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Horizont, der noch bedeutend ausgedehnt wurde, wenn der Beobachter auf der Spitze eines der gewaltigen Stufentürme seinen Standort nahm.

Wo die betr. Sternwarte stand, kann man aus gewiffen Beobach tungen schließen. So wenn der längste Tag mit vierzehn Stunden vierundzwanzig Minuten angesetzt wird, wie noch heute die Chinesen annehmen -- während er bei der großen Ausdehnung ihres Reiches im Süden kleiner, im Norden größer ist, so kann diese Beobachtung nicht in Babel gemacht sein, das zu südlich liegt, sondern etwa in Kalah; denn diese Beobachtung trifft nur auf den fünfunddreißigsten Grad zu.

Als Planeten erkannten schon die alten Sumero-Akkadier die folgenden sieben Gestirne; wobei nur noch nicht feststeht, ob sie die sieben Wochentage in ihrer eignen oder in der bei uns heute gebräuchlichen Reihenfolge diesen Planeten unterstellten.

Die folge der Planeten bei den Sumero-Akkadiern war diese:

Sonne oder barra, dem Samas heilig. Ihr Metall ist das Gold. Mond oder inzu, dem Sin heilig. Sein Metall ist das Silber. Merkur oder udalkud, auch dunghaddauddu, d. i. Held, der den Schreibgriffel ausgehn läßt, dem Nabu heilig. Auch trägt er den semitischen Namen dainu (dajan) oder Richter.

Venus, als Morgenstern nabat oder dilbat, d. i. Verkündigerin, als Abendstern zig oder zib genannt, der Iftar heilig. Ihr Metall ist das Kupfer.

Mars oder guttu, sinutu, nibatanu und zalbadanu genannt, dem Nergal heilig. Aber hier begegnen wir schwankenden Meinungen; denn nibatanu wird auch Merkur genannt, zalbadanu auch Jupiter.

Nur zur Charakterisierung der heutigen gelehrten Forschung teile ich mit, was A. Jeremias 1) gefunden hat: Zalbadanu ist für ihn der Zebedäus des N. T., der Boanerges 2), Kinder Nerigs oder Nergals hat! Aber Zebedäus ist in Wirklichkeit die griechische Aussprache von dem hebräischen Zabdi oder Zabdiel, d. i. Gottes Gabe, ein Name, der mit zalbadanu nur etwas Gleichklang gemein hat. So ist es auch mit Boanerges und Nergal 3) und hört bei Bne Harkam ganz auf.

Jupiter oder bibbu, d. i. Stier oder gudibir, Stier des Lichtes oder fagmasa oder tiut genannt, dem Marduk heilig. Wenn bei seinem sichtbarwerden Dunghaddauddu oder Merkur X Grade hochsteht, heißt er Nibiru 4).

Der Saturn oder kaimanu, sakku, d. i. beständig oder zibaanna genannt, dem Ninib heilig. Unfre Reihenfolge ist nur in den mittleren Planeten eine andre:

1) Bab. i. N. T., S. 92.

2) Mark. 3, 17.

3) Später folgt noch weitere Behandlung dieser Gleichklänge.

4) Fr. Hommel, A. u. U., S. 379.

Sonne Sonntag, sunday im Englischen.
Mond Montag, monday.

Mars

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Dienstag, nach Ziu oder Diu genannt, tuesday.
Merkur Mittwoch, früher Wodanstag, wednesday.

Jupiter Donnerstag, nach Donar oder Tor gen., thursday.
Venus Freitag, nach Freia oder Frigga, friday.
Saturn Sonnabend, saturday.

Diese Planeten nahmen die sieben Himmelssphären ein, als achte kam hinter ihnen oder über ihnen die Sphäre der Firsterne. Von diesen hat man lange Verzeichnisse gefunden, wo ihre Namen und ihre Lage zur Ekliptik angegeben sind. Aber es können auch seltsame Dinge aus den Tontafeln gelesen werden. So las einmal Epping 1): „Um vierzehnten ist der Gott (Sin) mit dem Gott (Samas) zusammen sichtbar, und der Gudud-Planet steht neben dem Mond." Der vierzehnte isf immer der Tag des Vollmonds. Da kann Merkur wegen seiner Sonnennähe unmöglich neben dem Mond stehn, der als Vollmond grade der Sonne gegenüber steht. Der Gudud-Planet muß also der Mars sein in seiner Opposition zur Sonne.

