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Ungeduld hervorgeht, ist klar. In dem Kinderliede wirkt an der Stelle gleichfalls eine Steigerung der Empfindung oder Vorstellung, die kurz vor dem unerwarteten Ausgang stark auf die Stimmung der kleinen Tänzer wirkt und sie zur Höhe steigert. Dabei wird auch das Übereilen des Versmaßes durch die Tanztritte ausgedrückt, die, um ein Wort von Voß in seiner Zeitmessung zu brauchen (er wendet es freilich tadelnd an), in ein „zerrüttetes Gehüpf“ übergeht. Beide Fälle kommen auch darin überein, daß das Übereilen der Bewegung den Vers eröffnet, den Anlauf der Bewegung bildet und die Welle sich dann wieder zu gewöhnlichem Verlauf beruhigt, besonders hübsch im Kinderliede, wo die Welle in den drei Takten von drei Senkungen zu zweien über und dann zu einer zurück geht. Wer mit dem Kinderliede länger umgegangen ist, weiß, daß auch in solchen Feinheiten da nicht etwa blinder Zufall waltet, sondern ein gesundes Gefühl, das eine bewußte Schule gar nicht braucht, das seine Schule in sich selbst hat. Davon später noch ein Wort und Beweis.

Werthvoll sind besonders die zwei ersten Zeilen, ein rechtes Musterstück aus dem Schazkästlein unserer natürlichen alten Metrik und Rhythmik.

Nach der Schulmetrik wären es je drei Trochäen. Es sind aber keine, obschon der verlangte Ersag von lang und kurz durch betont und unbetont ganz gut gegeben ist, ja selbst lang und kurz den Füßen ganz wohl zugesprochen werden können, wie sie ja auch dem Bau unserer Verse an sich durchaus nicht fremd sind. Der trochäische Gang des Verses begründet nach der Anschauung der antiken Metrik absteigenden Rhythmus, der jambische aufsteigenden (oder steigenden und fallenden, wie man auch weniger gut sagt), und der Beginn der antik gemessenen Verse macht unzweifelhaft den Eindruck; ob sich aber der Unterschied darum auch auf den ganzen Vers erstreckte, darf man wenigstens als Frage behandeln, auf die eine sichere Antwort doch nur gegeben wäre, wenn man alte Verse wieder hören könnte, wie sie im Vortrag flangen. Der Unterschied von aufsteigenden und absteigenden rhythmischen Wellen hat auch bei uns eine entschiedene, große Bedeutung (worauf einzugehen jezt zu weit führen würde), hat aber mit Trochäen oder Jamben gar nichts zu thun, und es ist mir ein wahrhaft ärgerlicher Mißgriff von Schulbequemlichkeit, wenn man die Begriffe jambisch und trochäisch nun selbst auf unsern alten Stabreimvers anwendet, von dem man doch die antiken Schulbegriffe von vorn herein fern halten sollte. Ich berufe mich, um kurz zu sein, auf das Ohr des Lesers. Man kann die beiden Zeilen leicht aus Trochäen in Jamben verwandeln: Mein Bauer, baue Kessel, Schon morgen wird es besser.

Damit ist aber nur der rhythmische Ansaß geändert, im Verlauf der rhythmischen Welle (die absteigend ist und bleibt) aber gar nichts, es ist unverändert dieselbe wie bei dem vermeintlich trochäischen Ansah, wenn man nur hört, nicht mit dem Schulauge und Schulgedanken sich das rhythmische Ganze in sogenannte Füße zerschneidet, wie nun einmal die Schulmetrik lehrt, daß man thun müsse, um den Vers in seiner Art und Entstehung zu fassen. Auch das zu erörtern würde jezt zu weit führen. Es handelt sich um den sogenannten Auftakt, der in der ersten Fassung fehlt, in der zweiten steht, aber sein Stehen oder Fehlen hat in unserer natürlichen Rhythmik auf das Wesen des Verses gar keinen Einfluß, wie man fast an jedem Volksliede sehen oder besser hören. kann. Dem Auge freilich, beim todten Lesen, fällt zuerst die erste Silbe auf als Ansah, dem Ohr aber beim lebendigen Singen und Hören die erste Hebung, diese bestimmt mit ihrer Art auch den Unterschied des absteigenden und aufsteigenden Rhythmus, durchaus nicht der Auftakt, der so zu sagen außerhalb des rhythmischen Rahmens steht, wie außerhalb des melodischen Verlaufes, der das eigentliche Wesen alles Rhythmus ist.

