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Es sahen die Götter das Netz, das er gemacht, und den kunstvollen Bogen und priesen das Werk, das er vollendet hatte. Anu erhob den Bogen in der Versammlung der Götter, pries den Bogen und nannte seine drei Namen. Langholz" ist der eine, der zweite der dritte Bogenstern am Himmel". Der erste Bericht fährt in der vierten Tafel fort:

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Dazu schuf Bel-Marduk einen Orkan mit sieben Winden und bestieg einen Wagen, vor den er ein Viergespann gelegt, schonungslos flüchtig, mit giftigen Zähnen, furchtbar im Kampf, und richtet seinen Weg nach dem Ort der Tiamat. Sein Mund hält die Hand faßt ein Kraut, womit man beschwört, und die Götter, seine Väter, laufen um ihn herum, sie laufen um ihn herum, sie laufen um ihn herum, fie laufen um ihn herum 1). Über Held Marduk nähert sich, blickt prüfend der Tiamat ins Innere und nach dem Kingus, ihres Buhlen. Aber bei diesem Anblick wird sein Denken verwirrt, der Verstand gesprengt, und den helfenden Göttern geht es nicht besser. Doch noch einigen Worten der erzürnten Tiamat gewinnt Bel-Marduk den Mut, der Tiamat darüber Vorwürfe zu machen, daß sie aus Hochmut den Kampf erregt, die Götter verflucht, den Kingu zu ihrem Buhlen gemacht habe. Als er sie dann zum Kampf auffordert, geberdet sich Tiamat wie wahnsinnig. Bis auf die Wurzeln erzittern ihre Beine 2), einen Zauberspruch sagt sie her, aber Marduk hat sie bereits mit seinem Nek umschlossen; und als Tiamat ihren Rachen auftut, soweit sie kann, läßt Marduk den Orkan hineinfahren. Nunmehr senkt er den Sper, zerschlägt ihren Bauch und zerschneidet ihr Herz. Dann stellt er sich, wie dem Sieger gebührt, auf ihren Leichnam. Auch die Götter, die ihr zu Hilfe gekommen waren, nun nach ihrem Falle aber fliehen wollten, werden vom Neke Marduks umschlossen und festgehalten, ihre Waffen zerbrochen. Wie sie da im Garn siten, erfüllen sie den Weltraum mit ihrem Geheul. Aber die elf graufigen Geschöpfe, eine Rotte von Teufeln 3), werden von Marduk mit Stricken gebunden. Auch Kingu wird bezwungen und seiner Schicksalstafeln beraubt. Diese siegelte Marduk mit seinem Siegel und barg sie an seiner Brust, sie vor lüsternen Augen zu verbergen.

Nachdem so der gewaltige Marduk Nugdimnuds *) Absicht erfüllt hatte, kehrte er zu der besiegten Tiamat zurück, spaltete der Leiche den Schädel, durchschnitt ihre Adern und teilte unter dem Beifall der Väter ihren Rumpf gleich einem gedörrten Fisch in zwei Teile. Die eine Hälfte nahm er und machte sie zur Decke des Himmels 5). Er reckte die Haut

1) Also werden die alten Götter gegenüber Marduk verhöhnt.

2) Also die große Wasserschlange hat Beine.

3) Man achte wohl darauf die Bilder des Tierkreises"!

4) Andre lesen Ansar.

5) Der Himmel eine ausgereckte Fischhaut, welche sinnige Vorstellung.

aus und ließ Wache halten mit dem Befehl, daß ihre Wasser nicht ab fließen sollten. Der Himmel ist hell, die niedere Erde freut sich, und er seht die Wohnung Eas der Tiefe gegenüber. Dann maß Bel den Umfang der Tiefe und richtete ein großes Gebäude, Esarra genannt, im Himmel auf. Das sollten Unu, Bel und Ea als ihre Feste oder Wohnsize bewohnen.

Dies sind nach Hommel die drei Abteilungen der Ekliptik, deren Gott nibiri der Jupiter mit dem Zeichen des Stieres ist, der Anführer der übrigen Tierkreisbilder.

Die fünfte Tafel fährt fort: Lunmehr stellte Marduk die Tierkreisgestirne, das Ebenbild der großen Götter 1) auf, für die zwölf Monate je drei Sterne, sette den Standort des Jupiter fest, auch Bels und Eas Standort, ließ den Neumond als Herrn der Nacht aufleuchten im Anfang des Monats, daß er am siebten Tage die Hälfte der Königsmühe trage und nach dem vierzehnten Tage sich wieder dem Weg der Sonne nähere.

Fr. Hommel übersetzt: „Schön machte er die Standorte der großen Götter Anu, Bel und Ea; Sterne gleichwie sie, die lumaschi, sette er ein. Er kennzeichnete das Jahr mit allen Bildern, die er machte. für die zwölf Monate setzte er Sterne ein, je drei an der Zahl.“

Die sechste Tafel erzählt von der Bildung des ersten Menschen, die besonders behandelt werden wird.

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Die siebte und letzte Tafel beweist wieder deutlich den Zweck der ganzen Dichtung, indem sie die neuen Namen aufzählt, die Marduk erhält, wie „der Reinigung bewirkt", Gott des guten Windhauchs", Herr der Erhörung", "Schöpfer der Pflanzenwelt", Herr der reinen Besprengung, der die Toten lebendig macht, der mit den bewältigten Göttern Erbarmen hatte, der das aufgelegte Joch den Göttern abnahm, der sie zu erlösen die Menschheit schuf, der das Herz der Götter kennt, der die Götter versammelt, der ihr Herz erfreut, der alle Bösen vernichtet, der Packer, der Mittlings-Tiamat bezwingt. Er weide die Götter wie Schafe! Er bewältige Tiamat bis zum Alter der Tage! Fünfzig Namen gaben ihm die Götter. Da⋅ von erzähle der Vater und lehre sie den Sohn. Er möge sich freuen über Marduk, den Herrn der Götter, daß er sein Land üppig gedeihen laffe, ihm selbst es wohl. gehe. Daß die Gebote Eas gelehrt, von Weisen und Klugen bedacht werden; daß der Vater sie den Sohn lehre; denn beständig ist das Wort Marduks, des Herrn der Götter. Das Wort seines Mundes ändert kein Gott.

Also diesem blutigen Kriegslied soll der biblische Schöpfungsbericht entnommen sein? Diesem Gedicht, das keinen andern Zweck von An

1) Vorher waren es die Ungeheuer, die Rotte von Teufeln.

fang an kennt, als Marduk, den neuen Gott, zu erheben und die alten Götter niederzudrücken? Wie ein solcher Mißverstand bei gelehrten und achtungswerten Männern 1) möglich war, wird vielleicht immer dunkel bleiben. Ich bin der Ansicht, es war der babylonische Rauschtrank, der die Sinne in Nebel hüllt, die Augen verblendet, daß sie den Jrrweg des Traumes einschlagen.

Etwas mehr von der ursprünglichen Ueberlieferung ist in dem Bericht erhalten, den der Phönikier Sanchuniathon von der Schöpfung im allgemeinen und von der des Menschen im besonderen gegeben hat). Nach ihm war im Anfang nur finstre Luft und finstrer Urschlamm, beide ohne Ende. Aber der unerschaffene Geist vermischte sich, durch Liebe getrieben, mit seinem Urprinzip, das den Mot gebar. Dieses ungewisse Etwas ist der Anfang aller Wesen, der vernunftlosen und der vernünftigen, die wie ein Ei gestaltet waren, und zwar also. Als das Licht hervorgeleuchtet hatte, entstanden durch Feuer, Wasser und Meer Winde und Wolken, auch Gewitter mit Blik und Donner, bei deren Tönen lebende Wesen von verschiedenem Geschlecht im Meer und auf der Erde erschienen. Dies alles hat Taut, der babylonische Nabo, in dem Buch von der Weltentstehung geschrieben. Die Winde aber segneten die Keime der Erde und beugten im Glauben an die Götter ihre Kniee und brachten Speis- und Trankopfer dar. Der Wind Kolpias und seine Gattin Baau, hebr. kol peh und bohu, gaben dem ersten sterblichen Menschenpaar, Protogonos und Aeon, d. i. Eva, das Leben. Deren Kinder waren Genos und Genea. Diese hielten die Sonne für den einzigen Herrn Himmels und der Erde und nannten sie Belsamen, d. i. Baal schamajim Herr des Himmels. Und Aeon, d. i. Eva, begann zu effen von der Frucht des Baumes.

Es gibt noch einige babylonische sog. Schöpfungsmythen, die wie die erste, die wir kennen lernten, mit gleichem Recht Lieder zu Ehren Marduks genannt werden. Einige derselben seien hier nachgetragen:

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„Ein heiliges Haus, ein Haus der Götter war an heiliger Stätte nicht entfproffen, ein Baum nicht geschaffen, Ziegelsteine nicht hingelegt, eine Ziegelform") nicht gebaut, ein Haus nicht gemacht, eine Stadt nicht gebaut Nippur nicht ge. macht, Ekur nicht gebaut, Uruk nicht gemacht, Eanna nicht gebaut . . Die Länder alle waren noch Meer *). Damals ist Eridu gemacht worden, Esagila gebaut worden, das mitten im Ozean Lugalduazaga oder Ungaldulazag d. i. Marduk bewohnte, Babel gemacht. . . und die Götter nannten sie die heilige Stadt, eine Wohnung, die ihrem Herzen wohltut Marduk fügte einen Baldachin) vor dem Wasser

und schüttete Erde daneben )."

1) Selbst Jensen, der sonst die phantastischen Vorstellungen der Babylonier sehr wohl kennt, ist hier irre gegangen.

2) Vergl. U. Jeremias, A. T. O., S. 62 2c.

3) Vielleicht Ziegelofen?

4) Erinnerung an die Sintflut, aber keine Schöpfung.

5) Eher Strauchwerkfaschinen oder mit A. Jeremias Rohrgeflecht.

Nach Jensen K. B. VI, S. 39 2c.

Hier wird dann die sog. Schöpfung der Menschen durch Marduk angefügt:

„Den Göttern eine Wohnung zu bereiten 1), baute er die Menschen, schuf das Vieh des Feldes, den Tigris und den Euphrat, das Gras, Rohr und Wiesengestrüpp, das grüne Gras des Feldes, die Länder, die Wiesen und das Schilf, die Wildkuh und ihr Junges, das Mutterschaf und sein Junges, die Haine und die Wälder. Der Ziegenbock und Gazellenbock Marduk füllte im Bereich des Meeres eine Werft auf, machte eine Rohrwand baute eine Ziegelform (?), machte Häuser, baute Städte . . . Nippur und Ekur, Uruk und Eanna.“

In diesen beiden kurzen Berichten ist weniger von der Entstehung der Welt oder der ersten Menschen, sondern viel mehr von der Bevöl kerung und Bebauung der Erde nach der Sintflut, insbesondere von dem Städtebau die Rede, der hier dem jungen Gott Marduk zugeschrieben wird, während das A. T. dieselbe Tätigkeit von Nimrod be richtet 2).

Ein dritter Bericht lautet 3):

Nachdem die Götter in ihrer Schar (die Welt) gemacht, den Himmel hergestellt, (die feste) gefügt, kleine Lebewesen gemacht, Vieh des feldes, Getier des feldes"

hier wird das Bruchstück der Tafel unverständlich; und niemand kann sagen, was das für kleine Lebewesen waren, die Ea gemacht haben soll.

Die sog. „Kuthäische Schöpfungslegende" erzählt von sieben Brüdern, Königssöhnen, die von Tiamat, der hernach verstoßzenen Herrin der Götter, gefäugt waren. Daher scheint dieses Gedicht sehr alt zu fein, weil es die Tiamat noch hoch hält. Es beginnt mit einer Anrufung des Samas:

„Herr des, das droben, und des, das unten ist, Herr der Anunaki! Ein Volk, das trübes Wasser trinkt, klares Wasser nicht trinkt, dessen Einsicht verkehrt ist, hat vergewaltigt, eingenommen, gemordet. Auf einem Denkstein war nichts darüber geschrieben, nichts hinterlassen. Darum ließ ich Leib und Leute nicht ausziehen, bekämpfte es nicht. Es waren Leute mit Leibern von Höhlenvögeln, Menschen von Aussehn wie Heuschrecken. Es hatten sie geschaffen die großen Götter, im Erdboden hatten die Götter ihre Wohnstätten geschaffen. Tiamat hatte sie gesäugt, die Herrin der Welt sie zur Welt gebracht. Mitten im Gebirg wurden sie groß, wuchsen sie auf und bekamen Gestalt, sieben Könige, schön und prächtig, dreihundertsechzigtausend Krieger waren ihre Heeresmacht. Anbanini war ihr Vater, der König, die Königin Milili ihre Mutter. Ihr großer Bruder, der vor ihnen herzog, hieß Mimaangab, der zweite Midudu, der dritte lub, der vierte Dada), der fünfte . teh, der sechste Ru, der siebte .