Besonders eifrig wurde der Mond beobachtet. Zahlreich sind die Aufzeichnungen über Mond-Beobachtungen uns erhalten. In solche Tafeln wurden auch_andre Bemerkungen aufgenommen, wie betr. des Wetters: Um 28. Elul des Nachts bewölkt, Wetter ungünstig (zu Beobachtungen). Die Nacht am 29. (der Himmel) bewölkt und dunkel. In diesem Monat - der 29. ist der letzte Tag des Elul war der Preis des Weizens ein pi, der Datteln zwei pi, der Gerste hundertzwanzig fa, isbar eineinhalb ka, unreife Datteln acht ka, Sesam einundzwanzig ka, Wolle fünf mana für einen Sekel Silber." Eine andre dieser Aufzeichnungen lautet:

"

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In diesem Jahre war Hungersnot im Land Akkad, die Leute verkauften ihre Kinder um Geld, die Einwohner wurden verkauft. In diesem Jahre herrschte eine schwere Krankheit im Lande. Die Preise in Babylon und den Städten richteten sich nach den Bestimmungen der Könige Antiochus und Seleukus, wie sie für Griechenland gegeben waren.“

Die Betrachtungsweise der Planeten ist unsicher und schwankend, namentlich aber ihre Verbindung mit den verschiedenen Gottheiten 2). Auf die sieben Planeten beziehen sich die Farben der sieben Stockwerke der Neboziggurat in Borsippa und der sieben Mauern der Stadt Ekbatana..

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Indem die Reihenfolge der Planeten an beiden Orten weder unter diesen noch mit der der Sumero-Akkadier noch mit einer andern (der unsern etwa) übereinstimmt, erkennen wir, wie menschliche Willkür oder Irrtum allezeit ihr Spiel getrieben haben. Ebenso geht es bei den Sternbildern des Tierkreises, die auch schon den alten Babyloniern bekannt waren. Unfre gewohnte folge Sunt aries, taurus, gemini, cancer, leo, virgo, scorpio, libraque, arcitenens, caper, amphora, pisces sei mit den babylonischen Namen nach Hommel 1), nach Jensen 2) und EppingStraßmeier 3) zusammengestellt:

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Widder kusarikku

Stier, temenu, pidnu.
Zwillinge masu

Streitkolben nangaru

Stier

Zwillinge

Krebs

pulukku

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Wasserhuhn, Pferdsfopf nuni, zib.

Die neueste Entdeckung von A. Jeremias ) will ich meinen Lesern nicht vorenthalten. Einige Namen der Apostel unsers Herrn und Heilandes sollen aus den babylonischen Tierkreisnamen stammen! A. Jeremias sagt: „Alpu weist auf Alphäus hin, und tuamu erinnert an den Apostel Thomas, der auch Zwilling genannt wird". Nur schade, daß diese großartige Entdeckung nicht auf alle zwölf Apostel sich bezieht. Welche Schlüsse ließen sich daraus ziehn! Nun aber ist hier nicht mehr als bei zalbadanu sicher, nämlich ein Anklang, von dem wir früher hörten. Den Freunden der Anklänge aber empfehle ich die Stadt

1) A. u. A., S. 238, 265.
2) Kosmologie am Schluß.
3) 3. f. 21.

4) B. N. T., S. 92.

Iskunfin und das nordamerikanische Wiskonsin, den Gärtner Isulanu und den Spanier Isolani 2c. Auch das sumero-akkadische Hallulaja und das hebräische Hallelujah klingen stark aneinander an; aber das erste bezeichnet ein Insekt, das andre Wort ruft zum Preis des lebendigen Gottes auf.

Am häufigsten finden sich die Tiere und andre Bilder des Tierkreises auf den Grenzsteinen vor; doch ebenfalls in verschiedener Anordnung. Gewisse Zeichen auf den Grenzsteinen deutet Lehmann 1) auch astronomisch. Joh. Epping und Straßmaier veröffentlichen den Tierkreis vom Jahre 1800 v. Chr., und sind die Entfernungen in Graden beigeschrieben. Noch heute heißt der hellste Stern im Bild der Jungfrau Aehre spica, hebr. schiboleth oder siboleth, woraus nach H. Winckler 2) das Wort Sibylle geworden ist.

Die neueste Ansicht, vertreten durch R. Redlich 3), geht dahin, daß die alten Astronomen den Weg der Sonne, des Mondes und der Planeten nicht auf die Ekliptik bezogen, sondern die Bewegungen aller dieser Gestirne in der Himmelsmitte an dem größten Kreis der täglichen Himmelsdrehung gemessen haben. Sie maßen aber die Geschwindigkeit des Mondes und der Sonne, indem sie die Erde als feststehend ansahen. Sie bestimmten die Länge des Monats von Neumond zu Neumond, doch um vier zehntel Sekunden größer als unsre Astronomen; sodann die Dauer des Monats von des Mondes Erdnähe zu Erdnähe oder Erdferne zu Erdferne, diese aber um drei sechszehntel Sekunden kürzer, als heute für richtig gilt. So hatten sie zwei Systeme der Mondrechnung und mehrere Systeme der Planetenbeobachtung *).

