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len, um den Ablauf der alten Sabbatzeit, den Anbruch einer neuen Sabbatzeit zu bezeichnen.

Die Weiber wollten also das Grab des Herrn sehen. Dieß war das eigentliche Motiv, weßhalb sie so früh zum Grabe eilten.

Und siehe, erzählt Matthäus, da geschah ein großes Erdbeben, denn der Engel des Herrn stieg vom Himmel herab, trat hinzu, wälzte den Stein ab von der Thür des Grabes und sezte sich auf denselben. Seine Gestalt war wie der Bliß, und sein Gewand weiß, wie Schnee. Die Hüter aber wurden ganz erschüttert von dem Schrecken, den er verbreitete, und wurden wie Todte.

So machte der Himmel, der mit Christo im Bunde war, die Anschläge seiner Feinde zu Schanden. Der Engel des Himmels durfte frei den Stein wegwälzen, sich auf das Siegel sezen, welches das Ansehen der jüdischen Hierarchie darstellte; vor ihm wurden die Soldaten, welche die römische Macht vertraten, ohnmächtige Leichenbilder.

Als aber die Weiber zur Stelle kamen, wo diese große Wandlung Statt gefunden hatte, begrüßte er sie mit den Worten: fürchtet euch nicht. Ich weiß, daß ihr Jesum den Gekreuzigten sucht. Er ist nicht hier, sondern auferstanden ist er, wie er's gesagt hat. Kommet und sehet die Stelle, wo der Herr gelegen hat. Und dann gehet schnell hin, und sagt es seinen Jüngern, daß er von den Todten auferstanden ist, und siehe, er wird euch vorangehen nach Galiläa; dort werdet ihr ihn fehen. Siehe, ich habe es euch gesagt. Da gingen sie schnell hinaus von dem Grabe mit Furcht und großer Freude, und liefen, um es seinen Jüngern zu verkündigen.

So verkündigte die Botschaft des Engels den Frauen den Sieg Christi, und machte sie zu Boten seiner Auferstehung mit dem Auftrag an die gesammte Jüngerschaft (die ganze Gemeine der Jünger im weiteren Sinne), daß der Herr sie wiedersehen wolle in Galiläa.

Hierauf trat der Herr selber hervor als der Auferstandne und entfaltete seinen Sieg zuerst darin, daß er alle Furcht und Zweifel der Jüngerinnen vernichtete. Als nämlich die Frauen

hingingen, um seinen Jüngern die Botschaft des Engels zu verkündigen, siehe, da kam ihnen Jefus entgegen und sprach: seid gegrüßt! Und sie traten zu ihm und fielen anbetend vor ihm nieder, indem sie seine Füße umfaßten. Er aber sprach zu ihnen fürchtet euch nicht, gehet hin und verkündigt es meinen Brüdern, daß sie hingehen gen Galiläa. Daselbst sollen ste mich sehen.

Nun aber mußte auch sein Sieg über die Feinde klar hervortreten. Während nämlich die Weiber (wie gottesfrohe Månner) eilten, um seinen Freunden, den priesterlichen Fürsten der neuen Welt, die Auferstehung Jest zu verkündigen, begaben sich zugleich Einige von der Wache (wie entmuthigte Weiber) zur Stadt, und verkündigten den Hohepriestern Alles, was geschehen war. So erhielten diese eine amtliche Anzeige von dem großen Ereignisse, das sie mit römischen Waffen hatten verhüten wollen. Sie sahen sich daher genöthigt, mit den Aeltesten eine Rathssigung zu halten. Von dem Beschluß schweigt die Geschichte. In welcher Verzweiflung fie aus einander gegangen, dieß zeigte der Umstand, daß die Hohepriester gleich nachher die Soldaten mit einer großen Geldsumme bestachen, damit sie ausstreuen sollten: seine Jünger kamen zur Nachtzeit, während wir schliefen, und stahlen ihn. Sollte dieß der Landpfleger hören, feßten sie beschwichtigend hinzu, so wollen wir ihn beruhigen, und dafür sorgen, daß ihr ohne Unruhe bleiben könnt. Die Soldaten nahmen das Geld und thaten, wie man sie ge= lehrt hatte. Der Evangelist sezt hinzu: Und so verbreitete sich diese Rede unter den Juden bis auf den heutigen Tag. Den Geist des Evangeliums beunruhigte dieser neue Anschlag_und dieses elende Geschwäß nicht im Mindesten; er berichtet vielmehr diese Thatsache wohl nur, um zu zeigen, bis zu welchen Künsten der ohnmächtigsten Verzweiflung der hohe Rath herabfank, als die Kunde von der Auferstehung Christi ihm sogar in amtlichen Zeichen entgegentrat. Diese völlige Verworfenheit des hohen Rathes, in welcher er in der Bestechung heidnischer Soldaten und in einer armseligen und widerspruchsvollen Erdichtung sein Heil suchte, mußte die unendliche Erhabenheit des

Herrn und seines Sieges über solche Gegner in's hellste Licht feßen.

Wie aber der Herr die legten Anschläge seiner Feinde für nichts achtet, so geht er auch über die legten Zweifel in seiner Gemeine im Triumphe hinweg. Er giebt sich seiner ganzen Gemeine zu erkennen, als der König der Welt und als der einzige Tröster der Seinen. Die elf Jünger, erzählt Matthäus, gingen hin gen Galiläa, auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte. Hier in Galiläa wollte er die entscheidendste Zusammenkunft mit ihnen halten, nicht in Judäa, nicht in Jerusalem, dem Centrum der alten Hierarchie: das hebt der Evangelist auf's bestimmteste hervor. Wie sehr Jesus hier den Jüngern im Glanz seiner königlichen Herrlichkeit erschien, das deutet er mit dem Folgenden an. Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder. Etliche aber (von der ganzen Jüngerschaar, welche die Elfe repräsentirten) hatten noch Bedenken (in Betreff dieses Maaßes der Verehrung Chrifti). Er aber trat zw ihnen und sprach das Wort: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Damit sprach er seine Gottheit aus, und wies hin auf sein ewiges Königreich. Hierauf weihte er fie zu seiner Gesandtschaft an die Welt: So gehet hin, und machet zu Jüngern alle Völker (im Gegensaß gegen die Elfe). Er fandte sie aber ab an die ganze Welt im Namen des dreieinigen Gottes, in dessen Glorie er aufgenommen war. Dieß spricht sein Auftrag aus: und taufet sie auf den Namen des Vaters, und des Sohnes und des heiligen Geistes. Mit welcher Gewißheit er aber erwartet, daß die ganze Welt ihm huldigen werde, und daß diese Huldigung ihre ganze Vollendung erreichen werde, das zeigt der Zusag: Und lehret sie halten. Alles, was ich euch befohlen habe.

Zulegt gab er ihnen dann den Troft seiner unveränderlichen königlichen Huld und seines ewigen Verweilens bei ihnen (in seinem königlichen Geiste) mit den Worten: und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende (bis zur Vollendung) der Welt.

Anmerkung. Es ist offenbar, daß die Auferstehungsgeschichte nach Matthaus eine wohlgeordnete und geschlossene Totalanschauung bildet, die

dem ganzen Charakter seines Evangeliums durchaus entspricht. Der Auferstandne als der ewige König: das ist der Grundgedanke dieser Ostergeschichte. Sie zeigt uns, wie die Stürme der Erde und die Engel des Himmels ihm dienen; wie die Siegel der Juden und die Waffen der Römer ihn nicht hindern; wie er den Troß der Feinde und die Angst der Freunde mit seiner Auferstehung zu Nichte macht, wie erhaben er über die verläumderischen Geschwäße der Feinde und über die kleinmüthigen Bedenken der Jünger hinweggeht, wie seine Macht schrankenlos ist im Himmel und auf Erden, wie er in der Glorie des Dreieinigen die Seinen im Namen des Dreieinigen mit der Heilsbotschaft senden kann an alle Welt, wie er der Huldigung aller Welt im Voraus gewiß ist, und die Seinen troß seines bevorstehenden Abschievs des Troßtes und Friedens seiner ewigen schirmenden Gegenwart unter ihnen versichern kann. Vergl. Bb. II, S. 1679.

Bweite Abtheilung.

Das Evangelium nach Markus, oder die Darstellung des Lebens Jesu mit dem Zeichen des Löwen.

Erster Abschnitt.

Charakteristik und Uebersicht.

Das Evangelium nach Markus bildet einen bestimmten Gegensatz zu dem Evangelium nach Matthäus. Jenes verknüpft das Neue Testament mit dem Alten, und stellt den Herrn dar in seinem historischen Charakter. Dieses dagegen stellt ihn dar in seiner persönlichen Originalität, in seiner ursprünglichen und urfrischen gottmenschlichen Kraft, als das absolut neue, that kräftige, Alles bewegende, Alles erschütternde, überwältigende, und bestimmende Prinzip der Weltgeschichte, als die erlösende Kraft oder die allmächtige Erlösung in Person, oder mit einem Wort, als den Löwen aus Juda*).

) S. p. S. 12. Vergl. 1 B. S. 250.

Dieser Eigenthümlichkeit des Evangeliums entspricht es völlig, wenn dasselbe sofort mit dem öffentlichen Auftreten Christi beginnt, ohne zuvor die Geschichte seiner Kindheit zu erzählen. Chriftus wird hier sogleich eingeführt als der ewige Kraftheld, wie es dieser Anschauung gemäß ist*).

Dieselbe Eigenthümlichkeit erscheint uns darin, daß Markus meist nur die großen Thaten der erlösenden Wunderkraft Christi darstellt, von seinen Reden aber nicht viele, und vorzugsweise nur die gewaltigen, die Strafreden, die Reden vom Weltgericht und ähnliche**). Sie erscheint uns aber ebenfalls in der ganzen Form des Evangeliums, in seiner lebensfrischen, koncentrirten, malerischen und lebhaften Darstellung.

Der Evangelist Markus war in seiner Eigenthümlichkeit ganz dazu gemacht und berufen, das Leben Jesu in dieser seiner zweiten Gestalt zu schreiben, in der Gestalt seiner Kraft. Der Sinn der frischen Auffaffung, der lebendigen, gemüthlichen und phantasiereichen Anschauung offenbart sich in seiner ganzen Sprachweise, in dem lebhaften, dem schildernden, dem volksthümlichen, dem stark hebräisirenden ***) und doch auch fremdländische Ausdrucksweisen sich leicht aneignenden, immer bewegten und beweglichen Ton seiner Rede.

Auch das Evangelium des Markus ist demzufolge nach feinem Inhalt als ein bestimmter, eigenthümlicher und lebensschöner Organismus zu betrachten, dessen einzelne Theile in eine lebendige Einheit aufgehen, und in dieser einander bedingen und erklären.

Zuerst stellt der Evangelist den charakteristischen Anfang des Evangeliums dar. Dieser Anfang erscheint uns darin, daß Johannes der Täufer auftritt in feiner ganzen prophetischen Heldengröße, wie es dem alten Testamente gemäß ist, daß aber nach ihm Jesus auftritt und in seiner ganzen Erhabenheit offenbar wird

*) Die verschiednen bisherigen Versuche, die Auslassung der Kindheitsgeschichte bei Markus zu erklären, f. bei Saunier, Ueber die Quellen des Evangeliums des Markus S. 33 ff.

**) S. B. I, S. 247.

***) Ueber den bebräisirenden Charakter des Evang., vergl. Hißig, Johannes Markus, S. 29 ff.

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