ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Bentágas, die wir im Gegensatz zu Ktesias, der nur eine fortlaufende assyrische Dynastie kannte, bei dem Byzantiner Agathias „nach Bion und Alexander Polyhistor" finden.

Der Gärtner Bε2ηtágas (bab. Bêl-êțir „Bêl hat errettet" oder „ist Retter") verkörpert die uralte Königsberufungsage1), die wir im Zweistromlande an mindestens zwei uralte assyrische Könige geknüpft sehen, an Sargon I. von Agade und an Bêlibni, den Gärtner des Königs Irraimitti, der sich, nachdem er zunächst vorübergehend auf den Thron gesetzt worden war, nach des Königs plötzlichem Tode der Herrschaft bemächtigt. Es ist klar, daß Beletaras als uralter König und Reichsgründer in dieser Fassung der Sage nur deshalb als Begründer einer zweiten späteren Dynastie auftritt, weil der erste Platz durch die Semiramis als Schöpferin des assyrischen Reiches und seiner ersten Dynastie sowie als Gründerin Babylons in Anspruch genommen war) 3).

1) Siehe S. 254 Anm. 1.

2) Vgl. meine Abhandlung Byktaras und Bentágas, Festschrift für Th. Noeldeke (1906). Dort ist auch (S. 1009) gegen Marquart, Die Assyriaka des Ktesias, nachgewiesen, daß Ktesias vor Ninos und Semiramis bis auf Sardanapal eine ununterbrochene Dynastie angenommen hatte. Vgl. bei Roscher IV, Sp. 696.

3) Daß Berossos die historische Semiramis kannte und chronologisch richtig bestimmte, was durch Ausfall eines Satzes und dadurch geförderte Verschiebungen bei seinen Benutzern verdunkelt wurde, habe ich Klio III 149; VIII 230 f.; X 484 ff. gezeigt. Berossos gedenkt auch der hängenden Gärten und berichtet, daß sie von Nabukodrossoros für seine medische Gemahlin Amytis geschaffen worden sind. Schnabel weist darauf hin, daß Kleitarchos bei Diodor II 10 (s. o. S. 253 Anm. 2) und bei Curtius V 1, 35 in der Hauptsache genau das Gleiche berichtet und betrachtet Berossos als direkte Quelle des Kleitarchos, den er mit erwägenswerten Gründen als Zeitgenossen Alexanders des Großen ablehnt und in die Zeit nach 260 v. Chr. verweist.

256

Die römische Industrie.

Wirtschaftsgeschichtliche Untersuchungen.

Von Herman Gummerus.

Kapitel III1).

Die geschichtliche Entwicklung des römischen Goldschmied- und Juweliergewerbes.

1. Von den Anfängen bis auf c. 150 v. Chr.

Der Gold- und Silberschmied tritt bei allen Völkern auf einer verhältnismäßig frühen Kulturstufe auf. Davon aber ist bis zum Aufkommen einer einheimischen Goldschmiedekunst noch ein weiter Schritt. Was die Römer betrifft, haben wir allen Grund anzunehmen, daß die schlichten Bauern, die in vorgeschichtlicher Zeit die Dörfer auf dem Palatin, auf dem Oppius, auf der Velia und auf dem Quirinal bevölkerten). ihren geringen Bedarf an Schmuckgegenständen aus edlen Metallen durch den Ankauf von phönikischen, etruskischen und (später) griechischen Krämern befriedigten. Der Umstand, daß goldene und silberne Gegenstände in den älteren Gräbern auf dem Esquilin, am Forum und auf dem Quirinal nur ausnahmsweise gefunden werden3), ist ein deutlicher Beweis dieser bäuerlichen Einfachheit.

Anders gestalteten sich die Verhältnisse, sobald Rom im VI. Jahrhundert unter die Herrschaft etruskischer oder mit den Etruskern eng verbundener Könige kam. Zwar sind auch in den Gräbern aus dieser Zeit keine größeren Gold- und Silberfunde gemacht worden. Dies aber mag teils, wie Pinza annimmt1), darauf beruhen, daß der Boden schon in römischer Zeit durchgraben und aller Wertsachen beraubt worden ist. teils darauf, daß bis jetzt keine Königsgräber und auch keine Gräber reicher Leute entdeckt worden sind. Warum wären nicht die römischen Könige ebenso prachtliebend wie die Nachbarfürsten von Praeneste únd die der Falisker gewesen? Allerdings haben diese, wie die Funde be1) Einleitung nebst Kapitel I und II s. Klio XIV S. 129-189.

2) Vgl. Giov. Pinza, Monumenti primitivi di Roma = Monumenti Lincei XV, Rom 1905, S. 776 ff.

3) Pinza a. a. O. S. 552 ff. So auch in den Gräbern auf dem Albanerberge. 4) Pinza, Monumenti paleoetnologici raccolti nei musei Capitolini, Bull. della comm, arch. comun., 1912, S. 154,

weisen, ihre Schmucksachen meistens von den reichen Städten Etruriens, wo die Goldschmiedekunst schon im VIII. und VII. Jahrhundert schr hoch stand), bezogen2). Aber ohne Zweifel ist ein guter Teil unter den in Praeneste und in den Faliskergräbern gefundenen Gold- und Silbersachen an Ort und Stelle verfertigt. Die Meister waren vermutlich meistens eingewanderte etruskische Handwerker. Aber daß es in Praeneste auch bereits einheimische Goldschmiede latinischer Herkunft gab, zeigt die bekannte Inschrift auf einer goldenen Fibula aus der tomba Bernardini: Manios med fhef haked Numasioi3). Wir haben keinen Grund zu bezweifeln, daß auch in Rom etruskische bzw. einheimische Goldschmiede für die Königsfamilie wie für die Hofleute arbeiteten.

Wenn wir somit in dem Verzeichnis der acht von Numa gegründeten Handwerkerkollegien auch das der Goldschmiede finden 4), so zeigt sich in dieser Notiz allerdings nur eine von den römischen Antiquaren (Varro?) vorgefundene Tradition, nach der dieses Gewerbe zu den ältesten gehört hätte. Aber diese Tradition stand zweifelsohne mit der tatsächlichen Kulturentwicklung im Einklang).

Der Sturz der Königsherrschaft und das darauffolgende Sinken der etruskischen Beeinflussung hat, wie es scheint, zunächst eine Rückkehr zu der altbäuerlichen Einfachheit und somit auch einen Rückgang des Goldschmiedgewerbes mit sich geführt. Zu vergleichen ist der große Goldreichtum der mykenischen Zeit in Griechenland und die verhältnismäßige Armut der darauffolgenden Übergangsperiode. Plinius Angabe, es sei in Rom lange Zeit nur sehr wenig Gold vorhanden gewesen), trifft für die ältere republikanische Zeit sicher zu. Daß aber der Gebrauch von edlen Metallen keineswegs aufhörte, zeigt die Erwähnung goldenen Schmuckes in den XII Tafeln) und der sehr alte Gebrauch goldener Ringe als Abzeichen der Senatoren), später der Ritter. Die

1) G. Karo, Le oreficerie di Vetulonia, Studi e materiali di archeologia e numismatica I (1899--1901) S. 235- 283. II (1902) S. 97–147.

2) Ders., Le oreficerie di Narce, Studi e materiali III (1905) S. 143 158. 3) CIL XIV 4123. Die tomba Bernardini gehört der zweiten Hälfte des VII. oder dem Anfang des VI. Jahrh. an. G. Karo, Bull. di paletn. ital. 1898, S. 149 ff. Die Inschrift ist, wie es scheint, im praenestinischen Dialekt abgefaßt. 4) Plut., Numa. 17.

5) Überhaupt stimmt Plutarchs Verzeichnis ziemlich zu den in der Königs-. zeit vorauszusetzenden Kulturzuständen. Vgl. E. Wezel, De opificio opificibusque apud veteres Romanos, Progr. Berlin 1881. Büchsenschütz, Bemerkungen über die römische Volkswirtschaft der Königszeit, Progr. Berlin 1886, S. 22f. Liebenam, Zur Geschichte und Organisation des römischen Vereinswesens, S. 3ff. Corporations professionnelles I 61 ff. Blümner, Privataltertümer S. 590. Storia dei Romani II, Turin 1907, S. 471 f.

[blocks in formation]

Waltzing

De Sanctis,

soziale Stellung des Standes der Goldschmiede in dieser Zeit kann keine sehr hohe gewesen sein. Vermutlich ist der Beruf, wie auch in späterer Zeit, hauptsächlich von eingewanderten Fremden ausgeübt worden.

Eine Hebung des Gewerbes trat erst mit dem Wachsen des Reichtums und des Luxus seit dem III. Jahrh. v. Chr. ein. Zunächst ist der Geschmack und die Liebhaberei für silbernes Tafelgeschirr aufgekommen. Schon im J. 275 wurde der Konsular P. Cornelius Rufinus von den Censoren aus dem Senat gestoßen, weil er silberne Gefäße zu einem Gewicht von zehn Pfund besaß1). Daß auch der Geschmack für Goldschmuck schon unmittelbar nach dem hannibalischen Kriege gestiegen war, zeigt die heftige Agitation der Matronen im J. 195, wodurch sie die Aufhebung der lex Oppia vom J. 215, welche den Frauen verboten hatte mehr als eine halbe uncia goldener Schmucksachen zu besitzen, erzwangen2). Wenn Plautus unter den Sklaven, die zu der familia einer Hetäre gehören, auch einen auri custos erwähnt3), so folgt er zwar seinem griechischen Original. aber seine Zuhörer haben ihn gut verstanden: viele reiche römische Damen hatten schon damals von Gold- und Silbersachen und von Juwelen genug, um die Anstellung eines besonderen Hüters derselben zu brauchen.

Dieser Luxus hat bekanntlich in der Folgezeit, seitdem die ungeheueren Schätze des Orients nach Rom und Italien zu fließen begannen, gewaltige Proportionen angenommen. Die Liebhaberei für ziseliertes silbernes Tafelgerät entwickelte sich zu einer wahren Epidemie. Wir brauchen jetzt nicht mehr die Geschichten der alten Schriftsteller um uns davon zu überzeugen): in den Schätzen von Hildesheim und Boscoreale haben wir handgreifliche Beispiele dafür, welchen Luxus in dieser Beziehung ein reicher Römer sich erlauben konnte. Eine spezielle Freude hatten die Römer auch an Edelsteinen und Perlen. Gerade der große Reichtum der Verzierung mit Edelsteinen ist ein Merkmal, das die Goldschmiedekunst der römischen Zeit von derjenigen der älteren griechischen unterscheidet.

Daß diese gewaltige Steigerung des Luxusbedürfnisses das Goldschmiedegewerbe in Rom und Italien, dann auch in den Provinzen des römischen Reiches, beleben mußte, liegt auf der Hand. Nur wissen wir über diese Entwicklung bis auf das letzte Jahrhundert der Republik, als durch die literarischen Quellen und die Inschriften über sie einiges Licht

1) Liv., per. XIV. Weitere Belege bei Pauly-Wiss. VI 1937. Vgl. als Gegensatz die boshafte Äußerung karthagischer Gesandte, Plin., n. h. XXXIII 143: nullos hominum inter sese benignius vivere quam Romanos. eodem enim argento apud omnes cenitavisse ipsos.

[blocks in formation]

4) Die Quellenbelege sind am besten und vollständigsten von Thédenat und Héron de Villefosse, Les trésors de vaisselle d'argent trouvés en Gaule, Paris 1885, S. 3ff. zusammengestellt.

zu fallen beginnt, nichts oder fast nichts. Es scheint, daß der Bedarf an feineren Gold- und Silberwaren in Rom eine Zeitlang lediglich durch den Import aus dem Orient befriedigt wurde. (Die Goldschmiedekunst Etruriens war schon im III. Jahrh. ganz in Verfall gekommen.) Bezeichnend dafür ist es, daß das Gewerbe des aurifer, das später, wie wir oben (XIV S. 132) gesehen haben, sich in zahlreiche Spezialzweige teilte, bei Plautus noch ungeteilt erscheint. So kennt er zwar schon vasa argentea als Luxuswaren, durch deren Ankauf man sich ruinieren kann1). Aber in der bekannten Stelle, wo er alle möglichen und unmöglichen, teilweise, wie es scheint, von ihm selbst scherzhaft erfundenen Handwerke und Händler aufzählt, die in einem Hause, aus welchem eine Braut mit reicher Mitgift weggezogen ist, mit ihren Rechnungen auftauchen, erwähnt er nur die aurifices, nicht aber die fabri argentarii oder rascularii2). Allem Anschein nach hat die Goldschmiedekunst mit ihren Spezialzweigen in Rom selbst erst im Laufe des II. Jahrhunderts eine höhere Entwicklung erreicht.

2. Die Blütezeit, ca. 150 v. Chr. bis ca. 250 n. Chr. Dieser Aufschwung wurde, wie die Hebung der italischen Industrie in dieser Zeit überhaupt, durch den großen Strom kundiger, freier oder unfreier, griechischer Handwerker, der sich seit der Mitte des Jahrhunderts über Italien ergoß, verursacht. Das römisch-italische Goldschmiedgewerbe, das schon früher unter starkem griechischem Einflusse stand, ist jetzt vollständig hellenisiert worden. Und merkwürdig ist, daß es dieses griechische oder vielmehr hellenistische Gepräge auch später jahrhundertelang beibehalten hat.

Diese Tatsache kommt in den Überresten der italischen Goldschmiedekunst aus spätrepublikanischer und frühkaiserlicher Zeit klar zum Vorschein. Stilistisch sind sie ganz von dem damals in Alexandrien und Kleinasien herrschenden Geschmack abhängig). Die Meister dieser oft bewunderungswürdigen Werke sind ohne jeden Zweifel Griechen und hellenisierte Orientale. Wir werden unten sehen, daß die Inschriften diese Schlußfolgerung nur bestätigen. Auch auf diesem Gebiete des Kunstgewerbes gilt das Urteil, daß die Römer selbst wenig Originelles geleistet haben.

Man hat sogar behauptet, daß jene Meisterstücke überhaupt nicht in Italien, sondern in dem hellenistischen Orient hergestellt worden sind. So 1) Trucul. 53.

2) Aulul. 508 ff.: Stat fullo, phrygio, aurifex, lanarius (so ist mit Leo zu lesen, nicht linarius) usw.; aurifices auch sonst von Plautus erwähnt: Men. 525 ff. 682

3) L. Pollak, Klassisch-antike Goldschmiedearbeiten im Besitze Sr. Excellenz A. J. von Nelidow, Leipig 1903, S. VIII. Fr. Drexel, Alexandrinische Silbergefäße der Kaiserzeit, Bonner Jahrb. CXVIII (1909) S. 176 ff.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »