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dann immer böse an ihnen gerächt. So wollte er sich einmal bei einem Schuster seine eigenen Stiefel schmieren lassen und brauchte dabei den üblichen Ausdruck, indem er von spicken" sprach. Nun hatte der Schuster einen Gesellen, der ein Schalk war. Dieser sprach zu seinem Meister: ,,Wißt Jhr, wer das war? Niemand anders als Eulenspiegel, der alle Welt foppt, indem er buchstäblich thut, was man ihn heißt. Eigentlich sollte man ihn auch einmal so äffen und seine Stiefel wie einen Hasen spicken.“ Das leuchtete dem Meister ein, und so wurden Tills Schuhe mit Spickspeck präpariert. Als er sie abholen wollte, deuteten. Meister und Geselle lachend auf die so gespickten Schuhe. Eulenspiegel lachte mit und sagte: Wie habt Ihr doch meinen Wunsch so präzis erfüllt! Was kostets?" - „Na,“ sagte der Meister lachend, „einen alten Groschen." Den gab ihm Till und ging, während ihm die andern tüchtig nachlachten. Nach einer Weile aber klirrten die Ladenfenster in Scherben in die Stube herein, Eulenspiegel fuhr mit dem Kopf hindurch, indem er scheinbar neugierig fragte: „Ei, sagt doch, Meister, war's Speck von einer Sau oder einem Waz, mit dem Ihr meine Stiefel gespickt habt?" Zornig wollte der Schuster ihm ein Scheitholz an den Kopf werfen, doch Till fuhr eilig zurück, indem er noch eine Scheibe einstieß und höhnisch rief: „Wer zulegt lacht, lacht am besten." Da fuhr der Meister seinen Gesellen an: „Siehst du, so gehts einem, wenn man sich mit Schalksnarren einläßt! Den guten Rat hast du mir gegeben; jezt kannst du mir auch die Fenster bezahlen." Als sich der Geselle für unfähig erklärte, warf er ihn zum Haus hinaus.

Mitunter verraten die Streiche Eulenspiegels unserem

Geschmack nach Rohheit und Grausamkeit. So, wenn er auf Geheiß eines Bierbrauers, den Hopfen zu sieden in absichtlichen Mißrerständnis dessen Hund, genannt „Hopf," in den heißen Kessel wirft und sich dann noch beim Abschied beklagt, daß er, obwohl er den Befehl wörtlich ausgeführt, keinen Dank verdient habe. Ebenso, wenn er dem Schoßhündchen einer Wirtin, das mit ihm gegessen, das Fell abzieht und statt der Hälfte der Zeche als Pfand hingiebt.

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Pläsierlicher schon sind die Wize, die er mit den Schneidern treibt. So hieß ihn einst ein solcher, so fein zu nähen, daß man es nicht sähe. Da kroch Till mit seinem Zeug unter eine Bütte, und auf die erstaunte Frage des Meisters, was er da mache, versezte er: „Ei, Jhr hießt mich ja, so zu nähen, daß es Niemand sähe; hier unter der Bütte kann mich Niemand sehen.“ meinte ich nicht," entgegnete der Schneider, „du solltest so fein nähen, daß man die Naht nicht sieht." Eines Abends warf er ihm einen grobwolligen Flaus mit den Worten hin: „Da, mach den Wolf zurecht und geh dann auch zu Bette!" Damit nahm er ein Licht, um sich zur Ruhe zu begeben. Nun schnitt Till aus dem Zeug ein Ungetüm zu, wie ein Wolf, dem er mit Sperrhölzern den Rachen aufsperrte. Wie erschrak der Schneider, als er am andern Morgen das seltsame Ungetüm sah! „Du Narr!" rief er, so einen Wolf meinte ich doch nicht; ich meinte damit den haarigen Flaus.„, „Ach so!" sagte Till ganz dumm, wenn ich das gewußt hätte, das wäre viel einfacher gewesen." Ein andermal befahl ihm der Schneider vorm Schlafengehen, noch die Ärmel in einen Rock zu werfen. Auch dies erfüllte Eulenspiegel buchstäblich,