Es sind keine Trochäen. Am wenigsten im legten Takt, kessel und besser. Es gehört das Ohr dazu, diese recht zu beurtheilen, ich müßte eigentlich die Melodie herseßen. Der Vers hat nämlich fürs Auge nur drei Füße oder Takte, wie man sich jezt mit gutem Fortschritt zu sagen gewöhnt (obwohl dieß Takt mit dem musikalischen Be= griffe Takt nicht ganz zusammenfällt), fürs Ohr aber vier, oder, was dasselbe besagt, er hat vier Hebungen, nicht drei. Das ist durch die Tanzschritte dabei ganz fest dargegeben und die kleinen Kinder, die es gleich tanzend, nicht lesend lernen, finden sich gleich hinein. Es ist der vierhebige Rhythmusrahmen, der allem rhythmischen Wesen zu Grunde liegt als Wurzel oder Stamm, aus dem alles Weitere erwächst oder erwachsen ist, daher ich ihn gern den Urrahmen nenne. Der Rahmen erscheint nun hier in einer der alten künstlichen Ausgestaltungen oder Formen, die sich bis in unsere stabreimende Dichtung zurück sicher verfolgen lassen, und zwar in der einfachsten, die schon in ältester Zeit als die beliebteste erscheint. Geschrieben stellt sie sich so dar, wenn ich neben dem Acutus den Gravis benußen darf, um die zwei minderwerthigen der vier Hochtonstellen zu kennzeichnen, was nöthig oder nüglich ist, weil sich in dem Ablauf der Hebungen das Auf und Ab der Wellenbewegung, auf dem die Art des einzelnen Taktes beruht, gleichfalls geltend macht und wesentlich zum Gelingen des Verses nach Form, Inhalt und Wirkung gehört; auch die einfache Melodie läßt sich in Buchstaben dazu sehen, wobei ich kleine für Achtelnoten nehme,

Ungeduld hervorgeht, ist klar. In dem Kinderliede wirkt an der Stelle gleichfalls eine Steigerung der Empfindung oder Vorstellung, die kurz vor dem unerwarteten Ausgang stark auf die Stimmung der kleinen Tänzer wirkt und sie zur Höhe steigert. Dabei wird auch das Übereilen des Versmaßes durch die Tanztritte ausgedrückt, die, um ein Wort von Voß in seiner Zeitmessung zu brauchen (er wendet es freilich tadelnd an), in ein zerrüttetes Gehüpf“ übergeht. Beide Fälle kommen auch darin überein, daß das Übereilen der Bewegung den Vers eröffnet, den Anlauf der Bewegung bildet und die Welle sich dann wieder zu gewöhnlichem Verlauf beruhigt, besonders hübsch im Kinderliede, wo die Welle in den drei Takten von drei Senkungen zu zweien über und dann zu einer zurück geht. Wer mit dem Kinderliede länger umgegangen ist, weiß, daß auch in solchen Feinheiten da nicht etwa blinder Zufall waltet, sondern ein gesundes Gefühl, das eine bewußte Schule gar nicht braucht, das seine Schule in sich selbst hat. Davon später noch ein Wort und Beweis.

Werthvoll sind besonders die zwei ersten Zeilen, ein rechtes Musterstück aus dem Schaßkästlein unserer natürlichen alten Metrik und Rhythmik.

