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„Diese Tafel des Sagaraftias, Königs von Babel, eines alten Königs, der Eulbar von Sippar der Anunit als Wohnung gebaut, den Grundstein gelegt hatte, fand ich."

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Weiter wissen wir nichts von Sagaraktias, nichts von seinem Ende, nichts von seinen Nachfolgern. Unter Umwälzungen kam wieder ein neues Geschlecht auf den Thron von Babylon um das Jahr 2000 vor Chr. und dieses Mal ein semitisches Geschlecht mit

Sargani farali.

Der Name wird verschieden gedeutet, entweder der König ist wahr. haftig“ oder „mein Schmuck ist der König der Stadt"; der Name wird oft abgekürzt in Scharrugina oder Sargon I. Mehrere Gelehrte sekten ihn vor alle Patesi, wie Hommel 1) und Jensen 2), aber, wie wir sehen werden, mit Unrecht.

Sargon war ein Sohn Jttibels; und die Erzählungen, die uns über feine Geburt und Erziehung überliefert sind, werden von einigen forschern 3) mit dem Bericht über Mosehs Geburt verglichen. Sie reden von Sonnenmythen und dergleichen, obwohl diese Erzählungen gar nichts mythisches berichten, sondern echt menschliche Widerfahrniffe. Er selbst hat sie also aufzeichnen lassen:

„Sargon, der mächtige König, König von Agade, bin ich. Meine Mutter war eine Herrin); meinen Dater kenne ich nicht, während meines Vaters Bruder das Gebirg bewohnte. Meine Stadt ist Azupiram, die am Euphrat gelegen ist. Meine Mutter ward mit mir schwanger, heimlich gebar sie mich, legte mich in einen Korb von Schilfrohr, verschloß mit Erdpech seine Türe und legte mich in den Strom, der fich nicht über mich ergoß. Der Strom brachte mich zu Akki (Kiakki) ), dem Wasserträger. Akki, der Wasserträger, 30g mich auf als sein eignes Kind. Akki, "der Wasserträger, machte mich zum Gärtner“

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Von hier an ist die Platte sehr beschädigt und schwer lesbar; doch hat A. Jeremias o) noch diesen Schluß:

„Während meiner Tätigkeit als Gärtner gewann Iftar mich lieb.... Jahre übte ich die Herrschaft aus.... Jahre beherrschte ich die Schwarzköpfigen und regierte fie."

Zur Zeit dieses Königs brauchte man Werkzeuge und Waffen, die aus Bronce gefertigt waren, ein großer Fortschritt in der Kultur und zugleich ein Beweis, daß Sargon nicht vor die Patesi zu sehen ist.

Unter günstigen Vorzeichen zog Sargon, der anfangs nur über das Land Akkad gebot, gegen das Westland Amurru zu Feld sowie gegen den aufrührerischen Kastubilla von Kasalla und besiegte ihn.

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1) Grundriß, S. 132.

2) Kosmol., S. 320.

3) So Ciele a. a. Ø. S. 112.

4) Andre übersetzen Vestalin; aber die gab es in Babel nicht, wohl jedoch Gottesschwestern".

5) Nach H. Winckler, B. u. U., S. 30 vielleicht gleich Priester.

6) A. C. O., S. 27.

Auch unterwarf er Suri, die Hauptstadt des Landes Suchi 1) und stellte seine Bildsäule im Westen auf, ein Zeichen der Herrschaft, das nach ihm noch viele babylonische und assyrische Könige gebraucht haben.

Unter diesem König soll schon ein großes astrologisches Werk vollendet worden sein. Dahin deuten Aufzeichnungen wie diese:

„Wenn am 16. Tag des Monats Ab eine Eklipse 2) stattfindet, dann stirbt der König von Akkad. Der Gott Nergal 3) frißt im Lande.“

„Wenn am 20. Tag des Monats Ab eine Eklipse stattfindet, dann stürmt der König des Landes Khatti heran und bemächtigt sich des Thrones.“

Durch diese Deutung werden wir des gewiß, daß Sargon in der Zeit gelebt haben muß, da das hethitische Reich in voller Kraft dastand und in Babylon gefürchtet wurde.

Dieser alte Held, wie Sargon I. von Sayce genannt wird, gründete in seiner Hauptstadt Agade oder Agane, einem Teil von Babel, eine ansehnliche Büchersammlung mit fester Ordnung. Ihre Vorsteher gaben jeder Tafel ihre Zahl, und ein Katalog machte es den Lesern leicht zu finden, was sie zu lesen wünschten. Das konnte auch nicht vor den Patesi geschehn.

H. Winckler meint, Sargon habe die Stadt Babel gegründet, und gründet seine Meinung auf folgende Tafelinschrift:

Sargon, der unter den angeführten Vorzeichen die Machtfülle von (Kadingir)ati ausübte, die Erdmaffen der Ruinen von Katuna wegräumte (und in der Nachbarschaft von Agade eine Stadt baute und (Kadingir)aki ihren Namen nannte *)."

Die Trümmer deuten jedenfalls darauf hin, daß hier schon eine Stadt gestanden war, also nur von einem Wiederaufbau die Rede sein kann.

Als die Vornehmen des Landes sich gegen ihren König in Aufruhr erhoben, warum, wissen wir nicht, warf er sie nieder. In späterer Zeit ward seine Gestalt als Liebling und Stolz des Volkes mit Sagen umwoben, ja, auch wie andre vor ihm, göttlicher Ehre gewürdigt.

Zu Zeiten dieses Herrschers hörte die sumerisch-akkadische Sprache auf, eine lebende Sprache zu sein. Das Semitische hatte sie unterdrückt. Nun mußten, um die alten Schriften zu verstehn, Uebersehungen, Wörterbücher und Erklärungen angefertigt werden, die noch heute den Sprachforschern zugute kommen. Die sumero-akkadische Sprache wurde fortan nur von den Gelehrten gesprochen und geschrieben, sowie auch von einigen Geschäftsleuten.

Auf Sargon I. folgte um 1950 v. Chr. sein Sohn Narams in d. i. Liebling des Sin, als König der vier Weltgegenden sar kibratim

1) Nördl. von Babylonien gelegen.

2) Sonnen- oder Mondfinsternis.

3) Der Gott des Krieges und der Pest.
4) Vergl. f. Hommel, Grundriß, S. 336.

arbaim oder König der Welt far kischati, wie das füdbabylonische Ge biet, das Land der Chaldäer 1), genannt wurde. Auf Inschriften heißt Naramsin auch Eroberer von Upirak, dessen König Risramman er gefangen nahm. Dieser wird, dem Namen nach zu schließen, Haupt eines semitischen Stammes gewesen sein.

Auch das Land der Minäer, Magon oder Maganna, das sämtliche Forscher in Arabien suchen und einige als die Stätte des Paradieses erkennen, besiegte und eroberte er.

Der Bau am Tempel Eulbar wurde unter seiner Regierung fortgesetzt und in der Stadt Marada baute er dem Marduk oder Lugalmarada einen Tempel. Auch Naramsins Ende liegt im Dunkeln.

4. Affyrische und kaffitische Herrscher.

In den folgenden Zeiten, gegen 200 Jahre lang, gingen schwere Erschütterungen über Babylonien und Assyrien; denn der Pharao Thutmes III. unterwarf sich in dieser Zeit nicht nur Palästina und Syrien, von den Aegyptern Rutanu genannt, sondern auch Mesopotamien, das sie Naharina oder Singara nannten, und das Reich der Hethiter oder Cheta. Affyrien mußte an Aegypten Tribut zahlen, Babylon schickte Chesbat oder lapis lazuli, ohne in dieser Abgabe ein Zeichen der Unterwerfung zu sehen.

Einige Inschriften aus dieser Zeit sind aus Affyrien vorhanden, so eine von Samsiramma n I., dem Sohn des Ismidagan, Patesi von Assur, der um das Jahr 1816 v. Chr. regierte. Er nennt sich König des Alls, Erbauer des Asurtempels, muusteimki (?) des Landes zwischen Euphrat und Tigris. Anu und Bel haben ihn unter den Königen, die vor ihm waren, zu großen Dingen berufen. In der Tat war der assyrische Name wieder geachtet, so lange Samsiramman herrschte. Er empfing Tribut von den unterworfenen Fürsten von Tugris und von dem König des oberen Landes. Seinen großen Namen und Steindenkmäler errichtete er im Gebirg Labanki (?) am Gestade des großen Meeres, und scheint hiernach Samsiramman die afsyrische Macht bis zum Libanon vorgerückt zu haben 2); aber nur für kurze Zeit.

Eine große Billigkeit herrschte zu seiner Zeit in Affyrien. 2 Gur Getreide galten nur 1 Silbersekel; ebenso wenig kosteten 15 Minen Wolle oder 20 Ka Oel.

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Dem Gott Bel baute er in der Stadt Affur einen Tempel, genannt Eamkurkura d. i. Haus des Wildochsen der Länder; auch stellte er den Tempel der Istar zu Ninive wieder her, 701 Jahre vor Tiglatpilesar I.

Die für kurze Zeit zurückgedrängte Macht der Aegypter flutete wieder höher, sodaß der Pharao Amenophis seine Kriegszüge bis zum Euphrat ausdehnte, ohne zu einem ernsten Kampf genötigt zu werden. Von nun an liegt Jahrhunderte hindurch tiefe volle Dunkelheit auf der Geschichte von Babylonien und Assyrien. Nur_ägyptische Denkmäler geben uns einige spärliche Nachrichten. Dieser Zustand dauert bis zu der Zeit, da das Volk Israel Aegypten, das Land seiner Dienstbarkeit, verließ.

Erst vom 15. Jahrhundert an machen uns wieder keilschriftliche Denkmäler mit den Ereignissen in beiden Reichen bekannt.

