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theil bezeichne ein Sein nur in einer bestimmten Relation; Du hast von jenen Ellipsen geredet, welche so unzählige Mal durch Beachtung des Kontextes vom Hörer oder Leser stillschweigend ergänzt würden. Was sollte mich nun wohl hindern, auch bei Erklärung der Einsetzungsworte von jenem logischen Grundsatze Gebrauch zu machen und bei dem torì in denselben zu suppliren,,seiner sinnbildlichen Bedeutung nach," da ja eben dieses Supplement, zur Ergänzung der auch dort vorhandenen Ellipse, der Kontext der Rede mir aufzwingt?" In der That, solche Argumentation hätte ein wenig mehr Schein als hundert Erbärmlichkeiten, die man immer aufs Neue bis zum Ueberdruss wiederholt findet. Waren wir liberal genug, den Gegnern solche Einrede in den Mund zu lezen, so werden sie ihrerseits die Gefälligkeit haben, unsere Antwort nicht unbeachtet zu lassen. Wir erwidern Folgendes. Kein vernünftiger und ehrlicher Mannn erlaubt sich irgend eine Ellipse oder Aposiopese in seiner Rede, deren richtige Ergänzung durch den Zuhörer er nicht voraussetzen darf. Wenn z. B. Jemand, der eine Zahlung zu leisten hat, ein Stück Geld auf den Tisch legend, spräche,,,das ist ein Thaler," und der Andere nähme es für einen Thaler, entdeckte aber hernach, dass er falsche Münze bekommen, was würde man dazu sagen, wollte jener Betrüger sich damit entschuldigen, er habe, spre. chend,,, das ist ein Thaler," nicht gemeint,,,dem Werthe nach," sondern,, dem Gepräge, dem Scheine nach?" Würde man nicht sagen: Wahrlich, Schurke, eine hübsche reservatio mentalis, die wir für eine unschuldige und ganz natürliche Ellipse gelten lassen sollen!? Es stehen, wie schon dies Beispiel zeigt und sich durch hundert ähnliche zeigen liesse, es stehen die zu lässigen Ellipsen, von denen oben die Rede war, stets in einem logisch abgegrenzten Verhältnisse zu der Beschaffenheit sowohl des Subjekts als des Prädikats eines Urtheils, d. h. nur solche sind zulässig, nur solcher

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bedient sich ein Mersch von gesundem Verstande, geschweige denn der Weise, welche nicht allein mit den im Subjekt oder Prädikat eines Satzes ausgedrückten Begriffen in keinem Widerspruch stehen (wie z. B. ein Widerspruch vorhanden wäre zwischen dem Satze,,,dies ist ein Dreieck" und dem ausgelassenen Supplement, dem Geschmacke nach," ja es auch Unsinn wäre, zu ,,dies ist ein Ring" suppliren zu wollen,,, der Farbe nach," oder „der Schwere nach") und also gleichsam innerhalb ihrer Peripherie liegen, sondern auch zugleich der Natur dieser Begriffe und dem ganzen Kontext der Rede zufolge die allernächst liegenden, gleichsam das Centrum jener Wechselbegriffe berührenden sind. Was aber das Besondere der Ellipse,, dem Bilde, dem Sinnbilde nach" betrifft, so ist sie a) unbedingt zulässig und gerechtfertigt, wo schon durch das Subjekt des Satzes etwas bezeichnet wird, was Wesen und Charakter eines Bildes hat, z. B.,, diess ist Nürnberg" (sage ich, auf ein Gemälde zeigend), nämlich (versteht sich nicht der Natur, sondern),, dem Bilde nach;" diess ist die Gerechtigkeit" (auf eine Darstellung des bekannten Symbols mit verbundenen Augen, Schwert und Wagschale hinzeigend) nämlich,,dem Sinnbilde nach." Sie ist aber b) eben so unbedingt unzulässig, wo Subjekt und Prädikat der Art sind, dass diese Ellipse, wenn sie auch mit ihnen nicht geradezu im Widerspruch stände, doch als eine vom Centrum dieser Begriffe überaus entfernte erscheint, indem entweder das tertium comparationis, wodurch Subjekt und Prädikat als Sache (oder That) und Symbol, als Bild und Gegenbild, mit einander verknüpft wären, gar nicht in die Augen fällt, oder der Satz mit ganz anderm und näher liegenden Supplement (z. B. ,,der Substanz, dem innern Wesen nach") einen befriedigenden Sinn gibt, so dass Niemand leicht darauf verfällt, zu dem,,ist" zu suppliren,,, dem Bilde nach." Hieraus geht nun hervor, dass wenn der Herr bei dem or der Einsetzungsworte,, dem Sinnbilde nach" supplirt haben wollte, er sich überaus undeutlich und