Nach der Schulmetrik wären es je drei Trochäen. Es sind aber keine, obschon der verlangte Ersag von lang und kurz durch betont und unbetont ganz gut gegeben ist, ja selbst lang und kurz den Füßen ganz wohl zugesprochen werden können, wie sie ja auch dem Bau unserer Verse an sich durchaus nicht fremd sind. Der trochäische Gang des Verses begründet nach der Anschauung der antiken Metrik_absteigenden Rhythmus, der jambische aufsteigenden (oder steigenden und fallenden, wie man auch weniger gut sagt), und der Beginn der antik gemessenen Verse macht unzweifelhaft den Eindruck; ob sich aber der Unterschied darum auch auf den ganzen Vers erstreckte, darf man wenigstens als Frage behandeln, auf die eine sichere Antwort doch nur gegeben wäre, wenn man alte Verse wieder hören könnte, wie sie im Vortrag flangen. Der Unterschied von aufsteigenden und absteigenden rhythmischen Wellen hat auch bei uns eine entschiedene, große Bedeutung (worauf einzugehen jezt zu weit führen würde), hat aber mit Trochäen oder Jamben gar nichts zu thun, und es ist mir ein wahrhaft ärgerlicher Mißgriff von Schulbequemlichkeit, wenn man die Begriffe jambisch und trochäisch nun selbst auf unsern alten Stabreimvers anwendet, von dem man doch die antiken Schulbegriffe von vorn herein fern halten sollte. Ich berufe mich, um kurz zu sein, auf das Ohr des Lesers. Man kann die beiden Zeilen leicht aus Trochäen in Jamben verwandeln: Mein Bauer, baue Kessel, Schon morgen wird es besser.

Damit ist aber nur der rhythmische Ansah geändert, im Verlauf der rhythmischen Welle (die absteigend ist und bleibt) aber gar nichts, es ist unverändert dieselbe wie bei dem vermeintlich trochäischen Ansah, wenn man nur hört, nicht mit dem Schulauge und Schulgedanken sich das rhythmische Ganze in sogenannte Füße zerschneidet, wie nun einmal die Schulmetrik lehrt, daß man thun müsse, um den Vers in seiner Art und Entstehung zu fassen. Auch das zu erörtern würde jezt zu weit führen. Es handelt sich um den sogenannten Auftakt, der in der ersten Fassung fehlt, in der zweiten steht, aber sein Stehen oder Fehlen hat in unserer natürlichen Rhythmik auf das Wesen des Verses gar keinen Einfluß, wie man fast an jedem Volksliede sehen oder besser hören kann. Dem Auge freilich, beim todten Lesen, fällt zuerst die erste Silbe auf als Ansaz, dem Ohr aber beim lebendigen Singen und Hören die erste Hebung, diese bestimmt mit ihrer Art auch den Unterschied des absteigenden und aufsteigenden Rhythmus, durchaus nicht der Auftakt, der so zu sagen außerhalb des rhythmischen Rahmens steht, wie außerhalb des melodischen Verlaufes, der das eigentliche Wesen alles Rhythmus ist.

ich

Es sind keine Trochäen. Am wenigsten im letzten Takt, kessel und besser. Es gehört das Ohr dazu, diese recht zu beurtheilen, müßte eigentlich die Melodie herseßen. Der Vers hat nämlich fürs Auge nur drei Füße oder Takte, wie man sich jezt mit gutem Fortschritt zu sagen gewöhnt (obwohl dieß Takt mit dem musikalischen Begriffe Takt nicht ganz zusammenfällt), fürs Ohr aber vier, oder, was dasselbe besagt, er hat vier Hebungen, nicht drei. Das ist durch die Tanzschritte dabei ganz fest dargegeben und die kleinen Kinder, die es gleich tanzend, nicht lesend lernen, finden sich gleich hinein. Es ist der vierhebige Rhythmusrahmen, der allem rhythmischen Wesen zu Grunde liegt als Wurzel oder Stamm, aus dem alles Weitere erwächst oder erwachsen ist, daher ich ihn gern den Urrahmen nenne. Der Rahmen erscheint nun hier in einer der alten künstlichen Ausgestaltungen oder Formen, die sich bis in unsere stabreimende Dichtung zurüd sicher verfolgen lassen, und zwar in der einfachsten, die schon in ältester Zeit als die beliebteste erscheint. Geschrieben stellt sie sich so dar, wenn ich neben dem Acutus den Gravis benußen darf, um die zwei minderwerthigen der vier Hochtonstellen zu kennzeichnen, was nöthig oder nüglich ist, weil sich in dem Ablauf der Hebungen das Auf und Ab der Wellenbewegung, auf dem die Art des einzelnen Taktes beruht, gleichfalls geltend macht und wesentlich zum Gelingen des Verses nach Form, Inhalt und Wirkung gehört; auch die einfache Melodie läßt sich in Buchstaben dazu sehen, wobei ich kleine für Achtelnoten nehme,

