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Delphische Neufunde.

Von H. Pomtow.

II. Neue Delphische Inschriften1).

In Band XIV dieser Zeitschrift war die Wiederherstellung der Delphischen Archontentafel des III. Jahrhunderts aus zahlreichen unedierten Texten weiter gefördert worden. Es sei gestattet, ihnen in Abschnitt 6 und 7 andere historisch wichtige Urkunden folgen zu lassen (Nr. 34-62) und auch eine Anzahl interessanter Weihinschriften anzuschließen, die ursprünglich für Teil 4 der Delphica III als Einzelfunde' in Aussicht genommen waren, aber besser in derjenigen Zeitschrift ihre Stelle finden, die schon in Bd. VII-IX zahlreiche delphische Anathemata behandelt hat.

6. Urkunden.

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33. Älteste Thearodokoiliste von Delphi (nach 420 v. Chr.). Über die mancherlei Schicksale dieses Steins siehe die Anmerkung2). Inv.-Nr. 3134. Im Sept. 1895 aus Chryso wieder zurückgebracht. Opisthographer Cippus von weißem Marmor (ziemlich grobkörnig, von Paros oder

1) Vgl. Delphische Neufunde. I. Zur delphischen Archontentafel des III. Jhdts. Bd. XIV S. 265-320.

2) Der Cippus war vor mehr als 100 Jahren vom Temenos aus eine Stunde weit nach Chryso verschleppt, dort in der Außenseite der Kirche eingemauert, im J. 1840 von K. O. Müller und A. Schoell flüchtig abgeschrieben, aber niemals ediert worden. Nur E. Curtius hatte ihn Anecd. Delph. p. 22 kurz erwähnt: Etiam Crissae... in exteriore ecclesiae parte lapidum inscriptorum quaedam fragmenta vidi (folgt Manumission) ... In eadem parte titulus est ineditus, catalogus ut videtur militaris, nihil fere nisi mutila nomina exhibens. 1870 stürzte die Kirche im Erdbeben zusammen, 1884 war man im Neubau, daher konnte ich den Stein damals nicht wiederfinden, aber auch 1887 nach der Vollendung blieb er für uns verschollen. Der Chrysait Erotokritos hatte ihn sich angeeignet und in seinem Hause verbaut; dort ist er im Sept. 1895 entdeckt und in das delph. Museum zurückgebracht worden. Später teilte Preuner mir mit, daß in A. Schoells Tagebuch, das zusammen mit dem von O. Müller im Deutschen Athen. Institut aufbewahrt wird, eine unbekannte Grondór-Inschrift aus Crissa stehe, und auf meine Bitte sendete W. Kolbe aus Athen eine Durchzeichnung sowie die folgende Abschrift von Schoells, bzw. O. Müllers Lemma: „Krissa, załohizi Ezzλyola An der linken Apside derselben Kirche oben über einem blinden Bogen liegend eingemauert folgendes närrische Stück." Nach ihrer unter schwierigen Umständen gefertigten und darum unzulänglichen Kopie ist der Text von mir in den nach Paris gesendeten Scheden der IG VIII Nr. 288 bearbeitet. Erst 1910 gelang uns die Auffindung im Museumskeller und allmählich wurde auf den Abklatschen die ziemlich verscheuerte Schrift vollständig gelesen.

Klio, Beiträge zur alten Geschichte XV 1.

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den Inseln), oben gebrochen; rechts, links, unten glatt. Die Vorderseite wurde beim Verbauen in die Kirche und Häuser 312 cm tief weggehauen und mit Befestigungslöchern versehen, doch blieben von ihr der linke, 7-8 cm breite Rand stehen; seine obere Hälfte ist ganz verstoßen, die untere läßt noch einige Buchstaben der Zeilenanfänge erkennen. Da diese bis unten hinreichen, die entgegengesetzte Seite aber nur zur Hälfte benutzt wurde, haben wir in der zerstörten Seite die Front, in der erhaltenen die Rückseite des Cippus vor uns. H. 68 cm (max.) Br. 16, 3, Dicke 15, 7. Standort: Museumskeller. Buchst. 13-15 mm hoch, otoindóv mit Ausnahme von vs. 16 sq., die späterer Zusatz und ionisch und größer geschrieben sind, im Gegensatz zu der altdelphischen Schrift von v. 1-15 (die runden Zeichen sind mit spitzem Zirkel graviert, dessen Aufsatzstelle als tiefer Punkt erscheint, sodaß o, 9, q, o zunächst waren; bei 9 ist dann das schwache Kreuz, bei ein schwacher senkrechter Strich eingezogen, aber meist bald verloschen). Der Text kommt in die Syll. als nr. 90.

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Falls die rechts fehlenden 2 Buchstabenbreiten trotz der Kantenbestoẞung nicht mehr auf dem heutigen Cippus Platz hätten, müßte man an spätere Abarbeitung denken. Daß aber der Stein auch vorher nicht viel breiter war, ergibt die Continuität der Zeilen. Durch Zufall könnten wohl einige Zeilenanfänge bei der Kürze und Wiederholung des Inhalts zwei- oder dreimal zu den voraufgehenden Zeilenschlüssen stimmen, aber nicht zwölfmal hintereinander (Z. 4-17). Darnach dürften die obigen Ergänzungen gesichert sein. Im einzelnen ist zu ihnen zu bemerken:

Zeile 1. Steph. Βyz. Βάλλα, πόλις Μακεδονίας . . Θεαγένης Μακεδονικοῖς (H. Gr. F. IV 509, 3) Βαλλαίους μεταγαγὼν εἰς τὸν νῦν λεγόμενον Πύθιον τόπον. Die στοιχηδόν-Ordnung würde Βάλλαι[ς] verlangen,

das wäre die umgekehrte Variante wie in 3 Pápa von Papai. 2. Das vom Dialekt geforderte eroti2[eos] ist anscheinend zu lang. 3. Die Stadt Papa in Achaja bei Strabo VIII 388, sonst meist Paqaí (ebda.). Dann scheint der Name einer Gens zu folgen Aa.. [íð]au oder Aa[ziád]ai, vielleicht auch nur der von mehreren Brüdern. 4. Botaι sicherlich nicht der lakonische Ort, sondern die delphische Form des Städtchens Boion in der Doris. Vgl. dozorros Eu Bóas a. 90 v. Chr. (Hermes 41, 363; Fouill. d. D. III, 1, 320) und iv de Bóas agy. c. 9 n. Chr. (Delph. Chron. p. 2644; Dial. I. 2297). 8. Torthyneion. Diese arkadische Stadt war bis vor kurzem unbekannt; sie erschien zuerst in der Proxenie für einen Arkader (etwa 200 v. Chr.), die unter dem Hestiahymnus des Aristonoos steht (Delphica III 249, Z. 5 Berl. ph. W. 1912, 1395), konnte jedoch wegen der Verstümmelung To[ . . . . . . olu nicht ergänzt werden. Sodann wurde das neue Fragment der delph. geograph. Thearodokoiliste IG V, 2 p. XXXVII mitgeteilt, wo vs. 123 derselbe Arkader um 175 v. Chr. erscheint, diesmal mit vollem Ethnikon iz Topovveiov (so?). Das dritte, viel ältere Beispiel gibt unsere Liste und stellt den Namen definitiv her als Toodúvεior. Das Kreuz im ist ziemlich sicher und wird geschützt durch die Silbentrennung in Zeile 5 der genannten Proxenie, wo, trotzdem es die Kante rechts kaum mehr zuließ, Tog|[9vveio]v abgeteilt wurde, während solches Klemmen bei Top-ovrɛiov unnötig war und falsche Trennung hervorrief (da es das letzte Wort des betr. Textes ist, also reichlich Platz hatte, müßte To-povrsiov getrennt werden). Aus der Grond. Ordnung geht hervor, daß hier wie Z. 13 in Asẞadia das & durch E wiedergegeben wurde. 10. Die zu den übrigen Orten besser passende argivische Stadt Alig kann nicht gemeint sein, weil kein Jota da ist und nicht in die oro. Ordnung eingeschmuggelt werden kann. Also muß das phthiotische Halos verstanden werden, obwohl dieser alte Stadtname A27g bisher nicht belegt war; nur die Einwohner hießen so, vgl. of All Demosth. XIX 36. 39 usw. und à лólie à Aléor a. 184 IG IX, 2, 1072. 11. Der Name Mig ist als der eines aryeλos des Asklepieionbaues in Epidauros belegt IG IV 1484, 290, etwa um 370 v. Chr. (Klio XII 286). Der zweite (delphische) Beleg bei Fick-Bechtel und Baunack beruht auf Irrtum; denn in der Polygonmauerinschrift vom J. 170 ist nicht mit W-F 75 und Baun. 1740 Mg zu schreiben, sondern hier am Zeilenschluß Mε216[óíor] zu ergänzen1). 11/12. Helike in Achaja. ging bekanntlich a. 373 durch Erdbeben im Meere unter (RE VII 2855), doch brauchen wir diesen terminus ante quem für unsere Liste kaum, da sie durch die Schrift als älter erwiesen wird. Die Stadt Exízy in Thessalien wird uns nur von Hesiod. scut. 475 (und seinen Ausschreibern) genannt, würde zu der Nachbarschaft von Halos (427) besser passen, scheint aber früh verschollen.

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1) Auch ist in derselben Zeile 'Navлáztioi einzuschieben (hinter 'Avtizgıtos), entsprechend dem am Textschluß stehenden 4ɛol. Denn die vor Kaλhiɛgos aufgezählten idiota sind keine Delphier, obwohl Baunack-Wendel sie als solche auch im Index registrieren.

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Ζ. 16. Κλειτοφῶν ἐν Ἀθάναις. Dieser Name ist das Interessanteste an der ganzen Liste und gibt uns die sichere Datierung. Da der orgatnyòs Er Zάuo Kleitophon vom J. 441 (Pros. Att. 8548) wegen der Schrift unseres Nachtrages (2) ausscheidet und der übernächste Homonym erst a. 313 lebt (Pros. Att. 8547), bleibt nur der bekannte Staatsmann n. 8546 übrig, der als Schüler des Sokrates begann, dann Hörer des Rhetors Thrasymachos wurde, a. 411 das Psephisma über Wiederherstellung der Kleisthenischen Verfassung beantragt und a. 404 als Parteigänger des Theramenes und anderer mit Lysander verhandelt, die τὴν πάτριον πολιTelav Sýτovv. Nach ihm ist auch der Dialog [Plato] Klitophon benannt, cf. ebda. 306. Während man meinen mochte, daß Kl. mit Theramenes zusammen untergegangen sei, läßt unser Text erkennen, daß er zur Zeit der Rezeption des ionischen Alphabets in Delphi, also gegen 390 v. Chr. noch gelebt hat. Denn diese fand statt, nachdem der Hauptteil der Liste abgeschlossen war, aber bevor man den kleinen Nachtrag darunter schrieb.

Die Inschrift ist von mir als Thearodokoiliste bezeichnet, analog der 'geographischen Liste' um 195/75 v. Chr. Daß letztere keine Reiseroute der Theoren enthalte, haben Nikitsky und Boesch erwiesen, aber man wird doch mit Baunack, Homolle, Dittenberger und Plassart (IG V, 2 p. XXXVII) an einer Thearodokoiliste festhalten müssen, obwohl die statistischen Zusammenstellungen (cf. Nikitsky bei Boesch Otwoós 120, 1; Boesch selbst ebda 36, 2) zugunsten der Proxenen zu sprechen schienen, da auf acht solcher Ernennungen kaum ein Thearodokos kommen dürfte (einschl. der Inedita). Auf Genaueres möchte ich erst eingehen, wenn die großen neuen Stücke der geographischen Liste, die man vor 20 Jahren ausgegraben hat, ediert sind; von den meisten haben wir Abklatsche, aber gerade das IG V, 2 p. XXXVII herausgegebene Fragment war 1910 unauffindbar. A priori sprechen die geographischen Listen in Delphi für Thearodokoi, zwar nicht wie in Epidauros als Reiserouten der Theoren, weil sich keinerlei zusammenhängende Routen erkennen lassen (Nikitsky), aber doch als Orientierungsmittel und als Information über die Orte, wo überhaupt Thearodokoi vorhanden waren. Denn das Bedürfnis, diese nach Städten gesondert leicht aufzufinden, erneuerte sich in jedem Pythienjahr für die Festverkünder, während die delphische Proxenenliste (angelegt 198 v. Chr.) nur dem Zweck diente, bei den überhand nehmenden Proxenieverleihungen die zahllosen Einmeißelungen von Einzeldekreten zu sparen. Im übrigen besaß jeder delphische Thearodokos gleichfalls die Proxenie (Boesch 121f.), und sobald die geographischen Listen ein paar neue Geehrte zeigen, deren Proxeniedekrete wir haben, in denen aber die 9ɛagodoxía fehlt, wäre der Streit zugunsten von 'geographischen Proxenenlisten' entschieden; bisher jedoch hatten die wenigen Identifizierten auch in ihren Dekreten schon die Thearodokie erhalten. Wie dem auch sei, jedenfalls gehören die großen Kataloge von a. 195/75 in dieselbe Kategorie, wie unsere neue älteste Liste von 420 ff. Das Genauere s. bei Nikitsky, Die geograph. Liste der delph. Proxenoi, Dorpat 1902.

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