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Metrologie. Die Angriffe gegen die älteren Grundanschauungen und die neuere Entwicklung sind untrennbar verbunden und entspringen den gleichen Ursachen, der Unklarheit über die Quellen und die Methoden der metrologischen Forschung.

Es wird nicht nur verkannt, daß die Metrologie entsprechend ihrem Material und ihren Aufgaben ihre gesonderten Methoden hat, sondern es bleibt selbst außer Acht1), daß sie als historische Wissenschaft nach den Grundgesetzen der Geschichtsforschung zu behandeln ist.

(1) Korrekturzusatz. Ed. Meyer (Sitzungsberichte Berl. Akademie 1912 Seite 1103 Anm. 3) bemerkt: „Die Diskussionen der letzten Jahre über die babylonischen Maße führen auch mich immer mehr zu dem von Zimmern vor zehn Jahren (Ber. sächs. Ges. Nr. 1901, S. 59 Anm.) ausgesprochenen Urteil, daß hier noch gar keine Sicherheit erreicht ist". Es ist Ed. Meyer sicher nicht klar, daß er mit dieser Berufung auf das, was Zimmern vor mehr als 10 Jahren in einer anderweitig sehr verdienstlichen Arbeit ausgesprochen hat, einer Anschauung das Wort redet, die sich völlig über die Quellen der Metrologie als einer historischen Wissenschaft hinwegsetzt, wie ich das eingehend vor mehr als 10 Jahren gleich nach Erscheinen von Zimmerns Arbeit in dieser Zeitschrift Band I S. 481 ff., bes. S. 487 f. dargetan und kürzer im Jahre 1909 in ZDMG 63 S. 727 wiederholt habe. Die Metrologie", so sagte ich an letzterer Stelle, „ist eine historische Wissenschaft, und die Geschichtsforschung hängt von ihren Quellen ab. Das ist überall selbstverständlich, nur nicht auf dem Gebiete der Metrologie. Thureau - Dangin konstruiert ein Urgewicht von 404 g, für das er nicht den geringsten Anhaltspunkt auf dem ganzen Gebiet der Gewichtskunde und der Numismatik gibt. Ein ähnliches Verfahren, wie es Zimmern (Das Prinzip unserer Zeit- und Raumteilung, Sitz.-Ber. süchs. Gesellschaft der Wissenschaften, 14. XI. 1901, 557 ff.) eingeschlagen hatte, als er eine primitive Elle in verschiedenen Varianten konstruierte und ich ihm vorhalten mußte, daß er hier mit lauter supponierten Beträgen arbeite, daß „weder für seine primitive Elle von 0,440, noch für die seiner Ansicht nach aus dem Wegemaß abgeleitete von 0,463 m, noch für den vermeintlichen Ausgleich zwischen beiden, die Elle von 0,450 m, auch nur der Schatten eines quellenmäßigen Anhalts auf babylonischen Boden vorliege."

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Ed. Meyers Worte bilden eine Anmerkung zu dem Textsatze: Da die Elle jedenfalls ungefähr 1 m ist." Allerdings ist sie das. Aber woher wissen wir denn das anders als durch die Maßstäbe des Gudea, die in ihrer sexagesimalen Anlage auf eine Doppelelle von 990-996 mm und eine Elle von 495-498 mm führen. Was diese Maßstäbe als fundamentale Quelle des babylonischen Längenmaßes lehrten, ist dann bestätigt worden durch die Auffindung derjenigen Mauer in Babylon, der Nebukadnezar in einer seiner Inschriften 360 Ellen Längen gibt und die tatsächlich nahezu 180 m maß (s. S. 7f. des SA. meiner Ausführungen in der Deutschen Revue März 1907. Näheres andernorts, vgl. Babyloniens Kulturmission einst und jetzt S. 81). Wenn ferner Ed. Meyer wie neu hervorhebt, daß als Wegemaß in den historischen Keilinschriften der babylonische kas-pu 10800 (nicht, wie die Tafel von Senkereh angibt, 21600) Ellen betrage und mit dem persischen Parasang identisch sei, so betont er nur, was ich vor nunmehr 20 Jahren in eingehender Untersuchung und unter Widerlegung entgegenstehender falscher Ansichten dargetan habe, siehe Kongr. (1893) S. 227 ff., woraus ich hier nur die Worte (S. 229) anführe: „Im babylonischen metrischen System ist

Die Belehrung, die sie Herodot verdanken, lohnen Metrologie und Numismatik durch die jetzt mehr als ein halbes Jahrhundert alte Erkenntnis, daß wir in einem wichtigen Punkte über Herodots in sich durchaus einheitlichen Bericht hinausgelangen können. In der persischen Münzprägung herrscht zwischen Gold und Silber nicht das Verhältnis 13: 1, sondern 13: 140:3 = 360: 27, das babylonischerseits festgestellt worden ist, wie auch das Sondergewicht für Silber von Herodot als babylonisches' bezeichnet wird. Es handelt sich also um ein von den Babyloniern und auf Grund des babylonischen Systems für den internationalen Verkehr festgesetztes Gewicht 1).

Herodots Abweichung vom metrologischen Tatbestande hängt damit zusammen, daß ein dem babylonischen Goldtalent der Dareikennorm (Form C der erhöhten Norm) (60 × 420 g) im Betrage nahe kommendes, die von den Griechen „Stadion" benannte Länge ein Maß von 360 Ellen. Die höhere Einheit ist der kaspu, ein Maß von 30 Stadien, welchem im babylonischen System älterer Zeiten noch (mindestens) ein gleichbenanntes Maß von 60 Stadien zur Seite war. Das zunächst in Betracht kommende Stadium ist das Maß von 360 königlichen Ellen, welches in gemeinen Maßen ausgedrückt, 400 gem. Ellen resp. 600 gem. Fuß mißt. Dieser babylonische kaspu hat sich im persischen Parasang erhalten; in Ägypten trägt er nach griechischer Überlieferung den Namen ozoivos. (Folgt der Hinweis auf Herodots (Doppel)-Schoinen zu 60 Stadien.) S. ferner speziell im Hinblick auf die Tafel von Senkereh Klio I S. 389 f. und Babyloniens Kulturmission einst und jetzt (1904) S. 42.

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Ed. Meyer bewegt sich also hier in den Bahnen der neueren Metrologie, gegen deren Grundanschauungen er sich ablehnend verhält. So erweist es sich auf's neue, daß Meyers metrologische Anschauungen, verschiedentlich wenig geklärt sind, daß sie neben Zutreffendem Unhaltbares und selbst direkte Widersprüche bieten", wie ich das bereits, Zeitschr. für Ethnologie 1909 S. 642 ff. Anm. 3, im Hinblick auf Band I der Geschichte des Altertums hervorzuheben genötigt war.

Hinzufügen will ich noch, daß die Bezeichnung kas-pu kakkari („kas-pu des Bodens"), die sich zeitweilig neben dem einfachen kas-pu findet, m. E. bestimmt war, deutlich zu betonen, daß es sich hier um das neuere Wegemaß (kas-pu den Stundenweg) im Gegensatz zum, später noch im Gebrauch gebliebenen Zeitmaße (kas-pu „Doppelstunde“ und in älterer Zeit auch der Doppelstundenweg) handelt (vgl. Klio I, S. 388), sowie ferner, daß der Parasang nicht „rund 51⁄2 km“ sondern nahezu 6 km beträgt (30 babyl.-pers.-pheidonisch-philetärische Stadien à 198 m 4 römische Meilen - 5,94 km (Kongr. S. 230).

Der Wunsch, etwas über die älteren primitiveren Vorstufen zu erfahren, die der spätestens unter Dungi und Gudea vollzogenen Ausbildung des so hoch entwickelten babylonischen Systems der Zeit- und Raummessung vorausgingen, ist an sich durchaus berechtigt. Aber solange es an positiven Anhaltspunkten fehlt, ist es zwecklos, darüber zu spekulieren, wie gerade Zimmerns irriger Versuch gezeigt hat. Ob vielleicht das soeben von Scheil, Comptes Rendus de l'Academie des Inscriptions et Belles-lettres 1912 p.478, veröffentlichte, auf eine Mine von 477,2 g führende Gewichtsstück aus der Zeit des Urukagina (300 Jahre vor Dungi) uns eine solche Vorstufe erkennen läßt, muß weitere Untersuchung lehren.] 1) ZDMG 66 S. 635 ff. und 621 ff.

