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„Marduk faßte Zuneigung zum Lande Akkad, von dem er sich im Grimm abgewendet hatte. Er hielt umschau unter allen Leuten, musterte die Menschheit... den Merodachbaladan, König von Babel, sah er freudig an und verkündigte durch einen Ausspruch, dieser sei der Hirte, der die Versprengten zusammenbringt.“

Also bekennt sich Merodachbaladan zum alten Götterglauben und ist kein Neuerer, der die alten Götter vernachlässigt oder verlassen hätte 1). Diese Stellung zur Religion entspricht der Tatsache, daß Merodachbaladan ein Emporkömmling war, der mit dem ersten Herrscher dieses Namens nicht mehr als den Namen gemein hat. Inschriftlich sagt er:

„Der Herrin Nana, der Herrin der Länder, seiner Herrin, hat Merodachbaladan von dem Geschlecht Jrbamarduks, König von Sumer und Äkkad, Eannà, ihren Lieblingstempel, erbaut."

Er regierte 721–710 v. Chr.

Obwohl dieser König viele Freunde und Verbündete gefunden hatte, konnten sie alle doch dem Ansturm des affyrischen Heeres nicht widerstehn. Zuerst wurden Babylonier und Gambuläer, das ein Mischvolk von Aramäern und Kaldileuten gewesen zu sein scheint 2), bei Duratchara geschlagen, wobei sie mehr als 18 000 Gefangene verloren. Dann wandte sich Sargon gegen Elam und besiegte dessen Könige Humbanija und Shutruknachunte, Babels Verbündete. Doch fiel erst 709 v. Chr. die lehte babylonische Festung Durjakin, wohin sich Merodachbaladan zurückgezogen hatte, in Sargons Hände. Nur durch schleunige flucht nach Elam entging der besiegte König der Gefangenschaft. Stadt und Paläste wurden verbrannt, eine unermeßliche Beute mit mehr als 80 000 Gefangenen wurde fortgeschleppt, Sargon aber als Shakanak von Babel öffentlich ausgerufen.

Die Inschriften berichten darüber :

„Merodachbaladan, Sohn des Jakin (?), König von Chaldäa, der Trügerische, in der feindschaft beharrliche, achtete nicht den Namen des Herrn der Herrn; er vertraute auf das Meer und auf den Rückweg in die Sümpfe. Er umging die Gebote der großen Götter und weigerte sich, seinen Tribut zu zahlen. Er hatte alle Nomadenstämme der Wüste gegen mich aufgeregt, bereitete sich zur Schlacht und rückte vor. 12 Jahre hatte er wider den Willen der Götter Babylons, der Stadt des Bel, der die Götter richtet, die Bewohner von Sumer und Akkad aufgeregt und Gesandte dorthin (?) geschickt. Auf Geheiß Asurs, des Vaters der Götter, und Marduks, des großen Herrn, rüstete ich mein Gespann, bot meine Lager auf und befahl, wider die trotzigen feindlichen Chaldäer zu ziehen. Er aber, Merodachbaladan, hörte meinen Kriegszug, Schrecken befiel ihn, und von Babel floh er nach Jkbibel wie ein Sutinnuvogel, von da nach Durjakin, deffen Befestigungen verstärkt wurden. Aber trotz aller Befestigungen wurde Durjakin erobert, seine Wälle geschleift."

Nach der großen Prunkinschrift aber wurde Merodachbaladan mit feiner Familie gefangen genommen und weggeführt, während er nach den Annalen entkam. Hier liegt wieder ein eklatanter Beweis vor, daß

1) Gegen Tiele a. a. Ø. S. 246.

2) Vergl. H. Winckler, B. u. À., S. 263.

die babylonisch-assyrischen Urkunden durchaus nicht unfehlbar sind, durchaus nicht verdienen, der heiligen Schrift gleich oder gar übergeordnet zu werden, wie das mehrere Forscher beliebt haben. Eine andre Inschrift sagt:

"Ich Sargon, der rechte König, wurde unter allen Königen von Marduk erwählt, und er erhöhte mein Haupt über das Land Sumer und Akkad. Aber die Chaldäer, das rebellische und verkehrte Volk, zu unterwerfen, vermehrte er meine Kraft."

In der Tat war Merodachbaladan entkommen; denn noch einmal wurde er nach der von Mardukzakirsum geleiteten Empörung König von Sumer und Akkad, 702 v. Chr. Aber nach 9 Monaten mußte er abermals vor Sanherib fliehen.

Auch Gargamis, die andre Hauptstadt der Hethiter, fiel in Sargons Hände. Auch Kypern und Kommagene, Jatamara oder Ithamar, der König von Saba, der Piru von Aegypten (?) und Samsia, Königin von Arabien, zahlten wie früher ihren Tribut an den gefürchteten Kriegsmann in Gold, Spezerei, Hunden, Pferden und Kamelen. Inschriftlich: „Ich eroberte 34 Gaue von Medien und fügte sie dem assyrischen Reiche zu. Das Land Agazi (Agusi) verwüstete ich." Bald wird dieses Land in Nordsyrien gesucht, bald gesteht man zu, daß man seine Lage nicht kennt. In Haran regierte ein affyrischer Vizekönig Nabupasir. Von ihm ist ein Bericht an Sargon vorhanden, in dem das fest beschrieben wird, an dem Sin aus- und einzieht, an dem besondere Opfer gebracht werden, wo Sin dem König seinen Gruß schickt, er der Bestimmer der Geschicke, was in Babel dem Marduk zugeschrieben wird.

Sargons Herrschaft erstreckte sich auch über Tabal, im A. T. Thubal gen., und über die Muski, deren König Mita seine Unterwerfung durch Geschenke bekräftigte. In dieser Zeit hatte Assyrien seine größte Ausdehnung erreicht, seine Macht war auf die höchste Stufe gestiegen: aber der gewaltige Kriegsmann an der Spike des Reiches, der groß auch in Werken des Friedens war, hätte wie Scipio auf den Trümmern Karthagos sehn können, daß der Wanderer, der die Höhe des Berges erflommen hat, nicht mehr höher kommen kann, sondern ans Herabsteigen denken muß. So geht es auch mit den Reichen dieser Welt.

„Nach Gottes Geheiß und auf Antrieb seines eignen Herzens" baute Sargon nö. von Ninive 711 v. Chr. die Stadt Durscharrugina. Vorher stand hier die Stadt Magganubba, heute die Trümmerstätte Khorsabad. In dieser seiner neuen Residenz bewohnte Sargon einen prächtigen Palast, dessen Friese mit Reliefs und Inschriften bedeckt waren. Sie wurden von Botta und Viktor Place ausgegraben und in den Louvre nach Paris gebracht. Die Mauern dieser Stadt waren meist quadratisch nach den vier Himmelsgegenden gerichtet. Die weitere Be schreibung wird der 11. Abschnitt bringen. fünf Jahre wurde an der

Stadt gebaut, und im J. 706 v. Chr. wurden Tempel, Palast und Stadt feierlich eingeweiht, wie der König inschriftlich bezeugen läßt:

"In einem günstigen Monat, an einem Glück verheißenden Tag rief ich Asur, den Vater der Götter, den großen Herrn der Götter und Göttinnen, die in Affyrien wohnen, in den neugebauten Palästen an und brachte ihnen Gaben, kostbare Metalle und anderes, ein wertvolles Geschenk, großartig dar und machte ihr Herz frohlocken. fette große Rinder, gemästetes Kleinvieh, Paspasuvögel und fische, den Ueberfluß der Meerestiefen, bis dahin unbekannt, Wein und Honig, die Erzeugnisse glänzender Berge, das beste der Länder, die Beute meiner Hand, die zum Besitz meiner Hand Asur, der Vater der Göter, hinzugefügt hatte, nebst reinen Opfern und Spenden mannigfacher Art opferte ich vor ihnen. Um Wohlergehn, Gewährung ferner Tage und Befestigung meiner Herrschaft fiel ich feierlich nieder und flehte vor ihm. Mit den Fürsten der Länder, den Statthaltern meines Landes, den Weisen, Schriftgelehrten, Großen, den Obersten und Statthaltern Affyriens ließ ich mich in meinem Palast nieder und hielt ein Freudenfest. Gold, Silber, goldnes und filbernes Gerät, Edelgestein, Bronce, Eisen, das Erzeugnis des Gebirges, allerlei Spezerei, feines Oel, buntgewirkte und leinene Stoffe, purpurblaue und purpurrote Gewänder, Elephantenhäute und Zähne, kostbare Hölzer, große ägyptische Pferde, Farren, Esel, Kamele, Rinder.... ihren schweren Tribut, brachte ich den Göttern dar und machte ihr Herz frohlocken."

"

„Asur, der Vater der Götter, möge diesen Palästen in Heiterkeit seiner reinen Züge traulich gnädig sein, und bis in ferne Tage möge ihr Ausgang gerühmt und in seinem reinen Mund gefunden werden. Der Stiergott, welcher schirmt, der Gott, welcher bewahrt, möge bei Tag und bei Nacht volles Genüge in ihnen haben und nicht von ihrer Seite weichen. Auf sein Geheiß möge ihr fürstlicher Erbauer in's Greifenalter gelangen, Nachkommenschaft finden, bis in lang dauernde Tage hinein altern. Er, der sie geschaffen, möge von seiner reinen Lippe genannt werden; und wer sie immer bewohnt, dem wolle er durch leibliches Wohlbefinden, Friede des Herzens und Heiterkeit des Gemütes darin frohlocken machen. Er sättige sich mit Wonne."

Dieser König, der auch andern Gutes gönnte, wenn die letzten Worte nach seinem Sinn geschrieben sind, hat sich wie andre vor ihm vergeblich gewünscht ins Greisenalter zu gelangen, obwohl er seine Bitte nicht nur an Asur, sondern auch an Ninib richtete, daß er ihm langes Leben schenke und seine Herrschaft befestige, wie es inschriftlich heißt:

„Die Streitroffe lenke, segne sein Gespann, verleihe ihm Streitkräfte ohne gleichen, Macht und Heldentum. Seine Waffen lasse ausziehn, damit er seine feinde bezwinge."

Eine Säule mit Sargons Bild, die 1845 zu Kition, heute Barnaka, gefunden wurde, verkündigt über das Erscheinen einer Gesandtschaft aus der Insel Kypern :

Don den 7 Königen des Landes Na, eines Bezirkes des Landes Natnana, das 7 Tagereisen weit im Weltmeer liegt, deren Wohnsitz entfernt ist, und deren Landesname kein affyrischer oder babylonischer König vordem vernommen hatte, brachten sie Geschenke, Gold, Silber und allerlei Geräte aus kostbarem Holz ihres Landes und Hißten meine füße."

Das geschah bei dem großen Freudenfest in Dursarrukin.

Unter den Friedenswerken, die Sargon verrichtet, steht oben an der Bau eines Kanals zwischen Babel und Borsippa, der diesen Städten großen Nuken brachte. Weiter erwähnt die Keilinschrift:

„Der tätige König, der Verkünder segensreicher Rede, richtete seinen Sinn auf Besiedelung geeigneter Trümmerstätten, die Aufschließung des Bodens und Anpflanzung von Rohr."

Ob diese Uebersetzung richtig ist, was „Aufschließung" des Bodens betrifft, muß recht zweifelhaft bleiben, da erst die ziemlich neue Wissenschaft der Agrikulturchemie uns Kenntnis davon und Anleitung dazu gegeben hat. Das Rohr oder Schilf wurde mit Recht als Nukpflanze Lehandelt; denn es lieferte das beste Material zum Eindecken der Dächer und wurde in dem ganz holzarmen Land Babylonien neben dem Naphtha als Brennmaterial gebraucht. Die Inschrift fährt fort:

„Hohe Felsen, wo nie ein grünes Kraut gesproßt, Ertrag bringen zu lassen plante sein Geist. In wüster Oede, wo man unter den früheren Königen keinen Bewäfferungsgraben gekannt hatte, Garben aufstellen und Erntejauchzen ertönen zu laffen trieb ihn sein Herz. Er beschloß den Wasserlauf zu ordnen, die Dämme zu öffnen und gleich dem Schwall der Meeresflut die Wasser der Fülle 1) überallhin strömen zu lassen.“

„Das weite Land Affur war mit Nahrungs- und Lebensmitteln versehen, meiner Herrschaft entsprechend waren ihre Speicher mit den Erstlingsgaben gefüllt, die in der Bedrängnis der Hungersnot retten, bei dem Mißraten des Weines den Kranken nicht umkommen und des Getreides und des Weihrauchs, der Freude des Herzens, kein Ende werden lassen.“

Damit das Oel, der Freund der Menschen, das Geschwüre heilt", in seinem Land nicht teuer werde, damit Sesam- und Kornpreise geregelt würden, daß „die Mahlzeiten wohl geordnet seien gemäß der Schüffeln der Götter und des Königs", ließ Sargon Tarife mit den festgesetzten Preisen der Lebensmittel an den Landesgrenzen aufstellen 2).

Auch rühmt sich Sargon, daß er ein Wiederhersteller der Ordnung gewesen sei und daß er die seit fernen Tagen der Vergessenheit anheimgefallenen Satzungen der alten Residenz und Harans und die abgeschafften Freiheiten wieder erneuert habe 3).

Dieser große Herrscher, der sich lange Tage gewünscht hatte, wurde schon nach 17jähriger Regierung von einem Unbekannten in Feindes Land ermordet; aber wir haben früher gesehen, daß auch bei dem Tod des Königs in seiner Heimat die Mörder unbekannt blieben. Eine Inschrift sagt: „Er wurde nicht in seinem Hause begraben“, starb also in der fremde.

Sogleich nach dem Kundwerden seines Todes erhob sich Babylonien, wie auch Berosus berichtet, unter einem gewissen Hagises, der aber bald auf Befehl des Merodachbaladan hingerichtet wurde.

Auf Sargon II. folgte als König von Assyrien und Babylonien sein Sohn Sinachiirba oder Sinakhiirib, im A. T. Sanherib genannt. Seine Schwester hieß Achatabiacha, d. i. Schwester der Vatersschwester.

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Sanherib

705-681 v. Chr. König von Affyrien und Babylonien. Auf einem Stierkoloß findet sich diese Inschrift:

„Die Göttin, die Herrin der Götter, die Herrin der Leibesfrucht, hat mich im Schoße der Mutter, meiner Gebärerin, sorglich bereitet."

Don seinen Kriegstaten gibt der sog. Taylorcylinder, ein sechsseitiges Conprisma, bis 690 v. Chr. Nachricht.

Alsbald nach seiner Thronbesteigung unternahm der Großkönig einen Feldzug gegen Merodachbaladan, der sich, wie sein Vorgänger auch getan, mit Elam verbündet hatte. Auch an Hiskija von Juda 1) und andre syrische und phönikische Machthaber schickte er Gesandtschaften, um weitere Verbündete zu gewinnen. Eine Inschrift berichtet darüber:

Am Anfang meiner Herrschaft geschah es, daß ich Merodachbaladan, dem König von Kardunias, samt den Truppen Elams angesichts der Stadt Kis eine Niederlage beibrachte. Inmitten des Kampfes ließ jener sein Gepäck im Stich und floh allein. Er rettete sich in das Land Guzumman, trat in Sümpfe und Schilfrohr und brachte so sein Leben in Sicherheit. Die Wagen, is fumbi, Rosse, Maultiere, Esel, Kamele und Dromedare, die er auf dem Schlachtfeld gelassen hatte, erbeuteten meine Hände. Seinen Palast in Babel betrat ich voller Freude und öffnete seine Schatzkammern. Gold, Silber.. kostbare Steine aller Art. reiche Schätze, seine Palastfrauen, seine Großen, die mansaspani.... bestimmte ich zur Sklaverei. Meine Krieger sandte ich hinter ihm her in das Land Guzumman mitten in die Sümpfe und Moräfte. 5 Tage vergingen, von ihm ward keine Spur gesehn. In der Kraft Asurs, meines Herrn, nahm ich_89 befestigte Städte und Burgen Chaldäas sowie 820 kleinere Städte in ihrem Gebiet und führte ihre Gefangenen fort. Darauf kehrte ich um und nahm den Weg nach dem Land Bitjakin. Jener Merodachbaladan, dem ich bei meinem ersten Kriegszug eine Niederlage beigebracht, deffen Truppenmacht ich zerschmettert hatte, schaute den Anprall meiner gewaltigen Waffen und den Stoß meiner mächtigen Schlachtordnung. Die Schutzgötter feines Landes brachte er in ihren Schreinen zusammen, lud sie auf Schiffe und machte sich gleich einem Vogel auf und davon nach der Stadt Nagitirakki, die mitten im Meere liegt. Seine Brüder... die er am Ufer des Meeres zurückgelaffen hatte, samt den übrigen Bewohnern seines Landes, führte ich aus dem Land Bitjakin mitten aus den Sümpfen und Schilfrohr fort und machte sie zu Gefangenen. Seine Städte zerstörte ich... und verwandelte sie in Ackerland. Seinem Bundesgenoffen, dem Elamiten, flößte ich furcht ein.“

Genauer berichtet eine andre Inschrift über die Teilnahme der Elamiter an der Schlacht bei Kis:

„Chambanudasa, der Oberbefehlshaber des Königs von Elam, war ein umfichtiger Feldherr, der seine Truppen und ihe Anführer leitete. Sie trugen goldne Dolche in ihrem Gürtel und goldne Ringe an ihren Händen; aber Sanherib vernichtete sie wie fette Stiere, die in Ketten gelegt sind, schnitt ihre Hälse wie die von Lämmern ab. Das Blut floß wie eine dichte Regenflut und breitete sich über das weite Blachfeld aus. Mit den Leichnamen füllte sich das feld, aber der König schnitt den Gefallenen die Hoden ab und riß ihnen das männliche Glied aus, schnitt ihnen die Hände ab, die Ringe von Gold und Silber zu erlangen und nahm ihre

1) 2. Kön. 20, 12.

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