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derfelben auf Pfähle gesteckt. Ich häufte ihre Köpfe in der Form von Kronen an und ihre durchstochenen Leiber in der form von Laubgewinden."

Das alte Testament 1) nennt neun Provinzen Affyriens: Dina, Persien, Upharsach 2), Tarpal, Erech, Babel, Susan, Dahar und Elam.

1) Esra 4, 9.

2) Arb kisati bedeutet die vier Weltgegenden.

Dritter Abschnitt.
Die Herrscher in beiden Reichen.

1. Urzeit.

Die erste Geschichte Chaldäas schrieb ein Priester des Osiris in dem ägyptischen Abydus, woher er Abydenus genannt wird, unter Benutzung der Werke des Berosus, der zur Zeit des Königs Antiochus Soter um 270 v. Chr. ein Priester des Bel zu Babel war und dessen Tempelarchive benutzen konnte. Nach der übergeistreichen Entdeckung des Engländers F. Cope Whitehouse ist Berosus nur eine Personifikation von Breschit, dem ersten Wort der hebräischen Bibel! Von seinen drei Büchern babylonischer Geschichten sind uns nur Bruchstücke bei Josephus, Eusebius, Syncellus u. a., in griechischer Sprache geschrieben, erhalten worden. Nach ihm regierten vor der großen Flut zehn chaldäische Könige.

1. Alorus, ein Hirte aus Babylon, regierte 185 Jahre.

2. Alaparus, Sohn des Alorus, regierte 55% Jahre. Er wird von einigen mit Adapa verglichen.

3. Amelon oder Alamlon aus Pautibilla, regierte 2401⁄2 Jahre. Amelu bedeutet im affyrischen den Menschen.

4. Ammenon aus Pautibilla, ein ummanu oder Werkmeister, regierte 222 Jahre.

5. Amegalaros aus Pautibilla, regierte 333 Jahre.

6. Daonus aus Pautibilla, regierte 185 Jahre.

7. Evedoranchus aus Pautibilla, regierte 333 Jahre. Von ihm teilt H. Zimmern 1) eine Inschrift aus der Bibliothek Asurbanipals mit, die nach wenigen Aenderungen also lautet:

„Enmeduranki, den König von Sippar, den Liebling des Anu, Bel und Samas in Ebabbara, beriefen Samas und Ramman in ihre Gemeinschaft. Samas und Ramman auf goldnem Chron (lehrten ihn) Oel auf Wasser zu beschauen, das Geheimnis Anus, Bels und Eas, die Tafel der Götter, die Omentafel des Geheimnisses von Himmel und Erde; den Zedernstab, den Liebling der großen Götter, gaben sie in seine Hand. Er selbst aber, nachdem er solches empfangen hatte, lehrte es seinen Söhnen. In Sippar und Babylon brachte er den Göttern reichliche Opfer und lehrte seinen Söhnen, Oel auf Wasser zu beschauen, das Geheimnis Anus, Bels und Eas, die Tafel der Götter, die Omentafel des Geheimnisses von Himmel und

1) K. A. T., S. 533.

Erde, den Zedernstab, den Liebling der großen Götter, gab er in ihre Hand... Der Weise, der Wissende, er bewahrt das Geheimnis der großen Götter; er läßt seinen. Sohn, den er liebt, auf die Tafel und den Tafelstift von Samas und Ramman schwören und läßt ihn lernen wann der Wahrsager"... der Oelkundige aus uraltem Geschlecht, ein Sproß des Enmeduranki, des Königs von Sippar, der die heilige Omentafel hinstellt, den Zedernstab erhebt.... ein Geschöpf der Ninharsag, aus priesterlichem Geschlecht, von reiner Abstammung, auch selbst an Wuchs und Körpermassen vollkommen, darf vor Samas und Ramman der Stätte des Wahrsagens und des Orakels sich nahen... Ein Wahrsagersohn von nicht reiner Abstammung, oder der an Wuchs und Körpermassen nicht vollkommen ist, der spitzäugig ist, der zerbrochene Zähne, einen verstümmelten finger hat, der entmannt ist, an Hautkrankheit leidet, der darf nicht die Satzungen des Samas und Ramman beobachten, nicht herannahen zum Orakel des Wahrsagedienstes; dem eröffnen sie nicht den ge heimnisvollen Ausspruch, geben ihm nicht in die Hand den Zedernstab, den Liebling der großen Götter."

