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lich in Deutschland, wo es gilt, die Macht der Religion für den Augenblick zu neutralisieren. Wir sind nämlich dort in derselben Lage wie ihr vor der Revolution, als das Christenthum im untrennbarsten Bündnisse stand mit dem alten Regime. Dieses konnte nicht zerstört werden, so lange noch jenes seinen Einfluss übte auf die Menge. Voltaire

Doktrinen, welche in Friedenszeiten furchtbar und höchst gefährlich find.

,,Die meisten Franzosen bildeten sich ein, um den deutschen Gedanken zu verstehen, genüge es, sich mit den Meisterwerken der deutschen Kunst bekannt zu machen; aber die Kunst ist nur eine Seite dieses Gedankens, und auch diese lässt sich nur verstehen, wenn die beiden anderen Seiten des deutschen Gedankens, die der Religion und der Philosophie, uns bekannt sind. „Nur aus der Geschichte der von Luther verkündeten religiösen Reform kann man erfahren, wie sich die Philosophie bei uns zu entwickeln vermocht, und nur durch eine ausführliche Darlegung unserer philosophischen Systeme wird man in den Stand gesetzt, jene große literarische Revolution zu würdigen, welche mit der Theorie, mit den Grundsätzen einer neuen Kritik begann, und die von euch so sehr bewunderte Romantik hervorrief. Ihr habt Blumen bewundert, deren Wurzeln ihr so wenig kanntet wie ihre symbolische Sprache. Ihr habt nur die Farben erblickt, nur die Düfte eingeathmet. ,,Um den deutschen Gedanken zu entschleiern, muss ich also zuerst von der Religion sprechen. Diese Religion ist das Christenthum." Der Herausgeber.

musste sein scharfes Gelächter erheben, ehe Samson sein Beil fallen lassen konnte. Jedoch wie durch dieses Beil, so wurde auch durch jenes Lachen im Grunde Nichts bewiesen, sondern nur bewirkt. Voltaire hat nur den Leib des Christenthums verlegen können. Alle seine Späße, die aus der Kirchengeschichte geschöpft, alle seine Wiße über Dogmatik und Kultus, über die Bibel, dieses heiligste Buch der Menschheit, über die Sungfrau Maria, diese schönste Blume der Poesie, das ganze Diktionär philosophischer Pfeile, das er gegen Klerus und Priesterschaft losschoss, verlette nur den sterblichen Leib des Christenthums, nicht dessen inneres Wesen, nicht dessen tieferen Geist, nicht dessen ewige Seele. Denn das Christenthum ist eine Idee, und als solche unzerstörbar und unsterblich, wie jede Idee. Was ist aber diese Idee?

Eben weil man diese Idee noch nicht klar begriffen und Äußerlichkeiten für die Hauptsache gehalten hat, giebt es noch keine Geschichte des Christenthums. Zwei entgegengesetzte Parteien schreiben die Kirchengeschichte und widersprechen sich beständig, doch die eine eben so wenig wie die andere wird jemals bestimmt aussagen, was eigentlich jene Idee ist, die dem Christenthum als Mittelpunkt dient, die sich in dessen Symbolik, im Dogma, wie im

Kultus, und in dessen ganzer Geschichte zu offenbaren strebt, und im wirklichen Leben der christlichen Völker manifestirt hat. Weder Baronius, der katholische Kardinal, noch der protestantische Hofrath Schröch entdeckt uns, was eigentlich jene Idee war. Und wenn ihr alle Folianten der Mansischen Conciliensammlung, des Assemannischen Koder der Liturgien und die ganze Historia ecclesiastica von Sacarelli durchblättert, werdet ihr doch nicht einsehen, was eigentlich die Idee des Christenthums war. Was seht ihr denn in den Historien der orientalischen und der occidentalischen Kirchen? In jener, der orientalischen Kirchengeschichte, seht ihr Nichts als dogmatische Spißfindigkeiten, wo sich die altgriechische Sophistik wieder kundgiebt; in dieser, in der occidentalischen Kirchengeschichte, seht ihr Nichts als disciplinarische, die kirchlichen Interessen betref= fende Zwiste, wobei die altrömische Rechtskasuistik und Regierungskunst mit neuen Formeln und Zwangsmitteln sich wieder geltend machen. In der That, wie man in Konstantinopel über den Logos stritt, so stritt man in Rom über das Verhältnis der weltlichen zur geistlichen Macht; und wie etwa dort über óμovoios, so befehdete man sich hier über Investitur. Aber die byzantinischen Fragen: ob der Logos dem Gott-Vater ópovoios sei? ob Maria

Gottgebärerin heißen soll oder Menschengebärerin? ob Christus in Ermangelung der Speise hungern musste, oder nur deswegen hungerte, weil er hungern wollte? alle diese Fragen haben im Hintergrund lauter Hofintriguen, deren Lösung davon abhängt, was in den Gemächern des sacri palatii gezischelt und gefichert wird, ob z. B. Eudoxia fällt oder Pulcheria; denn diese Dame hasst den Nestorius, den Verräther ihrer Liebeshändel, Jene hafft den Cyrillus, welchen Pulcheria beschütt, Alles bezieht sich zuletzt auf lauter Weiber- und Hämmlingsgeklätsche, und im Dogma wird eigentlich der Mann und im Manne eine Partei verfolgt oder befördert. Eben so geht's im Occident; Rom wollte herrschen; „als seine Legionen gefallen, schickte es Dogmen in die Provinzen;" alle Glaubenszwiste hatten römische Usurpationen zum Grunde; es galt die Obergewalt des römischen Bischofs zu konsolidieren. Dieser war über eigentliche Glaubenspunkte immer sehr nachsichtig, spie aber Feuer und Flamme, sobald die Rechte der Kirche angegriffen wurden; er disputierte nicht Viel über die Personen in Christus, sondern über die Konsequenzen der Isidor'schen Dekretalen; er centralisierte seine Gewalt durch kanonisches Recht, Einsetzung der Bischöfe, Herabwürdigung der fürstlichen Macht, Mönchsorden, Cölibat u. s. w.

Aber war Dieses das Christenthum? Offenbart sich uns aus der Lektüre dieser Geschichten die Idee des Christenthums? Was ist diese Idee?

Wie sich diese Idee historisch gebildet und in der Erscheinungswelt manifestiert, ließe sich wohl schon in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt entdecken, wenn wir namentlich in der Geschichte der Manichäer und der Gnostiker vorurtheilsfrei nachforschen. Obgleich Erstere verkezert und Lettere verschrien sind und die Kirche sie verdammt hat, so erhielt sich doch ihr Einfluss auf das Dogma, aus ihrer Symbolik entwickelte sich die katholische Kunst, und ihre Denkweise durchdrang das ganze Leben der christlichen Völker. Die Manichäer sind ihren letzten Gründen nach nicht sehr verschieden von den Gnostikern. Die Lehre von den beiden Principien, dem guten und dem bösen, die sich bekämpfen, ist Beiden eigen. Die Einen, die Manichäer, erhielten diese Lehre aus der altpersischen Religion, wo Ormuzd, das Licht, dem Ahriman, der Finsternis, feindlich entgegensezt ist. Die Anderen, die eigentlichen Gnostiker, glaubten vielmehr an die Präexistenz des guten Princips, und erklärten die Entstehung des bösen Princips durch Emanation, durch Generationen von Äonen, die, jemehr sie von ihrem Ursprung entfernt sind, sich desto trüber verschlech

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