In der Bibliothek Asurbanipals fand man ein altes Astrolab, ein Instrument zur Winkelmessung, das später seit Hipparch aus zwei runden Scheiben bestand, deren eine in der andern lag. Aus dem assyrischen Werkzeug geht hervor, daß die Ekliptik verschieden eingeteilt wurde. Hommel gibt seine Abbildung in dieser Gestalt:

Marcheswan Kislev
Schakal Zalbadan
140°
120°
Rachenaufs
Skorpion reißer

Die ältesten Tierkreise der Babylonier fangen mit dem Stier an und endigen im Widder, ganz entsprechend dem damaligen Frühlingspunkt._Darauf soll, wie wir vernommen haben, das Epos Enuma elis, das die Entstehung der Welt, wie etliche Gelehrte meinen, darstellt, aufgebaut sein. Der Tierkreis foll Marduk mit seinen elf Helfern, den Drachen und andern Ungeheuern fein, als da sind die Lehre, Wage oder Joch, Oellampe und Wasser

70°

60°

1) 5. f. A. 1895, S. 383.

2) H. Zimmern, K. A. T., S. 428.

3) Globus von 1903. A. Jeremias, A. T. O. Ueber die z mehu oder Parsterne f. Jensen, Kosmologie, S. 144. 4) Bezold, N. u. B., S. 94.

huhn! Aus Anklängen ein System zusammenbringen ist immer eine mis liche Sache; eher ist anzunehmen, daß die spätere babylonische Astronomie sich von den Ungeheuren der alten Dichtung abgewendet und die Namen der betr. Gestirne selbständig und in friedlicher Gesinnung gewählt habe.

Ueber die Aufgangszeiten der wichtigsten Planeten Venus, Jupiter und Mars wurden Tabellen angefertigt. Die Mondphasen waren von Tag zu Tag für den ganzen Monat bekannt. 223 Mondwechsel bildeten eine Periode, nach der die Mondfinsternisse vorausgesagt wurden, wie die vom 30. März 721 v. Chr., die eine Stunde nach Mitternacht eintrat. Die Mondfinsternis des Jahres 720 trat um Mitternacht ein, eine zweite desselben Jahres bald nach Aufgang des Mondes. Ueber eine Mondfinsternis, die am 10. April des Jahres 80 v. Chr., am 13. Nisan des 232. Jahres der Arsacidenära stattfand, haben wir einen Bericht des Sternkundigen Urudaa:

„Am 13. Nisan des Nachts hatte der Mond noch 5 Grad 51 Minuten in der Ekliptik weiter zu gehen, indem er 20 Minuten vor seinem Erscheinen im Knoten. punkt stand (wo der Lauf des Mondes die Ekliptik schneidet). Deshalb hat eine Mondfinsternis auf der südlichen Seite der Ekliptik um 10 Grad (= 40 Minuten Zeit) vor Sonnenaufgang mit einer größten Ausdehnung der Verdunkelung von 6 Zoll (?) stattgefunden . . . Der Mond ist verfinstert im Sternbild der Wage untergegangen. Auf Geheiß von Bel und Beltis. Ein Horoskop 1).“

Eine Sonnenfinsternis vorherzusagen vermochten die babylonischen und assyrischen Sternkundigen nicht; aber sie haben manche Sonnenfinsternis beobachtet, wie die vom 2. Juli 930 v. Chr. und die vom 13. Juli 809 v. Chr. Sin ihmutamma, samas ustappa, heißt es in einem Bericht über eine atalu oder Finsternis: „Der Mond wich zurück, die Sonne trat strahlend hervor." Hiernach erkannten die Alten die Ursache der Sonnenfinsternis ganz richtig in dem Zwischentreten des Mondes zwischen Sonne und Erde. Daß sie die Ursache einer Mondfinsternis ebenso sicher erkannt hätten, ist mir nicht bekannt geworden.

Die Ekliptik wurde in zwölf gleiche Teile geteilt, der Umkreis des Himmels in dreihundertsechzig Grade, der Grad in sechzig Minuten, die Minute in sechzig Sekunden.

Auch die Sonnenuhr ist in Babylonien erfunden worden; aber wir kennen nicht den Namen des Erfinders. Daneben gab es auch Wasseruhren.

Als ein Tag des Weltalls galt den babylonischen Sternkundigen die Zeit, die von der Sonne gebraucht wird, um in der Präzession der Tagund Nachtgleichen zum Anfang zurückzukehren. Sie hatten aber die jährliche Präzession zu klein angenommen, nämlich nur 30“ statt 50′′. So erhielten sie statt 26 000 Jahre 43 200 Jahre als die Dauer eines Welttages. Der Welttag zerfiel in zwölf Weltstunden, sar genannt.

1) Nach Epping in 3. f. A. 1889, S. 78.

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