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ungenau ausdrückte, 12) und dass wir nur dann berechtigt sein können, jenes Supplement an die Stelle des unendlich näher liegenden,,der verborgenen Substanz, dem verborgenen Wesen nach" zu setzen, wenn diese letztere, ja wenn jede andere Auffassung sich wirklich als sinnlos, sowohl der Vernunft als der analogia fidei zuwiderlaufend, erweist. Dass dieser Widerstreit vorhanden sei, behaupten freilich gerade unsere Gegner; aber Behaup tung ist kein Beweis. Uebrigens wird weiter unten, wo wir gegen Oecolampadius disputiren, das so eben Bemerkte erst völlig evident werden. 13) Eine Weile müssen wir uns inzwischen noch mit Zwingli beschäftigen,

Gegen das Moment, welches wir auf die eigentliche Bedeutung des ori legen, hat man wohl eine bekannte Einwendung gemacht, die wir doch nicht ganz unerwähnt lassen können, obwohl ihre Nichtigkeit für jeden Unparteiischen offen zu Tage liegt. Die Kopula, sagt man (vgl. z. B. Bretschneiders Dogmatik, erste Ausg. Bd. II. p. 750) werde im Hebräischen häufig gar nicht durch ein besonderes Wort ausgedrückt, es werde sich auch Christus derselben bei der Einsetzung des A.M. gar nicht be dient haben, wesshalb man denn über ein von dem Herrn gar nicht gebrauchtes Wort streiten wolle. Ganz abgesehen davon, dass wir die Apostel als die richtigen Interpreten der Rede des Herrn zu betrachten haben, widerlegt diese einfältige Einwendung sich selbst, denn

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12) Dass der Herr nie etwas Geringeres geben kann, als er nach der eigentlichen und nächstliegenden Auffassung seiner Rede verheisst oder doch zu verheissen scheint ist eine Wahrheit, die wir unsern Gegnern um so lieber nur aus einer Note zurufen, da wir ja eigentlich nur vom philologischen, nicht vom theologischen Standpunkte aus disputiren.

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13) Dem Verf. würde es nicht unerwartet kommen, wenn hier mancher gute Lutheraner spräche das vorstehende Kapitel von den Ellipsen hättest du lieber unterdrücken sollen, es eröffnet denn doch unsern Gegnern zu viel Ausflucht." Sei unbesorgt, antworten wir, wer die Wahrheit mit Ernst sucht, wird sie dennoch finden, und das Zugeständniss einer Wahrheit kann nie der Entdeckung einer andern hinderlich sein; denen aber, die einmal Ausflüchte suchen, wird auch eine Thürspalte statt eines Thorweges dienen.

wenn doch die Kopula nothwendig supplirt werden muss, und nach den Sprach- oder vielmehr Denk-Gesetzen ein anderer Begriff als der der Kopula sich hier nicht suppliren lässt: so kann man den Sinn der Rede nicht verstehen, wenn man nicht über Wesen und Bedeutung der Kopula im Klaren ist. Ueber so triviale Einwendungen waren ein Zwingli und Oekolampadius erhoben; erst der moderne Rationalismus hat sich mit dergleichen breit gemacht.

Wir haben nun mit den Zwinglianern nur noch über Einen Gegenstand zu verhandeln, nämlich über die Tropen, Metonymien und Metaphern. In der That ist die Anzahl derjenigen Stellen des N.T., wo ein Verkennen der tropischen Bedeutung des Prädikats den Unkundigen oder Vorurtheilsvollen zu dem Urtheil verleitet, es stehe die Kopula in uneigentlicher Bedeutung (sei = bedeutet oder dergl.) eine überaus grosse, und mehr als die Hälfte der von Schulz angeführten findet von diesem Standpunkte aus ihre Erledigung. Eine erschöpfende Betrachtung über die Tropen der Schrift und ins Besondere des N.T. liegt natürlich ausserhalb der Tendenz dieses Aufsatzes, auch kann es nicht unsere Absicht sein, hundertmal Gesagtes noch einmal zu wiederholen. Schon Luther hat im Wesentlichen der Sache beinahe genug gethan 14), und es ist in der That unbegreiflich, wie Hr. Dr. Schulz ein Kapitel der Grammatik und Rhetorik völlig ignoriren kann, in dem schon jeder gute Tertianer einigermassen zu Hause ist (cf. Ramshorn, Grössere Latein. Grammatik p. 654). Bekannt ist, dass es schon bei den Alten Streitigkeiten gab über die Gattungen, Arten und Anzahl der Tropen (vgl. Quinct. inst. orat. lib. 8. c. 6.), Für unsere Untersuchung ist die Entscheidung solcher Streitigkeiten von keiner Bedeutung; nur diess sei bemerkt, dass

14) Z. B. in seinem grossen Bekenntnisse vom A. M., wo er die Worte des Horaz anführt: Dixeris egregie notum si callida verbum reddiderit junctura novum und in der Erfindung von auf seine Gegner gewendeten Tropen beissend witzig ist,

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wir durch den Ausdruck,,Tropus" den allgemeinen Gattungsbegriff bezeichnen, die Metonymie, Metapher, Synekdoche aber diesem Begriffe subordiniren. 15). Von dieser Eintheilung ausgehend, erlauben wir uns, die hieher gehörigen von Schulz a. a. O. für die uneigentliche Bedeutung der Kopula angeführten Stellen, deren richtige Erklärung bei Beachtung des im Prädikate vorhandenen Tropus keine Schwierigkeit hat, nachstehend zu rubriziren. 1) Metonymie findet sich: Joh. 14, 6. Joh. 19, 26.16) 1 Kor. 10, 16. 11, 7. 11, 25.17) 2 Kor. 1, 14. welchen Stellen manche andere sich leicht beifügen liessen. 2) Metapher: Matth. 5, 13. 14. 16, 18. 23. 23, 8. Joh. 5, 11. 14. 6, 35. 41. 48. 51. 8, 12. 33. 37. 48. 10, 3.4. 7. 9. 15, 15. 16, 15. 16. Luk. 12, 1. Apg. 3, 25. Röm. 8, 16. 12, 5. 1 Kor. 5, 7. 6, 16. 4, 17. 3, 9. 16, 15. 16. Kol. 1, 18. Gal. 3, 26. 28. 29. 4, 28. Kor. 10, 17. 3, 16. 2 Kor. 6, 16. Eph. 4, 25. 5, 30. 1 Thess. 5, 5, Hebr. 13, 15. Ferner 3) Metonymie und Metapher zugleich; Hebr. 3, 6.18) Phil. 3, 3. Eph. 5, 8. Joh. 5, 35.

15) Aristoteles (Rhet. III. 2, 4, 10. Poet. 21.) und Cicero (de orat. III. 38) dehnen die Bedeutung des Begriffs Metapher zwar so sehr aus, dass er fast dem des Tropus gleich wird; allein schon Quinctilian hat ihn in engere Grenzen gewiesen, und seitdem ist man meistens ihm gefolgt. Quinctilian definirt den Begriff tropus so: Est verbi vel sermonis a propria significatione in aliam mutatio. Glassius definirt so: Metonymia ex locis causarum et effectuum itemque subjecti et adjuncti deducitur; metaphora ex loco comparatorum; synecdoche ex loco distributionis totius in partes et generis in species (cf. Phil. sac. lib. V. init.).

16) Diese Stelle war Oekol, albern genug unter andern für sich anzuführen, wurde aber bereits im Schwäbischen Syngramma damit abgefertigt (vgl. Luth.'s W., Th. XX., Walch's Ausg. p. 693). 17) Das Nähere über diese Stelle s. weiter unten.

18) Es heisst Hebr. 3, 6,,ov oîxós έoμev nuɛïs." Hier liegt die Metonymie darin, dass Haus steht für Hausbewohner (Familie), eine auch im Deutschen ganz gewöhnliche Metonymie ; die Metapher aber liegt darin, dass Hausbewohner hier nicht so viel ist als leiblich Angehörige und Untergebene, sondern so viel als geistig Angehörige und Untergebene. Phil. 3, 3 „ἡμεῖς ἐσμεν ἡ περιτομή; es steht metonymisch περιτομή für περ oitetunuevo, die Metapher aber liegt darin, dass nicht von einer leiblichen B. die Rede ist, sondern von einer geistigen, der π. αχειροποίητος (Κol. 2, 11), der π. τοῦ Χριστοῦ. Auf analoge Weise verhält sich die Sache in allen übrigen oben angeführten Stellen.

Zeitschr. f. d. ges. luth. Theol. u. Kirche. III, 1843.

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