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war der Glaube an die Unüberwindlichkeit der Römer und an ihr Recht, alle anderen zu beherrschen, in Fleisch und Blut übergegangen. Die Bürgerkriege hatten aber auch gezeigt, daß diese Unterwürfigkeit der Graeculi und der anderen Völker des Ostens diese reichen Länder zu einer leichten Beute machten für jeden Römer, der dort mit bewaffneter Macht auftreten konnte. Nur wenige Gemeinden, wie Rhodos und Sparta, wo noch von früheren Zeiten ein Rest politischer Gesinnung übrig geblieben war, hatten dem Brutus und Cassius die Heeresfolge verweigert.

Bei dem starken Mißtrauen des Augustus gegen den Senat war es selbstverständlich, daß dieser bei der Teilung der Provinzen nur solche erhielt, in denen keine Truppen standen. Außerdem mußte es dem Kaiser wünschenswert erscheinen, in den Senatsprovinzen über persönlich ergebene Männer von hervorragender Tüchtigkeit verfügen zu können, die für ihre Machtstellung ganz auf ihn angewiesen waren und die nötigenfalls zu seinen Gunsten eingreifen konnten. In Sparta war durch die Beibehaltung der alten lykurgischen Satzungen, die Erziehung der Jugend betreffend, am ehesten in Griechenland die Möglichkeit vorhanden, eine bewaffnete Macht aufzubieten von den römischen Veteranenkolonien natürlich abgesehen. Um so wichtiger war es für den Kaiser, sich dieser Stadt zu versichern. Anderseits war Eurykles, um seine Stellung im Staate zu erhalten, ganz auf die Gunst des Kaisers angewiesen. Er hatte unter seinen Landsleuten mächtige Feinde, die ihn wiederholt beim Kaiser anklagten. Daher konnte dieser sich fest auf ihn verlassen und hielt durch ihn auch Sparta in seiner Hand. Es ist auch nicht ausgeschlossen, daß die inneren Verhältnisse in Sparta die Einsetzung eines „Tyrannen“ empfehlenswert erscheinen ließen. Aber darüber ist uns nichts bekannt.

Vorsichtig, man könnte fast sagen, tastend ist Augustus zu Wege gegangen. Nachdem er Eurykles durch den Besitz von Kythera ausgezeichnet und geprüft hatte, hat er ihm die Leitung der Geschäfte Spartas übertragen. Da Veränderungen im Besitzstand und Einrichtungen der Untertanen oft bei persönlicher Anwesenheit des Herrschers oder seiner besonders bevollmächtigten Vertreter erfolgten, dürften wir nicht fehlgehen, wenn wir die Erhebung des Eurykles mit dem Besuch des Kaisers in Sparta in Zusammenhang bringen. Mit dieser Datierung läßt sich die Nachricht Dios gut vereinigen, daß der Kaiser damals Kythera mit Sparta vereinigte. Bei derselben Gelegenheit nahm er auch an den Syssitien teil. Die Spartaner haben ihn durch Tempel und Altar geehrt und später finden wir das Fest der Kauodosta bei ihnen mit den Egiziata vereint. Über den Zeitpunkt der Ehrungen erfahren wir leider nichts Bestimmtes 1).

1) Paus. III 11. 4, IG V 1. 373. Woodward in Annual of the British school at Athens XIV (1908) S. 138. IG V 1. 71b. 53, 86. 30, 168. 13, 550. 3, [603. 5].

Sparta war zu dieser Zeit nach Korinth die erste Stadt des Peloponnes. Zu den Römern stand sie im Verhältnis einer civitas libera mit aequum foedus und war frei von Steuern, mußte aber natürlich im Notfall gewisse Dienstleistungen verrichten). Sein Gebiet umfaßte das lakonische Binnenland mit der Ebene des Eurotas; an einigen Punkten, wie Kardamyle und wahrscheinlich auch in der Nähe der Eurotasmündung, erreichte es das Meer. Von Bedeutung waren in dieser Zeit die Porphyrbrüche von Krokeai, wo der bunte sog. lakonische Marmor gewonnen wurde, der durch den steigenden Luxus der römischen Bauten immer mehr begehrt wurde?). Wie so viele führende Männer seiner Zeit, z. B. König Herodes, wurde auch Eurykles von dem Eifer beherrscht, sich durch großartige Bauten einen Namen bei Mit- und Nachwelt zu machen. In Sparta baute er ein Gymnasion im Dromos, wo seit alters her die Jugend sich im Wettlauf übte"). Die Hauptstadt der Provinz Achaia, Korinth, schmückte er mit prachtvollen Thermen, bei denen der bunte lakonische Stein reiche Verwendung fand. Noch zur Zeit des Periegeten Pausanias waren die Bäder des Eurykles die berühmtesten der Stadt1).

