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Untersuchungen zur Geschichte des Kaisers Marcus.

Von Anton v. Premerstein.

III.

Die militärische Lage im Orient

zur Zeit des germanisch-sarmatischen Krieges.

Abgabe von Truppen nach dem Westen. Die orientalischen Truppen, vor allem auch die Legionen, deren militärischer Wert stets sehr gering angeschlagen wurde 1), sind im allgemeinen zu den Kriegen im Westen nicht herangezogen worden); eine Ausnahme bilden nur die unübertrefflichen Schützen des Morgenlandes). Es ist eines der Symptome der drückenden Truppennot im germanisch-sarmatischen Kriege unter Marcus, wenn damals von diesem Grundsatze abgegangen wurde und die Besatzungen der Ostprovinzen in so bedeutendem Maße Vexillationen nach dem Kriegsschauplatze abgeben mußten, daß dadurch im Orient selbst die erst vor kurzem durch den Partherfrieden wiederhergestellte Ordnung und Sicherheit zeitweilig in Frage gestellt war. Im folgenden sollen zunächst die auf diese Teilnahme orientalischer Truppen bezüglichen Zeugnisse zusammengestellt werden, wobei unsicheres mit einem Stern* bezeichnet ist.

Cappadocia.

Legio XII fulminata (Melitene).

*1. Ihre Beteiligung an der Schlacht des Regenwunders im Quadenlande), die nach den Säulenreliefs ins J. 171 zu setzen ist, behauptet bekanntlich die christliche Legende, so vor allem Apollinaris bei Eusebios hist. eccl. V 5; der Interpolator bei Dio-Xiphilinus LXXI, 9 (vgl. § 1: tò

1) Mommsen, Hermes XIX 1ff.; XXXV 450; meine Bem. Klio III (1903) 9. 2) B. Filow, Klio, Beiheft VI 67 f.

3) A. v. Domaszewski, Rhein. Mus. IL 618, 5.

4) Die reiche Literatur über diese Episode und die daran sich knüpfenden Streitfragen verzeichnet der vorzüglich orientierende Aufsatz J. Geffckens, Neue Jahrb. für das klass. Alt. III (1899) 253 ff. Vgl. auch dessen Ausgabe der Oracula Sibyllina 197 (zu XII 196 ff.).

τάγμα τῶν στρατιωτῶν τὸ κεραυνοβόλον ἰδίως καλούμενον). Dagegen erwähnt der gefälschte Brief des Marcus 1), der auf Grund echter Materialien, besonders des verlorenen ungekürzten Berichts des Cassius Dio2) gearbeitet ist, die Legio XII fulminata nicht; Marcus schreibt hier: zataλaμßavóμενος δὲ ἤμην ἐν μεγέθει πλήθους ἀμίκτου καὶ στρατευμάτων λεγεώνος πρίμας, δεκάτης γεμίνας, φρειτησίας μίγμα κατηριθμημένον. Die Möglichkeit, daß die Fälschung an Tatsächliches angeknüpft hat, ist dennoch nicht ganz abzuweisen, wie das Folgende zeigt.

Legio XV Apollinaris (Sattala).

2. In den Reliefs der Marcus-Säule, welche den Quadenkrieg des J. 171 darstellen, trägt ein Soldat als Helmzier einen Greifen (Szene XV, Fig. 163). A. v. Domaszewski1) erkennt darin das Insigne jener Legion, die nach Apollo, dem der Greif heilig war, hieß, der XV Apollinaris; es hätten demnach in diesem Kriege auch kappadokische Truppenteile gefochten. Da bei der Entsendung von Vexillationen nach auswärts in der Regel sämtliche Legionen des betreffenden Provinzheeres herangezogen wurden (Klio XII S. 149 A. 3), wäre eine Mitwirkung auch von Vexillariern der anderen kappadokischen Legion, der XII fulminata, durchaus nicht unwahrscheinlich.

Cohors I Italica 5).

