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725 v. Chr. 3og Salmanassar gegen Hosea von Israel zu Feld. Er unterwarf sich bald. Als aber ein Angriff des affyrischen Heeres auf Tyrus zurückgeschlagen war, fiel der Großkönig selbst am 12. Tebet 722 in einem Aufstand seiner Heerführer. Deren Haupt war Sarrukin, aber wir wissen wieder nicht, ob er oder ein andrer zum Mörder seines Königs wurde. Auch ist hier wieder die Beobachtung zu machen, daß bei jeder politischen Umwälzung die assyrische Zeitrechnung an besonderer Unsicherheit leidet. Das ist verständlich; denn geht aus der Umwälzung eine neue Dynastie hervor, so bedarf sie der Zeit, um sich erst festzusehen und die Zügel der Herrschaft in die Hand zu bekommen. Auch hat sie weder Ehre noch Vorteil von der Festlegung ihrer Taten durch Inschriften und andre Denkmäler. Wenn Sargon aber prahlt, ihm seien 350 Fürsten auf Assyriens Thron vorhergegangen, so will er mit dieser Zahl der Tage eines Mondjahres vielleicht anzeigen, daß mit seiner Regierung eine neue Weltepoche beginne. Aber A. Jeremias 1) hätte mit dieser Ansicht doch nur in dem Fall gewiß recht, wenn seit Sargon die Affyrer nach Sonnenjahren gerechnet hätten.

Sargon II.

722-705 v. Chr. König von Affyrien, assyr. Sargani oder Scharrugina genannt. Er wurde zehn Tage nach seines Vorgängers Tod unter dem Eponymat des Ninibmalik zum König berufen. Vielleicht war er ein Sohn Afurniraris II., etwa 750 geboren 2). Bei Ptolemäus heißt er Arkeanos. Sicher redt Sargon wie von seinem Vater, auch nicht in der folgenden Inschrift:

Palast Sargons, des Stellvertreters Bels, des Oberpriesters von Asur, des mächtigen Königs, des Königs der Völker, des Königs von Affyrien."

Aber von sich selbst redet er wie andre Könige vor ihm und nennt sich auch nisit ini anu u dakan, d. i. Männlein der Augen Anus und Dagons. Er begünstigte die alte Stadt Affur, verlieh ihr wieder ihre alte Verfassung und will von einer ihrer alten Herrscherfamilien abstammen. Da er von den Priestern berufen war, schlug er den Weg der Reaktion ein im Gegensatz zu der von Tiglatpilesar befolgten Regierungsweise. Er begünstigte seine Freunde und Helfer, die Priester, die ihre Felder durch Sklaven bestellen, ihre Fabriken und ihren Handel durch Sklaven betreiben ließen, während der freien Bürger, die zum Heeresdienst geeignet und verpflichtet waren, immer weniger wurden. So kam es, daß die afsyrischen Heere von dieser Zeit an mehr und mehr aus Söldnern bestanden; doch brachte Sargon in wenigen Jahren sein Reich auf die höchste Stufe seiner Machtentwicklung, wie er am Anfang seiner Prunkpalastinschrift verkündigen läßt:

1) Bab. im N. C., S. 27.

2) Vergl. Tiele a. a. O., S. 256.

Asur, Nebo und Marduk, die Götter, meine Helfer, habent mich mit einer Kö nigsherrschaft ohne gleichen betraut und den segensvollen Ruf meines Namens bis an der Welt Ende ausgehen lassen. Durch die Macht und Stärke der großen Götter, meiner Herrn, welche meine Truppen ausziehn hießen und meinen Feinden den Todesstoß gaben, beherrschte ich von Hatnana) das mitten im Meer liegt, bis an die Grenze Aegyptens und des Landes Musku das weit ausgedehnte Phönikien, Syrien in seiner Gesamtheit, das ganze Land Kutu 2), das ferne Medien bis an die Grenze Elams“ u.j. w.

Die Nimrud-Inschrift beginnt also:

„Palaft Sargons, des Statthalters Bels, des Oberpriesters Asurs, des auserwählten Unus und Bels, des mächtigen Königs, des Königs der Völker, Königs von Affyrien, Königs der vier Weltgegenden, des Geliebten der großen Götter, des rechtmäßigen Fürsten, den Asur und Marduk berufen haben“ u. s. w.

