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wahrsagerischen Aufschneider Profession ist eitel. Das rohe Volk bewundert ihn. Ich hörte ihn in der Herberge aufschneiden und haben seine Frechheit nicht gezüchtigt, denn was fümmert mich fremde Thorheit!

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In beiden Zeugnissen lesen wir übereinstimmend von einem prahlhansigen und sittenlosen Zauberer nach dem Wahne der damaligen Zeit, Namens Faust; sein Vornamen freilich lautet „Georg" statt Johann. In dem Briefe des Trithemius allerdings erscheint der Name Faust mehr als Beiname (Faustus bedeutet, ähnlich wie Fortunatus „der Glückliche“); als eigentlicher Name wird „Georg Sabellicus" überliefert. Was bedeutet nun dieser Name Sabellicus“? Manche haben an das Zaubervolk der Sabeller (Sabiner) in Italien, sowie an den 1506 verstorbenen italienischen Humanisten Marcus Antonius Sabellicus gedacht; Dünger substituiert einen deutschen Namen Savels, der nach damaliger Gelehrtensitte zu Sabellicus latinisiert worden; Faustus junior seße einen älteren berühmten Magier des Namens Faust voraus, von dem jedoch niemand etwas Rechtes weiß. An den Mainzer Buchdrucker Johann Fust aber zu denken, wie dies ReichlinMeldegg thut, ist sicherlich verkehrt; denn vor Ende des 17. Jahrhunderts hört man noch nicht das mindeste davon, „daß der schlaue Mainzer Kapitalist und Drucker teuflischer Künste geziehen worden sei.“ Ein Altorfer Professor der Theologie, namens Dürr, hat zuerst 1676 die sonderbare Behauptung aufgestellt, „die ganze Faustsage sei eine Erfindung der Mönche, die den Buchdrucker Johann Fust wegen des großen Schadens, den er ihnen durch seine Kunst zugefügt habe, als Zauberer verschrieen haben sollten.“ Auch der Niederländer Heinrich Schorus hatte die Sage aufgebracht,

Nover, Deutsche Sagen. Faust.

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daß der Drucker Johann Fust in Paris für einen Zauberer gehalten worden sei. Gegen diese Konfundierung des Druckers Fust mit dem Zauberer Faust legte schon 1683 Magister Georg Neumann in einer gelehrten Untersuchung über den Dr. Faust Verwahrung ein. Doch spukt dieses seltsame Mißverständnis noch zu Anfang des 18. Jahrhunderts fort. So meint der englische Dechant Humphrey Prideaux auch, aus der Annahme, daß Johann Fust ein Zauberer sei, sei in England die Historie vom Dr. Faust hervorgegangen. Wenn er hier, wie es wahrscheinlich ist, an Marlowes „Dr. Faustus" denkt, so befindet er sich in einem groben Irrtum, denn dieser ist nachweislich aus dem 1587 erschienenen deutschen Volksbuch entstanden, worin aber ebensowenig wie in der späteren englischen Bearbeitung etwas von einem Drucker Fust, als ob er identisch sei mit unserem Zauberer Faust, vorkommt. Der Gedanke also an den Genossen Gutenbergs muß verworfen werden.

Vergleichen wir nun die beiden, sonst in der Person und in dem Rufe des Schwarzkünstlers Faust sehr übereinstimmenden Zeugnisse des Trithemius und Mutianus, so will es uns erscheinen, als sei der Name Georg Faust der eigentliche und Sabellicus eher ein Beiname, sog. nom de guerre; der Zusag junior scheint sich nur auf sein damaliges noch jugendliches Alter zu beziehen, ohne einen älteren Vorgänger desselben Namens vorauszusehen. Was nun die Übertreibung des anderen Namens „Heidelberger Halbgott" betrifft, den Mutianus unserem Faust noch beilegt (denn statt "Helmitheus Hedebergensis" ist ohne Zweifel „Hemitheus Hedelbergensis" zu lesen), so kommt die Benennung uideor schon bei Hesiod und Isokrates vor. Es ist dies nur eine neue prahlhansige Selbstvergötterung,

die im Munde des Mutianus natürlich als Jronie aufzufassen ist. Wenn nun aber hieraus Dünger schließt, Faust möge sich auch auf der Heidelberger Universität herumgetrieben haben, so verdanken wir den gründlichen Untersuchungen des Meininger Archivars Kiesewetter den interessanten Nachweis, daß ein Johannes Faust aus Simmern in Heidelberg 1509 promoviert hat. Eigentlich hatte schon Reichlin Meldegg diese Entdeckung gemacht, ohne ihre Tragweite zu ermessen, wenn er mitteilt:

„Nach einem Inskriptionsverzeichnis der philosophischen Fakultät zu Heidelberg war ein Johann Faust im Jahre 1509 bei ihr als lernendes Mitglied eingeschrieben. Ein Johann Faust kommt in den actis philos. Heidelb. Tom III, Fol. 36, a unter dem Dekanate des Mag. Laurentius Wolff von Speier, Baccalaureus der Theologie im Jahre 1509, als der erste unter denen vor, die am 15. Januar 1509 ad baccalaureatus gradum de via moderna ordine, quo supra notatum, admissi sunt. Er ist mit den Worten angeführt: Johannes Faust ex Simern. Außer ihm stehen in der Promotion noch 15 andere.

Hiermit stimmt wunderbar die Angabe im ersten Kapitel des ältesten Faustbuchs von 1587 überein, wenn es heißt:

„Als Dr. Faust eines ganz gelernigen u. geschwinden Kopffs, zum studiren qualificirt vnd geneigt war, ist er hernach in seinem Examine von den Rectoribus soweit ge= kommen, daß man jhm in den Magistrat examiniert, vnd neben ihm auch 16 Magistros, denen ist er im Gehöre, Fragen und Geschicklichkeit obgelegen vnd gesieget. Also daß er seinen Teil genugsam studiret hat“.

Hier ist allerdings die Universität, wo er studiert,

nicht genannt, die Variante von den 16 Magistri statt 15 ist wohl unerheblich.

Aus der Thatsache nun, daß in dem Inskriptionsverzeichnis der Heidelberger Universität als Lehrer des Johann Faust ein Magister Laurentius Wolff aus Speier genannt wird und der Herausgeber des ältesten Faustbuchs, der Buchdrucker Spieß in Frankfurt a. M. sein Manuskript aus Speier erhalten haben will, macht Kiesewetter1) eine höchst geistreiche Kombination. Es kommt ihm nämlich sehr wahrscheinlich vor, daß besagter Laurentius Wolff aus Speier über seinen berühmten Schüler Notizen gesammelt habe, die sich dann auf Verwandte daselbst vererbten, von denen sie Spieß erhalten haben mag. Nicht minder wahrscheinlich stellt es ferner Kiesewetter hin, daß Spieß die überlieferten Nachrichten über Fausts Leben und Wirken in romanhafter Weise ausgeschmückt, ja daß er wohl mit Rücksicht auf noch lebende Verwandte manche Angaben, namentlich bezüglich des Geburtsorts, verändert habe. Namensverwandte lebten z. B. in Frankfurt a. M. selbst, und möglicherweise waren es auch leibliche Verwandte. Auch anderwärts ist das Vorkommen des Namens "Faust" verbürgt, und eine Rücksichtnahme darauf ist wohl an= nehmbar.

Halten wir nun zunächst an den Angaben der Heidelberger Universitätsakten fest, so finden wir als Geburtsort Fausts „Simern“ angegeben. Hierunter versteht aber Kiesewetter nicht die Stadt Simmern im Regierungsbezirk Koblenz, sondern das frühere Fürstentum (Pfalz) — Simmern. Daß aber ein Student das Vaterland statt der Vater

1) Faust in Geschichte und Tradition" p. 9 u. ff.

stadt ins Universitätsprotokoll eintragen ließ, ist im Mittelalter nichts Seltenes gewesen und wird von Kiesewetter durch viele analoge Beispiele belegt. Nun gehörte nachweislich das Fürstentum Simmern seit 1436 zur Kurpfalz mitsamt dem Städtchen Knittlingen und dem Kloster Maulbronn, welche Orte beide in der Geschichte Fausts eine große Rolle spielen. Knittlingen (ursprünglich Cnudelingen, Cnutelingen, Enuttelingen u. a.) wird nach Angabe der Zeitgenossen, die 3. T. Faust persönlich kannten, als dessen Geburtsort genannt; manche schreiben freilich fälschlich Kundlingen.

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Was nun Fausts Vornamen betrifft, so könnte es auffallend erscheinen, daß er sich anstatt Johann, wie er in den Heidelberger Universitätsprotokollen steht, in den beiden oben citierten Briefen Georg nennt, bei Trithemius: Georg Sabellicus" und gewissermaßen als Beiname: Faustus junior. Aber wäre es nicht denkbar, daß er seiner schlechten Streiche wegen seinen wahren Namen verschleierte? Warum er aber gerade auf den Vornamen „Georg“ verfiel, darüber macht Kiesewetter eine ganz plausible Konjektur: vielleicht geschah es im Anklang an Vergils Georgica, aus welchem Werke viele Stellen als auf Magie bezüglich citiert wurden. Gehen wir von dem angegebenen Jahre seiner Promotion (1509) rückwärts, so können wir sein Geburtsjahr auf 1490 fixieren; hiermit stimmt eine Angabe eines Volksbuchs, er sei 1491 geboren, überein.

Was sodann Fausts Aufenthalt im Kloster Maulbronn angeht, so soll er nach Sattler („Hist. Beschreibung des Herzogtums Würtemberg“) auf „guten Quellen“ beruhen. Unter einem alten Verzeichnis der Äbte von Maulbronn

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