ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Engel entbrannten, Kampfe der Geister bestimmt ist,1) 'Durch die Scheidung und Bildung des Weibes aus dem Wesen des Mannes wird dem Menschen der Charakter der Geschlechtlichkeit aufgeprägt und durch den Segen der Fruchtbarkeit göttlich versiegelt. Dadurch gewinnt seine ganze Stellung und Entwicklung einen durchaus eigenthümlichen Charakter; in Adam ist das ganze Geschlecht beschlossen, in ihm siegt und fällt also auch das ganze Geschlecht. Aber auch der Mensch ist noch nicht, was er werden soll; als freie Persönlichkeit soll auch er sich selbst bestimmen, die göttliche Bestimmung selbstständig ergreifen, und dann seine hohe Aufgabe ausführen. Veranlassung und Gelegenheit zu dieser Entwicklung gab ihm der Baum der Erkenntniss, in welchem ihm das Gute und Böse als Gehorsam und Ungehorsam zur Wahl vorgelegt war.

Die zweite Epoche der Vorwelt umfasst die faktische, selbsterwählte Entwicklung des Menschen. Die Versuchung der Protoplasten im Paradiese war ein Resultat innerer, nicht zu umgehender Nothwendigkeit. Durch den Fall der Engel war der ewigen Welt des Lichtes eine endliche Welt der Finsterniss entgegen getreten. Da der Mensch der Sphäre des freien Geistes angehören sollte, so konnte er nicht, wie die Pflanze in den ihr bestimmten Boden gepflanzt werden, sondern musste durch eigene Selbstbestimmung in die ihm bestimmte Welt Wurzeln schlagen. So war sein erster Standpunkt gewissermaassen zwischen beiden Welten, jedoch hatte er mit der Bestimmung für die Welt des Lichtes auch die positive Fähigkeit, faktisch in sie einzutreten und alle Subsidien, seine

1) Die vom Göttlichen Rathschluss dem Menschen ursprünglich zugedachte Stellung und Aufgabe lässt sich ihrer ganzen Ausdehnung nach aus der Aufgabe des an seine Stelle tretenden zweiten Adams ermessen, der ja nicht nur die menschliche Revolution negiren, sondern auch die unterlassene menschliche Evolution poniren soll.

[ocr errors]

Bestimmung zu realisiren. Dass nun das Reich der Finsterniss alle ihm inwohnenden Kräfte der Lüge und Verführung in Anwendung brachte, um den Menschen von der Erreichung seiner göttlichen Bestimmung abzulenken, durfte darum um so weniger von der göttlichen Gerechtigkeit verhindert werden, je mehr die Stellung, die der Mensch einnehmen sollte, eine solche war, aus der der Teufel verdrängt worden war, und die auch fernerhin vorzugsweise gegen ihn gerichtet sein sollte. Neben die göttliche Warnung: Welches Tages du davon issest, wirst du des Todes sterben, trat darum die teuflische Lockung: Ihr werdet sein wie Gott, in welcher der Fürst der Finsterniss die ganze Kraft seiner höllischen Taktik entfaltete. Nicht die nackte, platte Lüge ist das Prinzip seiner Verführung, die wäre gar zu ohnmächtig, sondern Wahrheit, die ihrem innersten Wesen nach in Lüge verkehrt ist, und doch den Schein von Wahrheit behält. Die Versuchung war eine Nothwendigkeit, aber nicht der Fall. Doch die Möglichkeit wurde zur Wirklichkeit. Und was der Teufel den Menschen vorgegaukelt hatte, geschah: ihre Augen wurden aufgethan V. 7, aber sie sehen nur ihre klägliche Nacktheit; sie erkannten nun das Gute und das Böse, aber durch Erfahrung des Bösen und seiner Früchte, sie wurden auch wie Gott V. 22, aus Gottes Stellvertreter wurde Adam etwas auf eigne Hand, aber Gott ist in seiner Selbstheit höchst selig, der Mensch aber war in seiner jetzt so theuer erworbenen Selbstheit höchst unselig. Das offenbart sich denn auch alsobald. Der Tod tritt als kosmische Potenz ein und durchdringt alle Verhältnisse, durchschneidet alle Beziehungen. Tod ist gewaltsame Trennung des Zusammengehörigen. Der Tod ist der Sünde Sold. Die Sünde tritt als eine Scheide'wand zwischen Gott und Mensch, zwischen Leib und Seele, zwischen Geist und Natur, sie zerreisst den grossartigen organischen Zusammenhang aller Beziehungen, und löst die einzelnen lebendig in einander greifenden Glie