große Buchstaben für halbe Noten (das G meint die Dominante in der Tiefe):

с с

се C G

báuer, bàue | késsèl,

mórgen wird es | béssèr

Der Strich kann zugleich als Taktstrich nach musikalischem Begriffe gelten, soll aber hauptsächlich den inneren Bau des kleinen rhythmischen Ganzen andeuten. Das besteht aus zwei Gliedern (Takten musikalisch), die der Zeit und dem rhythmischen Werthe nach einander gleich sind, aber verschieden, ja entgegengesezt ausgestaltet, d. h. das erste ausgefüllt in allen Stellen, die der Rahmen bietet (außer im Auftakt, der eben nicht nothwendig zum Rahmen gehört), das zweite nur in den Höhen. So ist késsel und béssèr rhythmisch vollkommen gleich báuer, bàue und morgen wird es, was sich ganz äußerlich darin darstellt, daß auf késsèl und béssèr eben so gut zwei Tritte fallen, wie auf die beiden ersten Glieder mit vier Silben. Es ist der Fall, wo man gewöhnlich sagt, es fehle eine Senkung; aber es fehlt in Wahrheit nichts, die erste Silbe in késsèl und besser füllt im Gesang dieselbe Zeit aus, wie die zwei in bauer, und auch nach der zweiten Silbe, troß ihrer Kürze in prosaischer Aussprache, fehlt nichts, auch ist sie im Gesang eine ganze halbe Note, kein Achtel (die liquidae 1 und r bieten sich, wie das ss leicht zu dieser singenden Verlängerung dar). Das kostet so viele Worte, um es für unsere Schulbegriffe klar zu machen! die kleinen Sänger aber fassen es sofort ohne alle Lehre und bringen es richtig heraus: das wird ihnen möglich durch den begleitenden Tanzschritt, aus dem ja, wie man nun weiß, alle metrisch-rhythmische Kunst in alter Zeit zuerst erwachsen ist, bei uns wie überall. Und Kunst ist das doch wohl auch? aber ganz fern von unserer Schulmetrik, ich möchte sagen Naturkunst, nicht Schulkunst. Auch der Schulkunst, die mit dem Auge und Begriffen arbeitet und für stilles oder doch bloßes Lesen, ist im Alterthum eine solche Naturkunst vorausgegangen, in der noch das rhythmische Gehör, an Melodie, in ältester Zeit an Tanzschritte angeschlossen, den Vers schuf, nicht fürs Lesen, sondern fürs Singen. Es ist für wahre Bildung vom höchsten Werthe und gewährt hohe Freude, von dieser Naturkunst wieder einen Begriff zu bekommen, und das können wir am besten oder nur an unserer eigenen Naturkunst, am allerbesten am Kinderliede, in dem sie bis auf heutigen Tag lebendig geblieben ist, indem das, unberührt von Schulbedürfnissen und Begriffen, wie unter diesen in der Tiefe hin schleichend sein eigenstes deutsches Leben glücklich fristen konnte.

Jene Verse des Kesselliedchens kann man kurz als otfriedische Verse bezeichnen, denn es klingt in ihnen deren Rhythmik so rein erhalten

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