*3. Dessau n. 8865 (Athen. Mitt. IX [1884] S. 262; Samos): ... aiov Τιμοκράτους υἱὸς Κυρείνα Φλαβιανός [Ν]εικοπο[λίτης] . . . ονος, ἔπαρχος σπείρης πρώτης Νουμιδῶν καὶ χειλί[αρχος σπείρης πρώτης Ἰταλικῆς) καὶ ἔπαρχος ἄλης δευτέρας Γά[λ]λων, [δώροις στρατιωτι]κοῖς στεφάνω πυργωτῶ καὶ δόρατι καὶ βη[ε]ίλλω [τιμηθείς, ἀρχιερεὺς τῶν Σεβαστών usw.

Die Inschrift kann, wie Ritterling a. a. O. erkannt hat, nur in die Zeit Trajans oder die des Marcus fallen, bei welchem letzteren dann der Parther- oder der Germanenkrieg in Betracht kommt. Die Dekorationen hat sich Flavianus, wie sich aus ihrer Zahl ergibt, als Tribun der kappadokischen Kohorte erworben.

1) Abgedruckt bei A. Harnack, Berliner Sitzungsber. 1894 S. 878; bei Geffcken, a. a. O. S. 264 f. Zur Zeit seiner Entstehung Geffcken S. 264 ff.

2) So Mommsen, Hermes XXX 91; v. Domaszewski, Neue Heidelb. Jahrb. V 124.
3) Eine Abbildung auch Marcus-Säule, Textband 112.
4) Ebd. S. 112f.; vgl. auch Geffcken S. 258; 260.

5) Über ihre Zugehörigkeit zum kappadokischen Heere s. E. Ritterling, Wiener Studien XXIV (1902) 362 mit A. 2; 366 mit A. 4; 371f. (= Bormann-Heft S. 130; 134; 139 f.).

6) So ergänzt Ritterling, a. a. O. S. 362 (130), 2, während C. Cichorius, RE IV 305 an die Legio I Italica denkt.

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4. Dessau n. 8868 (Inser. Gr. ad res Rom. pert. III n. 1420) nennt einen Mann, dessen Name verloren ist, als razor v IIeooria [2]ns a' Oqazov Hoazketars, welche letztere im J. 167/8 in Palmyra stand (CIG 4488= Dessau n. 8869; dazu Klio XII S. 156). Wahrscheinlich nahm die Truppe an der von L. Iulius Iulianus geführten Expedition gegen die Kostoboken per Achaiam et Macedoniam teil und stand zeitweilig in der nordmakedonischen Landschaft IIatoria (Klio XII S. 159f. n. 13).

Palaestina.

Legio X fretensis (Aila).

5. CIL XI 6055 (Dessau n. 2743) in Urvinum Mataurense: L. Petronio L. f. Pup(inia) Sabino Foro Brent(ano?) corn(iculario) pr(aefecti) pr(aetorio), [(centurioni)] leg(ionum) X fret(ensis) et IIII Flav(iae) donis don(ato) [a]b imp(eratore) Marco Antonino in bello German(ico) bis, hasta pura et coronis vallari et murali, p(rimo) p(ilo) legion(is) III Cyrenaicae, curatori statorum, tribuno coh(ortis). . . . et provinciae Narbonensis.

Vgl. CIL IX 5898 (Dessau n. 1386): L. Petroni Sabini p(rimi) p(ili) bis, procurator(is) Augustorum stationis hereditatium, item provinciae Narbonensis. Die Augusti sind Marcus und Commodus (J. 177–180).

Wie v. Domaszewski1) erkannt hat, bestätigt obige Inschrift die Angabe des gefälschten Marcus - Briefes über die Teilnahme der Legio X fretensis an der Schlacht des Regenwunders (J. 171); Sabinus wird seine erste Dekoration als Centurio dieser Truppe verdient haben.

Vielleicht darf mit ihrer Heranziehung zum Germanen- und Sarmatenkrieg in Verbindung gebracht werden CIL III Suppl. 7625 aus dem nördlichen Dacien (Bilak, südlich von Bistritz): I(ovi) optimo) m(aximo) Dulceno P. Caius Valerinus i(mmunis?) leg(ionis) X fretensis usw.2).

Arabia.

Legio III Cyrenaica (Bostra).

6. CIL III 2038 in Salonae ('litteris optimis'): T. Laelio T. f. Severo (centurioni) leg(ionis) III Cyr(enaicae).

7. CIL III 2063 (vgl. Suppl. 8581; Dessau n. 2370) in Salonae: T. V[a]rronius Maro frumentarius leg(ionis) III Quirenarice, qui cucurrit

1) Rhein. Mus. IL 618 mit A. 1; Neue Heidelb. Jahrb. V 123 f., bes. S. 124, 1; Marcus-Säule 112 mit A. 7. Vgl. auch B. Filow, Klio Beiheft VI 76, 3. Zu den Dekorationen jetzt v. Domaszewski, Bonner Jahrb. CXVII 110; 117.

2) Dazu J. Jung, Fasten der Prov. Dacien 105 f.; 137, 1; Mitt. des Inst. für österr. Geschichtsf. Erg.-Bd. IV 8f., 4. Zur Frage, ob die Legion unter Caracalla neuerdings nach dem Westen berufen wurde, s. v. Domaszewski, Rhein. Mus. XLIX 618, 1.

[f]rum(entarius) ann(is) XL, et c(enturio) frum(entariorum), factus mod(0) (centurio).

Aegyptus.

Legio II Traiana (Alexandria).

8. CIL III 1980 (vgl. Suppl. p. 1030 n. 8570; Dessau n. 2287) in Salonae: die Wiederherstellung der Mauern im J. 170 erfolgt durch Vexillationen der Legionen II Pia und III Concordia (sonst als II und III Italica bekannt) sub cura P. Aeli Amyntiani (centurionis) frumentari leg(ionis) II Traian(ae).

9. CIL VI 31871 (= CIL XIV p. 16* n. 289*, c), als echt erwiesen und ergänzt von A. v. Domaszewski, Neue Heidelb. Jahrb. V (1895) 129f.1): [procuratori) ] Galliar(um), praeposit(o) vexillat(ionis2) per Italiam)] et Raet(iam) et Noric(um) [bello Germanico, praef(ecto)] kastr(orum) leg(ionis) II Tr(aianae) [f(ortis), primo)p(ilo) leg(ionis). . ., (centurioni) coh(ortis) praetoriae), XII urb(anae), [... vig(ilum), evocato Augus]to[r(um), b(ene)f(iciario) pr(aefecti) pr(aetorio) - -3).

...

Nach diesen Zeugnissen (n. 6-9) standen offenbar schon im J. 170 Abteilungen der Legionen III Cyrenaica und II Traiana auf dem westlichen Kriegsschauplatz. Nach der Ehreninschrift von Thibilis (Afrika) Revue arch. 1893 I p. 396 n. 3 war Q. Antistius Adventus Postumius Aquilinus1) zunächst Legat von Arabien, in welcher Eigenschaft er zum Consul suffectus designiert wurde 5), sodann cura(tor) operum locorumq(ue) publicorum und leg(atus) Aug(usti) at praetenturam. . . Italiae et Alpium expeditione Germanica (J. 171–173) 6). Wahrscheinlich sind also jene orientalischen Truppenteile, besonders die Abordnung der arabischen Legion III Cyrenaica, die bisher unter seinen Befehlen gestanden war, mit Antistius Adventus nach dem Westen gekommen, und die von ihnen abkomman

1) S. auch Marcus-Säule 107, 9. 2) v. Domaszewski: vexillat(ionum). 3) Der hier ergänzten Laufbahn ist besonders ähnlich die eines Zeitgenossen, des L. Cominius L. f. Maximus aus Mantua (Prosopogr. I 435 n. 1017; A. Stein, Pauly-Wissowas RE IV 609 f. n. 20) in CIL XIV 3626 (Dessau n. 2742). Auch die Karriere des Ti. Claudius Secundinus CIL V 867 (Dessau n. 1339) kommt sehr nahe; vgl. Prosopogr. I 398 n. 802; A. Stein, a. a. O. III 2867 n. 336.

4) Über seine Laufbahn E. Klebs, Prosopogr. I 85 n. 587. 589 (zur Identität s. E. Ritterling, Rhein. Mus. LIX 194, 1); E. Ritterling, Westd. Zeitschr. XIII (1894) 31f.; E. Groag, Pauly-Wissowas RE Suppl. I 94; R. Cagnat, Mélanges Nicole (Genève 1905) 43 ff.

