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der Engel erledigen sich nun bei unserer Auffassung auf das Einfachste und Befriedigendste. Dass aber die

Schrift gar keine - (auch nur andeutungsweise) Auskunft über diese an und für sich so wichtigen, und durch die vielfachen und innigen Beziehungen der Engelwelt zur Entwicklung des Menschen und des Universums noch wichtiger erscheinende Fragen gegeben haben sollte, lässt sich gar nicht voraussetzen, vielmehr muss nach ihrem Zweck und sonstiger Analogie das Gegentheil auf das Bestimmteste erwartet werden. 2) Als die Wohnung der Engel wird wiederholt der Himmel bezeichnet, und auch von den gefallenen Engeln gesagt, dass sie ihre Behausung verliessen. Unsre Auffassung und sie allein lehrt uns beides, die bewahrte sowohl wie die verlassene Behausung kennen. 3) Nach Hiob 38, 7 sind die Engel (die Kinder Gottes Vrgl. K. 1, 6; 2, 1) nicht minder als die Sterne des Himmels (die Morgensterne) schon vor dem Sechstagewerk geschaffen, denn — heisst es da Gott die Erde gründete, und die Fluthen bändigte, da lobten ihn miteinander die Morgensterne und jauchzeten alle Kinder Gottes. 4) Bei dem innigen Connex zwischen Geist und Natür lässt sich mit Sicherheit voraussetzen, dass der Fall der Engel Spuren in der Natur zurückgelassen habe, die um so bedeutender sein mussten,je wichtiger die Stellung der Empörer war. Dies ist auch Judä 6 angedeutet: „Die Engel, die ihr Fürstenthum nicht behielten, sondern verliessen ihre Behausung u. s. w." Denn wenn der Geist, der die Natur zu beseelen, zu beherrschen und ihrer Vollendung zuzuführen bestimmt ist, sie verlässt, so muss sie, ihres Pflegers und Herrschers beraubt, verwildern und verwüsten. Da ferner die gefallenen Engel schon beim Beginn des Menschengeschlechtes als vollendete Empörer erscheinen, so müssen diese Spuren in vormenschlicher Zeit`aufgesucht werden: dort finden wir sie aber in der Verwüstung und Verödung der Erde, in der Finsterniss auf fluthendem Chaos. Und wie wir in der Schöpfungsurkunde bei der gegnerischen Auffassung eine Verwüstung

hätten, für welche kein Urheber zu finden wäre (da Gott es nicht sein kann), so hätten wir andrerseits einen Verwüster, von dessen Verwüstung wir sonst keine Spüren fänden. 5) Betrachten wir die Erde als die ehemalige und ursprüngliche Wohnung der gefallenen Engel, so gewinnt ihr Interesse an unsrer Erde, ihre Ansprüche an dieselbe und ihre Feindschaft gegen den Menschen noch eine besondre Bedeutung, und es erklärt sich allein genügend, warum nach Eph. 2, 2 (Vgl. 6. 12) ihre jetzige Wohnung der ang ist. Eben so tritt bei dieser Auffassung erst die Bedeutung der Erde als des Mittelpunktes des Universums, wo sich aller Kampf zwischen Gutem und Bösen concentrirt, wo das Schicksal der ganzen Welt ausgefochten wird, hervor, und es erklärt sich dann, wie das ganze Universum erst mit der Vollendung der Erde vollendet sein kann. Dann erscheint der grossartige Zusammenhang des Weltalls nicht mehr als ein unbegreifliches Räthsel, dann erscheint es nicht mehr als Zufall und Willkühr, dass die Erde der Mittelpunkt der Entwicklung des Weltalls wurde, sondern als durch innere und wesentliche Nothwendigkeit bedingt, dann erklärt sich erst die Beziehung der Menschwerdung des Sohnes Gottes auf das ganze Universum, ja, wir sagen, dann erst tritt die Einheit des ganzen Weltalls und seiner gesammten Geschichte klar hervor. 6) Wenn nach der mehrmals bestimmt ausgesprochenen Weissagung nicht nur die Erde, sondern auch der Himmel (im Schmelzofen eines göttlichen Gerichts- d. i. Scheidungs- und Läuterungsfeuers) verklärt werden soll, so muss die gegnerische Ansicht dies vom gesammten Himmel mit all seinen Millionen und Billionen Sternen verstehen. Nun lässt es sich wohl begreifen, wie die Erde wegen des auf ihr ruhenden positiven Fluches der menschlichen Sünde Gen. 3, 17-19 nicht nur, sondern auch darum, weil die dem Menschen aufgetragene (Gen. 1, 28 Vrgl. mit Gen. 2, 15) Weiterbildung und Entwicklung der Erde durch die Sünde gehemmt, gestört und verstört worden ist, einer Verklärung bedürftig ist; es lässt sich auch begreifen, wie der