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indem er den Rock an einen Haken hing und mit den Ärmeln darnach warf bis zum hellen Morgen. Bei dieser vergeblichen Arbeit fand ihn der Meister noch, als er des andern Morgens in die Butike herunterstieg. „Zum Teufel!“ schrie er ihn an,“ „was machst Du denn da? „Ja, das ist keine Kleinigkeit," erwiderte Till, „schon die ganze Nacht werfe ich, wie Ihr mich geheißen habt, die Ärmel in den Rock hinein, aber die verfluchten Schelme wollen nicht drin sizen bleiben. Ihr hättet mich auch etwas Gescheiteres heißen können, als so meine Mühe umsonst verschwenden, ich habe jezt die ganze Nacht kein Auge zugethan." „Du Narr!" versezte der Schneider, so hab ichs ja auch nicht gemeint; annähen solltest du die Ärmel!" „Den Teufel auch!" rief nun Eulenspiegel in verstelltem Zorn, „das hätte ich bald geschafft und dann noch ein gut Teil schlafen können. So mögt Ihr jezt für mich bei Tage schaffen, ich will den Schlaf einholen; denn zum Nachtwächter hab ich mich Euch nicht verdingt." Da wird nichts draus!" schrie zornig der Meister, „zum Tagschläfer hab ich Dich auch nicht in Lohn genommen, und was hast Du denn in der Nacht geschafft? Narrenspossen! Und dabei hast Du 4 Lichter verbrannt; die kannst Du mir auch bezahlen oder dich zum Teufel scheren!" Till zog das leztere vor und ging. Zuvor aber rächte er sich noch an 3 Schneidergesellen in der Nachbarschaft, die seiner stets gespottet hatten, indem sie ihm beim Vorübergehen Lappen nachwarfen. Er sägte heimlich die Pfosten der Theke beinahe durch, auf der sie nach der Straße zu saßen und nähten. Als nun des Morgens der Schweinehirte blies, liefen die Schweine herbei und rieben sich gewohnheitsgemäß an den Pfosten. Auf ein

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der Wind hat drei

mal gaben diese nach, das Gerüst stürzte ein, und die Schneidergesellen purzelten in den tiefen Schmug. „Ei, seht doch," rief lachend Eulenspiegel, Schneidergesellen heruntergeblasen !" zusammen und lachten sie tüchtig aus.

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Da liefen die Leute

Eines Tages schrieb Eulenspiegel eine Versammlung der Schneider aus in den wendischen Städten und in dem Lande Sachsen, nämlich in Holstein, Pommern, Stettin und Mecklenburg, sowie zu Lübeck, Hamburg, Stralsund und Wilmar, sie möchten zu ihm nach Rostock kommen, er wolle sie eine Kunst lehren, die ihren Kindern zu gute kommen sollte. Die Schneider waren neugierig und kamen in Scharen zusammen. Nun führte sie Till auf eine große Wiese, stieg auf ein Haus und hub an zu reden: „Ehr= same Männer des Schneiderhandwerks, hört mich an! Ihr bedürft jetzt einer Schere, einer Elle, eines Fadens, einer Nadel und eines Fingerhuts, weiter nichts. Nun aber lehre ich Euch meine Kunst: vor allem fädelt die Nadel fein ein und vergeßt nicht, am Ende des Fadens einen Knoten zu machen; sonst habt ihr manchen Stich umsonst gethan!" Als er schwieg, sahen die Schneider verdugt einander an, indem sie sprachen: „Diese Kunst kannten wir schon lange; dazu braucht uns niemand extra zu ent= bieten; das übten unsere Vorgänger schon vor 1000 Jahren.“ Eulenspiegel antwortete: „Aber 1000 Jahre ist eine lange Zeit her; seitdem ist manches wieder in Vergessenheit geraten. So ihr aber meine Lehre mit Undank aufnehmt, geht hin, von wannen Ihr gekommen." Da wurden sie zornig und wären ihm gern auf den Leib gerückt, er aber stand auf dem Dache des Hauses und so gingen sie endlich schimpfend und fluchend von dannen; die andern aber, die

daheim geblieben waren, empfingen dieselben mit Hohn, indem sie sagten: „Wußtet ihr nicht, daß ihr es mit einem Schalksnarren zu thun hattet?"

Eulenspiegel trieb seinen Jux mit allen Handwerkern, auch mit den Kürschnern, denen er einst eine in einen Hasenpelz eingenähte Kage für einen Hasen verkaufte. Als sie das Tier jedoch im Garten wie einen Hasen hezen wollten, sprang es auf einen Baum und ließ ein klägliches Miau erschallen. Da merkten die Kürschner den Betrug, fonnten aber den vermeintlichen Hasenhändler nicht mehr finden.

Darnach verdingte sich Eulenspiegel bei einem Gerber in Braunschweig. Dieser war einmal auswärts zu Gast geladen und sprach beim Weggehen zu dem Gesellen: „Mach in der Zeit das Leder gar!" Till fragte: „Meister, was soll ich für Holz dazu nehmen?"

Dumme Frage!" erwiderte jener, „als wenn es je an Holz fehlte! Wenn die Not an den Mann geht, hab ich doch immer noch Tische und Stühle genug im Hause." Kaum war der Gerber weg, so stellte Eulenspiegel den Kessel bei, hieb Tische, Bänke und Stühle klein und schob sie unter den Kessel. Als er die Arbeit so bestellt, ging er weg. Der Meister fam des Abends betrunken nach Hause und legte sich gleich zu Bette. Am anderen Morgen fand er wohl sein Leder gesotten, aber nirgends Tische, Stühle und Bänke. Da merkte er, was er mit seiner Redensart veranlaßt und was der Geselle in buchstäblicher Befolgung gethan, stand aber doch davon ab, auf den Entflohenen zu fahnden.

Einen besonderen Kizel bereitete es dem Schalk, die

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