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Ein Sar war gleich sechs ner oder dreitausendsechshundert gewöhnlichen Jahren, ein ner gleich einer Weltminute oder sechshundert Jahren, ein soß gleich sechzig Jahren oder sechs Weltsekunden, ein gewöhnliches Jahr gleich einzehntel Weltsekunde. So kann man wohl sagen, die alten Sumero-Akkadier hatten noch mehr als eine Ahnung von der Wahrheit: Tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache" 1).

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Der Anfang des Jahres, Zagmuku gen., der, wie früher schon erwähnt, sehr festlich begangen wurde, fiel wie noch heute bei den Chinesen in unsern März, weil das Jahr der Sumero-Akkadier mit der Frühlings-Tag und Nachtgleiche begann 2). Die Hebräer aber begannen das Jahr in alter Zeit mit dem Herbst. Die Ansicht H. Wincklers 3), daß diese Verschiedenheit ihren Grund in der Lage der Länder haben soll, weil Babylonien im Osten, Palästina im Westen liegt, ist schlechterdings unverständlich. Eine Inschrift besagt:

„Am 6. Tag des Nisan waren Tag und Nacht gleich, jeder sechs kapsu.“

Ein kapsu aber hat 2 Stunden. So teilen die Chinesen noch heute den Tag ein. Das Jahr aber zerfiel wie noch heute bei uns und allen Kulturvölkern in zwölf Monate, deren Ideogramm die zwei Hörner der Göttertiara oder der Mondsichel sind *).

Ihre Namen sind:

Nisanu, althebr. Abib, neuhebr. Nisan, dem Anu und Bel geweiht. Aru oder Airu, althebr. Jjjar oder Zib, neuhebr. Aru, dem Ea geweiht.

Siwanu, akkad. murga oder Ziegelmachen gen., neuhebr. Siwan. Im Mai und Juni wurden die Ziegel gestrichen, im Juli getrocknet. Im Tierkreis bedeutet das Wort die Zwillinge Sin und Nergal. Er ist dem Sin geweiht.

Duzu, neuhebr. Tammuz. Er ist dem kuradu oder Held Ninib, dem Gott der Sonnenwende geweiht. In ihn fällt das Sommer-Solftitium.

Abu, neuhebr. Ab, ist der Monat des Feuergottes Nusku, der die Quellen versiegen macht, unser Juli.

Ululu, neuhebr. Elul, der Iftar geweiht.

Tisritu, althebr. Etanim, neuhebr. Tisri, dem Samas heilig. Er schloß die Herbst-Tag- und Nachtgleiche und den Anfang des bürgerlichen Jahres ein, das denselben Anfang wie das Jahr der Hebräer hatte. Einige Gelehrte nehmen nur Einen Jahresanfang an.

1) Pf. 90, 4.

2) Nach Mitteil. von Fräulein Zahn, die in China 13 Jahre als Missionslehrerin tätig war.

3) K. A. C., S. 325.

4) Fr. Hommel, A. u. U., S. 271..

Arach-samnu, d. i. achter Monat, althebr. Bul, neuhebr. Marcheswan war dem Marduk heilig.

Kisliwu, neuhebr. Kislev, dem Nergal heilig.
Tebitu, neuhebr. Tebet, dem Papsukal heilig.
Sabatu, neuhebr. Sebat, dem Ramman geweiht.
Addaru, neuhebr. Adar, dem Siebengott heilig 1).

Die Götter aber wurden auch in andrer Weise samt ihren Sternen auf die zwölf Monate verteilt.

Dem Nisan steht ilu dunpauddu vor, Nebo als Morgenstern.
Dem Jjjar steht ilu udalkud, Merkur als Abendstern vor.

Dem Siwan steht ilu askar babilani, Jstar als Abendstern vor.
Dem Abu steht ilu maakruu, Ninib.

Dem Ululu steht ilu sagmagar, der Planet Jupiter.

Dem Tisritu steht ilu nibiru, derselbe.

Dem Arachsomnu steht ilu rabbu, Nergal.

Dem Kislimu steht ilu ul irsi, ein Firstern im Schüßen.
Dem Tebitu ul sarri, ein desgleichen im Bock.

