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Vorwort.

Schon längst liess mich meine Beschäftigung mit dem Fihrist den Abschnitt in demselben über Mâni, seine Schule und Schriften als vorzugsweise geeignet zu einer ausführlichern Mittheilung auch an solche Kreise erkennen, denen im allgemeinen die rein orientalischen Studien ferner liegen.

Nicht nur die Wichtigkeit des Gegenstandes an sich empfahl eine besondere Behandlung, sondern mehr noch die Neuheit der in jenem Abschnitt erhaltenen Berichte, mit welcher deren unbestrittene Zuverlässigkeit, als grossentheils aus den eigenen Schriften Mânî's und seiner Schüler entlehnt und sorgfältig ausgewählt, Hand in Hand geht.

Ferner überzeugte mich die nähere Kenntnissnahme der bis auf die neueste Zeit herab geführten Untersuchungen, mochten diese nun in besondern Werken und Abhandlungen oder in dogmatischen und kirchenhistorischen Lehrbüchern niedergelegt sein, wie lückenhaft, unsicher, der Vermuthung preisgegeben und nach allen Seiten hin hilfsbedürftig die Nachrichten wie über die Person Mânî's so über seine Lehre und Schriften sich herausstellten.

Wenn ich jetzt den fraglichen Abschnitt der Oeffentlichkeit übergebe, so erlaube ich mir zunächst die Andeutung zu wiederholen, dass die ganze Arbeit keineswegs eine ausschliesslich für Orientalisten von Fach unternommene Studie sein soll, vielmehr hat sie, wie schon Materie und Form im Commentar nahe legt, vorzugsweise das theologische Interesse

Sind mir da und dort in einer meiner Darlegungen aus Mangel klarerer Einsicht oder aus reinem Versehen Täuschungen zugestossen, so werde ich für jede Belehrung in dieser Beziehung dankbar sein, indem ich wiederholt darauf hinweise, dass es sich für mich vor allem um die Veröffentlichung einer wichtigen Quelle handelte. Ist mir die Erreichung dieses Vorhabens zu einiger Befriedigung gelungen, so sehe ich wenigstens mein Streben nicht unbelohnt, da ich sehr wohl weiss, wie zum allseitigen Verständniss des Ganzen so manche Ergänzung übrig bleibt.

Noch erlaube ich mir ein Wort über die Transscription der orientalischen Wörter für Nicht-Orientalisten hinzuzufügen. Mögen sie keinen Anstoss nehmen, wenn sie die gewöhnlichsten Wörter nicht so geschrieben finden, wie sie sich ihnen fast allgemein anderwärts bieten wie Muhammadaner statt Mohammedaner und Aehnliches. Es galt die Consequenz in Bezug auf die Vocale a i u ohne die Neigung nach e und o soviel thunlich festzuhalten, obwol ich mich auch da und dort absichtlich accommodirte, wie wenn ich Abû'lfedâ statt Abû'lfidâ drucken liess, da jene Schreibweise bisher so fest eingebürgert war, dass ich kein Bedenken über derlei Namen erregen mochte.

Noch sage ich allen denen, durch deren entgegenkommende Vermittelung ich in Besitz der Quellen gelangte oder die zum nähern Verständniss derselben beitrugen, meinen aufrichtigsten Dank.

Dresden, am 14. December 1861.

Gustav Flügel.

Einleitende Vorerinnerung.

Wenn es begründet ist, dass keine Sekte der ersten Jahr

hunderte des Christenthums berühmter und berüchtigter wurde und für die christliche Kirche gefahrdrohender auftrat als die manichäische, so muss eine so viel möglich genaue Kenntniss derselben schon deshalb unsere Aufmerksamkeit lebhaft in Anspruch nehmen, weil wir dadurch den Ursachen näher treten, aus denen jene Gefahr hervorging, zumal ihre Lehre selbst erleuchtete Männer in ungewöhnlicher Anzahl umstrickte. Dass ihr Anhang, ihre Ausbreitung, ihre Macht auf nicht blos zufälligen Umständen eine Unterlage finden konnte, lehrt uns schon die Zähigkeit, mit welcher die Manichäer den blutigsten Verfolgungen widerstanden und hier und dort bis ins 12. Jahrhundert und noch weiter herab immer wieder auftauchten, nur um von neuem die Feuerprobe auf sich zu nehmen. Jenen Ursachen nachzuspüren, war daher eine Hauptaufgabe aller Derer, die sich mit der Geschichte der christlichen Kirche der ersten Jahrhunderte beschäftigten, und die Sorgfalt, die Ausdauer und das Aufbieten von Gelehrsamkeit und geistiger Kraft, alle Nachrichten über den Ursprung und das Wesen der manichäischen Lehre zusammenzutragen, zu prüfen und in geschichtlichen und dogmatischen Zusammenhang zu bringen sind der unwiderlegliche Beweis, dass diese Erscheinung das kirchliche Gebiet mächtig in Bewegung gesetzt haben musste und deshalb uns noch gegenwärtig anzieht und fesselt.

Um so willkommener wird uns jeder neue Beitrag zu

FLÜGEL, Mani.