So weit reicht die erste am meisten beschädigte Kolumne. Der Unfang der zweiten ist auch zerbrochen, dann heißt es weiter:

„Böse Dämonen, böser fluch. Ich rief herbei die Seher, gelobte ihnen, stellte Opferlämmer auf, sieben hier und sieben dort, setzte die heiligen Opferschalen hin,

1) Nicht in den Menschen, sondern die Menschen sollen den Göttern Tempel bauen.

2) Gen. 10, 11.

3) K. B. VI, S. 43.

4) Denselben Namen trägt ein Patesi von Kischurru. S. 36.

wer

befragte die großen Götter Jstar, Zamalmal, Anunitu und Samas, den Krieger. Die Götter befahlen mir auszuziehn, ließen mich nicht ohne Antwort. Da sprach ich also bei mir selbst: So wahr ich lebe, wer So will ich hingehn, da. meines Herzens, und will angreifen. Als das erste Jahr herankam, schickte ich einhundertzwanzigtausend Krieger aus, aber kein einziger von ihnen kam lebend zurück. Als das zweite Jahr herankam, schickte ich neunzigtausend Krieger aus, aber kein einziger von ihnen kam lebend zurück. Als das dritte Jahr herankam, schickte ich sechzigtausend siebenhundert Krieger aus, aber kein einziger von ihnen kam lebend zurück. Verzweifelnd, ohnmächtig, vergehend war ich, voll Leides und brach in Stöhnen aus. Da sprach ich bei mir selbst: So wahr ich lebe, was habe ich über mein Reich gebracht! Ich bin ein König, der seinem Land kein Heil bringt, und ein Hirte, der seinem Volk kein Heil bringt. Aber also will ich tun, ich selbst will ausziehn; Tod und Verderben verfluche den Stolz des nächtlichen Volkes.... Nun folgen eine ganze Anzahl sehr beschädigter Zeilen. Auf der vierten Kolumne heißt es:

„Du aber, o König, oder wen sonst Gott beruft, daß er die Königsherrschaft ausübe, dir habe ich eine Steintafel angefertigt und geschrieben in Kutha, im Tempel Efidlam, in der Kammer Nergals sie dir hinterlegt. Siehe diese Steintafel an und werde nicht schwach. fürchte dich nicht und zittre nicht. Fest sei der Boden unter dir. Mögest du im Schoß deines Weibes das Geschäft verrichten. Mache deine Stadtmauern stark, fülle deine Gräben mit Wasser. Deine Habe, dein Korn, dein Geld (?) bringe in deine Truhen. Deine Waffen, dein Geräte, deine Wagen binde fest, stelle sie in die Ecken . . . . gehe nicht zu ihm heraus . . .“

Von hier an ist auch die letzte Kolumne bis zur Unleserlichkeit beschädigt.

Mit demselben Recht, mit dem G. Smith dem Lied Marduks den Namen „Chaldäische Genesis" gab, wird dieses Machwerk „kuthäische Schöpfungslegende" genannt, davon nur das eine richtig ist, daß diese Sage aus Kutha stammt. Vielmehr haben wir hier ein echt babylonisches, unkriegerisches Kriegsgedicht; denn wenn sich endlich der ungenannte König auch aufrafft, nach langem Zögern selbst in das Feld zu ziehn, so vernehmen wir doch leider nichts von dem, was er ausgerichtet hat. Nach dem Schlusse zu urteilen, findet er die Genüsse des friedlichen Daseins besser als das Kriegsleben. Wenn Zimmern 1) schreibt: Wie aber vor alters die Götter in so wunderbarer Weise den Königen des Landes zum Siege verholfen haben, so soll derselbe auch in Zukunft in gleicher Gefahr auf gleiche göttliche Hilfe hoffen“, so schiebt er diese frommen Gedanken dem babylonischen Dichter unter. Davon steht kein Wort im Tert. Chriftliche Gedanken dem Babylonier imputieren, diesem Kunststück sind wir schon mehr begegnet. Hat aber eine große Sintflut, wie Zimmern meint, die Feinde dieses frommen" Königs umgebracht, wo blieb er dann mit den Seinen in diesem Fall?

1) 3. f. A. 1897, S. 327.

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