Dem Sabatu ul gal, einer gleich Gula.

Dem Addaru ul ha ea, ein Firstern, Fisch des Ea gen.

Daß diese zwölf Gestirne, Planeten und Firsterne, bald dem Marduk, bald wieder zwölf Firsterne der Nindaranna gleichgesetzt werden, erklärt Hommel 2) für eine Marotte der Babylonier. Es ist vergebliche Mühe, hier gewisse Ordnungen festzustellen; denn in dem ganzen Götterwesen herrscht eine große Willkür. Eine dritte Liste der Monate bringt dieselben in Verbindung mit dem Tierkreis in folgender Weise:

Den Nisan mit kumal oder kufarikku, Wider, Nindaranna.
Den Jjjar mit mul und gudanna, Stier, aritum Schild.
Den Siwan mit sibzianna und mastabgalgalla, rischu.
Den Duzu mit allub, Schildkröte (P), nangar ikli,
Den Abu mit urgula Löwe, ban Bogen.
Den Wulu mit absinu, siru Aehre, nunki.
Den Tisritu mit zibanitu Wage, entenamaßig.
Den Urachsamnu mit girtab Skorpion, rabbu.
Den Kisliwu mit pabilsag Schüße, giranna.
Den Tebitu mit suchur Fischbock, uz Ziege.
Den Sabatu mit gula Amphora, askar.

Den Addaru mit askar und rikis nunni, ha Fisch.

Diese zwölf Monate hatten abwechselnd neunundzwanzig oder dreißig Tage, nur Addaru hatte auch dreißig Tage, das ganze Jahr also 7 zu 30 und 5 zu 29 oder 210 + 145 355 Cage. Demnach blieben die Babylonier mit ihrer Rechnung nach Mondjahren um mehr als zehn

1) Fr. Hommel, A. u. U., S. 447 2c.

2) Am gleichen Ort S. 448 2c.

=

Tage in jedem Jahre hinter dem scheinbaren Lauf der Sonne zurück. Diese Ungleichheit mit dem Sonnenjahr zu verbessern, fügten sie alle vier Jahre einen Schaltmonat ein, magru sa addari genannt; dann aber alle acht Jahre zwei Schaltmonate, magru sa addari und magru sa ululi. Für diese Einfügung des Schaltmonats hatte man die folgenden Regeln, die uns in den Keilschriften aufbewahrt sind:

„Wenn am ersten Tag des Monats Nisan der Stern der Sterne und der Mond parallel stehn, so ist das Jahr „richtig"."

Es hat dann 355 Tage. Die zweite Regel lautet:

,,Wenn am dritten Tag des Monats Nisan der Stern der Sterne und der Mond parallel stehn, so ist das Jahr „voll“.“

Es hat dann, wie noch heute bei den Chinesen, durch Einführung eines Schaltmonats von neunundzwanzig Tagen dreihundertvierundachtzig Tage, alle acht Jahre aber vierhundertvierzehn Tage. Anders urteilt E. Mahler. Er behauptet, daß die Babylonier nach den Zeugnissen aus der Zeit der Arsaciden einen neunzehnjährigen Schaltcyklus hatten, indem jedes 3., 6., 8., 14., 16., 19. Jahr ein Schaltjahr war. So war das Jahr 147/6 v. Chr. das 101. der babylonischen, das 165. der seleukidischen Aera. Wird 101 durch 19 geteilt, so ergibt sich der Rest sechs, und dieses Jahr muß ein Schaltjahr sein. Diesen neunzehnjährigen Cyklus führte Meton schon 432 v. Chr. bei den Athenern ein, angelehnt an den neunzehnjährigen Cyklus des Mondes.

Alle diese und die später folgenden Aufzeichnungen astronomischen Inhalts, die Beobachtungen des Himmels und seiner Gesetze sind in sumero-akkadischer Sprache geschrieben. Schon aus dieser Tatsache kann jeder ersehen, wer in dieser Wissenschaft Meister, und wer Schüler war. Nur haben die eingewanderten Semiten, die vielleicht niemals bis in die Tiefe dieser Wissenschaft eingedrungen sind, es versäumt, die sumeroakkadischen Kunstausdrücke durch Uebersehung in ihre Sprache verftändlich zu machen.

Daher kommt es auch, daß die aus Babylonien wieder auswandernden Tharachiten recht wenig von dem astronomischen Wissen der Altbabylonier in die neue Heimat mitnahmen; und auch die späteren Hebräer hatten wenig Sinn für eine andere als die religiöse Betrachtung des Himmels und seiner Gestirne. Hierauf beruht die Tatsache, daß wir Abendländer die Zeichen des Tierkreises, die Einteilung der Ekliptik, die Wochen und Monate, die Sonnenuhr und anderes nicht etwa durch die Hebräer, sondern durch die Vermittlung der Phönikier, Griechen und Römer aus Babylon empfangen haben.

Wie aber die alten Sumero-Akkadier aus der Aftronomie zur Astrologie oder Sterndeutung gekommen sind, erklärt M. Duncker 1): „Wenn mit dem höheren oder niederen Stand der Sonne, dem höheren oder nie

1) A. a. . I, S. 274 20.

deren Stand dieses oder jenes Sternes eine andere Jahreszeit, Ueberschwemmung der Flüsse, Veränderung des Naturlebens, Erwachen oder Absterben der Vegetation eintraten; wenn von dem Kommen und Gehen der Sonne, des Mondes und der Gestirne auch das Leben der Menschen, ihr Wachen und Schlafen, ihre Frische und Mattigkeit abhing; wenn die Zeiten der keimenden und reifenden Frucht, günstiger oder ungünstiger Schiffahrt mit dem Erscheinen gewiffer Sternbilder eintraten, mit ihrem Verschwinden vorübergingen, so lag es solcher Anschauung nahe, das gesamte Leben der Natur und der Menschen von den Lichtern des Himmels abhängig zu glauben, zu glauben, daß Erde und Menschen das Gesetz von oben, von den leuchtenden Bahnen der Gestirne empfingen. Die guten oder übeln Wirkungen, die man den Sternen für das Naturleben beilegte, galten auch für ihren Einfluß auf das Leben der Menschen."

Dieser Glaube oder Aberglaube war nur zu der Zeit möglich, als die Menschen des Einen unsichtbaren Gottes vergessen hatten; doch ist er bekanntlich auch auf dem Gebiet der Christenheit bis in die Neuzeit verbreitet gewesen. Immerhin steht er weit über dem Unglauben dieser Zeit, die alles, was geschieht, dem blinden Zufall unterordnet. In diesem Sinn heißen die Planeten, deren Lauf heute noch ebenso auffällig wie in der alten Zeit ist, obwohl wir seine Gesetze viel besser kennen als die Babylonier, Do'metscher des göttlichen Willens", und auf ihren Lauf und Stand zu den von ihnen gestirnten Firsternen wurde vornehmlich die Astrologie begründet. Daher finden sich zahlreiche Aufzeichnungen oder Planetentafeln, auf denen auch die Kehrpunkte bezeichnet find, wenn der beobachtete Planet „rückläufig“ wurde. So auf einer Tafel aus dem Jahre 94 v. Chr.:

„Am 30. Nisan. Am Abendkimmel Venus über den Zwillingen des Hirten. Um 9. Airu wie am 30. Nisan, desgleichen am 13. Airu. Am 25. Airu. Ain Abend Venus über dem Doppelgestirn. 4. Siwan: Venus über dem Kopf des Löwen. 11. Siwan: Venus über dem Regulus. 18. Siwan: Venus über dem vierjährigen Sohn hinter dem Löwen. 19. Siwan: Venus unter dem Kopf des Löwen. 6. Duzu: Sohn über dem hintern fuß des Löwen. 18. Abu: Venus unter Zibanitu gegen Süden. 4. Ululu: Venus unter dem Kopf des Skorpion. Darauf wurde Venus unsichtbar. 27. Arachsamna: Venus am Morgenhimmel im Schützen im heliakischen Aufgang, aber wegen Bewölkung nicht gefehn."

Hier soll nach Epping ein Fehler sein, Venus konnte an diesem Tage und auch noch mehrere Tage später wegen zu geringer Entfernung von der Sonne nicht gesehn werden.

Man hat auch Auszüge aus einem Lehrbuch über Astronomie und Astrologie gefunden, das Belachiiddin 138 v. Chr. in Borsippa eigenhändig geschrieben hatte. Hier behandelt er die Bedeutung des Sommerund des Wintersolstitiums, der Tag- und Nachtgleiche im Frühling und im Herbst, den Zusammenhang der Orakel mit dem Mond, den Einfluß des mondes und der Sonnenhiße auf den Gesundheitszustand der Men

schen, die Beschwörungen zur Heilung der Krankheiten, die verschiedenen Opfer im Frühling und im Herbst, die Bedeutung des heliakischen Aufund Untergangs des Sirius und des Sugi. Angeschlossen sind die Vorhersagungen aus den heiligen Vögeln, die in den Tempeln gehalten wurden. Sirius aber ist der Bogenstern, der der Istar zugeeignet wird.

Im allgemeinen galt als Regel, Jupiter und Venus brächten Glück, Saturn viel, Mars wenig Unheil. Merkur, Mond und Sonne deutete man nach Belieben. Die Sonne hatte in der Ekliptik ihre zwölf Häuser oder tubukati, daraus bei den spätern Juden die Vorstellung der sieben Himmel erwachsen sein soll. Jedenfalls sprechen alle Semiten nicht von dem Himmel, sondern von den Himmeln. Auch der Apostel Paulus redet von einem dritten Himmel 1).

Den scheinbaren Durchmesser der Sonne haben die babylonischen Sternkundigen auf zwei Minuten Zeit, das ist einhalb Grad,__ ziemlich genau berechnet, indem sie bei Sonnenaufgang zur Zeit der Tag- und Nachtgleiche die Zeit vom Erscheinen des Sonnenrandes bis zur völligen Sichtbarkeit der Sonne bestimmten.

Der Merkur, der der Sonne am nächsten kreisende Planet, hat mehrere Beinamen, wie mustabarru mutanu, nibat anu, das wie gudud oder guddu noch nicht übersett ist, oder balum und numia „Nichtda“, sanumme ein Andrer", dilbat der Verkünder", weil er gleich der Venus als Morgenstern oder als Abendstern erscheint, kakkab la mineti ,,der unberechenbare Stern". Unter guddu verstehen einige den Mars, den karradu oder Krieger, der auch bibbu und ningirbanda heißt. Bibbu wird aber auch der Jupiter genannt. Hieraus geht hervor, daß die Planeten, wie das bei unbewaffnetem Auge sehr leicht geschieht, nicht immer richtig erkannt, sondern auch verwechselt worden sind.

Die babylonisch-assyrischen Sternseher konnten bei Planeten-Konjunktionen nicht unterscheiden, welcher Planet der nähere, welcher der fernere war, ob etwa Jupiter vor Saturn oder Saturn vor Jupiter stand 2). Aber durch großen Fleiß in der Beobachtung der Gestirne und Aufzeichnungen dieser Beobachtungen war es ihnen doch gelungen,, die Perioden der Planeten im engern Sinn, nach deren Ablauf sie denselben Stand am Himmel einnahmen, richtig zu bestimmen, bei Venus auf acht Jahre, bei Merkur auf sechsundvierzig Jahre, bei Saturn auf neunundfünfzig, bei Mars auf neunundsiebzig, bei Jupiter auf dreiundachtzig Jahre. Bei solcher Erkenntnis ist es zu verwundern, daß sie Sonne und Mond auch zu den Planeten rechnen konnten; und diese beiden wurden am allermeisten beobachtet. Den Vollmond nannten sie lal adar sitkula, Sonne und Mond wägen sich, na adar afamis namuru Sonne und Mond werden zu gleicher Zeit gesehn; mat oder kasadu aber zeigt an, daß der

1) 2. Kor. 12, 2. Apgesch. 9, 4

2) Vergl. Epping, 3. f. A. 1890, S. 287.

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