Ein paarmal erfahren wir von Ehrungen, die dem Spartaner zuerkannt wurden. Der Stadt Asopos in Lakonien, die zu den Eleutherolakonen gehörte, hatte er eine Stiftung gemacht, aus deren Mitteln für ewige Zeiten das für das Gymnasium nötige Öl beschafft werden sollte. Dafür erhielt er von dem Städtchen den Titel vegyétηg5). Die Athener ehrten ihn und seinen Sohn Deximachos mit je einer Statue 6).

Etwas mehr als ein Jahrzehnt nach dem Besuch des Kaisers in Sparta finden wir Eurykles am Hofe des Herodes von Judäa. Nach Iosephus hat er dort verhängnisvoll in den Konflikt zwischen dem König und dessen beiden Söhnen mit der Mariamme eingegriffen 7). Iosephus mag übertrieben haben, aber ganz kann man seinem Bericht nicht die Wahrscheinlichkeit. absprechen. Denn, es läßt sich schwerlich ein Grund angeben, warum er 1) Strabon VIII 365 Gn. ἐτιμήθησαν διαφερόντως καὶ ἔμειναν ἐλεύθεροι, πλὴν τῶν φιλικῶν λειτουργιῶν ἄλλο συντελοῦντες οὐδέν.

2) Paus. III 21. 4 κώμη καλουμένη Κροκέαι καὶ λιθοτομία.

3) Paus. ΠΙ 14. 6 πεποίηται δὲ καὶ γυμνάσια ἐν τῷ Δρόμῳ, τὸ ἕτερον Εύρυ κλέους ἀνάθημα, ἀνδρὸς Σπαρτιάτου.

4) Paus. II 3. 5 τὸ δὲ ὀνομαστότατον αὐτῶν (der Thermen in Korinth) πλησίον τοῦ Ποσειδῶνος. τοῦτο δὲ Εὐρυκλῆς ἐποίησεν, ἀνὴρ Σπαρτιάτης, λίθοις κοσμήσας καὶ ἄλλοις καὶ ὃν ἐν Κροκεαῖς χώρας τῆς Λακωνικῆς ὀρύσσουσιν.

5) IG V 1. 970 Α πόλις Γάϊον Ιούλιον Ευρυκλέ[α τὸν ἑαυτᾶς εὐεργέ[τ]αν ἀν θέντα τὸ [ἔ]λαιον ε[ὶς] τὸν αἰῶνα.

IG

6) 1G III 801a = Ditt. Syll. 787 [Ο δήμος Γάϊον Ιούλιον Α[αχάρους υἱὸν] Evovania aperis érezα]. Vgl. S. 49 Anm. 2.

7) Josephus (ed. Niese) Bell. Iud. I 513-532, Antiquitates XVI 300–310. Der kürzere Bericht der letzteren ist vorzuziehen. Vgl. Otto Art. Herodes, P.-W. Suppl. II S. 136.

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oder seine Quelle dem Eurykles diese Rolle angedichtet haben sollte. Es hätte ja nahe liegen können, den Antipatros, der sonst als der böse Dämon gilt, als den Hauptschuldigen zu brandmarken. Wir erhalten einige ergänzende Mitteilungen über Eurykles. Er gilt als ein in seiner Heimat. angesehener Mann οὐκ ἄσημος τῶν ἐκεῖ, er verkehrt auf gleichem Fuße mit Herodes, bringt ihm Geschenke und erhält Gegengaben. Letztere sollen nach Iosephus die ersteren weit überstiegen haben. Herodes hatte also Grund, den Eurykles zu ehren, der danach noch immer in der Gunst des Kaisers gewesen sein muß.

Die Stimmung am Hofe war bei der Ankunft des Eurykles nur scheinbar ruhig. Der alte Zwist zwischen dem Könige und seinen beiden Söhnen mit der Mariamme, Alexandros und Aristobulos schien zwar beigelegt durch die Vermittlung des Archelaos von Kappadokien, des Schwiegervaters des Alexandros1). Aber die Wühlereien des Kronprinzen Antipatros gegen seine jüngeren Brüder hatten nicht aufgehört, wenn sie auch nicht offen betrieben werden konnten. Dazu kam in ungefähr derselben Zeit. die Ungnade des Kaisers, die Herodes sich durch einen Kriegszug gegen die Räuber in der Trachonitis und ihre arabischen Helfershelfer zugezogen hatte2). Man gewinnt den Eindruck, als ob Herodes die engen Grenzen überschritten hatte, die den Vasallenfürsten des Reichs für ihr eigenes Handeln gezogen waren. Außerdem wird man in Rom ein weiteres Anwachsen der Macht des Königs mit Unbehagen gesehen haben. So lange eine Gefahr von der Seite der Parther bestand, hatte die kaiserliche Re. gierung den Herodes mit Wohltaten aller Art überhäuft, sein Gebiet erweitert usw. Auch nach dem Abkommen vom Jahre 20. wurde er weiter begünstigt. Während dieser Zeit schienen in Parthien sehr verwirrte Zustände geherrscht zu haben3). Etwa im Jahre 10 war die Macht des Phraates dort einigermaßen wiederhergestellt. Er traf ein Abkommen mit Rom, nach dem mehrere seiner Söhne als Geiseln an die Römer ausgeliefert wurden, die M. Titius als Statthalter von Syrien in Empfang nahm. Die Vermittlung des Archelaos in den Streitigkeiten an Herodes' Hof kann nicht viel später gewesen sein 4). Noch im März 9 bezeugten die reichen Geschenke des Kaisers zu der Einweihung von Kaisareia dessen Gunst 5).

1) Jos. Bell. I 499 ff., Ant. XVI 261 ff. 2) Jos. Ant. XVI 271-299. 3) Vgl. Jos. Ant. XVI 253. Die dort erzählte Anklage gegen Herodes war natürlich grundlos. Darum braucht man aber den Namen des parthischen Königs, Mithradates, nicht zu verwerfen, wie Otto a. a. O. S. 134 tut. Wo sollte der Hofmann den falschen Namen herbekommen haben? Mithradates war also, wie von mehreren angenommen ist, ein von der den Römern feindlichen Partei gegen Phraates erhobener Prätendent. Vgl. Gutschmid, Gesch. Irans S. 115, Gardthausen a. A. I S. 1129, Monum. Ancyr. ed. Mommsen S. 141.

4) Titius war damals Statthalter von Syrien. Jos. Ant. XVI 270.
5) Jos. Ant. XVI 136–141.

Aber gerade der bei dieser Gelegenheit gemachte Aufwand, das glanzvolle Auftreten des jüdischen Königs, mögen den Argwohn der immer mißtrauischen römischen Regierung geweckt haben. Die Weise, in der der Kaiser nach dem Tode des Herodes die entstandenen Thronstreitigkeiten löste, zeigt zur Genüge, daß ein starkes Judäa ihm unerwünscht war. Da bot dann der arabische Feldzug einen geeigneten Vorwand, den Herodes zu demütigen. Das Verfahren des Kaisers, den Gesandten des Herodes jede Verteidigung ihres Herrn abzuschneiden, macht den Eindruck, als ob die Ungnade von vornherein beabsichtigt wäre1). Die Folgen für Herodes zeigten sich bald. Die unruhigen Grenzstämme regten sich gegen den König und die inneren Zwistigkeiten in seiner Familie kamen zu erneutem Ausbruch. Letzteres geschah vor der Abreise des Nikolaos von Damaskos nach Rom, dem es schließlich gelang, den Zorn des Kaisers zu besänftigen?). Da Eurykles als der Anstifter des neuen Familienzwists gilt, muß er also einige Zeit vorher nach Judäa gekommen sein. Ohne besondere Absichten wird er wohl kaum den in Ungnade gefallenen König aufgesucht haben). Dafür spricht auch der Umstand, daß er nachher auch Archelaos von Kappadokien besuchte1). Sein Verhältnis zum Kaiser macht es wahrscheinlich, daß er von ihm irgendwelche Aufträge hatte. Bloße Geldgier, wie Iosephus im Bellum will, wird es nicht gewesen sein, die ihn an die Fürstenhöfe des Orients führte. Dann muß man auch versuchen, seine Wirksamkeit an Herodes' Hof vom Standpunkt der römischen Politik zu betrachten. Dieser war es zur Tradition geworden, in Klientelund Nachbarstaaten Parteiungen und Streitigkeiten zu fördern, durch die ein geschlossenes Auftreten gegen Rom unmöglich gemacht wurde. Rom baute nicht nur auf die Treue seiner Vasallen; es wollte ihnen auch die Möglichkeit zur etwaigen Rebellion nehmen, indem es ihnen Gegner im Lande erweckte. Im Sinne dieser Tradition der römischen Politik arbeitete Eurykles am Hof des Herodes. Die Gegensätze waren schon vorhanden, und das verschlechterte Verhältnis des Königs zum Kaiser hätte vielleicht ausgereicht, seinen Gegnern neuen Mut einzublasen und die alte Partei der Hasmonäer, zu denen die streng jüdischen Richtungen aus Haß gegen Herodes sich gesellten, zu neuer Wirksamkeit anzuspornen. Und die beiden Söhne der Mariamme, mochten sie es wollen oder nicht, waren die gegebenen Wahrzeichen und Häupter der Partei. Das war das Erbteil, das sie von ihrer Mutter hatten. Sobald sich die Gegner des Herodes im

1) Ebenda 289.

