ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

schneide, wo ich nicht gefäet habe, und sammle, wo ich nicht gestreuet habe, so hättest du mein Geld den Wechslern übergeben sollen, und bei meiner Zurückkunft hätte ich das Meine wieder empfangen mit Gewinn. (Darauf befahl er): So nehmet ihm nun das Talent, und gebet es dem, welcher die zehn Talente hat. Denn Jedem, welcher hat, wird gegeben werden, und er wird im Ueberfluß haben. Wer aber nicht hat, dem wird auch genommen werden, das er hat. Und den unnügen Knecht werfet in die äußerste Finsterniß hinaus.

Den Schluß macht wieder der schauerliche Refrain: Da wird sein Heulen und Zähneflappern.

Nachdem der Herr nun auch das Gericht als ein Gericht über die einzelnen Glieder seiner Gemeine geschildert hat, stellt er es endlich dar als ein Gericht über alle Völker.

Wann aber kommen wird der Menschensohn in seiner Herrlichkeit, und alle die heiligen Engel mit ihm, daun wird er figen auf dem Throne seiner Herrlichkeit. Und es werden versammelt werden vor ihm alle Völker. Und er wird sie von einander scheiden, gleichwie ein Hirt die Schaafe von den Böcken scheidet. Und er wird die Schaafe zu seiner Rechten stellen, und die Böcke zur Linken. Dann wird der König sprechen zu denen zu seiner Rechten: Kommet her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt. Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich gespeiset. Ich bin durftig gewesen, und ihr habt mich getränket. Ich bin ein Fremdling (ein Heerdlofer und Heimatlofer) gewesen, und ihr habt mich aufgenommen. Nackt war ich, und ihr habt mich bekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin gefangen gewesen, und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen, und haben dich gespei set? Oder durftig, und haben dich getränket? Wann haben wir dich gesehen als (verlassenen) Fremdling und haben dich aufgenommen? Oder nackt, und haben dich bekleidet? Wann haben wir dich gesehen krank oder gefangen, und sind zu dir gekommen? Und der König wird ihnen zur Antwort geben: Wahrlich ich sage euch, was immer ihr gethan habt einem dieser

Lange, Leben Jesu, III. B.

15

meiner geringsten Brüder, das habt ihr mir gethan. Alsdann wird er auch sprechen zu denen zu seiner Linken: Gehet hin von mir, ihr Verfluchten (Fluchdurchwirkten) in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln. Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich nicht gespeiset. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich nicht getränket. Ich bin ein Fremdling gewesen, und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich nicht bekleidet. Krank gewesen, und im Gefängniß gewesen, und ihr habt mich nicht besucht. Dann werden auch diese ihm antworten und sprechen: Herr, wann haben wir dich gesehen hungrig oder durstig oder als Fremdling, oder nackt, oder krank oder in Gefangenschaft und haben dir nicht gedient? Dann wird er ihnen antworten und sprechen: Wahrlich ich sage euch, was immer ihr nicht gethan habt einem dieser Geringsten, das habt ihr auch mir nicht gethan. Und es werden abgehen diese in die ewige Qual, die Gerechten aber in das ewige Leben.

Mit diesem Gleichniß ist die Darstellung des lezten Gerichtes in jeder Beziehung vollendet. In dem ersten erscheint der Richter einfach als der Hausherr, in dem zweiten als der Bräutigam, in dem dritten als der reiche Gutsbesizer, in dem vierten als der König. Nach dem ersten kommt er höchst unererwartet und überraschend, nach dem zweiten erst längst erwartet, dann dennoch überraschend schnell, nach dem dritten spät nach langer Abwesenheit, nach dem vierten am Ende der Zeit. Im ersten Gleichniß erscheint er als Richter über die Vorsteher seiner Gemeine, im zweiten über die Gemeine selbst, im dritten über die einzelnen Glieder seiner Gemeine, im vierten über alle Völker. In dem ersten Falle faßt er als Richter ins Auge das augenscheinliche Berufsleben in seiner gegenwärtigen That, im zweiten das bleibende Leben im Geiste, wie es nicht gerade in der augenblicklichen Stimmung sich kund giebt, im dritten den Segen, welchen seine Knechte während seiner Abwesenheit im Beruf des Geistes gewonnen haben, im vierten die längst schon vollbrachten Werke des christlichen Erbarmens, in denen sich der Glaube und die Liebe der Seinen bethätigt hat. Das Gericht, welches er über die bösen Vorsteher der Gemeine voll