Sonst läßt er sich auch riu kinu den „treuen Hirten“ nennen.

Auch die sog. Cylinderinschrift gibt ein Beispiel der Schmeichelkunst der assyrischen Hofschreiber :

Der König, für den es seit den Tagen seiner Herrschaft einen ihm gewach senen Fürsten nicht gab, der in Kampf und Schlacht keinen Ueberwinder fand, der die Länder alle wie Töpfe zerbrach und den vier Weltgegenden Zügel anlegte" u. f.w.

In den Annalen find des Königs Taten Jahr für Jahr aufgezeichnet:

722 Chronbesteigung Sargons, Einnahme Samarias.

721 Krieg mit Humbanigas von Elam und Merodachbaladan von Babylonien sowie Unterwerfung der Tumuna - Leute. Babylonier müssen in das Land Khatti übersiedeln.

720 Jlubidi (Jaubidi) von Hamath wird gefangen, Hamath zerstört. Krieg mit Hanno von Gaza und Sibu (So) von Aegypten 3).

719 Suandahul und Durdukka') werden zerstört, Mitatti von Zikirtu besiegt, die Einwohner von_Sukia, Bula und Abitikua werden nach Syrien verpflanzt.

718 Simuhtu von_Tabal_wird zum Gehorsam gebracht.

217 Pifiris von Gargamis wird abgesetzt und nach Affyrien gebracht; Gargamis wird affyrische Provinz, Papa und Latukua gedemütigt; Humbanigas stirbt, Suturnachunte wird König von Elam.

716 Bagdatti wird geschunden, Ulusumu begnadigt, Itti von Allabra nach Hamath gebracht, Asurli von Karalla) geschunden, Westmedien und Harhar werden affyrische Provinzen.

715 Ulusumu wird gegen Rusa von Urartu unterstützt, arabische Stämméwerden in Samaria angesiedelt. Aegypten (?), Aribi) und Saba zahlen Tribut.

714 Niederlage Mitattis und Rufas, der sich selbst tötet, weil ihm seine Götzen Haldis und Bagbartum geraubt sind.

Zusatz. Man kennt aus den Inschriften der Weiheschilde von Toprakaleh zwei Rusas oder Ursas. Der eine war ein Sohn des Erimanas, der andre ein Sohn des Argisti.

1) Kypern, auch Alasia gen.

2) Kurdistan.

3) Fr. Hommel und H. Winckler verstehen unter Sibu und Piru Könige von Mufur oder Midian, d. i. des nordwestlichen Arabiens.

4) Städte am Urmiasee im Wangebiet.

5) Ein Teil von Medien.

6) Ein Teil von Arabien.

213 Das aufständische Karalla wird besiegt, Umbaris von Bitburutas 1) wird nach Assyrien gebracht.

712 Tarhunazi von Milidia wird aus seiner Heimat verwiesen, das Land zu Affyrien gelegt.

711 Gamgum wird unterworfen, Mutalla weggebracht, Asdod und andre philistäische Städte erobert.

710 Krieg mit Merodachbaladan. Durathar wird erobert, Gambul unterworfen, Bitdakuri erobert, Merodachbaladan flieht nach Jatburi und Jkbibel. Babylon und Sippara werden erobert.

709 Merodachbaladan bei Ikbibel besiegt, flieht. Bitjakin wird assyrisch. Upiri von Dilmun sendet Geschenke, Mita von Muski wird unterworfen, z Könige von Kypern zahlen Tribut.

708 Mutalla von Kummuch wird vertrieben, in Illipi wird Ispabara auf den Chron erhoben, während Elam dessen Bruder begünstigt 2).

Nach den Annalen war Samaria im ersten Jahr der Regierung Sargons erobert worden, nachdem das Heer der Assyrer drei Jahre lang die Stadt belagert hatte. Ein großer Teil seiner Einwohner wurde in Halah und am Chabor, am Wasser Gosan und in den Städten der Meder angesiedelt, und an ihre Stelle traten Leute aus Babel, von Kutha und Sipara, von Awwa und Hamath 3). Die Zylinderinschrift erwähnt daneben noch Tamudi, Jbabidi oder Jbaadidi, Marsimani und Hajapa, vier arabische Stämme 1), von denen_ein Teil auch nach Bithumri wandern mußte. Aber die Zahl dieser Gefangenen war eine fleine.

