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bung desselben mehr als die andern zu wollen. Die Verstimmung im Jüngerkreise schildert er am stärksten. Die Bedeutung der Salbung hebt er als eine prophetische Salbung Jesu zu seinem Vegräbniß hervor. Er stellt die Pafchafeier Jesu im bestimmtesten Sinne als eine Paschafeier dar; doch auch hier läßt er ihn in seiner königlichen Herrlichkeit erscheinen in der Art, wie derselbe die Jünger in die Stadt zu einem Freunde sendet, die Feier anzuordnen. Er berichtet uns den Zug, daß Christus in Gethsemane bei seiner Gefangennehmung das Bewußtsein aussprach, er könne den Vater bitten, daß er ihm zuschicke mehr als zwölf Legionen Engel. Die Gerichtsverhandlung Jesu vor dem hohen Rathe schildert er besonders in ihrem feierlichsten und schauerlichsten Momente, in dem Momente, da Jesus vor dem Hohenpriester den Schwur leistet, daß er sei Christus, der Sohn Gottes, da er dem hohen Rathe seine beginnende Herrlichkeit und seine Wiederkunft zum Gerichte verkündigt und dafür als Gotteslästerer zum Tode verurtheilt wird. In dem Ende des Judas zeigt uns der Evangelist ein besonderes Zeugniß für die Unschuld Chrifti, und läßt uns auch in diesem Umstande die Erfüllung der heiligen Schrift erkennen. Bei der Darstellung des Verhörs Christi vor dem Pilatus hebt es Matthäus hervor, daß die Gemahlin des Pilatus durch cinen bedeutsamen Traum veranlaßt wurde, ihren Gemahl zu warnen. Eben so, daß das Volk sich selbst verwünscht, indem es auf die Erklärung des Pilatus: daß er unschuldig sei an dem Blute Icsu - ausruft: sein Blut komme über uns und über unsere Kinder. Die Dornenkrönung, in welcher ein den Feinden Jesu unbewußter Typus der Wahrheit lag, daß seine königliche Herrlichkeit aus seinem königlichen Dulden hervorging, schildert Matthäus am ausführlichsten. Er bezeichnet den fauren Wein, den man Jesu auf Golgatha anbot, mit Beziehung auf eine Pfalmstelle als Essig, vermischt mit Galle. Darin aber erkennen wir besonders den Matthäus in seiner eigenthümlichen Anschauung, daß er allein berichtet, wie der Vorhang im Tempel zerriffen sei, wie die Erde gebebt habe, wie sich die Gräber aufgethan, und viele heilige Todte auferstanden und Vielen erschienen seien. Auch der leztere Zug bezeichnet, wie der

erste, die Vollendung des alten Bundes in der neutestamentlichen Versöhnung; die Heiligen wurden jest im Todtenreich vollendet durch die Kraft des Todes Jesu. Er allein berichtet den schönen Zug, in dem sich die neue Zeit so sprechend ankündigt, daß sich Maria Magdalena und die andere Maria in der Abenddämmerung dem einsamen Grabe Jesu gegenüber seßten. Besonders aber tritt darin wieder seine Eigenthümlichkeit hervor, daß er die Thatsache berichtet, wie der hohe Rath die Grabeswache bestochen und das Grab versiegelt habe. Hierin sah Matthäus den lezten ohnmächtigen Versuch des verblendeten alten Judenthums, die Herrlichkeit des wahren Messias zu versiegeln in den Abgrund (Cap. XXVI, XXVII). Die Auferstehung des Herrn stellt uns Matthäus in solchen Zügen dar, welche ihn als den Messias verherrlichen, den der Vater im Himmel durch eine große Manifestation beglaubigt, nämlich durch das Erdbeben, durch die Sendung des Engels, der das Siegel des hohen Rathes nicht beachtet, und durch die Auferstehung Jesu selbst. Christus geht in seiner Herrlichkeit aus dem Grabe hervor als Sieger* über die Grabeshüter, über den Gram der Seinen, die ihn zum Begräbniß salben wollten, als Sieger über die Feinde, die jest ihre ganze Ohnmacht verrathen in der Bestechung der Grabeswache, und damit das vollendete böse Gewissen ihrer Stellung selbst den heidnischen Kriegsknechten verrathen, und als Sieger über die Zweifel an seiner göttlichen Herrlichkeit, die noch unter den Seinen verbreitet sind. Auf einem Berge versammelt er hierauf feierlich seine Getreuen und erklärt ihnen, daß ihm jezt das absolute Königreich übergeben sei mit aller Macht im Himmel und auf Erden. Und in diesem königlichen Namen, der in den Namen des dreieinigen. Gottes aufgenommen ist, sendet er sie als Boten hinaus in alle Welt, um durch die heilige Waschung der Taufe alles Volk zu einem wahren theokratischen Gottesvolke zu machen, und es zum Gehorsam gegen seine königlichen Gebote zu verpflichten. Mit diesem Auftrag verbindet er die Versicherung, daß er alle Tage bis an der Welt Ende bei ihnen bleibe, daß also nicht nur sein Reich, sondern auch seine Gegenwart durch alle Zeiten