[ocr errors]

der der Kette, die Alles Geschaffene unter sich und mit dem Schöpfer verbindet, von einander. 1)

Der Sündenfall ist die Brücke zum dritten Weltalter, zur Mitwelt, die die Erlösung des durch Satans

1) Hier tritt uns die vielfach ventilirte Frage entgegen, ob und in wiefern der Sündenfall ein Fortschritt ist. Der Sündenfall ist nicht Stillstand, denn er brachte eine totale Umwälzung hervor; er ist auch nicht Rückschritt, denn Rückschritt ist nur da, wo man auf einem schon zurückgelegten Stadium wieder anlangt, wo man einem schon überwundenen Element wieder anheimfällt; folglich muss er wohl Fortschritt sein. Er ist ein Hinaustreten aus der Unmittelbarkeit, Unbewusstheit, Ungeschiedenheit des Seins, auf der der freie, persönliche Geist nicht verharren kann und soll, also Entwicklung, Fortschritt. Aber diese Entwicklung ist nicht Evolution, sondern Revolution, dieser Fortschritt ist nicht Annäherung zum Ziel, sondern Entfernung vom Ziel. Die Entwicklung des Menschen sollte ursprünglich eine gerade Linie bilden, deren Anfangspunkt die Schöpfung und die Potenz, deren Schlusspunkt die Vollendung und die absolute Entfaltung ist. Der Sündenfall lenkt die Entwicklung von dieser geraden Linie ab und führt sie direkten Weges zur absoluten Ungöttlichkeit, zum ewigen Tod. An einem durch die göttliche Weisheit zuvorbestimmten Punkte (Gal. 4, 4.) dieser zweiten (revolutionären) Linie tritt nun die Erlösung ein. Wäre die Erlösung bloss Negation der falschen Entwicklung, so würde sie denselben Weg wieder zurückführen bis zum Ausgangspunkte. Sie ist aber zugleich Position der wahren (gestörten und unterbliebenen) Entwicklung, und da sie beides zugleich ausführt, so schlägt sie eine dritte Linie ein, die graden Weges zum Schlusspunkt der ersten (nur ideell vorhandenen) Linie führt. So bildet sich aus dem Conflikt des göttlichen Rathschlusses mit der menschlichen That ein Dreieck, dessen drei Punkte durch die Schöpfung, Erlösung, Vollendung bezeichnet sind. Daraus aber, dass die Erlösung nicht zum ersten Punkt wieder zurückzukehren braucht, sondern in grader Linie dem dritten Punkte zuführen kann, ergiebt sich, dass der Sündenfall allerdings ein Fortschritt ist. Ja betrachtet man einseitig, was Alles von Seiten Gottes in Folge des Sündenfalls geschah, so fühlt man sich versucht in das schöne Wort: o felix culpa, quae talem meruit habere redemptorem ! einzustim

men.

Betrachtet man aber den Weltplan von allen Seiten, so erkennt man recht die Schiefheit und Verkehrtheit dieses Ausspruchs. Denn alles Schöne und Herrliche, was auf dem wirklichen Entwicklungswege durch die Kraft des göttlichen Rathschlusses eintrat (und sicherlich auch die Menschwerdung des Sohnes Gottes, die schon durch die Bildung des Menschen nach dem Bilde des Sohnes präformirt und geweissagt war, und zum letzten und absoluten Zusammenschluss aller Dinge 1 Cor. 15, 23 bis 28 unbedingt nothwendig war), Alles dies würde bei dem ideellen Entwicklungswege unendlich kürzer, schneller, friedlicher, harmonischer eingetreten sein, und welch eine fürchterliche Summe von Elend, Schmerz, Noth und Tod, die keines Menschen Phantasie auszudenken vermag, würde erspart worden sein!

[ocr errors]

Verführung gefallenen Menschengeschlechts zum Vorwurf hat. Satans Plan war gelungen, seine Verheissung: Ihr werdet sein wie Gott war satanisch erfüllt. Aber die Arglist fängt sich im eignen Netze: Der Versucher spottete des Verführten in satanisch- höhnender Ironie und Gott spottete voll Erbarmen wiederum des Versuchers in richterlicher Ironie. In jenen zweideutigen Worten hat durch Gottes Dazwischenkunft der Teufel sich selbst Gericht und Untergang geweissagt. Zufolge göttlichen Rathschlusses erhalten und enthalten jene Worte noch einen dritten Sinn. In Folge des Sündenfalls wird nämlich Gott wie ein Mensch, damit der Mensch wahrhaft und im göttlichem Sinne wie Gott werden könne. (Joh. 17, 11. 21. 23). So tritt denn nun kraft der Immanenz des energischen göttlichen Rathschlusses das Heil ein, und manifestirt sich zunächst im Protevangelium vom Weibessamen, der der Schlange den Kopf zertreten soll. Siehe da die göttliche Nemesis, die den Verführer durch den Verführten richten (1 Cor. 6, 3.), den scheinbaren Sieger durch den Besiegten besiegen lässt! Siehe da die göttliche Barmherzigkeit, die Balsam in die frische Wunde giesst, die erste Verheissung gleich hinter der ersten Sünde! Aber Satan hat doch einstweilen gesiegt, er ist auf der erneuerten und wieder gefallenen Erde eine Macht geworden, kann wiederum Fuss fassen auf ihr, ist zum ἄρχων τοῦ κόσμου τούτου, ja zum θεὸς τοῦ αἰῶνος τούτου, und seine Engel sind zu κοσμοκρά τορες τοῦ σκότους τούτου geworden. Aber auch die heiligen Engel Gottes sind von nun an thätig auf der Erde. Sie sind ausgesandt zum Dienst und Schutz der Frommen, zur Strafe der Gottlosen; durch ihr Geschäfte wird das Gesetz gegeben; sie verkündigen die volle Realisation. des Heils, sie freuen sich über jeden Sünder der Busse thut. Und so entwickelt sich nun das grosse Weltdrama, in welchem Gott und Mensch, Engel und Teufel mitspielen. Gottes Reich und Satans Reich wachsen wie Weizen und Unkraut neben und miteinander auf dem Acker dieser Welt bis zur Zeit der Erndte (Matth. 13, 20). In

[ocr errors]

dem Geheimniss der Geschlechtlichkeit und der Zeugung liegt die Fortpflanzungskraft der Sünde: Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch —; aber im Geheimniss, der Zeugung und Kindschaft liegt auch die Propagationskraft des Heils: Was vom Geist geboren ist, das ist Geist.

Die Restitution oder Erlösung des Menschengeschlechts und seiner Behausung, die das Thema dieses Weltalters ist, ist parallel der ersten Epoche der Vorwelt, die ja auch eine Restitution bezweckte. Iene bezeichneten wir als Schöpfungswoche, diese als Erlösungswoche, Wie jene Restitution sich in sieben Tagen, so vollendet sich diese in sieben Perioden, deren siebente hier wie dort eine Sabbathsperiode ist. Wir lassen die einzelnen Perioden der Reihe nach vorübergehen. 1)

[ocr errors]

I, Vom Sündenfall bis zur Sündfluth. Diese Periode trägt den Charakter der Totalität, und ist in so fern ein Typus des ganzen Weltalters, dessen erstes Stadium sie ist. Sie endigt, wie dies selbst, mit einem Totalgericht, das einen Einschnitt in die Geschichte macht, so tief und gross, wie in dieser gewaltsamen Art und allgemeinen Ausdehnung ihn nur noch das jüngste Gericht macht. In Kain und Abel entfaltet sich gleich anfangs die zwiefache Grundrichtung, die durch die fortwuchernde Sünde einerseits und durch das reagirende Heil andrerseits gepflanzt und genährt von nun an durch die ganze Geschichte hindurch geht, und im Verlauf unsrer Periode durch Kainiten und Sethiten repräsentirt wird. Das Reich Gottes, das in den gebeugten aber mit Gott wandelnden Patriarchen der Sethiten seine spärlichen Träger findet, zieht gar bald die Knechtsgestalt an. Eva's und Lamech's voreilige Hoffnungen 2) realisiren sich

1) Die Beziehuugen der mit der menschlichen Entwicklung parallelen Entwicklung der irdischen Natur werden hier weniger hervorgehoben werden, weil ich diesen Gegenstand schon in der zweiten Zugabe zu meiner kleinen Schrift: die Astronomie und die Bibel, andeutend ausgeführt habe. Vgl. dort S. 216--235.

2) Es ist ausser Zweifel, dass die Worte in Gen. 4, 1. nicht als Apposition gefasst werden dürfen. Das verbieten nicht

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »