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Kapernaum. Hierauf kommt das Geschlecht jener Zeit im Allgemeinen zur Sprache. Dann treten die feindlichen Gestalten der Pharisäer und Schriftgelehrten auf, und wissen einen Anstoß um den andern aufzutreiben. Der Angriff dieser Feinde wird so teuflisch, und die Erklärung Jesu gegen ihr finsteres Wesen ist so frei und laut, daß auch die Seinen einen Augenblick versucht werden, seine Wirksamkeit zu stören (Cap. XI, XII). Diese Entfaltung des feindlichen Geistes in seinem Volke veranlaßt den Herrn, fortan feine Aufschlüsse in Betreff seines Reiches in Gleichnisse zu hüllen, und es folgt jezt ein Cyklus derselben, in denen die Lehre vom Himmelreiche in einer bes stimmten Folge seiner wesentlichsten Züge enthalten ist (Cap. XIII, 1-52).

Daß der Herr wirklich Grund hat, dem Volk also mit Zurückhaltung gegenüber zu treten, beweist eine Folge von Verkennungen, Mißachtungen und Anfeindungen, die ihn nöthigen, sich überall zurückzuziehen, und durch Wanderungen in die Weite, welche halb einen Anschein des Fluchtartigen, halb die Gestalt einer Bannung der verhärteten Gegner haben, die Begegnung mit ihnen zu meiden. Zuerst muß er so seine Heimathstadt verlassen. Dann weicht er vor dem Herodes, der ihn sehen will, nachdem derselbe kurz vorher den Johannes ermordet hat,, und zieht sich in die Wüste zurück, wo er das verlassene Volk speist, während der Fürst desselben Schwelgerfeste feiert. Noch einmal zieht er sich dann von den Schriftgelehrten und Pharifäern von Jerusalem aus Galiläa zurück bis in die Gegend von Tyrus und Sidon, und speist auf dem Heimwege zum zweiten Male das Volk in der Wüste. Aber sobald er den Boden von Galiläa wieder berührt, vertritt ihm der Feind auch jest wieder den Weg, und nun zieht er sich abermals in das Gebiet des Vierfürsten Philippus jenseit des Jordan zurück, in der Gewißheit, daß seine leßten Leiden bald beginnen (Cap. XIII, 54 — XVI, 12). Da Jesus jezt in Judäa wie in Galiläa geächtet ist, so macht er die Vorbereitung zur Gründung seiner Gemeine in ihrer bestimmten neutestamentlichen Gestalt im Gegensaß gegen die alttestamentliche, die im Begriff ist, ihn zu verwerfen. Er macht diese Voranstalt, indem er die Jünger veranlaßt zu dem Bekenntniß, daß er der

Christus sei, indem er dem Petrus seine künftige Bestimmung in dieser Gemeine anweist, das Amt der Schlüssel bezeichnet, das er ihm verleihen wolle, den Jüngern sein Leiden verkündigt, und sie auffordert, ihm auf dem Wege des Leidens nachzufolgen. Dann aber bereitet er sie auch auf sein Leiden vor, indem er seine vertrauten Jünger stärkt durch die Thatsache seiner Verflärung auf dem Berge, und indem er im ganzen Jüngerkreise den erschütterten Glauben wiederherstellt durch die Heilung des Dämonischen am Fuße des Berges (Cap. XVI, 13 — XVII, 21). Hierauf folgt eine Reihe von Verhandlungen, in denen die Grundgeseße der neutestamentlichen Gesellschaftsordnung im Gegensaß gegen die Sagungen der ausgearteten alttestamentlichen Defonomie hervortreten. Vor allen Dingen handelt es sich da also um das Verhältniß Christi und der Seinen zu Gott, dem Herrn des Tempels (als des Symbols der Reichsökonomie). In der Geschichte von dem Stater im Fischmaul hebt Christus dieses Verhältniß hervor. Er ist nicht zinspflichtig, dienstpflichtig oder überhaupt Knecht im Verhältniß zu der Reichsstiftung des Vaters, zu dem Tempel oder dem Kultus, sondern er ist der Sohn im Hause. Die Seinen aber sind mit ihm die Kinder im Hause, und in sofern ebenfalls frei. So unterscheidet sich die neutestamentliche Gottesdienstlichkeit von der alttestamentlichen; dort besteht ein Knechtsverhältniß, hier Kindschaft. Sodann kommt das Verhältniß der Jünger miteinander oder die Verfassung des Himmelreichs im engeren Sinne zur Sprache. Die Jünger haben eine neue Hierarchie im Sinne, wie sie in der alten israelitischen Reichsordnung bestand, und erörtern, wer der Größeste sei im Himmelreich. Christus aber bestimmt die Rangverhältnisse in seinem Reich einzig nach der Einfalt und Demuth; wer dem Kinde gleich wird in seiner Selbsterniedrigung, der wird der Größte sein, und selbst das Kind soll man in seinem Namen aufnehmen. Damit ist eine Abmahnung vor den Aergernissen der Hierarchie (der Verachtung der Kleinen, der Unmündigen) verbunden. Aus diesem Grundgefeß der Bestimmung aller Glieder der neuen Gemeine, das Leben Christi darzustellen, folgt die Ordnung des neutestamentlichen Gemeindebannes. Zuerst die Grundidee: die Gemeine foll mit Christo

nicht das Geringere wegwerfen, sondern vielmehr das Vorlorne fuchen. Eben darum foll aber auch die Zucht des Gemeinelebens geübt werden um der Liebe willen mit aller Strenge. Aus dem gleichen Grunde jedoch mit der zartesten Vorsicht. Hierauf spricht der Herr die Gültigkeit und Kraft des Gemeindebannes aus; allein er gibt diesem Sage die erforderliche Ergänzung durch die Definition der nothwendigen Attribute seiner Gemeine, durch die Darstellung der freien christlichen Gemeinschaft, und zum Schluß hebt er es hervor, daß der Geist der Milde, der Bereitwilligkeit, immer wieder zu vergeben, ein Grundzug feiner Gemeine sein solle. Hierauf kommt es nun (in Peräa) zu einer besonderen Verhandlung über das Cherecht der neuen Dekonomie. Das Recht, den Fluch der ehelichen Unordnungen in dem Segen der idealen Ehelosigkeit aufzuheben, wird hervorgehoben, und ganz organisch schließt sich das Recht der Kinder im christlichen Gemeindeleben an diese Verhandlung an. Hierauf zeigt der Herr in der Geschichte des reichen Jünglings, mit welcher Freiheit man in der neuen christlich idealen Ordnung der Dinge die irdischen Güter besigen solle, und aufgeben können müsse. Er zeigt den Jüngern, in welchen Segnungen ihnen alle Entsagungen, welche seine Nachfolge nöthig macht, in seinem Reiche sollen vergütet werden. Hierauf kommen die Verhältnisse zwischen Arbeit und Belohnung, Wohlverhalten und Vergeltung zur Sprache, wie sie in der neuen Reichsordnung, in dem Reiche der Liebe gelten, ganz besonders im Gegensaß gegen die Sagungen der Lohnsucht in der äußerlichen jüdischen Dekonomie. Aber auch im Gegensatz gegen den redlichen symbolischen Werkdienst im alten Bunde. Damit ist die Darstellung der neutestamentlichen Reichsordnung im Gegensaß gegen die veraltete am Ziele angelangt (Cap. XVII, 22-XX, 16). Jezt beginnt der Zug Christi nach Jerusalem, um den Kreuzestod zu erdulden. Und nun entfaltet sich in einer Reihe von Zügen der Gegensaß des Regiments seines messianischen Reichs gegen die Reichsverhältnisse der Welt. Die Söhne der Salome wünschen die ersten Ehrenstellen in dem neuen Reichsstaat zu erhalten. Jesus zeigt den Jüngern, daß sein Reich gegründet werde durch die dienende Liebe, die sich hingebe

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bis in den Tod, und daß die Rangverhältnisse in demselben auf ewigen Wesensverhältnissen beruhen, die der Vater bestimmt habe. Hierauf beginnt der Zug als Festzug. Schon will sich ein Höflingsgeist bilden, der die Blinden von Jesü zurückscheucht in dem Wahne, er habe jezt für dergleichen einzelne Nothleidende keinen Sinn mehr; allein Jesus hört den Jammerruf der Elenden durch das Zujauchzen der wahren Verehrer wie der Höflinge hindurch, und heilt die Blinden. - DenEinzug in die Königsstadt hält er auf einem Efelsfüllen, das er aus dem mystischen Marstall hat herbeiführen lassen, der ihm überall auf dem Wege seines königlichen Zugs durch die Welt zu seinem Dienst bereitet ist. Der Jubel des festlichen Einzugs vermag seine Geistesklarheit nicht im mindesten zu trüben; der gefeierte König schaut die Geister des Verderbens im Volke plastisch dargestellt in dem Gräuel, der den Tempel entweiht, und gleich nach dem Einzug in die Stadt tritt er auf in dem tiefen Ernst seiner Würde, indem er nach seinem eignen Recht und nach dem Zelotenrecht in Israel den Tempel reinigt. Sodann läßt er im Tempel sich nieder als in seiner Residenz; allein jezt verwandelt er das Heiligthum, das die Juden zu einer Räuberhöhle verwüstet haben, in ein Haus der Barmherzigkeit (in ein hotel-dieu), indem er hier die Blinden und Lahmen heilt. Da ihm hier aber die Vertreter des Volkes das Hostanna weigern, das ihm gebührt, und es ihm sogar zum Verbrechen machen, daß er das Hosianna der Kinder ‚nur noch anhört, erklärt er ihnen, daß . er in den Kindern und Unmündigen das Volk erblicke, welches ihm in Zukunft beschieden sei (Cap. XX, 17 — XXI, 16). Nach diesen Vorgängen, in denen sich der doppelte Contrast zwischen dem Reiche Christi und der veralteten Reichsökonomie, so wie zwischen jenem Reiche und dem Wesen der Welt enthüllt hat, beginnt nun der legte rein geistige Conflikt zwischen Christus und seinen Gegnern, mit welchem sich sein Todesloos entscheidet. Angekündigt wird er schon durch die symbolisch prophetische Handlung Christi, in welcher er die Thatsache darstellt, daß sein Volk dem Gerichte verfallen sei, durch die Verfluchung des Feigenbaums. Sobald er nun den Tempel betreten hat, beginnen die Feinde, Sturm zu laufen gegen ihn. Erst

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wollen sie ihn mit dem Nachdruck ihrer Autorität erschüttern, in offnem Angriff niederwerfen, und dann greifen, indem sie ihn nach seinen Vollmachten fragen. Da er diesen Angriff vereitelt, schlagen fie den Weg der Lift ein, gehen in ironischem Sinne auf die Vorausseßung ein, daß er der Messias sei, und legen ihm nun eine Reihe von verfänglichen Fragen zur Entscheidung vor, um ihn zu stürzen. Er aber bleibt ihnen keine Antwort schuldig, besiegt alle ihre listigen Anschläge, und richtet nun die große Gegenfrage an sie: weßhalb David den Messias seinen Herrn nenne; eine Frage, worauf ihm der jüdische Geist die Antwort schuldig geblieben ist bis auf den heutigen Tag. Mit ihrem Verstummen auf diese Frage ist der Bruch zwischen ihm und ihnen vollzogen; und jezt ist das alte israelitische Volks und Tempelwesen dem Gerichte verfallen. Dieses Gericht verkündigt er in seiner großen Strafrede gegen die Pharifäer und Schriftgelehrten, und vollzieht es im geistigen Sinne dadurch, daß er Abschied nimmt vom Tempel, indem er „ihr Haus ihnen wüste“ läßt (Cap. XXI, 17 — XXIII, 39). Diese Verkündigung erklärt nun der Herr seinen Jüngern. Das Gericht über den Tempel und Jerusalem ist ein Symbol aller Gerichte Gottes, das Vorzeichen seines Gerichtes über die neutestamentliche Gemeine und über die Welt. Diese Gerichte schildert er nun nach ihrer Vorbereitung, ihren Vorzeichen und ihrer Gestalt, und verbindet damit die nachdrücklichsten Ermahnungen. Es . gehört mit zu den großen Kontrasten, welche wir bei Matthäus so häufig finden, und zu seiner messianischen Auffassung der Reichsherrlichkeit Chrifti, daß er den Herrn erst im Lichte seines prophetischen Geistes als den Herrn und Richter der Welt erscheinen läßt, bevor er ihn in seiner Leidens- und Kreuzesgestalt darstellt (Cap. XXIV, XXV). Auf diese vorläufige Verherrlichung des Herrn kann nun auch Matthäus getrost das Kreuzesleiden Christi erzählen. Er hebt dabei die königliche Klarheit hervor, womit Christus seine Leiden bestimmt voraussieht, während diejenigen selbst noch im Trüben sind, die es ihm bereiten. Er greift dann zurück und zeigt, wie die Salbung Christi in Bethania dem Judas zur Veranlassung wurde, den Herrn zu verrathen, obwohl Judas wähnte, die königliche Sal

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