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teuflischer Spuk." Und ähnlich berichtet auch die Zimmerjche Chronik.

Gast erzählt von Faust noch weiter, wie folgt:

„Als ich zu Basel mit ihm im großen Kollegium speiste, gab er dem Koch Vögel verschiedener Art, von denen ich nicht wußte, wo er sie gekauft und wer sie ihm gegeben hatte, da in Basel damals keine verkauft wurden und zwar waren es Vögel, wie ich keine in unserer Gegend gesehen habe. Er hatte einen Hund und ein Pferd bei sich, die, wie ich glaube, Teufel waren, da sie alles verrichten konnten. Einige sagten mir, der Hund habe zuweilen die Gestalt eines Dieners angenommen und ihm Speise gebracht. Der Elende endete auf schreckliche Weise, denn der Teufel erwürgte ihn, seine Leiche lag auf der Bahre immer auf dem Gesicht, obgleich man sie fünfmal umdrehte."

Hier begegnen wir also den ersten Spuren Mephistos, und außer dem bereits früher in der Erfurter Chronik erwähnten Zauberpferd erscheint auch hier ein Zauberhund, der sog. Prästigiar.

Daß Faust ums Jahr 1528 in Diensten des französischen Königs Franz I. gestanden habe, geht aus einem Briefe des damals gleichfalls am französischen Hose weilenden Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim hervor. Die betreffende Stelle lautet also:

"Höre eine Sache, die ebenso thöricht als gottlos ist. Man hat neulich mit großen Kosten einen Zauberer aus Deutschland kommen lassen, welchem die Geister gehorchen sollen, und von dem man hofft, daß er dem Kaiser ebenso Widerstand leisten werde, wie vormals Jamnes und Jambres dem Moses leisteten. Der Vater der Lüge hat die Leute überredet, daß jener die ganze Zukunft überschaue, daß

er um die geheimsten Entschließungen und Pläne weiß, daß er Gewalt genug besigt, um die königlichen Prinzen durch die Luft zurückzubringen, - daß er Berge voll Heere, Wagen und Pferde erscheinen lassen, Schäße hervorziehen und versezen, Ehen und Liebesbündnisse knüpfen und trennen und alle unheilbaren Krankheiten, wie eingewurzelte Schwindsuchten, ausgebildete Wassersucht und veraltete Syphilis durch sein stygisches Heilmittel furieren kann“ u. s. w.

Wenn auch hier der Name „Faust“ nicht ausdrücklich genannt ist, so vermutet doch Kiesewetter mit großer Wahrscheinlichkeit, daß kein anderer gemeint sein könne, „umsomehr als ein Kapitel des ältesten Faustbuches angiebt, daß Faust im Dienste eines mit Karl V. im Kriege befindlichen Monarchen stand. Auch kann sich die Notiz auf keinen damals in Deutschland lebenden Zauberer beziehen; von Paracelsus wenigstens wird derartiges nirgendswo beberichtet; dagegen passen alle angegebenen Züge sehr wohl auf Faust. Luftschiffahrten werden von Faust bei verschiedenen Gelegenheiten berichtet, so nach Salzburg, München, Erfurt, Heidelberg, und Prag; u. a. bringt er einen in Konstantinopel gefangen gehaltenen Ritter durch die Luft nach Deutschland zurück, ein Zug, der allerdings schon ähnlich in der Sage von Heinrich dem Löwen vorkommt. Ferner stellt er einem Freiherrn v. Hardt, der ihm nach dem Leben trachtet, gespenstische Heerscharen entgegen; dann hebt er in einer verfallenen Kapelle bei Wittenberg einen verbannten Schat; weiter stiftet er einem adeligen Wittenberger Studenten zu Gefallen Zauberliebe und endlich heilt er einen Marschall zu Braunschweig von der Schwindsucht. Unter den königlichen Prinzen aber, die der Zauberer durch die Luft bringen sollte, sind die

beiden Söhne Franz I. gemeint, die dieser nach dem Frieden. von Madrid (1526) an Karl V. als Geißeln ausliefern mußte. Auch die sonstige Hilfe, die sich vielleicht Franz I. für seine eigene Person von dem berühmten Wunderdoktor versprach, stimmt auffallend mit seinem überlieferten Gesundheitszustand, denn es ist bekannt, daß der „Roi qui s'amuse" ständig an sogenanten galanten Krankheiten litt.

Unter dem mit Sarl V. im Kriege befindlichen Monarchen, von dem das älteste Faustbuch redet, kann aber auch niemand anders gemeint sein, als Franz I. von Frankreich; denn mit Heinrich VIII. von England, wenn er auch dem deutschen Kaiser den Krieg erklärte, kam es nicht zum Kampfe.

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Wollen wir nun nach den überlieferten Nachrichten den Lebensfaden Fausts weiterspinnen, so entsteht nach 1528 eine elfjährige Lücke. Erst 1539 treffen wir in dem. interessanten Büchlein des Wormser Stadtphysikus Phil. Begardi Index Sanitatis" eine Notiz über den noch vor wenigen Jahren allbekannten, gegenwärtig aber verschollenen Mann, der „nit allein der artzenei, sondern auch der Chiromancei, Nigromancei, Visionomei, Visiones im Cristal, vun der gleichen künst, sich höchlich berümpt. Vnd auch nit allein berümpt, sonder sich auch einen berümpten vnd erfarenen meyster bekant vnd geschriben. Hat auch selbs befant, vnd nit geleugknet, daß er sey, vnd heiß Faustus, damit sich geschriben philosophum philosophorum. Wie vil aber mir geklagt haben, daß sie von ihm sind betrogen worden, deren ist eine grosse zal gewesen." Begardi sagt ihm denn noch weiter nach, daß er im Geldnehmen nicht blöde gewesen und mehrmals hat müssen Reißaus nehmen.

Seiner Angabe nach müssen wir also das Ende Fausts vor 1540 segen.

Eine der wichtigsten Nachrichten über Fausts Auftreten und Ende lesen wir in einem 1562 zu Basel vollendeten, aber erst 1590 daselbst erschienenen Sammelwerke des Manlius aus Ansbach, eines Schülers des Melanchthon, worin dieser selbstredend eingeführt wird, wie folgt:

"Ich habe einen, Namens Faustus, gekannt aus Kundling, einem Städchen nahe bei meiner Heimat. Als er zu Krakau studierte, hatte er die Magie erlernt, wie sie dort früher stark getrieben wurde, wo man öffentliche Vorlesungen über diese Kunst hielt. Er schweifte weit und breit umher und sprach von vielen geheimen Dingen. Als er zu Venedig Aufsehen erregen wollte, kündigte er an, er werde in den Himmel fliegen. Der Teufel hob ihn also in die Höhe, ließ ihn aber auf die Erde fallen, so daß er von diesem Fall fast den Geist aufgegeben hätte; aber er starb dennoch nicht. Vor wenig Jahren saß dieser Johannes Faustus an seinem letzten Tag sehr betrübt in einem Dorfe des Herzogtums Würtemberg. Der Wirt fragte ihn, warum er betrübt sei wider seine Sitte und Gewohnheit, denn er war sonst ein schändlicher Schelm, der ein liederliches Leben führte, so daß er ein und das andere Mal fast wegen seiner Ausschweisungen umgekommen wäre. Darauf erwiderte er dem Wirt in jenem Dorfe: Erschrick diese Nacht nicht!" In der Mitternacht ward das Haus erschüttert. Da Faustus am Morgen nicht aufgestanden, und fast der Mittag gekommen war, ging der Wirt mit andern Hinzugerufenen in sein Zimmer und fand ihn neben dem Bette liegen mit umgedrehtem Gesicht, so hatte ihn der Teufel getötet. Als er noch lebte, hatte

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er einen Hund bei sich, welcher der Teufel war. — Dieser Faust entrann in unserer Stadt Wittenberg, als der vortreffliche Fürst, Herzog Johann, den Befehl gegeben hatte, ihn gefangen zu nehmen. Auf dieselbe Weise entwischte er in Nürnberg; als er sich zu einer Mahlzeit niedergesezt hatte, begann er zu schwigen und stand sogleich vom Tisch auf, indem er dem Wirt seine Schuld bezahlte. Kaum aber war er vor der Thüre, als die Gerichtsdiener kamen und nach ihm suchten. Dieser Zauberer Faust, eine schändliche Bestie und Kloake vieler Teufel, prahlte, daß er alle Siege, welche die kaiserlichen Heere in Italien erfochten, durch seine Magie errungen habe. Und Dies war die unsinnigste Lüge, wie ich der Jugend halber bemerke, damit sie nicht gleich solchen Leuten zufalle.“

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Es unterliegt keinem Zweifel, daß dieser Bericht von Manlius seinem Meister Melanchthon in den Mund gelegt ist; dies geht schon aus der Ortsbestimmung Kundling als einem seiner Heimat, natürlich Melanchthons Heimat Bretten benachbarten Städtchen hervor; denn Ansbach, der Geburtsort des Manlius (eigentlich Mennel) liegt ja über 140 km von Knittlingen entfernt. Aus inneren Gründen aber an der Echtheit dieses Zeugnisses zweifeln wollen, als ob ein derartiger Teufelsglaube des großen Reformators Melanchthon unwürdig wäre, ist durchaus verfehlt; denn es ist bekannt, daß er, wie sein Freund Luther, im Teufelswahn seiner Zeit befangen war. Hat doch Luther, abgesehen von anderen Beweisen aus seinen Schriften, auf der Wartburg sein Tintenfaß nach dem vermeintlichen Teufel, der ihn in der Gestalt einer lästigen Brummfliege umschwärmte, geworfen, so daß man noch lange den Flecken davon in der Wand zeigte. Das Zeugnis

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