und Räume gehe, bis zum Ende der Welt, mit welchem die Offenbarung feiner Herrlichkeit festgesezt ist (Cap. XXVIII).

1. Anmerkung. Das Evangelium des Matthäus in seiner Eigenthümlichkeit ist uns ein evangelisches Symbol der allgemeinen Bedeutung der historischen Verhältnisse und ihrer Verklärung im Christenthum. Nirgends wird auf den goldenen Faden des historischen Zusammenhangs, der ewig fortschreitenden stillen Entwicklung ia der Menschheit ein solches Ge= wicht gelegt wie hier. Es belehrt uns über den Gegensaß der wahren und der falschen historischen Folge, den Gegensaß der symbolischen und der realen Christologie, den Gegensaß des Anfangs und der Erfüllungen, endlich über den Gegensaß des Erbfluches und des Erbsegens in der Weltgeschichte. Es ist die Weltgeschichte des Evangeliums, und das Evange= lium der Weltgeschichte; die Verklärung der allgemeinen Geschichte durch die Geschichte Jesu. S. B. I, S. 242.

2. Anmerkung. Diejenigen, welche das Evangelium des Matthäus noch als eine Composition betrachten, welche aus einer Spruchsammlung des Evangelisten entstanden sein soll, der man historische Bestandtheile zu= gegeben, können unmöglich die Anschauung des lebendigen, feinen und ge= fchloffenen Organismus dieses Evangeliums, der alle Theile desselben durchdringt, gewonnen haben. Vor der Enthüllung dieses Organismus muß jene Hypothese fallen. Auch ist es treffend von Thiersch bemerkt worden, daß man sich diese Redestücke außerhalb ihres historischen Zusammenhangs schwerlich würde zur Genüge erklären können. (S. Versuch c. S. 186).

Zweiter Abschnitt.

Die Genealogie des Königs der Juden. (Cap. I, 1-17).

Jesus war der Sohn der Jungfrau Maria; der Pflegefohn und Adoptivsohn Josephs. Gleichwohl theilt uns der Evangelist nicht das Geschlechtsregister der Maria mit, sondern das des Joseph *). Jesus wird also zuerst als Josephs Sohn in der neutestamentlichen Geschichte dargestellt.

*) Jakob zeugte den Joseph", B. 16.

Zuerst deßwegen, weil Joseph durch die rechtmäßige königliche Linie des davidischen Hauses (durch Rehabeam und Salomo) von David abstammte, und weil Jesus als der legale Erbe des Davidischen Thrones erscheinen sollte.

Dann aber auch deßwegen, weil Maria eine Stammgenossin des Joseph war, und weil daher die wesentliche Bedeutung feiner Stammlinie auch der Stammlinie der Maria beigelegt werden konnte. In den Weihungen, in dem Adel, in dem Mißgeschick, in dem tragischen Gang seiner Linie sehen wir also die Grundzüge der Stammlinie Jesu selbst, nach seiner menschlichen Abstammung.

Die Stammlinie Jesu, welche Matthäus aufstellt, hat eine bedeutsame, gegliederte Gestalt.