5) Vgl. CIL III 92; Inscr. Gr. ad res Rom. pert. III n. 1368.

6) Wie bei seinem Vorgänger M. Claudius Fronto (CIL VI 1377 = Dessau n. 1098, Z. 13 ff.) wird bei Adventus die cura operum (vgl. L. Cantarelli, Bull. comun. 1894 p. 216f.) in den Dienst des Krieges gestellt gewesen sein. Über den Begriff der Praetentura s. K. Samwer, Westd. Zeitschr. V (1886) 319; Mommsen, Hermes XXIV 206, 2; R. Cagnat in Daremberg-Saglios Dict. IV 628.

dierten Unteroffiziere1) gerade für solche Befestungsbauten verwendet worden, die er als curator operum p. und sodann als legatus ad praet. zu leiten hatte.

Daß die Legio II Traiana etwa als Kern einer orientalischen Vexillation in ihrer Gesamtheit nach dem Osten kam, in welchem Falle sie außerhalb Ägyptens nicht von einem ritterlichen Präfekten, sondern einem prätorischen Legaten kommandiert worden wäre 2), läßt sich nicht erweisen. Die Zuteilung des in einer Inschrift von Xanthos (Dessau n. 8821; Inser. Gr. ad res Rom. pert. III n. 615) in letzterer Funktion genannten . . . . us Claudianus) in die Zeit des Partherkriegs unter Marcus und Verus1) oder des bellum Germanicum hätte wenig Wahrscheinlichkeit. Die Schwächung der römischen Besatzung Ägyptens ergibt sich auch aus Dios Bericht über den Bukolenaufstand im J. 172 (unten S. 92 n. 9).

....

Die Mission der in n. 9 genannten Vexillation, die von dem zweithöchsten Offizier der II Traiana befehligt wurde und jedenfalls zum größeren Teile aus Angehörigen dieser Truppe bestand, hängt, wie v. Domaszewski 5) glaubhaft vermutet, mit den Kämpfen in Raetien und Noricum im J. 172 zusammen. Nach Paul M. Meyer), der vexillat(ionum) per Dalm(atiam)] et Raet(iam) et Noric(um) ergänzt, hätten die Abordnungen der III Cyrenaica und II Traiana wohl zusammen mit den neugeschaffenen Legionen II und III Italica (vgl. n. 8) ein kombiniertes und vor allem in Salonae konzentriertes Korps gebildet; doch scheinen die Inschriften von Salonae (n. 7. 8) nicht so sehr auf einen dortigen Aufenthalt eines so gebildeten großen Heereskörpers, als vielmehr auf die Abkommandierungen einzelner Unteroffiziere und kleinerer Truppenteile zum Mauerbau hinzuweisen.

Zur Zeit des Besuchs des Marcus in Ägypten (Winter 175 und 176)7) wird die Legio II Traiana wieder in ihrer Gesamtheit in Alexandria gestanden haben. Anläßlich seiner Anwesenheit haben die trib(uni) legionis) II Tr(aianae) fort(is) dem Kaiser die Basis CIL III 6578 (Dessau n. 373) errichtet.

1) Zur Bauaufsicht der frumentarii und ihrer Centurionen s. v. Domaszewski, Bonner Jahrb. CXVII (1908) 63; 109. Über den Frumentarier-Posten in Salonae vgl. denselben, Westd. Zeitschr. XXI 174 mit A. 103.

2) A. v. Domaszewski, a. a. O. S. 173, 17. Vgl. Klio XII S. 172 mit A. 3. 3) E. Klebs, Prosopogr. I 346 n. 621.

4) So P. Trommsdorff, Quaest. duae ad hist. leg. Rom. spect. (Diss. Leipzig 1896) 41 ff.; 59; E. Groag, Pauly-Wissowas RE III 2651 n. 3; R. Cagnat in DarembergSaglios Dict. III 1078.

5) Neue Heidelb. Jahrb. V 130; vgl. ebd. S. 115f.

6) Heerwesen der Ptolemäer und Römer 162 (= Jahrb. für Phil. und Päd. CLV [1897] 589). Vgl. R. Cagnat, a. a. O. p. 1080 mit A. 1.

7) P. v. Rohden, Pauly-Wissowas RE I 2300.

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