2) Ebenda 299€. κἀκεῖ μὲν ὁ Δαμασκηνὸς ἀπίζει Νικόλαος. ἐξετετάρακτο δὲ τὰ περὶ τὴν οἰκίαν καὶ τοὺς παῖδας αὐτῷ πολὺ χεῖρον ἐσχηκότα περὶ τὸν καιρὸν ἐκεῖνον. Beachte das Plqpf.

3) Dies verdanke ich einer Anregung von Prof. M. P. Nilsson in Lund. 4) Jos. Bell. I 530, Ant. XVI 309.

Lande rührten, mußte sich der Verdacht auf die Söhne der Mariamme richten, wie unschuldig sie auch waren. Die Arbeit des Eurykles wurde dadurch sehr erleichtert. Er brauchte nur die schon vorhandenen Kräfte auszulösen und in Bewegung zu setzen.

Er wurde von allen Parteien ehrenvoll empfangen. Er wohnte bei dem Kronprinzen Antipatros. Den König hat er vielleicht bei dessen Reise im Peloponnesos im Jahre 12 kennen gelernt'). Jedenfalls gewann er bald dessen Gunst. Geschenke von Herodes sollen in Sparta aufgestellt gewesen sein). Bei Alexandros führte er sich ein, indem er sich auf seine Freundschaft mit dessen Schwiegervater Archelaos berief. Er verleitete den Prinzen zu unbedachtsamen Äußerungen gegen den Vater und hinterbrachte sie dann diesem und dem Antipatros, wobei es den Schein gewann, als handle es sich um eine Verschwörung gegen das Leben des Königs. Dieser war dem Eurykles äußerst dankbar für die Enthüllung der vermeintlichen Anschläge und belohnte ihn fürstlich. Antipatros bewies auch seinen Dank durch Geschenke 3).

Die Schwächen der herodeischen Monarchie waren offenbar geworden, sobald der Schutz Roms über dem König wankte. Räubereinfälle an der Grenze, gährende Mißstimmung im Volk, blutiger Hader innerhalb seiner eigenen Familie, das war das Resultat der scheinbar so glänzenden Regierung. Und Rom konnte den Herodes wieder ruhig zu Gnaden nehmen; er war nicht und konnte nicht gefährlich werden.

Ehe gegen Alexandros und seinen Bruder Aristobulos weitere Schritte unternommen wurden, reiste Eurykles nach Kappadokien weiter.

1) Jos. Bell. I 426 f., Ant. XVI 149.

2) Jos. Bell. I 425.

3) Die Unterschiede zwischen den beiden Berichten des Josephus über Eurykles machen es wahrscheinlich, daß in diesen verschiedene Quellen vorliegen. Auf die verwickelte Diskussion über diese hier einzugehen, würde zu weit führen. Einige Bemerkungen zu den grade vorliegenden Abschnitten mögen genügen. Die Darstellung in Bellum ist stark rhetorisch. Eurykles wird nicht nur als äußerst habsüchtig, sondern auch als blutdürstig beschrieben. Sein Bericht über die Verschwörung der Prinzen ist hier stärker aufgeputzt. Dieser wird hier direkt an Herodes gerichtet, während in den Ant. Antipatros ihn erst empfängt und durch Geschenke Eurykles bestimmt, dem Könige Anzeige zu machen. In Bellum finden sich auch in diesem Zusammenhange Klagen über die Regierungsweise des Herodes, die Bedrückung der Untertanen mit Steuern, die Verschwendung der Gelder zu unwürdigen Zwecken. Das sind Ausdrücke, die nicht dafür zu sprechen scheinen, daß dieser Abschnitt auf Nikolaos von Damaskos zurückgeht, dessen Darstellung dem Herodes sehr günstig war (Otto a. a. O. S. 7; vgl. dagegen Hölscher, Art. Iosephus, P.-W. IX. S. 1947 ff.). Die Ant. sprechen von der zoλazɛia und tový des Spartaners und von seiner Kunst, sich zu verstellen. Ihr nüchterner Bericht sticht vorteilhaft gegen die Phrasen des Bellum ab. Bei Verschiedenheit der tatsächlichen Angaben sind immer die Antiquitates vorzuziehen, wie Otto S. 136 bemerkt.

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