aber seiner Entstehung nach von ihm völlig verschiedenes Gewicht, das euböisch-attische Talent (60 × 436,6 g), von dem Griechen, der die Steuerliste verfaßte, für die griechischen Leser mit dem genannten babylonisch-persischen Goldtalent in absichtlicher oder irrtümlicher Annäherung gleichgesetzt worden ist1). Herodot und vielfach auch seine Quellen begnügen sich eben oft mit Abrundungen und Annäherungen, die zum Glück meist durch die Denkmäler und Dokumente erkannt und richtiggestellt werden können.

Und nun (vergleiche Band XII, S. 242) zu der fruchtbareren Aufgabe, durch neue Ermittlungen die Gültigkeit der Grundprinzipien der vergleichenden Metrologie des weiteren zu erhärten.

Liverpool.

1) Näheres s. Klio X (1910) S. 246 f., worauf ich nachdrücklich verweise.

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Noch einmal Psyttaleia.

Von Karl Julius Beloch.

Die Kontroverse um Psyttaleia geht weiter. Judeich glaubt die Frage lösen zu können auf Grund eines Scholions zu Aesch. Pers. 450. das merkwürdiger Weise (sic) überhaupt noch nicht für Psyttaleia herangezogen" sei (Klio XII S. 129 ff.). Es lautet nach dem Codex Mediceus in der Ausgabe von Dähnhardt (Leipzig 1894) tìr Pvttákɛiár gyów, ἢ ἀπέχει πρὸς . . . ρου σταδίους ε', ὅπου φυγόντες οἱ ἡγεμόνες τῶν Περσῶν ὑπὸ Ἀθηναίων ἀπώλοντο. Andere Handschriften geben ἥτις ἀπέχει τῆς Zalautros oradiove pe'. Vor por ist im Mediceus eine Lücke, die etwa drei Buchstaben enthalten hat. Judeich meint, es müsse die Himmelsgegend dagestanden haben, und ergänzt demgemäß лo̟ò̟ç [εv]оov, denn die Ergänzung лode [gr]oor „sei sowohl wegen der Buchstabenzahl, als wegen der Himmelsgegend selbst unmöglich". Aber hat Judeich denn nie etwas von falschen Orientierungen gehört? Wenn nicht, dann kann er Beispiele gleich im letzten Heft des Arch. Anzeigers finden (1912 S. 229) aus Strabon und Polybios. Und bei der Straße von Salamis war ein solcher Irrtum um so leichter, als sie in ihrer ersten Hälfte ostwestlich läuft und erst dann nach Norden umbiegt. So bezeichnet denn Herodot VIII 85 den rechten Flügel der persichen Flotte als πρὸς ἑσπέραν τε καὶ Ἐλευ oira zigas, obgleich doch Eleusis vom Eingang der Straße von Salamis beinahe nördlich liegt. Was aber die Größe der Lücke angeht, so ist klar, daß ein trium fere litterarum spatium so gut als mit Judeich durch zwei, auch durch vier Buchstaben ausgefüllt werden kann, wie denn Dindorf kein Bedenken getragen hat лoo []oor zu ergänzen. Nach Judeich stammt die Angabe aus Timosthenes лɛgì àμérow; ist das richtig, dann müssen die fünf Stadien vom Hafen der Stadt Salamis (Bucht von Ambelaki) aus gerechnet sein, und Lipsokutala könnte überhaupt nicht in Betracht kommen, während Hagios Georgios, auf Blatt Salamis der „Karten von Attika" gemessen, etwa 1200 m vom Eingang der Bucht von Ambelaki entfernt liegt, also 6-7 Stadien, was zu den Angaben des Scholions aufs beste stimmt, da die 5 Stadien ja eine runde Zahl sind, und außerdem alle solche Angaben von Distanzen zur See nicht auf Messung, sondern auf bloßer Schätzung beruhen. Das Scholion würde also, wenn überhaupt etwas, gerade das Gegenteil von dem beweisen, was Judeich herausliest. Aber wenn wir auch davon absehen wollen, so gründet sich Judeichs ganze Argumentation auf eine petitio principii; er ergänzt zuerst das Scholion, wie es ihm für seine Ansicht paßt, und benutzt dann das so ergänzte Scholion zum Beweise für diese Ansicht. Es ist also gar nicht merkwürdig", sondern vielmehr sehr natürlich, daß keiner

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von denen, die in dieser Frage bisher das Wort ergriffen haben, dieses Scholion herangezogen hat. Sehr merkwürdig ist aber die Art, wie Judeich sich mit der Angabe abfindet, daß Psyttaleia (nach ihm Lipsokutala) ¿v πόρῳ τῆς ναυμαχίης τῆς μελλούσης ἔσεσθαι (Herod. VIII 76) gelegen habe oder wie er übersetzt: im Fahrwasser (sic) der Seeschlacht, wie sie sich zu entwickeln versprach“ (S. 135). Denn nach seiner eigenen Planskizze (auf S. 130) bleibt Lipsokutala völlig außerhalb der Gewässer, in denen die Schlacht geliefert worden ist. Und doch war auch nach Aeschylos der Zweck der Besetzung der Insel durch die Perser, die eigenen Schiffbrüchigen zu retten, und die feindlichen Schiffbrüchigen niederzumachen. Also entweder, es ist im Sunde gekämpft worden, wie Herodot bezeugt und auch Judeich verständiger Weise annimmt, dann muß Psyttaleia im Sunde gelegen haben und kann nur Hagios Georgios sein, oder Psyttaleia ist Lipsokutala und dann muß vor dem Eingang in den Sund gekämpft worden sein. Das haben Rhediadis (Hr Zalaμīvi vavuazía, 2. Ausg., Athen 1911) und Raabe (Die Schlacht bei Salamis, Diss. Rostock 1904) auch ganz richtig erkannt, und ich selbst habe, eben wegen dieser Antinomie zwischen den Angaben Herodots und der herkömmlichen Gleichung Psyttaleia Lipsokutala, in der ersten Auflage meiner Gr. Gesch. auf jede Beschreibung der Schlacht verzichtet. Aber für Judeich existiert diese Antinomie überhaupt nicht. Er beruhigt sich dabei, zu sagen, Psyttaleia habe „den innersten Zipfel der persischen Aufstellung" gebildet, ohne sich über den Widerspruch klar zu werden, in den er sich dadurch zu Aeschylos und zu Herodot setzt. Ebensowenig stört es ihn, daß Aeschylos' Schilderung der persischen Landung auf Psyttaleia zwar sehr gut auf Hagios Georgios paßt, aber in keiner Weise auf Lipsokutala (Klio VIII 483): und doch würde das schon für sich allein den Ausschlag geben.

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Doch aus Strabon soll ja hervorgehen, daß Psyttaleia nahe dem Diebshafen (Bucht von Keratsini) und der Insel Atalante gelegen hat, also Lipsokutala entsprechen müsse. Aber was steht dann bei Strabon? Er erwähnt zunächst den Berg Korydallos, der das ganze Nordufer des Sundes von Salamis einnimmt und den gleichnamigen Demos, dessen genaue Lage wir nicht kennen, und fährt dann fort: 79' & Þógor Zuiv καὶ ἡ Ψυτταλία, πλησίον δὲ καὶ ἡ Αταλάντη . . . . καὶ ἄλλο νησίον

εἶθ ̓ ὁ Πειραιεύς. Also das άλλο νησίον lag zwischen Atalante und dem Peiraeeus, und kann folglich nur Lipsokutala sein, das ist das einzige, was sich klar aus Strabons Worten ergibt. Das ist so evident, daß man sogar zur Athetese gegriffen hat, um über dies Zeugnis hinwegzukommen. und an der Identität von Psyttaleia mit Lipsokutala festhalten zu können. Nun, ich denke, das ist abgetan, da selbst Kallenberg, der zuerst zu diesem heroischen Mittel gegriffen hat, jetzt davon zurückgekommen ist (Rh. Mus. LXVII, 1912, S. 194). Dann muß aber Psyttaleia Hagios Georgios

Klio, Beiträge zur alten Geschichte XIII 1.

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