Könige der Kassiten, in K. S. Kaschu genannt, hatten mehrere Gebiete des babylonischen Reiches unterworfen, nachdem sie vorher auch Elam besetzt hatten. Diese Könige nennt Berosus die arabische Dynastie, aber ihre Namen sind nicht semitisch, sondern hamitisch wie auch ihr Volk. Eine Menge Aerte und Hämmer aus ächtem und unächtem Lapis lazuli, die man in Nippur fand, stammen aus dieser Zeit. Sie waren Weihegeschenke dieser Könige an die Gottheiten. Auf einem großen Stück befindet sich die Inschrift:

„Dem Bel von Nippur, dem Vater der Götter, dem Herrn der Igigi, dem Herrn der Länder, seinem Herrn, hat Kadasmanturgu, König von Babylon,. uknustein 25 Minen an Gewicht für sein Leben und für das des Madanakadas geschenkt."

Diese kassitischen Könige standen, wie die Briefe aus dem Tell el Amarna bezeugen, in lebhaftem Verkehr mit den ägyptischen Königen der 18. Dynastie, insbesondere mit Amenophis III., der eines mesopotanischen Königs Tochter zur Frau nahm, und mit Amenophis IV.

Zu dieser Zeit drang unter babylonischem Einfluß viel semitisches Wesen in Aegypten ein, sodaß die ägyptische Sprache mit semitischen Wörtern bereichert, auch die babylonische Schrift 1) von Aegyptern ge= braucht wurde. Andererseits entnahmen auch die Semiten nicht wenige Wörter der ägyptischen Sprache. Der zweite kassitische König von Babylonien war um 1460 v. Chr.

Karaindasch

Herr von Elam und Kardunias, König von Babel, von Sumer und Akkad, auch König der Kaschu. In den Briefen aus dem Tell el Amarna heißt er Kallimasin. Sein Sohn war mit Zucharti, der Tochter des Pharao Nimmurias d. i. Umenophis III. verheiratet. Von ihm ist ein Brief erhalten, den er auf eine Tafel aus Nilschlamm an Kadasmanbel, den König von Kardunias, in babylonischer Schrift und

1) Fr. Hommel, S. V. S. I, 97.

Sprache schreiben ließ. Er fand sich unter den Tonbriefen aus dem Tell el Amarna, indem er als Original vermutlich nicht zur Absendung gelangte. Zu seiner Zeit herrschte in Assyrien

Afurbelnifesu,

der mit Karaindasch Verträge schloß, wie inschriftlich bezeugt ist:

Karaindasch, König von Kardunias und Usurbelnisesu, König des Landes Affur, haben unter einander Verträge geschlossen und einen Eid betreff des beiderseitigen Gebietes gegenseitig geleistet."

Als Nachfolger von Asurbelnisesu werden von einigen Gelehrten die schwachen Könige Jrbaramman und Asurnadinachi angesehen, die wir erst später bringen werden.

Karaindasch aber baute der Nana, der Herrin von Eanna, einen Tempel. Ihm folgte in Babylonien entweder Karaindasch II., wie Delitzsch will, oder Kurigalzu I.

um 1440 v. Chr. Dieser König holte die nach Khani verschleppte Bildsäule des Marduk wieder zurück und stellte sie in Uruk auf. Er baute auch die feste Sadt Dur-Kurigalgu, heute Akerkuf, 3 Meilen westl. von Bagdad, und in ihr einen Tempel des Bel. Demnach hatten sich die Kassiten, wenn sie nicht schon vorher denselben Götterdienst wie die Sumero-Akkadier, ihre Stammverwandten hatten, dem babylonischen Götterdienst in kluger Toleranz gefügt; und das konnten sie, wie später ein Cyrus, mit gutem Gewissen tun; denn wenn es sich um Götter handelt, die von Menschen erdacht und gemacht sind, dann ist in Wirklichkeit einer meist so gut wie der andre.

Mit Kurigalgu wollten die abtrünnigen Kananäer ein Bündnis gegen Aegypten schließen, dem sie tributpflichtig waren; aber der König wies sie zum Gehorsam 1). Ihm folgte wahrscheinlich

Burnaburias I.

um 1420 v. Chr., während in Affyrien Puzurasur und Asuruballit regierten. Burnaburias 2) heiratete des lettgenannten Tochter Muballitatserua, die ihn mit zwei Söhnen beschenkte, Karachardas und Kurigalzu. Der erstgeborene wurde von dem Aufrührer Nazibugas getötet, aber Asuruballit kam seinem Schwäher zu Hilfe, schlug und tötete den Mörder und setzte seinen zweiten Enkel als Kurigalzu II. auf den Thron von Babylon.

Asuruballit

aber war ein kräftiger Herrscher, der die Macht Affyriens bedeutend hob, wie denn von ihm gesagt wird, daß die Macht und Wohlfahrt seines Königtums weit hinaus glänzte 3). In Ninive baute er Tempel. Sein

1) K. B. III, 1, 17.

2) Nach andern Karachardas.

3) Vergl. Ciele a. a. Ó. S. 141.

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