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Himmel, der nach Bibel und Astronomie mit unsrer Erde im innigsten, gegenseitigen Rapport und Zusammenhang steht, der mit ihr gleichen Ursprung aus derselben chaotischen Masse hat und in seinen Naturverhältnissen mit ihr so nahe verwandt ist, wie der Planetenhimmel mit der Erde zugleich verklärt werden wird; aber es lässt sich nicht so leicht begreifen, wie jene zahllosen Schaaren seliger Himmelswelten alle, die in ursprünglicher Herrlichkeit geblieben und befestigt sind, einer so plötzlichen und gewaltsamen Verklärung und Erneurung bedürfen sollten und unterworfen werden müssten, daher auch über diese so bestimmt geweissagte Verklärung des Himmels völlige Rathlosigkeit herrscht, die meist die so concreten Aussagen auf Illusion und Einbildung reducirt, wie noch neuerlich Joh. Pet. Lange in s. verm. Schriften II, 249 meinte,,,die Verklärung des Himmels werde wohl darin bestehen, dass die durch die Verklärung der Erde gelichtete Atmosphäre die Sterne in neuem, verklärtem Glanze erscheinen lasse."

Wir berühren endlich noch die empirischen Beweise. Einen solchen und zwar gewichtigen scheint uns zunächst die Geologie in den Convulsionen und Fehlgeburten bei der ersten Bildung unsrer Erdrinde zu liefern. Wenn diese jüngste aller Wissenschaften vor unsern Augen die Bücher eines vergangenen Weltalters aufschlägt, wenn sie vor unsern Blicken die gewaltsamen, zehnmal sich wiederholenden convulsivischen Katastrophen, die das in unglaublicher, wirklich ungeheurer Fülle sich entfaltende Leben stets wieder verschlangen und zerstörten, vorübergehen lässt, wenn sie uns die Eingeweide der Erde öffnet und uns mit den riesigen, schauer. lichen, abschreckenden, aller Idee von Schönheit Hohnsprechenden Gestalten einer wir müssen sagen Gottlob untergegangenen Vorwelt bekannt macht 1) wenn

1) Und zwar einer Welt des Lebens, die längst vor dem Auftreten des Menschengeschlechtes von ihrem steinernen Grab umhüllt war, wo also der Fluch menschlicher Sünde noch nicht ver

wir die Tausende von frühreifen, nur zum Untergang bestimmten Wesen betrachten, dann kann man sich kaum des Gedankens erwehren, dass der schaffende Geist erst eine üppig wuchernde Kraft der Unnatur zu überwältigen gehabt habe. Wahrlich, diese Katastrophen, diese Krämpfe und Convulsionen der gebärenden Mutter Erde, diese Aborte und fausses couches sind nur denkbar, wenn in

kehrend und verstörend eingewirkt haben kann. Von alten Zeiten her ist es in manchen theologischen Schulen traditionelle Lehre, dass die fleischfressenden Thiere, die wilden, blutdürstigen und reissenden Bestien der Wüsten, die giftige Skorpionen- und Schlangenbrut, nicht so wie sie jetzt sind, von Anfang an gewesen sein könnten, da es heisse: Gott sahe an Alles, was er gemacht hatte und siehe da, es war sehr gut, und dass diese Verwildrung mit sammt dem ganzen Geschmeiss des Ungeziefers aus derselben Quelle fliesse, wie die Dornen und Disteln des Ackers. Wir finden in dieser Ansicht nichts Absurdes. Aber wie nun, wenn die Geologie uns evident nachweist, dass schon längst vor der Entstehung des Menschen die carnivore und zerstörende Tendenz in der Natur sich vorfindet? Sollen wir nun darauf dringen, dass von jetzt an die Vernunft gefangen genommen werde unter den Gehorsam nicht des Glaubens, sondern flacher Empirie, die da lehrt, der eine Theil der Thierwelt sei nur dazu da, um von der höhern gefressen zu werden, und diese wiederum meistens nur dazu, um die sonst sich gar zu sehr mehrende niedre aufzufressen? worauf im Wesentlichen auch die Rechtfertigung des Daseins fleischfressender Thiere in des berühmten englischen Geologen Buckland's Bridgewater treatise über die Urwelt (übrigens wohl passend zu der von Grund aus deistischen Naturanschauung sämmtlicher Bridgewaterbücher) am Ende herauskommt, und dafür sogar von dem trefflichen Wilh. Hoffmann in Tholucks Anzeiger grosses Lob erntet: wogegen der berühmte Paläontolog Agassiz in seiner deutschen Bearbeitung des Buckland'schen Werkes die Schwächen dieser Theodicee erkennt und berichtigt, und tiefe Blicke in das Verhältniss der carnivoren Tendenz in der Natur zur Menschenwelt entfaltet. (Vrgl. noch die uns noch nicht zugekommene, aber aller Wahrscheinlichkeit nach dasselbe Thema behandelnde Rede von Agassiz: de la succession et du developpement des êtres organisés à la surface du globe terrestre. Solothurn 1842.) Das Richtige ist, dass die carnivore Tendenz zur Zeit, wo muthmasslich das Menschengeschlecht auftrat, ganz oder fast ganz überwältigt war, dann aber wieder in der Zeit vor der Sündfluth zu einem erschrecklichen und grauenerregenden Uebergewicht gelangte. Vrgl. besonders das treffliche Werkchen von Fr. Rougemont, fragmens d'une histoire de la terre d'après la Bible etc. Neuchatel 1841 S. 121 ff. Ueber die gerügte falsche theologische Naturansicht hat auch Schubert in seiner Symbolik des Traumes, dritte Auflage S, 33. 34 ein ernstes Wort gesprochen.

