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hin. Der geriefelte Schaft eines gleichfalls im Hamburger Museum befindlichen Kandelabers schießt, wie bei dem chaldischen Kandelaber, von den ebenfalls, nur minder hoch, geschwungenen Füßen, freischwebend getragen, aus einem niedrigen Blattkelch von ähnlicher, aber strafferer Bildung als der Kelch des chaldischen Kandelabers bis zu anderthalb Meter Höhe empor und zeigt ein reich entwickeltes Kelchkapitell, das mit dem kleinen Teller zum Aufstellen der Lampe geschlossen ist. Dieser Vergleich ist um so

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wichtiger als auch v. Luschan auf ein Stück etruskischen Fundes hinweist, auf das ihn E. Petersen aufmerksam gemacht hat: den Kesselträger', der sich im Museo preïstorico ethnografico in Rom befindet und der zwei Blattkränze hat", doch bringt v. Luschan diese wie die Kymatia ionischer Kapitelle mit den altsyrischen Basen zusammen1).

2. Ein einzelnes Ornament (Mat. S. 98, sub. 24), das solch einen Blattkranz darstellt, der am Ende eines Stabes oder Schaftes aufzusetzen oder gleichsam aufzuschieben war, so daß die Blätter in der Weise jenes kelch

1) Leider ist mir die Abbildung in den Monumenti Antichi dell' Instituto XI 2. 7 zur Zeit nicht zugänglich, sondern nur die Beschreibung, die Helbig in der ersten Auflage seines Führers Band II gegeben hat, und zwar in englischer Übersetzung von J. F. und F. Muirhead Bd. II S. 457 f. sub. Nr. 81. So kann ich nicht mit Sicherheit feststellen, ob dieses zum Funde von Praeneste gehörige Stück etwa noch weitere Ähnlichkeiten mit dem chaldischen und dem etruskischen Kandelaber aufweist. Sicher scheint dies der Fall zu sein bei Nr. 72 (Helbig a. a. O. p. 456), dem archaischen Dreifuß, dessen Füße gleich Hufen mit einer Klaue hinten geformt sind. Es ist wohl vornehmlich dieses Stück, das E. Petersen im Auge hatte, als er mich nach dem Erscheinen der Materialien für die Rinderfüße, die (sowohl) den chaldischen (wie den etruskischen) Kandelaber tragen, auf den Fund von Palaestrina (vgl. S. 474 u. zu Abb. 8) hinwies.

artigen Ornamentes nach unten fielen, wurde von uns auf Toprakkaläh ausgegraben. Es war in viele genau aneinander passende Fragmente zerbrochen (Abb. 12, Mat. S. 97, Fig. 68).

Layard (Nineveh and Babylon p. 179 rechts oben) gibt eines von vier gleichartigen im NW-Palaste von Nimrud gefundenen „,kronenförmigen Bronze-Ornamenten" wieder, die v. Luschan richtig als zu einem Bronzemöbel (Thron oder Ruhebett) gehörig bezeichnet. Sie berühren sich mit dem oben besprochenen Stücke aufs Nächste. Nur haben sie inmitten des Blattkranzes einen konischen Wulst mit einer Öffnung zum Aufschrauben oder Aufschieben.

Die Blätter zeigen die chaldische Form mit der Hervorhebung der Mittelrippe. Sind sie von den Assyrern als Beutestücke in Armenien gewonnen, so wäre ihre Aufbewahrung in einem der großen Broncekessel, die so häufig in den Skulpturen von Nimrud und Koyundjyk als Bestandteile der Beute oder der Tribute erscheinen, erklärt. Damit wäre Layard's Bedenken (a. a. O. S. 180 Anm. *): ,, wenn sie" (diese Ornamente) ..aber zu einem Throne gehörten, so ist es schwer ihre Abtrennung und Aufbewahrung in dem Kessel zu erklären“, durch eine eigene Beobachtung Layard's (a. a. O. S. 180 Abs. 6) beseitigt.

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Abb. 14.

chaldischen

Säule1).

3. Ferner kommt in Betracht ein Kerub (Abb. 13), der als Fuß einer Säule zu betrachten ist (weiteres s. unten). An dem Ansatzstück für diese Säule, das er auf dem Haupte trägt, ist wiederum ein deutlicher, gleichfalls sehr naturalistisch gebildeter Kranz herabfallender Blätter angebracht. Diesen Keruben hat auch v. Luschan berück- Fragment einer sichtigt, aber er hat ihn irrtümlicherweise als Fuß eines assyrischen Möbels betrachtet (a. a. O. S. 11) und ist dadurch an der Verfolgung der richtigen Fährte verhindert worden. Die Blattkränze aus dem wirklich assyrischen Bronzethron des Britischen Museums, den v. Luschan S. 10, Abb. 5 wiedergibt, sind ganz anders gebildet, die Blätter weit schematischer und weniger ausgestaltet. Der Kerub stammt aus Toprakkaläh bei Van. Er trägt im Britischen Museum die Nummer 91247, (Katalog-Nummer 329) und ist als Ornament from Toprak Kalah von Lynch (Armenia, Band II, p. 63 Fig. 126) veröffentlicht worden.

4. Es folge das Fragment einer Säule (Abb. 14, Berliner Museum VA. 776, Mat. S. 96, Fig. 67). Es hat ähnlich wie der Kandelaber, übereinander drei Blattkränze. Wie Mat. S. 96 f. näher auseinandergesetzt ist,

1) Mat. a. a. O. versehentlich in umgekehrter Stellung wiedergegeben.

gehören der Londoner Kerub, ein in der Größe mit ihm übereinstimmender Berliner Greif und das Berliner Säulenfragment wahrscheinlich zusammen zu ein und demselben chaldischen Bronzemöbel, vermutlich einem Thron

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(oder Ruhebett), dessen Baldachin von vier Säulen getragen wurde, denen je ein Paar Keruben und Greifen als Basen dienten.

5. Zu demselben oder einem ähnlichen vorarmenischen Möbel gehören nun auch die beiden wuchtigen aus Toprakkaläh stammenden Füße, von denen der eine (Gesamthöhe 31 cm) von uns ausgegraben und von mir (Mat. S. 95f. sub. 21) veröffentlicht wurde. Abb. 15 zeigt ihn nach einer Zeichnung von G. Helbig1), während zu deren Kontrolle die photographische Wiedergabe Mat. S. 96 Fig. 65 dienen mag. Die nähere Beschreibung siehe dortselbst. Uns geht hier nur der säulenartige Schaft an, der zwei 1) Vgl. S. 476 Anm. 1.

Einschnürungen und darüber jedesmal einen breiteren Ring sowie einen über diesen wiederum herausragenden Kelch herabfallender Blätter1), wie der Kandelaber, aufweist.

„Ein nach Maß und Gestalt mit unserem identisches Stück gleicher Provenienz, in französischem Privatbesitz, ist", wie ich a. a. O. betonte, „bei Perrot-Chipiez I, p. 725 veröffentlicht. Doch liefert es noch eine wichtige Ergänzung, in dem oben auf dem Gebälk ein Löwe ruhend dargestellt ist."

Auf das letztgenannte Sück hat auch v. Luschan hingewiesen, ja er hat sogar davon gesprochen, daß er zu einem aus Van bekannten Thron, vielleicht einem Ruhelager, gehöre. Aber, wie ihm die Verwandtschaft und Zugehörigkeit des Keruben entgangen ist, so hat er auch überhaupt auf diese armenischen Blattkränze wenig Gewicht gelegt.

Hier sehen wir nun am oberen Teile eines Säulenschafts den doppelten Blattkranz mit einem deutlichen Zwischenraum in ganz ähnlicher Weise angebracht, wie an den altionischen Säulen von Delphi. Selbst für den Perlstab, der auf den altionischen Kapitellen unterhalb des unteren Blattkranzes erscheint, könnte man eine gewisse Analogie in dem unterhalb der zweiten Einschnürung an unserem Thronfuße angebrachten Bande erblicken, dessen Vertiefungen einstmals durch Einlagen kostbareren Materiales, vorwiegend wohl Gesteines, ausgefüllt waren. Aber hiervon ganz abgesehen: ein Blick auf die Säule aus Naukratis (oben S. 240, Abb. 87) genügt, um klar zu erkennen, wie viel näher die doppelten Blattkränze der altionischen Kapitelle (oben S. 236f., Abb. 42/43) den vorarmenischen Gebilden stehen, als den ägyptischen. Und wenn wir die Verdoppelung beiseite lassen und die einzelnen Blattkränze als solche betrachten, so fällt zunächst auf, daß die Blätter an dem Blattkelch des Kapitells von Neandria den vorarmenischen Blättern am nächsten kommen. Beiden ist die Hervorhebung der Mittelrippe gemeinsam, die freilich auf vorarmenischer Seite noch stärker hervortritt.

Und auch die einzelnen Blattkränze der altionischen Säulen von Delphi (s. oben S. 236, Abb. 42, 43) erscheinen durch den freieren Fall der Blätter, die bei dem Kapitell von Naukratis mehr an die Säule angeklebt erscheinen, den vorarmenischen Blattkränzen ähnlicher als den ägyptischen, während allerdings die einzelnen Blätter an den delphischen Kapitellen in ihrer Form anscheinend den ägyptischen näher stehen.

So ergibt sich zum mindesten, daß für die Herkunft des Blätterkranzes als eines wichtigen und grundlegenden Elementes der ionischen Säule die Kunst der vorarmenischen Chalder in bedeutsamem Maße, ja man wird sagen können, in erster Linie in Betracht kommt, und das gilt vornehmlich für die nur diesen Blätterkranz in zweifacher Wiederholung zeigenden altionischen Kapitelle von Delphi.

1) Zu diesen Blättern s. u. S. 483. Klio, Beiträge zur alten Geschichte XIII 3/4.

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Für die Chronologie, wie sie Pomtow in allzu ausschließlicher Berücksichtigung ägyptischer Vorbilder aufgestellt hatte, ergibt sich daraus eine gewisse, wenn auch keine sehr wesentliche Veränderung. Wir wissen, daß die chaldischen Bronzearbeiten mit mehrfacher Wiederholung des Blattkranzes an Schäften und Säulen in die Zeit vor 585 gehören. Toprakkaläh war, wie bemerkt, bis etwa zu dieser Zeit1) und frühestens seit 735 v. Chr.) besiedelt. Das stimmt zu dem terminus ante quem für den Thesaurus von Klazomenae in Delphi, der Unterwerfung der Ionier durch Harpagos 540 v. Chr. (oben S. 246). Nach oben hin erhalten wir aber nun einen weiteren Spielraum, indem das Jahr 568, in welchem die ionische Faktorei in Naukratis unter Amasis angelegt war, als terminus post quem für den Thesaurus von Klazomenae, den ionischen Bußtempel (und den knidischen Bau) in Wegfall kommt. Es stünde also den Archäologen frei, mit dem Schatzhaus von Klazomenae, falls andere Gründe dafür sprechen sollten, bis gegen 600 zurückzugehen3).

Da es ohnehin feststeht, daß vorarmenische Einflüsse, offenbar durch. Lydien vermittelt, auf die ionische Kultur eingewirkt haben, so hat die Erkenntnis chaldischer Einwirkung auf eines der wichtigsten Elemente der ionischen Kunst, an sich nichts Befremdendes.

Daß der ägyptische Einfluß damit keineswegs völlig geleugnet werden soll, wurde schon angedeutet (S. 481). Die ägyptischen Palmblattkapitelle können natürlich den Ioniern auch lange, ehe die Faktoreien in Naukratis errichtet wurden (569/8), sehr wohl bekannt gewesen sein; denn die Anlage dieser Faktoreien bedeutete ja nicht die Eröffnung des ionischen Handels mit Ägypten, sondern vielmehr eine Beschränkung desselben und der griechischen Ansiedlung auf diese eine Stätte durch Amasis. Naukratis selbst ist bekanntlich durch die Milesier 650 v. Chr. angelegt worden1). Aber wir sehen, daß die aus dem nach 569 angelegten ionischen Tempel in Naukratis stammenden Blattkranzkapitelle nicht als das unmittelbare Vorbild der altionischen Kapitelle in Delphi zu betrachten sind, sondern allenfalls in der Form der einzelnen Blätter ein Element dazu beigesteuert haben mögen. Anderseits steht möglicher- und wahrscheinlicherweise die gesamte vorderasiatische Entwicklung des Blattkranz-Ornaments unter älterem

1) Thurau-Dangin's scharfsinnige Umstellung der späteren Chalderkönige (Huitième Campagne de Sargon, 1912, p. XVIII, XIX n. 3), der zufolge Toprakkaläh noch früher zerstört sein müßte, trifft nicht zu. Darüber alsbald.

2) Deutsche Rundschau XXI (1894), S. 410ff., 416. Mat. S. 67. Israel (1911) S. 162. 3) Über den 10 Jahre währenden ersten heiligen Krieg (begonnen 593/2) wird man freilich nicht zurückgehen dürfen. Pomtow betont mir brieflich, daß vorher die Errichtung von Marmorgebäuden durch Ionier in Delphi ausgeschlossen war. Seines Erachtens war sie auch kurz nach dem heiligen Kriege unmöglich. (Korrektur-Zusatz.)

4) Prinz, Funde aus Naukratis (Klio- Beiheft 7), S. 6.

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