zieht, ist die schwerste Verwerfung; der erstorbene Theil der Gemeine wird dadurch bestraft, daß er von dem Feste Christi ausgeschlossen wird, und draußen in der Finsterniß verharren muß; dem faulen Christen, der sein Talent vergraben hat, wird dasselbe genommen, und so verarmt wird er in die äußerste Finsterniß verstoßen; die unbarmherzigen Menschen endlich gehen als Fluchbelastete in das ewige Feuer, das den Teufeln und seinen Engeln, den Dämonen der Herzlosigkeit und der Härte bereitet ist. Wie aber im ersten Gleichniß der böse Vorsteher der Gemeine zu den Verworfensten verstoßen wird, so wird der getreue über alle Güter feines Herrn gesezt. Und wie nach dem zweiten die thörichten Jungfrauen vom Hochzeitfest ausgeschlossen werden, so nehmen die klugen Jungfrauen Theil am Feste. Die guten und getreuen Knechte des dritten Gleichnisses aber werden über große Güter gesezt, sie werden aufgenommen. in die Freude, in die innigste Gemeinschaft ihres Herrn, die den Gegensatz zu der äußersten Finsterniß bildet, in welche der schlechte Knecht geworfen wird. Die barmherzigen Menschen endlich erscheinen als die Auserwählten, die Erben des seligen Reiches, welches Gott von Anbeginn der Welt gegründet und für sie bereitet hat, während die Unbarmherzigen einem Gericht verfallen sind, das ursprünglich nicht den Menschen, sondern nur den vormenschlichen gefallnen Geistern, welche sich in Gottesund Menschenhaß verdüstert haben, bereitet war.

Was aber die Zeit betrifft, so rückt das leßte Gericht von dem ersten Momente, in dem es über das Haus Gottes kommt, bis zu dem Tage fort, da es über alle Völker vollendet wird.

So stellen diese vier Gleichnisse das Weltgericht nach allen seinen Beziehungen dar, und bilden also eine Parallele zu den drei Gleichnissen, in denen Jesus die Vollendung des Gerichtes über das Judenthum geschildert hat.

Anmerkung. Wenn man die Lehre von der vorläufigen Weltverklärung vor dem Weltende, oder von dem tausendjährigen Reiche (S. Jef. 65. Offenb. 20) mit der Lehre von den leßten Dingen, wie fie uns Matthäus mittheilt, zusammenstellt, so findet sich kein anderer Ort für dieselbe, als die Schilderung der lezten Zeit (Cap. 24, 37-42). Die Schwierigkeit, welche diese Combination beim ersten Anblick zu haben scheint, verschwindet, wenn man bedenkt, daß die leßten Tage auch nach der

Darstellung bei Matthäus Tage des äußern Segens find, Tage, in denen es hin und wieder lebendige Christen giebt, und in denen Christus allge= mein anerkannt ist, so daß es den Anschein hat, als wäre das wahre Christenthum ganz allgemein. In der That hat es als Weltreligion die volle Weltherrschaft gewonnen. Daher heißt es von denen, welche verloren gehen, sie werden entlassen, zurückgelassen; daher schmücken die thörichten Jungfrauen ihre Lampen mit den klugen, und diejenigen, welche als Böcke zur Linken gestellt werden, meinen ebenso ihre Christenpflicht geübt zu haben, wie die andern. Allein unter all diesem Schein der Vollendung hat sich eben der Gegensaß der Guten uud der Bösen innerlich immer weiter entwickelt. Das Reich des Bösen ist so mächtig, daß es auch die Träger des Reiches Gottes mit herabstimmt. Eo find endlich beide Reiche in ihrem Gegensaß unter der schillernden Hülle einer chriftlichen Weltlichkeit oder einer weltlichen Christlichkeit der leßten Entschei= dung und Scheidung entgegengereift.