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einem tiefern Einblick in einzelne Lehren sein, die Mânî zu einem vollständigen System ausgebildet hatte, zumal die Lücken höchst fühlbar und umfassend sind, welche nach allen Seiten hin unserer Kenntniss seines Systems entgegentreten.

Unsere Aufgabe wird allerdings durch die Beschaffenheit des zu behandelnden Gegenstandes, der in einem gegebenen Text vorliegt, beschränkt und es kann infolge dessen unsere Absicht keineswegs sein, systematische Erörterungen über den Manichäismus durchzuführen d. h. das manichäische Religionssystem in seiner Gesammtheit zu untersuchen und darzustellen, also die Keime, die dogmatische Bedeutsamkeit, die Verwandtschaft und den Zusammenhang desselben mit frühern Religionssystemen, wie überhaupt dessen ganzes Wesen und Einfluss hier zu verfolgen, als vielmehr zunächst den Text sprachlich und sachlich zu erklären und daran diejenigen Erläuterungen zu knüpfen, die den weitern religiös-philosophischen und dogmatischen aus dem gegebenen Text hervorgehenden Forschungen und Folgerungen den Weg ebenen und zugänglicher machen; und das hinwieder bietet vielseitige Gelegenheit, manche bisher behauptete falsche Ansicht zu entfernen, ungewisse Annahmen und unsichere Vermuthungen zu beseitigen oder völlig Irrthümliches aus diesem Theile der Kirchen- und Dogmengeschichte zu bannen. Hoffentlich findet auf diese Weise mehr als eine wesentliche Frage ihre Entscheidung und dieser und jener Zweifel seine Lösung, doch immer nur so, dass im Ganzen mehr durch Andeutungen zu weitern Forschungen angeregt wird, als durch allseitige Untersuchungen der behandelte Gegenstand erschöpft werden kann.

Wir haben aber bei den Erläuterungen, abgesehen von dem Reinsprachlichen, Zweierlei zu unterscheiden, das Historische und das Dogmatische. Unser Hauptaugenmerk wird es daher sein, für beides einen mehr sichern Grund und Boden zu gewinnen, und wenn bis jetzt in Bezug auf das Historische den orientalischen Quellen ein Vorzug eingeräumt werden musste, während der dogmatische Theil seinen Stoff mehr aus den sogenannten abendländischen Quellen entlehnte, so wird sich nun allerdings in dem bisher mit Lebhaftigkeit geführten Streite über die grössere Glaubwürdigkeit auf der einen oder der anderen Seite die Wagschale zu Gunsten der einheimischen Berichte senken.

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Es darf nicht aus den Augen gesetzt werden, dass hauptsächlich die Sprache ein Hinderniss für die nähere innere und äussere Kenntniss der Person Mânî und seines Lehrsystems werden musste. Die Länder, in denen er zuerst auftrat und lehrte, waren mit Ausnahme des Syrischen hinsichtlich der dort einheimischen Sprachen für die griechisch redende und schreibende Kirche ein fast durchaus verschlossenes Buch; in dem entgegengesetzten Falle würden wir bei der grossen Ausbreitung und der harten und andauernden Bedrängniss, die der Manichäismus seit seinem Entstehen für die christliche Kirche herbeiführte, eine Bedrängniss, der an Gewalt in jener Zeit trotz aller andern entstandenen das Christenthum mächtig bedrohenden Sekten keine zweite an die Seite gesetzt werden konnte, sicher durch die griechisch schreibenden Kirchenväter Zuverlässigeres und Bedeutenderes über diesen heftigsten Widersacher, für welchen die alte christliche Kirche keine genug starken Ausdrücke finden konnte, erfahren haben. Indessen bleibt es auffallend, dass bis jetzt selbst keine syrische Urkunde aufgefunden wurde, deren Vaterland der Zeit und dem Raume des emporkeimenden und sich fortpflanzenden Dualismus des Mânî doch recht nahe stand, zumal wenigstens mehrere grössere Schriften des Mânî und ein grosser Theil seiner und der Seinigen Sendschreiben nach allen Angaben und Vermuthungen syrisch geschrieben und somit der syrisch-christlichen Kirche vollständig zugänglich waren. Wir treten dieser Frage später näher, wo wir zu ihrer Erörterung durch die Textquellen mehrfach dazu veranlasst werden.

Wer bisher nur immer sich mit Mâni und seiner Lehre beschäftigte, sah sich unter den erhaltenen und bekannt gewordenen christlichen Schriften, abgesehen vom H. Augustin, der selbst neun Jahre lang ein Anhänger der manichäischen Lehre zweiten Grades *) gewesen ist und eine hervorragende Anzahl mehr oder weniger umfassender Schriften zur Widerlegung afrikanischer Manichäer und ihrer Glaubensmeinungen verfasst hat**), auf die Acta disputationis Archelai Episcopi

*) Es heisst De moribus Manichaeorum Lib. II, c. 18, bei Augustin: Auditores vestri, quorum apud vos secundus est gradus.

**) S. Manichaeorum indulgentias cum brevi totius Manichaeismi adumbratione e fontibus descripsit Aug. Frid. Vict. de Wegnern. Lpz. bei Reclam

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