Die Inschrift lautet:

ferne Stämme aus Arabien, die die Wüste bewohnten, von der die Weisen und Schriftgelehrten keine Kenntnis hatten, und die keinem König Tribut gezahlt hatten, vertilgte ich unter dem Schirm Asurs, meines Herrn; und die, welche übrig blieben führte ich hinweg und setzte sie in die Städte Samarias."

Daher wird auch in der hl. Schrift 5) ein Araber namens Gesem erwähnt.

Wenn Fr. Delitsch in seinem dritten Vortrag die Entdeckung kundgibt, die Samaritaner seien eigentlich Babylonier, und die babylonische Ethik habe die allgemeine Nächstenliebe bis nach Galiläa verbreitet, so konnte er mit demselben Recht behaupten, die Samaritaner seien Araber oder Hethiter. Was aber die babylonische Ethik und Nächstenliebe“ betrifft, so vergleiche der geneigte Leser die Einleitung und die Gesetze Hammurabis.

Aus Samaria allein wurden mehr als 20 000 Menschen hinweggeschleppt. Die Inschrift berichtet darüber:

Im Anfang meiner Regierung mit Hilfe des Gottes Samas, der mir den Sieg über meine Feinde gibt, belagerte und gewann ich die Stadt Samaria.

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Leute, die darin wohnten, führte ich hinweg. 50 Wagen nahm ich von ihnen und erlaubte ihnen, ihre übrigen Güter zu behalten. Meine Oberfeldherrn setzte ich über fie und legte ihnen den Tribut des vorigen Königs auf.“

Das wird heißen sollen, daß sie dieselben Abgaben an den Großkönig zahlten, die sie vorher an ihren König gezahlt hatten. Zu vermuten ist, daß ein Teil der Bewohner Samarias auch nach Armenien geschickt wurde, wo das israelitische Geschlecht der Bagratunier in späterer Zeit zu königlicher Macht und Ansehn gelangte.

Die Zeit der Eroberung Samarias steht sowohl für die biblische wie für die profanhistorische Rechnung mit 722 v. Chr. fest. Sonst ist für die Jahre 747-538 der ptolemäische Kanon maßgebend. Wenn aber einmal die Rechnungen auf beiden Seiten nicht bei der ersten Probe übereinstimmen wollen, so ist es geraten, nicht ohne weiteres dem alten Testament die Schuld zuzumessen, sondern lieber daran zu denken, daß die verworfenen Angaben des A. T. mehr als einmal nachträglich sich als die richtigen erwiesen haben; und daß die Keilschriften, wenn man an die Weise und Stellung der Hofliteraten denkt, eine oft recht fragwürdige Zuverlässigkeit zeigen müssen.

Nachdem Samaria gefallen war, kämpfte Sargon gegen die Hethiter in Hamath und Gargamis. Ihr König heißt auf den assyrischen Tafeln bald Jaubidi, bald Jlubidi, d. i. Diener Jahves oder Diener Gottes. Er hatte Karkar befestigt und sich mit dem wieder erstandenen Damaskus und andern Städten verbündet; aber Sargon besiegte die Verbündeten, nahm Jlubidi gefangen, ließ ihn schinden und seine Haut wie Wolle färben 1).

Gegen Asdod, wo der von Sargon eingesetzte König Akhimit vielleicht auf Zureden Hiskijas, des Königs von Juda, durch den Empörer Jaman gestürzt war, schickte Sargon seinen Tartan. Inschriftlich:

