITIVEN ERKENNTNIS

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VERLAG UND DRUCK VON B. G. TEUBNER LEIPZIG BERLIN 1919

3182

M9L4

Τὰ μέγιστα τῶν ἀγαθῶν ἡμῖν γίγνεται διὰ
μανίας, θείᾳ μέντοι δόκει διδομένης.

Platon. Phaidros,

SCHUTZFORMEL FÜR DIE VEREINIGTEN STAATEN VON AMERIKA: COPYRIGHT 1919 BY B. G. TEUBNER IN LEIPZIG.

ALLE RECHTE,

EINSCHLIESSLICH DES ÜBERSETZUNGSRECHTS, VORBEHALTEN

Afw

VORWORT

Das Werk, dessen ersten Band der Verfasser der Öffentlichkeit übergibt, trägt zwar einen aus der christlichen Dogmatik jedermann bekannten theologischen Lehrbegriff als Haupttitel, ist aber weder von einem Theologen noch für oder gegen theologische Lehrmeinungen geschrieben. Unabhängig und unbeeinflußt von dem bis in die Gegenwart hinein wogenden Streit über den Wert oder Unwert des Glaubens an die durch einen Heiligen Geist vermittelte göttliche Offenbarung hat der Verfasser den Weg der objektiven historischen Forschung eingeschlagen. Sein Ziel ist es, sich selbst und anderen, die gleich ihm in der Frage nach den Ursprüngen unseres Geistes- und Glaubenslebens den mühevollen, dornigen Pfad der induktiv verfahrenden philologischhistorischen Forschungsmethode der breiten Heerstraße einer auf unkontrollierbarem inneren Erleben gegründeten Deduktion vorziehen, Klarheit zu verschaffen über das Wesen und Werden der mystisch-intuitiven Erkenntnis in den Anfängen des Geisteslebens des Abendlandes. Daß hier Klarheit geschafft werden, daß die Geister der Mystik, die getragen von der neuromantischen Kulturbewegung der Gegenwart allerorten ihr Wesen treiben, angehalten und einmal von seiten der Wissenschaft nach Paß und Ausweis ihrer Herkunft gefragt werden müßten, drängte sich dem Verfasser aus seinen Erfahrungen und Studien in Leben, Philosophie und Dichtung als eine Notwendigkeit auf. Er weiß, auf welch ein unglückliches Gebiet er sich damit gewagt hat, das zwischen den reich bebauten Feldern der Wissenschaften wie ein von den meisten um seiner Unzugänglichkeit willen gemiedenes Brachfeld liegt. Für den Philosophen hört in der Regel die Philosophie da auf, wo die Mystik und die vom Menschenverstande unkontrollierbare intuitive Erkenntnis oder göttliche Offenbarung beginnt. Der Theologe ist zu sehr bestrebt, die Unterschiede zwischen heidnischer und christlicher Mystik aufs schärfste herauszuarbeiten, als daß er sich den Blick auf das Ganze der historischen Entwicklung so ungetrübt erhalten könnte, als es für das Eindringen in diesen der wissenschaftlichen Behandlung an und für sich so schwer zugänglichen Stoff erforderlich ist. Die Altphilologen haben bisher noch am meisten durch die Erforschung der hellenistischen Kultur und Literatur auch auf diesem Gebiete getan, ein

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reiches Material zu Tage gefördert und auch manchen Verbindungsfaden gezogen, ohne doch aber bisher zur Herausarbeitung größerer Zusammenhänge des religiösen Lebens von den Anfängen griechischen Denkens bis zum Auftreten der christlichen Religion gekommen zu sein. Selbst ein Buch wie Rohdes Psyche bildet hier keine Ausnahme, weil es gerade da abbricht, wo der griechische Seelenglaube über die Grenzen Griechenlands hinausgetragen wird und in der Weltkultur des Hellenismus die Form annimmt, unter der er mit dem Christentum zusammentreffen sollte. So sah sich der Verfasser im wesentlichen auf sich selbst gestellt. Von der Schwierigkeit seines Unternehmens und von den mannigfach verschlungenen Gedankengängen, in die es sich hineinzugraben galt, wird schon dieser erste Band dem Leser eine Vorstellung geben. Mehr aber und Schwierigeres bleibt noch zu tun, wenn es nun gilt, im zweiten Bande den hellenistischen Aberglauben, wie er in den ägyptischen Zauberpapyri vor uns ausgebreitet liegt, die Gnosis, den Neuplatonismus und auch die christliche Literatur der ersten Jahrhunderte nach ihren mystischen Spekulationen zu untersuchen. Daß hier auf den ersten Versuch hin nicht etwas Vollkommenes geleistet werden konnte, daß es vor allem galt, einen Boden zu erschließen, der aller Forschung oft den härtesten Widerstand entgegensetzt, wird der Leser selbst bei einigem Eindringen in den Stoff einsehen und der Arbeit des Autors danach Gerechtigkeit widerfahren lassen.

In dieser Fassung entwarf ich das Vorwort, als ich im Sommer 1916 das Manuskript zum Drucke fertig gestellt hatte, und es mag nun auch so stehen bleiben; denn zwei Jahre Frontdienst im Westen und Osten erlaubten mir keinerlei wissenschaftliche Tätigkeit, so daß ich heute meinem eigenen Werke, dessen Drucklegung der Verlag nun doch trotz des jahrelangen Kampfes gegen alle möglichen Schwierigkeiten glücklich zu Ende geführt hat, fremd und ohne jeden Maßstab für eine Selbstkritik gegenüberstehe. Nur das eine habe ich feststellen können, daß inzwischen von anderer Seite nichts veröffentlicht wurde, wodurch meine Arbeit überholt sein könnte. Sollten sich hier und da noch kleine Ungenauigkeiten im Text oder Druckfehler finden, so bitte ich den Leser um Rücksichtnahme. Es war nicht leicht, die Korrekturen im Unterstand, im Freien bei Regen und Sonnenschein, im Quartier beim Lärmen der Kameraden und schließlich im Lazarett mit der linken Hand zu schreiben, ohne jede Hilfsmittel und oft auch ohne die rechte Andacht. Dr. Leisegang.

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Die vorchristlichen Anschauungen und Lehren vom яνεÛμа und der mystisch-intuitiven Erkenntnis.

A. Der Begriff des πν‹Ûμa bei Philon, zurückgeführt auf seine Ursprünge in der griechischen Religion und Philosophie

.

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Auftreten des Pneumabegriffs vor Philon S. 15. Philon und die Septuaginta S. 17. Philon und die hellenistische Mystik S. 17. Philon und die gelehrte Literatur S. 18.

I. Dаs пνεÛμa als kosmologisches Prinzip

.

Mikro- und Makrokosmos S. 19. Пveûμɑ als Luft und Erkenntnis S. 19. 1. Dаs пνεÛμa als Luft. .

Das пveûμα als unkörperliche Substanz S. 25. Das пνeûμα als Element S. 26. Die Spiritualisierung der oberen Elemente S. 31. &ýp und πνεÛμа S. 34. Das πveûμa in der Elementenlehre S. 40. Die Spiritualisierung des пуεûμα als Element S. 43. Zusammenfassung S. 53. 2. Dаs пνεÛμa als Erkenntnis und Weisheit

Die Weisheit als kosmische Kraft S. 54. Entrückung des Himmels aus der Sphäre der irdischen Dinge S. 54. Abhängigkeit von der Stoa S. 57. Stellung zur Wissenschaft S. 58. Ablehnung des stoischen Materialismus S. 66. Λόγος - Πνεῦμα · Σοφία S. 67. Ἐπιστήμη = ΓνωCic S. 67. Weisheit Salomonis S. 69. Geist der Weisheit S. 70. Weisheit als Weltenmutter S. 73. Zusammenfassung S. 75.

II. Das яνεÛua als psychologisches Prinzip.

Arten des Seelenpneumas S. 75.

1. Das яνεÛμа als stetig dem Menschen inne wohnende Lebens-
kraft

Der Geist als Idee bei Philon S. 77. Der Geist als Gewissen bei
Philon S. 78. voûс und пνεûμa S. 81. Philons Deutung von Genesis
2, 7 S. 85. Der ursprüngliche Sinn von Genesis 2, 7 S. 88. Das пvεû-
μa Zwŵc als griechische Vorstellung S. 90. Der pneumatische Mensch
S. 91. Die Göttlichkeit des Menschengeistes S. 93. πVεûμa und aîμa
S. 94. Beziehungen zwischen Aristoteles und Stoa S. 96. Inkonsequen-
zen S. 99. Zusammenfassung S. 100. Ursprung der Anthroposspeku-
lation S. 102. Der Menschengeist als Gott S. 104. Der Geist als Mensch
im Menschen S. 107. Ursprung der Lehre vom pneumatischen Men-
schen S. 109. Zusammenfassung S. 112.

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