Es ist selbstverständlich, daß dieses Schriftstück, das die Götteranbetung mit der Becherwahrsagekunst und allen Bestimmungen über die notwendigen Eigenschaften eines Priesters in die graue Vorzeit rückt, nicht aus der Zeit des vorsintflutlichen Königs Enmeduranki stammt, dessen Namen H. Zimmern die Bedeutung Oberpriester" zuschreibt, sondern aus viel späterer Zeit.

Eine Erinnerung an die echte Ueberlieferung ist auch in diesem langen Gedicht vorhanden, die Erinnerung, daß ein Mensch, Henoch mit Namen, Gott besonders nahe stand, „und dieweil er ein göttlich Leben führte, nahm ihn Gott hinweg, und ward nicht mehr gesehen“ 1). Dieses kurze Schriftwort und das lange babylonisch-affyrische Gedicht sind ein Vorbild für das ganze Verhältnis von echter und gefälschter Ueberlieferung.

8. Amempsinus, vielleicht gleich amelu sin d. i. Mann des Sin, stammte aus Lanaharis oder Laramha und herrschte 185 Jahre. 9. Ardates oder Otiartes, sumerisch Ubaratutu, herrschte 148 Jahre; auch er stammte aus Lanaharis.

10. Xisuthros, Sohn des Ardates, regierte 333 Jahre.

Berosus berechnet also die Zeit der vorsintflutlichen Herrscher auf 2220 Jahre, der hebräische Tert des ersten Buches Moseh gibt für die Zeit der zehn Patriarchen, Noah eingerechnet, 1656 Jahre, die Septuaginta aber 2242 Jahre.

In die Zeit nach der Sintflut sett Berosus die erste hamitische Dynastie, 86 Könige von Babel, sehr freigebig mit 33 091 Regierungsjahren an. Was damit die 96 Semssöhne" zu tun haben, die sich Fr. Hommel 2) aus dem A. T. ausrechnet, ist nicht leicht zu verstehen.

Die zweite Dynastie der Meder oder Elamiter enthält bei Berosus 8 Könige mit 224 Jahren. Sie können, wenn die erste Dynastie in die

1) Gen. 5, 24.

2) Grundriß I, S. 184 20.

Vorgeschichte verwiesen wird, auf die Jahre 2300-2076 v. Chr. angesetzt werden.

Die dritte Dynastie, 11 chaldäische Könige, herrschte dann 2076 bis 1983 v. Chr.

Die vierte Dynastie, 49 chaldäische Könige, herrschte 1983 bis 1525 v. Chr.

Die fünfte Dynastie, 9 arabische Könige, herrschte 1525—1280 v. Chr.

Die sechste Dynastie, 45 assyrische Könige, herrschte 1280 bis 754 v. Chr. Dazu kämen dann noch 18 einheimische Könige von Nabonassar bis Nabonedus 754 bis 538 v. Chr.

Wie auf die Namen so ist auch auf die Zahlen, die Berosus angibt, wenig Gewicht zu legen, auch wenn sie mit der Rechnung der Aegypter übereinzustimmen scheinen, die in 48 863 Jahren 832 Mondfinsternisse und 373 Sonnenfinsternisse beobachtet haben wollen, wozu man so lange Zeit gar nicht braucht.

So weit Berosus. Das Buch des Abydenus ist bis auf eine Erzählung verloren, die spätere Schriftsteller gelesen und uns aufgezeichnet haben 1): „Es wird gesagt, daß die ersten Menschen, durch ihre Stärke und Größe über alle Maßen aufgeblasen, anfingen die Götter zu verachten und sich für erhabener zu halten. Angetrieben von diesen Gedanken bauten sie einen Turm von ungeheurer Höhe, der jezt Babylon ist. Er hatte beinahe den Himmel erreicht, als die Winde den Göttern zu Hilfe kamen und das ganze Gerüst umstießen und es auf die Bauleute warfen. Seine Trümmer werden Babylon genannt; und die Menschen, die bis dahin e in e Sprache hatten, begannen von da an auf Befehl der Götter verschiedene Dialekte zu reden."

Aehnlich erzählen Alerander Polyhistor und die armenische Ueberlieferung, alle in deutlicher Abhängigkeit von der griechischen Uebersehung des A. T.

2. Nimrod und die Pates.

Nach der hl. Schrift 2) war Chus (Kusch) ein Sohn Hams, dessen Sohn war Nimrod. Diesen Namen hörten die Semiten, wie mir scheint, aus dem sumero-akkadischen N in mar a d, d. i. Herr von Marada, heraus. Er machte sich als ein Eroberer und gewaltiger Jäger vor dem Herrn" bald zum Gebieter von Akkad. Babel, Chalne und

1) Vergl. Urquhart a. a. Ø. I, S. 249 2c.
2) Gen. 10, 9—11.

Erech. Darauf zog er weiter nach Affur und baute dort Ninive, Rehoboth-ir, Kalah und Resen. So die hl. Schrift. Anders viele morgenländische Sagen, anders viele Gelehrten.

In der syrischen „Schatzhöhle“ heißt es:

"

Es begab sich Nimrod von Nod nach Jokdora, und am Atrasmeer angelangt fand er da Jontra, den Sohn Noahs. Er stieg hinab in jenes Meer und wusch sich darin."

Er gilt nach der erwähnten Schrift als Erfinder der Astronomie, erster Feueranbeter und Erbauer des babylonischen Turmes.

Mehrere Gelehrte wollen in Nimrod den Helden erkennen, den die chaldäische Ueberlieferung Gilgamis oder Izdubar König von Erechsuburi, nennt, wie denn aus dem Namen Jzdubar oder Gilgamis (Gilgimas) geschlossen werden kann, daß auch in der chaldäischen Ueberlieferung Nimrod nicht als Semite, sondern als Koffäer (Kuschite) gefaßt wird. Seine Namen und Taten erinnern hiernach an die erste Herrschaft der Kossäer über Babylonien und Assyrien.

Nach Vigoureur war dieser Izdubar zu gleicher Zeit ein großer Krieger und ein großer Jäger um das Jahr 3000 v. Chr. Nachdem er seine unbekannte Heimat verlassen hatte, besaß er, wie wir bereits aus der hl. Schrift wissen, zuerst nur Babel und seine Umgebung; aber allmählich dehnte er seine Herrschaft weiter aus, bis er zuletzt das Flußgebiet des Euphrat und Tigris sich unterworfen hatte, das von den Bergen Armeniens im Norden bis zum persischen Meerbusen im Süden reichte.

Andere Gelehrte, wie Delitzsch, Lenormant, G. Smith_und_Rawlinson stimmen mit Vigoureur überein, obwohl dieser dem Bild Izdubar-Nimrods die Züge eines viel späteren Herrschers gegeben hat; wie denn ein andrer, Smith, Nimrod gleich Hammurabi hält 1).

Jedenfalls hat die Nachwelt das Bild dieses Helden nicht mit geschichtlicher Treue festgehalten, sondern mit Sagen umwoben; und ich bin der Meinung, wie die Griechen ihren Herakles, die Römer ihren Romulus unter die Götter versezt haben, so taten die alten Babylonier mit ihrem Nimrod, dem Herrn von Marada. Er wurde ihr Marduk, der auch Lugal-marada, das heißt ebenfalls Herr von Marada, genannt wird; denn auch an ihrem Gott rühmen sie noch, daß er ein großer Krieger und Jäger sei. Zu Füßen seiner Bildsäule sieht man eine Antilope liegen, vier Hunde begleiten den großen Jäger; und wie die Heldenlieder von seinen Kämpfen mit Ungeheuern singen, so rühmen ihn die fog. Schöpfungsmythen als Städtegründer. Sicher ist, daß die Stadt Marad als Nimrod-Izdubars Geburtsort galt 2). Ptolemäus hat den Namen Marduk in seinem Amordakaia erhalten, womit er eine Landschaft in Chaldäa bezeichnet.

1) Bezold, bab.-ass. K. S., S. 54.
Hommel, S. D. S. I, S. 230.

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