Neunzehnter Abschnitt.

Das Leiden des Messias, oder das Gericht des Volkes Israel und der Welt über den König der Juden.

(Cap. XXVI, XXVII.)

Der Keim zu dem Gerichte des Messias über Israel und die Welt, welches er seinen Jüngern so eben verkündigt hatte, wurde jezt von seinem Volke in den Schooß der Zukunft gelegt, indem es Gericht hielt über ihn, und in diese schreckliche That auch die heidnische Welt verstrickte.

Weil Israel und die Welt den Herrn der Herrlichkeit gerichtet hat, darum muß er nach der Ordnung Gottes als Richter kommen über die Welt. Denn er muß gerechtfertigt werden der Welt gegenüber. Diese Rechtfertigung ist seine Verherrlichung. In dem Maaße aber, als diese hervortritt, tritt natürlich auch in ihrem Lichte das Gericht der Welt hervor. So ist also die Vollendung seiner Verherrlichung, seine Erscheinung

vor aller Welt die Entscheidung des Gerichtes, das Weltgericht selbst.

Nachdem der Herr mit den Jüngern im Geifte in die Flammen Jerufalems und des Weltgerichts hineingeschaut hatte, konnte er getrost in das schreckliche Gericht der Welt über ihn hineintreten, ohne daß diese ungeheuren Erlebnisse ihn irre machten, ohne daß die Jünger in dieser erschütternden Versuchung zu Grunde gingen.

Und so wie er den Jüngern. seine einstige Zukunft zum Gericht verkündigt hatte, sagte er ihnen nun auch den Tag vorher, an welchem die Welt Gericht halten werde über ihn. Ihr wisset, sprach er, daß nach zwei Tagen das Vaschafest sein wird, und (alsdann) wird der Menschensohn überantwortet werden, daß er gekreuzigt werde.

Die Klarheit, Gewißheit und Ruhe, womit er dieß voraussagte, bildet einen wunderbaren Contrast mit der nächtlichen Ungewißheit, in welcher sich auch jezt noch seine Feinde in Betreff der Zeit seiner Hinrichtung befinden. Um diese Zeit (wohl am Abende jenes Tages, da er vom Tempel Abschied genommen), versammelten sich die Hohepriester und Schriftgelehrten und Aeltesten des Volkes (zu einer Sigung des Synedriums) und rathschlagten darüber, wie sie ihn mit Lift fangen und tödten wollten. Dabei aber machten sie den Beschluß: ja nicht auf das Fest, damit nicht ein Aufruhr entstehe im Volke. Sie also wußten es selber jezt noch nicht, daß sie den Herrn eben am Paschafeste tödten würden. Er aber wußte es.

Die Veranlaffung aber, welche sie zu einem andern Beschluß führen sollte, war schon vorbereitet. Sie war vor einigen Tagen in Bethanien bei einem Gastmahl zur Reife gekommen, daß dem Herrn dort war gegeben worden. Der Evangelift holt jene Begebenheit erst an dieser Stelle nach, weil sie dazu dient, die Veränderung zu motiviren, welche im Beschluß des hohen Rathes eintrat. Als sich nämlich Jesus in Bethanien im Hause Simons des Aussäßigen*) zu Gaste befand, da trat ein Weib vor ihn hin mit einem Alabasterfläschchen voll

*) S. B. II, S. 1171.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »