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Ein Prisma aus Terrakotta, das in des Königs Palast zu Ninive gefunden ward, verkündigt:

„Die Core von Tannenholz mit fester füllung habe ich gebunden mit Bändern von Silber und von Erz; auch habe ich die Torwege mit Genien und Steinkoloffen versehen, die gleich den Wesen, die sie darstellen, die Brust der Gottlosen überwältigen, die Schritte des Königs, der sie machte, beschützen und zur Vollendung führen. Zur rechten und zur linken habe ich ihre Riegel machen lassen. Möge in diesem Palast der gnädige Genius, der gnädige Koloß, Hüter der Schrifte meiner föniglichen Person, über den meine Majestät sich freut, immer hier gegenwärtig sein, so werden ihre Waffen niemals ihre Kraft verlieren.“

Obwohl der Schreiber in des Königs Namen sich Mühe gibt, das Bild von dem, was es darstellt, zu unterscheiden, will ihm dieses Unternehmen doch nicht gelingen; und haben wir in dieser Inschrift neben dem Zeugnis krassen Aberglaubens auch den vollen Ausdruck eines erbärmlichen Schwächegefühls erhalten. Diesem unfähigen Herrscher, der sich, wie es scheint, nur mit Bauten beschäftigte, folgte als der erste, der im Eponymenkanon genannt ist,

Ramman-nirari II.

König von Affyrien 911–890 vor Chr. Er kämpfte mit zwei Königen von Babylonien, Samasmudammik und Nabusumiskun. Aber der Krieg blieb unentschieden; denn die Könige beider Reiche schloffen ein Bündnis mit einander und befestigten dasselbe durch wechselseitige Heiraten. Zu seiner Zeit bekriegten sich Israel und Juda, Syrien, Edom und Moab noch unter einander, wie Ahab und Joram von Israel (896--884) mit Benhadad und Hasael von Damaskus kämpften 1).

Eine nur kurze Regierung war seinem Sohn beschieden

Tukultininib II.

der 890-884 v. Chr. Affyrien beherrschte. Er zog gegen die Völker am obern Tigris und richtete an der Quelle des Subnat sein Bildnis auf. Ihm folgte sein Sohn

Asurnafirapal I.

884-858 v. Chr. König von Affyrien, nach langer Zeit wieder einmal ein kräftiger Herrscher. Er war der Liebling (eigentlich Augapfel nisit d. i. Männlein hebr. ischon) von Bel und Adar, Anu und Dagon, der große König, der mächtige König, der König der Völker, König von Affyrien, Sohn des Tukultininib, der von den Ufern des Tigris herrscht bis zum Libanon und zum großen Meer. Alle Länder vom Aufgang bis zum Niedergang der Sonne hat er seinen Füßen unterworfen“.

So lautet die von seinen Bewunderern verfaßte Inschrift auf der Bruft feines Standbildes. Er selbst läßt im Eponymenkanon über seine Thronbesteigung also schreiben:

1) 2. Kön. 6 und 9.

Ich wurde geboren in Bergen, die niemand kennt. Nicht war ich deiner Herrschaft eingedenk, betete nicht beständig zu dir, die Leute in Affyrien wußten nichts von deiner Gottheit, flehten nicht zu ihr.. da haft du, Iftar, furchtbare Herrscherin unter den Göttern, mich mit dem Blick deiner Augen ausersehn, nach meiner Herrschaft Verlangen getragen, haft mich hervorgeholt aus den Bergen, zum Hirten der Menschen mich berufen, haft mir ein gerechtes Szepter verliehen." Daneben verkündigt eine andre Inschrift:

„Der Gott Samas machte eine Sonnenfinsternis mir günstig, und mächtig saß ich auf dem Chron.“

Jedenfalls sagt hier der König, der Tod seines Vaters sei mit einer Sonnenfinsternis zusammengetroffen. Nun lautete etwa ein altes Orakel:

Wenn an dem und dem Tage eine Eklipse der Sonne stattfindet, dann stirbt der König von Affyrien“;

und die Orakelgeber verstanden es trefflich, für die Erfüllung ihrer Orakel Sorge zu tragen, zumal wenn ein alter König schwach war und ein aufstrebender Sohn sich ihrer Gunst erfreute.

In der Tat hob Asurnasirpal das assyrische Reich aus tiefem Verfall zu hohem Ansehn und neuer Blüte empor. Er kämpfte siegreich gegen die benachbarten Nairi, Babylonier, Aramäer und Kaffiten.

In seinem 2. Regierungsjahr emwfing er in Tusche den Tribut des Ammabala, Fürsten von Bihamani, der hernach ermordet wurde. Hier wohnten Aramäer, die ansehnlichen Tribut an Geschirren und Kriegsrüstung, an Wagenpferden, Silber, Gold, Blei, Kupfer, Eisen, Kleider von verschiedenen Stoffen, auch kitu (?)-Stoffen, hölzernen Schüffeln, elfenbeinernen Bettgestellen, Rindern, Schafen, Frauen und Töchtern nebst Mitgift liefern mußten.

Es scheint, daß die Aramäer, vorher Nomaden, sich schnell der Kultur bemächtigt und Reichtümer erworben hatten.

Um diese Zeit herrschte in Babylonien der Semite Nabuaplaiddin 883-852 v. Chr. Dieser hatte einen Einfall des aramäischen Sutuvolkes in das Land Akkad siegreich abgewiesen und stellte den uralten, schon zu Zeiten des Königs Simmasichu verfallenen Tempel des Samas zu Sippara wieder her, nachdem „der große Herr seit langen Tagen mit Akkad gezürnt und sein Antlitz abgewendet hatte; aber er wandte sein Antlik und ward wieder gnädig" 1), nämlich als man sein Bild in einer furt des Euphrat gefunden und aufgenommen hatte. Sicher hatte der Feind, der das Bild geraubt, der Furt zu sehr vertraut und hatte, in tieferes Waffer geraten, das Bild im stich lassen müssen. Wie der Krieg zwischen Assyrien und Babylonien dieses mal ausfiel, können wir, da nähere Nachrichten fehlen, nur aus der Tatsache schließen, daß Nabuaplaiddin auf dem Thron von Babylonien belassen wurde, nachdem er rermutlich Affyriens Oberhoheit anerkannt hatte.

Dasselbe tat Lubarna, der König des Patinäerstaates am Orontes. Seit Afurnafirpal auch Phönikien und den Hethiterkönig Sangara 1) K. B. III, S. 177.

tributpflichtig gemacht hatte, reichten die Grenzen Affyriens und seiner Vasallen wie unter Tiglatpilesar I. vom Meerland am persischen Meerbusen bis zum Mittelmeer, in dessen heilige Flut der König seine Waffen getaucht.

Inschriftlich:

Im großen Meere reinigte ich meine Waffen und brachte den Göttern Opfer dar. Ich empfing den Tribut der Könige am Ufer des Meeres, von Cyrus, von Sidon, Byblus und von Urwad, das mitten im Meere gelegen ist, Silber, Gold, Blei, Kupfer, fupferne Gefäße, buntgewirkte und leinene Gewande, große und kleine dort heimische Tiere, kostbare Hölzer und Zähne des Nasentieres, des Meergeschöpfes."

Was unter dem Nasentier zu verstehen ist, läßt sich nur vermuten. Ich bin der Ansicht, daß so gut, wie der Walfisch früher ein Bewohner des Mittelmeeres war, auch das Walroß dort gehaust hat, dessen Zähne gleichsam aus der Nase hervorstehen.

Auch Jehu, der Sohn Omris, der 884-856 v. Chr. über das Volk Israel herrschte, entrichtete mehrere male dem Großkönig Tribut. So zeigt der berühmte Obelisk aus schwarzem Marmor einen Fürsten, der vor dem Großkönig kniet; und die Inschrift sagt:

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Ich habe empfangen den Tribut von Jehu, dem Sohn Omris, Silber, Gold, goldne Schalen, Kelche von Gold, Becher von Gold, Eimer von Gold, Blei, Szepter für die Hand des Königs und Speerschäfte."

Andere Inschriften berichten im einzelnen von den Feldzügen dieses Königs, wie die Standard-Inschrift und eine Alabastertafel aus dem Tempel des Gottes Adar zu Balawat, dazu ein Monolith und ein Obelisk, der zu Kurkh ́nahe den Quellen des Subnat gefunden wurde. Auch hier zeigt ein Bild, wie der Großkönig den Tribut der unterworfeenen Völker empfängt. Der Monolith enthält in 360 Zeilen den Bericht über die Feldzüge gegen die Nairi im Lande Nimma und Kirruri, beides Teile von Armenien, wo Sarduri, König der Nairi, herrschte. Diese Feldzüge scheinen für die Affyrer nicht glücklich gewesen zu sein, da sämtliche Stämme der Nairi unter Sarduri vereinigt waren. Der Großkönig zog auch gegen die Städte am Gebirg Nipur, gegen das Land Kummuch und die Stadt Suru; im Jahr darauf an die Quellen des Subnat und das Kafiergebirge, wo eine assyrische Kolonie bei den Städten Damdamma und Amadi sich empört hatte. Inschriftlich :

"

Mitten im gewaltigen Gebirg Kafiari, einem beschwerlichen Land, das zum Vorwärtskommen der Wagen und Krieger nicht geeignet war, hieb ich mit eisernen Aerten den Berg ab und riß ihn mit kupfernen Hacken nieder; dann ließ ich Wagen und Krieger daher ziehn. Die Spitzen des Gebirges überwältigte ich, mitten in den mächtigen Bergen tötete ich ihre Krieger; mit ihrem Blut färbte ich den Berg wie rotfarbige Wolle. Den Rest von ihnen verschlang die Gebirgsschlucht."

Während unter Tiglatpilesar I. noch broncene Werkzeuge gebraucht wurden 1), finden wir hier zum ersten Mal eiserne Aerte erwähnt.

Nach der Beruhigung von Damdamma und Umadi zog der Großkönig gegen Kinabu. Tela und Tuscha, wo er sich einen Palast erbauen

1) Dergl. S. 70.

ließ. Später zog er auch gegen das Land Zamua am oberen Radanu, überschritt auf seinem Marsch den Zab und den Paß von Babite und strafte abgefallene Untertanen auf das grausamste. 250 Städte der Nairi verwandelte. er in Schutthaufen, die Gefangenen ließ er pfählen oder schinden, kreuzigen, blenden oder sonst verstümmeln. Auch Kudur, den Fürsten von Suchi, besiegte er trok der Hilfstruppen, die Babel dorthin gesandt hatte, und eroberte seine Hauptstadt Suri.

In seinem 18. Regierungsjahr mußte der Großkönig von neuem gegen die Nairi zu Feld ziehen, ein Beweis, daß die affyrischen Hofgeschichtsschreiber viele und große Erfolge zu Ehren ihres Herrnerdichtet hatten, wie solche hohe aber hohle Redensarten selbst den Schluß der Annalen verunzieren: „Ueber die Herren der Länder Nairi, Kirhi, Subarra und Nirtu brüllte ich wie Ramman der Regengott“ 1).

Wie in seinen Raub- und Feldzügen ging Asurnasirpal auch im Privatleben die Wege seines Ahnherrn Tiglatpilesars I. Wie dieser war er ein eifriger, furchtloser Jäger. Um Euphrat tötete er 50 Wildochsen oder Büffel und schickte 8 Stück, die er lebendig gefangen hatte, in seinen Wildpark oder zoologischen Garten, eine neue Einrichtung, deren Urheber m. W. noch nicht bekannt geworden ist.

In Kalah, der von Nimrod in grauer Vorzeit gegründeten, von Salmanassar I. wieder hergestellten Stadt, die heute in dem Trümmerhügel Balawat als ein Teil des großen Ninive wieder gefunden ist, erbaute sich Asurnasirpal einen Palast, zu dem er das nötige Holz von dem Berg Amanus herbeischaffen ließ, wie schon der alte Priesterkönig Gudea vor ihm getan hatte. Der königliche Jäger wollte mitten in seinem Wildpark wohnen. Hier opferte er seinen Göttern, hier mußten die Steindenkmäler seine Siege verkündigen. In diesem Palast befand sich auch die neu begründete Bibliothek und ein großes Werk über Astronomie. Als ein Freund der Wissenschaft und förderer der Künste ließ der Großkönig die vorhandenen Schriftwerke fleißig abschreiben. Sein Oberbibliothekar war Nabuzukupsina, der Sohn des Astronomen Mardukmubusa.

Von dem Ende dieses großen Königs vernehmen wir gar nichts. Ihm folgte wiederum sein Sohn,

Salmanassar II.

assyr. Schulmanascharid, 858—824 v. Chr. König von Affyrien, der seinem Vater ähnlich ein kräftiges Szepter führte. Er kriegte mit Armenien und Syrien, Ifrael und Phönikien, Babel und Elam. Ein Monolith, der in Kurkh gefunden wurde (f. S. 76), und ein schwarzer Obelisk und mehrere Steinkoloffe berichten durch ihre Inschriften von den Taten des Großkönigs.

1) Vergl. Strack in Z. f. A. 1898, S. 60.

"Im Anfang seines Priestertums, d. i. im ersten Jahre seiner Regierung" (palu), so berichtet er auf dem schwarzen Obelisken, überschritt er den Euphrat und zog über das Gebirg Lalar, also nach Westen hin; dann zog er in das Bergland. Uruatri oder Urardi d. i. Armenien, eroberte Hinane, Luha und sechs andre Länder, überstieg unzugängliche Berge, die wie ein eiserner Dolch sich gen Himmel streckten“, zerstörte die feste Stadt Arinnu und zog nach den Bergen von Bahlirasi, die an das Meer stoßen. Die Fürsten Nikdima und Nikdiara flohen auf urbateSchiffen auf das Meer, nämlich den Urmiasee in Armenien. Über Salmanassar hatte bald Flöße aus Hammelhautschläuchen zur Hand, die noch heute in jener Gegend gebrauchten Kalaks, und lieferte ihnen eine Seeschlacht, in der er Sieger blieb: „Das Meer färbte ich mit ihrem Blut wie rotfarbige Wolle" ist der stehende Ausdruck der königlichen Tafelschreiber. Die urbate-Schiffe der Armenier, die sich, nicht bewährten, waren vermutlich aus Schilfgeflecht hergestellt, das mit Asphalt gedichtet war. Diese kleinen leicht durchbohrten Fahrzeuge konnten sich unmöglich gegen die sicheren Flöße der Assyrier halten, zumal diese nach Belieben vergrößert werden konnten. Im Tempel der Landeshauptstadt Kirzan stellte er sein königliches Bild auf und empfing den Tribut von Tyrus und Sidon und von Jehu, dem Sohn Omris, wie auch sein Vater Asurnarsirpal ihn empfangen hatte. Dies geschah in den letzten Jahren von Jehus Regierung, als dieser, durch Hasael von Damaskus bedrängt, den Beistand des affyrischen Herrschers zu erkaufen suchte. Da aber nach den Inschriften Salmanassars anzunehmen ist, daß Hasael nicht eher als zwischen dem 14. bis 18. Jahre der Regierung Salmanassars Herr von Syrien wurde, so wird es wahrscheinlich, daß Hasael schon zu Lebzeiten Benhadads als Prätendent und Usurpator aufgetreten war.

Seinen zweiten Feldzug unternahm der Großkönig gegen das Land Hanigalbat d. i. ein Teil von Armenien und Kurdistan, dessen König Mattuara, dessen Hauptstadt Milidia später Melitene genannt wird. Mattuara hatte sich mit den Königen der Khatti und Achlami, seinen Nachbarn, verbündet; aber sie alle wurden besiegt und ihre Gebiete bis Karkemisch am Euphrat erobert 1).

So lange Nabubaliddin in Babel regierte, war Frieden zwischen Babylonien und Assyrien; aber als er „sein Land verlassen hatte", d. h. gestorben oder zu seinen Vätern versammelt war, und sein Sohn Marduksumizkur oder Marduk nadinsum den Thron des Vaters eingenommen hatte, empörte sich der andre Sohn Mardukbelusati, auf die Chaldäer gestüht, gegen seinen Bruder. Salmanassar unterstützte den rechtmäßigen Erben, „um empfangene Wohltaten zu vergelten“, die Aufrührer aber besiegte und tötete er. So war mit der Eroberung von Meturnat und Gananati der Krieg beendet, und der Großkönig brachte als

1) Mitteil. v. 1904, 20. S. 50.

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