Vorwort an die Gemeinde. Die Verherrlichung Gottes, das Hervortreten der Herrlichkeit des Ewigen in der Entwickelung der vergänglichen Erscheinungen, welche in Ihm allein Wesen und Sein haben (Gen. 1, 1. Joh. 1, 1. Hebr. 11, 3) das ist, nach biblischer Lehre, Ziel der göttlichen Wege in Natur und in Geschichte. Die Natur ist ein bewußtloser Spiegel dieses Gedankens der ewigen Liebe: erst in dem Menschen, dem Ziel und Ende der Schöpfung, leuchtet das Ebenbild der Gottheit hervor als bewußter Geist, das Gottesbewußtsein tritt an die Stelle des bewußtlosen Daseins. Dieses Gottesbewußtsein ist vor allem Das, was das Wort aussagt, ein Bewußtsein jener göttlichen Ordnung der Dinge und insbesondere der darin dem Menschen angewiesenen Stelle. Es ist, mit den Worten der Bibel zu reden, das Wissen um das Reich Gottes auf der Erde. Aus dieser dem Menschen eingepflanzten Ahnung und aus dem ihr entsprechenden Triebe in dem Gottesreiche zu leben und zu wirken, entwickelt sich mit Nothwendigkeit, beim Blicke des Menschen auf sich selbst und auf die ihn umgebende Wirklichkeit, das Bewußtsein der Erlösungsbedürftigkeit. Der Geschaffene sehnt sich nach seinem Ursprunge, und der Mensch fühlt sich in seinem Gottesbewußtsein ebensowol getrennt von Gott durch die Sünde, als vereint mit ihm durch die Empfindung der ewigen Liebe. Aber das Eigenthümliche des Gottesbewußtseins der Bibel ist gerade, daß es auf dem Glauben an das Reich Gottes ruht, daß es denselben vorausseßt, auch beim Bewußtsein der Sünde. Also das Reich Gottes auf der Erde ist zugleich die göttliche Anstalt für die Erlösung des Geistes. Dieses sittliche Reich wird erkannt im |