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als ein mächtiger Helfer für sie bereit stand. Während er sich noch gegen jene Angriffe vertheitigen mußte, siehe, da kam einer der Obersten (einer Eynagoge, Jairus) und warf sich ihm zu Füßen mit den Worten: meine Tochter ist so eben verschieden*)! Aber komm du und lege deine Hand auf sie, so wird sie leben. Jesus stand sogleich auf und folgte ihm; mit ihm die Jünger. Jezt aber trug sich wieder ein außerordentliches Ereigniß zu (zai idov). Ein Weib, welches zwölf Jahre am Blutfluß gelitten hatte, trat herzu und berührte ihn von hinten an dem Zipfel (dem Schulter - Saume) seines Gewandes. Denn sie dachte bei sich selbst, wenn ich nur sein Gewand berühre, so werde ich gesund werden. Jesus empfand und verstand ihre Annäherung und segnete ihren Glauben, wenn sie ihn auch in einer auffallenden Weise äußerte; er wandte sich um und da er sie erblickte, sprach er zu ihr: sei getrost, Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Das Weib wurde in derselben Stunde gefund. So verfolgte ihn die eine Noth im Rücken, indem er die andere im Angesicht hatte, und zu bekämpfen eilte. Vor ihm machte ihm der Tod eines Mägdleins, hinter ihm die Krankheit eines Weibes zu schaffen. Daß er aber auf dem Gange zu einer Sterbenden in dieser Art die Stimmungen seiner Umgebung fühlen konnte, und noch einen lauschenden Sinn hatte für die verborgene Noth, welche geisterhaft hinter ihm herschlich, daß das verschämte Zupfen einer Hülfsbedürftigen an seinem Gewande mitten im Gedränge feine Seele durchzuckte, und daß er sich sofort entschließen konnte, ihr zu helfen, und diese Hülfsleistung so liebend und verweilend vollzog, darin offenbart sich wieder die ganze königliche Macht und Freiheit seines inneren Lebens. Als sie nun aber zum Hause des Obersten kamen, schien es zu spät zu sein. Schon waren die Flötenspieler da, schon ließ sich das Getümmel der Klageweiber vernehmen. Er trat zwischen sie mit der Weisung: Geht fort von hier. Denn das Mädchen ist nicht gestorben, sondern es schläft. Für ihn war sie wirklich eine Schlafende, obwol sie gestorben war, da er sie mit seinem Worte wecken konnte; für Jene dagegen war sie

*) S. o. S. 681.

eine Todte, die ihre lauteste Todtenklage nicht weckte. Als sie ihn nun aber verlachten, trieb er sie hinaus. Dann begab er sich hinein, faßte das Mädchen bei der Hand und weckte sie. Die Kunde dieser Wunderthat verbreitete sich durch Stadt und Land; es war die erste Todtenerweckung des Herrn.

Nach einer solchen That mußten wohl die empfänglichen Israeliten zu der Vermuthung kommen, Jesus sei fein geringes rer als der Messias. Man war jest geneigt, ihn öffentlich dafür anzuerkennen; vorab die Nothleidenden. Dieß wurde bald offenbar. Als er von dem Hause des Jairus heimkehrte, folg. ten ihm zwei Blinde nach mit dem Hülferuf: Du Sohn Davids, erbarme dich unser! Es gehörte aber mit zu dem Beschluß seiner Entsagung, daß er auf diesen Titel, der den Messias bezeichnete, nicht öffentlich hörte. Er ging also fort nach Hause, die Blinden hinter ihm her. Hier trat er ihnen mit der Frage entgegen: glaubt ihr, daß ich das thun kann? Sie antworteten: Ja, Herr! Darauf berührte er ihre Augen an und sprach: Nach eurem Glauben geschehe euch! Und ihre Augen wurden aufgethan. Jesus aber entließ sie mit einer ernsten Bedrohung: fie sollten wohl zusehen, und es niemand wissen lassen. Nämlich das nicht, daß er ihnen nach ihrem Glauben, daß er der Messias sei, geholfen *). Allein die Geheilten waren kaum hinaus gegangen, als sie die Sache in der ganzen Gegend ruchtbar machten.

Es war allerdings zum Erstaunen (idov), daß ihm schon wieder ein Hülfsbedürftiger zugeführt wurde, während jene faum hinaus waren. Auch die Gestalt dieses Nothleidenden machte besonders Aufsehen; er litt an dämonischer Stummheit. Der dämonische Zustand war also durch die Stummheit des Menschen verlarvt, diese durch jenen geistigen Zustand veranlaßt. Hier bestand also die Erweisung der Herrlichkeit Chrifti besonders darin, daß er nur den Dämon in's Auge faßte, und den Kranken von ihm befreite. Sein Blick bewährte sich; sofort wie die Austreibung vollzogen war, redete der Stumme. Es war in der That eine zwiefache und dreifache Wunderwirkung,

*) S. o. S. 685.

die sich hier äußerte, denn nicht nur die Seele des Kranken wurde befreit, nicht nur mit der Seele sein Organ, sondern auch seine Stimmung, welche vor dem Reden eine alte, sonst unüberwindliche Scheu hatte. Er redete jezt. Darüber verwunderte sich die Menge auf's Höchste und es hieß: Niemals ist so etwas in Israel geschehen!

Auch die fünf legten Wunderthaten des Herrn bilden eine bedeutsame Gruppe. Der Gichtbrüchige sucht sich die Hülfe des Herrn in sehr stürmischer, die kranke Frau in sehr verstohlener Form (f. o. S. 683). Mit diesen beiden strebenden Hülfsbedürftigen bildet die dritte einen Contrast: sie kann die Hülfe nicht selber suchen, denn sie ist todt. Die beiden Blinden erscheinen dann als Männer, welche hell schen im Geistlichen, während ihnen das äußere Licht der Augen versagt ist, sie bringen dem Herrn einen sehr geförderten Glauben entgegen; der Stumme dagegen ist ein Mensch, dessen inneres Leben von der dämonischen Macht auf's Stärkste gefesselt ist, so daß der Weg zu seinem Innern ganz verschloffen zu sein scheint, und bei ihm wie bei dem todten Mägdlein muß also ganz besonders die Segensmacht der Fürbitte offenbar werden. Daher staunte auch das Volk ganz besonders über diese lezte Wunderthat.

Wie aber einerseits jezt die Anerkennung des verehrenden Volkes sehr hoch gestiegen war, so andrerseits auch die Verbitterung der Pharisäer, und sie fingen schon an zu-lästern: in der Kraft des Obersten der Dämonen treibt er die Dämonen aus! So wollte ihr Geifer den frischen duftenden Kranz seiner großen Gotteswerke und Liebeswerke besudeln; sie wagten es zu behaupten, der Vollbringer aller dieser Werke stehe mit dem Teufel im Bunde, und könne sie nur mit Hülfe des Teufels vollbracht haben.

Der düstere Geist der unfreien Feinde Christi haßt nicht nur seine Lehren, sondern auch seine Thaten, denn der Geist seines Lebens selber ist ihm verhaßt..

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Anmerkung. Von jedem (dieser Wunder) läßt sich ein bestimmter Grund angeben, warum es Matthäus erzählt hat. Das erste erzählt er sichtbar um des merkwürdigen Zusammenhangs willen mit der merkwürdigen Rede Jesu. Das zweite um des sonderbaren und weitaussehen

den Gesprächs willen mit dem Hauptmanne. Das dritte, weil es ohne Zweifel das einzige Wunderwerk war, das er an einer so nahen Freundin seiner Jünger verrichtete. Auf das vierte leitete ihn nicht nur der Weg, den Jesus nahm, sondern es war auch zu erhaben, als daß es hätte übergangen werden können. Das fünfte war die auffallende Erscheinung, daß Dämonen ihn Sohn Gottes nannten. Das sechste des großen Wortes halber: Dir sind deine Sünden vergeben! Das siebente theils um der Verwickelung zweier Wunder willen, theils wegen des Vertrauens der Israelitin, und theils wegen der merkwürdigen Auferweckung eines Todten. Das neunte um des Gesprächs Jesu willen. Das zehute wegen des Zusammenhangs mit dem vorhergehenden, und wegen des frappanten Wortes der Pharisäer." Wizenmann, die Geschichte Jesu nach dem Matthäus. 6. 157 ff.

Zehnter Abschnitt.

Die erste Aussendung der Jünger, und die große Instruktion, welche der Herr ihnen ertheilt nach ihrer Bedeutung für alle Zeiten.

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Auf seiner ersten Evangelisationswanderung in Galiläa hatte Jesus die Gebirgsgegenden besucht. Die zweite Reise ging über den See nach den jenseitigen Strichen. Mit dem dritten Auszug endlich wendet er sich den Städten und Flecken, den volkreichen Niederungen am westlichen galiläischen Seeufer zu, in der Richtung nach Süden. Er tritt auch bei dieser Reise wie immer in den Synagogen lehrend auf, predigt das Evangelium vom Reich, und hebt mit seiner Heilkraft alle Krankheiten und Schwachheiten (alle positive und negative Gebrechen) auf, welche ihm in den Weg treten.

In dieser Richtung aber mehrte sich der Andrang des Volkes ganz außerordentlich. Das Volk umdrängte ihn mit tausend Nöthen und Anliegen Leibes und der Seele in dem dunklen aber mächtigen Gefühle, daß er der rechte Helfer sei. Er

verstand diesen ungeheuren Drang, womit es ihn nur immer zahlreicher umgab. Mit Erbarmen fühlte er, wie verlassen dieses Volk sei troß seiner Fürsten, Richter und Rabbinen; es erschien ihm wie versprengte und hinfallende Schaafe, die keinen Hirten haben, also wie eine aufgelöste Heerde. Je größer aber das Gedränge um seine menschliche Persönlichkeit herum wurde, desto mehr verdrängte Einer den Andern. Er fühlte, daß es jezt zur Nothfache geworden war, seine Thätigkeit durch die Mitwirkung seiner Jünger äußerlich zu vervielfachen. Daher sprach er zu ihnen: Die Aerndte ist groß, aber der Arbeiter find wenige. Bittet also den Herrn der Aerndte, daß er Arbeiter in die Aerndte schicke. Mit diesem Gebet sollten sie sich selber vorbereiten, um dazu geeignet zu werden, daß er sie als Arbeiter aussenden konnte.

Hierauf fand die Aussonderung, Berufung und Einsegnung der Zwölfe Statt. Er ertheilte ihnen Macht über die unsauberen Geister, daß sie die austreiben konnten, und das Vermögen, jede Krankheit und jede Schwachheit zu heilen. Ein Bote Christi ist als solcher immer mit einer Segensmacht ausgeftattet, die sein Wort begleiten und bekräftigen muß. Das Verzeichniß der Apostel nach Matthäus ist folgendes: Zuerst Simon, welcher genannt wird Petrus, und Andreas fein Bruder, dann Jakobus, der Sohn des Zebedäus und Johannes sein Bruder, Philippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus der Zöllner, Jakobus der Sohn des Alphäus und Thaddäus, Simon der Eiferer, und Judas, der Ischarioth, welcher auch sein. Berräther wurde. Die zwölf Apostel sind die Repräsentanten der zwölf Stämme Israels. Diese selber aber sind in ihrer Zwölfzahl die Typen der erplizirten Fülle des Reiches Gottes. In der Zahl Zwölf ist die Zahl des Geistes, oder der Drei, mit der Zahl der Welt, oder der Vier, multiplizirt. Sie ist also die Zahl der verklärten Welt in ihren Grundzügen. Die Abordnung der Jünger zu Zweien spricht die Thatsache aus, daß Keiner für sich allein ein genügender Repräsentant der Fülle Christi ist, daß allemal Einer den Andern zu ergänzen hat, und zwar sowol ihn bedingend und bindend als ihn befreiend und belebend.

Die Instruktion, welche der Herr den Sendboten gab, war

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