Dieß gilt zuerst schon von der Ankündigung Das Buch der Geburt Jefu, des Sohnes David, des Sohnes Abraham. So kündigt er das Geschlechtsregister feierlich an, mit einer Anspielung an das Geschlechtsregister Adams, 1 Mose 5, 1, oder gar an den Anfang der Genesis selbst, insofern er uns das Buch der Genesis Jesu Christi mittheilt*). Man kann sich verwundern, daß das Neue Testament, das lebensreichste Buch des Lebens, mit einem Stammbaum beginnt. Allein ein Stammbaum ist troß seiner dürren Erscheinung viel mehr als ein grüner Baum im Walde, er ist ein menschlicher Lebensbaum. Es gibt einen typisch gewordenen Adel, welcher in seiner wirklichen Substanz bisweilen als mehr oder minder unedel, oder auch als ausgeartet erscheinen kann. Es gibt aber auch einen wesentlichen Adel, reinere und reichere Adern oder genealogische Züge des Menschenlebens. Wer verkennt z. B. den Adel des kaukafischen Blutes? Es gibt edle Geschlechter aller Art; Linien, in denen ein feinerer Geist, Linien, in denen ein reinerer Charakter, Linien, in denen ein tieferes Gemüth sich forterbt. Aber nur eine Linie hat es gegeben, in welcher der Zug der heiligen

*) Der Ausdruck Bißhoo yevéséwo scheint sich allerdings nur auf die Stammtafel Jesu zu beziehen, aber nicht ausschließlich auf die historische, sondern auch auf die mystische Seite derselben, daher der volle Name: 'Iŋoov ypiorov, Saber Der Hebergang 3. 18: Τοῦ δὲ Ἰησοῦ χριστοῦ ἡ γένεσις οὕτως ἦν.

Sehnsucht nach dem Heil des Herrn unter steten Weihungen des Geistes Gottes sich immer mächtiger forterbte, bis die geweihte Jungfrau kam, die den Heiland der Welt gebären konnte. Diese Linie ging von Abraham aus durch Jakob, Juda und David bis auf die Jungfrau Maria. Sie ist zugleich mit Josephs Stammbaum bezeichnet. Denn der Geist der Heiligung Israels war nicht an einen einzelnen Zweig des Stammes Juda oder des Hauses David gebunden. Wenn also der Evangelist das Leben Jesu durch sein legales Geschlechtsregister mit dem Alten Testament verbindet, so weist er uns hin auf den goldenen Faden der Weihungen des Lebens, der durch das Volk des alten Bundes hindurchgeht. Christus ist der Erbe alles Segens Abrahams und der Menschheit. Allein er ist auch der Erbe alles historischen Fluchs, der wegen der Sünde auf dem Hause Davids, auf Israel und dem ganzen Menschengeschlecht lastet. Beides läßt der Evangelist schon aus der sinnreichen Darstellung des Stammbaums Jesu hervortreten, indem er die ganze Linie in dreimal vierzehn Glieder abtheilt.

Die ersten vierzehn Glieder sind folgende: 1. Abraham. 2. Isaak. 3. Jakob. 4. Juda (und seine Brüder). 5. Pharez (dessen Bruder Zara). 6. Esrom. 7. Aram. 8. Aminadab. 9. Nahafson: 10. Salmon. 11. Boas. 12. Obed. 13. Jessai. 14. David, der König. Dieß ist offenbar eine aufsteigende Linie, die in David ihren Höhepunkt erreicht. Der Evangelist nennt im Allgemeinen nur die Stammväter, nicht die Stammmütter. Nur drei Mal macht er in diesem Abschnitt eine Ausnahme, indem er die Thamar als Mutter des Pharez (und des Zara), die Rahab als Mutter des Boas *), die Nuth als Mutter des Obed mit anführt. Judas erzeugte den Pharez und den Zara mit der Thamar, welche seine verwittwete Schwiegertochter war, ohne sie zu kennen, während sie ihn wohl kannte; er also hatte dabei das Bewußtsein der Hurerei, sie das Bewußtsein der Blut

*) Die Angabe, daß Rahab die Mutter von Davids Urgroßmutter gewesen fei, macht Schwierigkeit, da dieselbe „um die Zeit der Eroberung Canaanz durch Josua lebte, 400 Jahre vor David, oder richtiger 366 vor seiner Geburt“ (W. Hoffmann). „Diese Schwierigkeit, bemerkt de Wette, hängt mit der schon im B. Ruth 4, 20 vorkommenden Zusammenziehung der Geschlechtsreihen zwischen Nahasson und David in vier Geschlechter zusammen."

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