- der unfertigen Natur schon eine fertige Unnatur thätig war. Die Natur kann keine Fehlgeburten hervorbringen, wenn nicht schon ein Zwiespalt in ihr ist. Ist die Schöpfung eine rein göttliche (und nicht eine Umbildung, Restitution und Erneurung einer schon verdorbnen Schöpfung), so ist das successive Werden ein durchaus ruhiges und harmonisches, kein convulsivisches und zerstörendes, dann ist jede folgende Stufe eine Verklärung, keine Vernichtung der frühern. —1)

1) Wir bauen hierbei weiter auf eine geniale und mit siegenden geologischen Streitkräften hinlänglich versehene Ansicht namhafter durch Wissenschaftlichkeit eben so sehr wie die Frömmigkeit ausgezeichneter Naturforscher. Nach dieser Ansicht, welche J. Döllinger zuerst andeutete, G. H. v. Schubert geistreich ausführte und A. Wagner geschickt vertheidigte und auf die Mosaiche Kosmogonie anwandte, rief die gestaltende Kraft, die in den lebensschwangern Gewässern in jugendlich überschwänglicher Fülle sich regte, eine unzählige Menge von Organismen hervor, die sich nach der Bildungsfähigkeit des jedesmaligen Gewässers individualisirten und darum auch an dasselbe gebunden mit ihm erstarrten, ehe sie ins volle, selbstständige Leben eintreten und dasselbe durch Zeugung und Fortpflanzung bewähren konnten. Schubert vergleicht sie mit den Tausenden von Blüthen, mit denen der Obstbaum im Frühling sich bedeckt, und welche, abfallend ohne Früchte zu erzeugen, wenige Wochen nachher wie eine fruchtlos vergangene Welt der Dinge erscheinen, und bezeichnet sie als vorübergehende Erscheinungen der Morgenstunde der Schöpfung. ,,Unversehrt die eine, halb entwickelt die andere, liegen sie oft reihenweise beisammen, wie solche Wesen, an denen weder der gewöhnliche Weg der Zeugung, noch auch jener der thierischen Verwesung und Auflösung statt gefunden. Diese Wesen waren in der That weder jung noch alt; sie übertrugen wohl zum grossen Theil die Form ihres Seins ebensowenig auf ein nachkommendes Geschlecht, als jene Blüthenhüllen, die beim Aufbrechen der Knospen abfallen, zu einer bleibenden Frucht erwachsen. Sie sind die stehengebliebenen Zeugen eines Momentes der Erschaffung, da sich auch die innerste Tiefe der nach flüssigen in ihrer Gestaltung begriffenen Erdveste von einem Leben erregte, das mit dem Starrwerden der Schichten zuerst wieder erlosch." Andr. Wagner sagt: Als die chaotische Masse, durch das Wort des Schöpfers erregt, sich zu differenziren begann, entstand zugleich mit der Mannigfaltigkeit unorganischer Bildungen ein buntes Gewimmel organischer Formen, deren Zeit ablief, als die unorganische Masse in den Formationen, aus deren Schoss sie hervorgingen, überwiegend war und sich in Schichten ablagerte. Am 3. Schöpfungstage, wo das feste Land seine Bildung vollendet hatte, erlischt auch die Existenz jener Pflanzenund Thierwelt, um einer neuen Platz zu machen, welcher allein

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