„Azuri, König von Asdudu, plante in seinem Herzen, keinen Tribut zu senden, und fandte den Königen umher feindliche Worte 2) über Affur; und wegen das, das er getan, änderte ich_die Herrschaft über das Volk seines Landes. Äkhimiti, seinen Bruder, ernannte ich zum König über dasselbe. Aber Männer von Hatti, die auf Verrat sannen, haßten seine Herrschaft und machten Jaman, einen Aufrührer, zum König über sich, der wie sie selbst keine Ehrfurcht vor der Herrschaft hatte. Im Zorn meines Herzens ging ich mit den Wagen, meinem fußvolk und meiner Reiterei, die der Sicherheit wegen meine Seite nicht verließ, gegen die Stadt Asdudu, die Stadt Gimtu") und die Stadt Asdudninu, belagerte und gewann sie *). Die Götter, die in ihrer Mitte wohnten, ihn selbst mit dem Volk seines Landes, Gold, Silber und dem Eigentum seines Palastes rechnete ich als Beute. Ihre Städte baute ich wieder auf und ließ darin die Völker der mit meiner Hand eroberten Länder wohnen. Ich setzte meine Befehlshaber als Statthalter über sie und rechnete sie zum Volk meines Landes, und sie trugen mein Joch."

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Das geschah 721 v. Chr. Den Jaman, der nach Wethiopien ge flohen war, lieferte der König dieses Landes aus, als die Affyrer nahten. Sargon war anfangs nicht bei seinem Heer vor Asdod, wie auch die assyrischen Inschriften bezeugen; denn er hatte mit Hanno von Gaza zu kämpfen, der mit Sibu 1), dem Siltan von Aegypten (?), verbündet war. Sie wurden bei Rapihu 2) geschlagen, 720 v. Chr. Inschriftlich:

„Mit der Hilfe Afurs nahm Sargon Hanunu eigenhändig gefangen und ließ ihn in Ketten nach Ninive bringen, während Sibu mit seinenHirten nach Agypten (?) floh. Große Beute und 9033 Gefangene führte Sargon aus den Städten Hanunus nach Assyrien."

Die Prunkinschrift gibt diesen Bericht:

Hanno, der König von Gaza, zog mit Seveh, dem Sultan von Aegypten (?) bei der Stadt Raphia mir entgegen, mir Schlacht und Treffen zu liefern. Ich schlug sie in die Flucht. Seveh fürchtete sich vor dem Anprall meiner Waffen. Er floh, und keine Spur von ihm ward gesehn. Hanno, den König von Gaza, nahm ich mit meiner Hand gefangen. Ich empfing den Tribut des Pharao, Königs von Aegypten (?), der Samsieh, Königin von Arabien, des Itamar, des Sabäers, Gold, Kräuter des Oftens, Pferde, Kamele.“

Die wichtigste Aufgabe Sargons war, das verlorene Babylonien wieder zu gewinnen. In der Zeit der Verwirrung, da Sargon König geworden, hatte Nabuappluiddin oder Mardukappluiddin, im A. T. Merodachbaladan, im ptolem. Kanon Mardokompados, ein Sohn Ja kins, die Herrschaft von Bitjakin, dann von ganz Südbabylonien an sich gebracht und herrschte 13 Jahre, 722-710 v. Chr., ohne von Affyrien bedrängt zu werden, da Sargon von Ummanigas, dem König von Elam, besiegt und hernach anderweit beschäftigt war. Aber aus dem Schoß der eignen Herrschaft erhoben sich Schwierigkeiten, als chaldäische, aramäische und elamitische Söldner ihren Anteil an der Beute beanspruchten, namentlich aber Anweisung von Grundstücken zur Ansiedlung forderten. Hierdurch geriet der Herrscher von Babylonien in große Not, Sargon aber erhielt durch die Unzufriedenen einen erwünschten Anlaß zur Einmischung in die babylonischen Wirren und überzog um 712 v. Chr. „den König wider den Willen der Götter" mit Krieg, eroberte Babel und schickte einen Teil seiner Einwohner, wie oben erwähnt, nach Samaria, wie es in der Inschrist heißt:

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7 Bewohner samt ihrer Habe ... siedelte ich (im Lande) Khatti an.“ Bald aber erhob sich Babel von neuem, um abermals gedemütigt zu werden. Merodachbaladan hatte an Hiskija von Juda 3) Gesandte mit Briefen und Geschenken geschickte und war sehr guter Zuversicht, wie er auf einen Grenzstein, der jet in Berlin aufbewahrt wird, schreiben ließ:

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