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Boas zeugte den

schande. Salmon zeugte den Boas mit der Rahab, die vordem eine heidnische Hure in Jericho gewesen war. Obed mit der Ruth, der moabitischen Heidin. Daß der Evangelist nur Frauennamen mit einflechten will, welche dem Betrachtenden zuerst als befremdend erscheinen müssen, beweist der Umstand, daß er außerdem im nächsten Abschnitt noch die Bathseba als Mutter des Salomon anführt, und zwar recht bezeichnend: David der König zeugte den Salomon mit dem Weibe des Urias. Wozu nun hat er diese Bemerkungen gemacht? Ohne Zweifel, um den jüdisch pharifäischen Sinn darauf hinzuweisen, daß es eine höhere Gerechtigkeit gebe, als die der äußeren jüdischen Heiligkeit. Thamar versündigte sich durch Blutschande, als sie Stammmutter in Israel wurde, aber unverkennbar trieb sie eine fast schwärmerisch begeisterte, dem Glauben ähnliche Verehrung für das Theokratische im Hause Juda dazu an, das sie sich immer wieder, zulezt mit sündhafter List, in dieses mysteriöse, verheißungsreiche Haus hinein freite. Rahab wurde durch den Glauben an Gottes Herrlichkeit in dem Volke Israel, und durch ihre Hingebung an das Geschick dieses Volkes aus einer heidnischen Buhlerin zu einer Stammmutter in Israel. Die Moabiterin Nuth aber trat mit einem solchen Heldenmuth der Liebe und des Glaubens zu dem Volke Israel über, daß der Name dieser Heidin sogar eine Schrift im Alttestamentlichen Canon zieren konnte. Davids Fall mit der Bathseba endlich wurde durch eine große Buße, Heimsuchung und Versöhnung aufgehoben. Alle diese Fälle mit einander zeigen also, daß im Herzen des israelitischen Lebens schon in den alten Geschlechtern nicht die Gerechtigkeit der Werke oder der Abstammung, sondern des Glaubens gewaltet und gegolten hat. Gleichwohl verrathen sie auch den dunklen Zug, der durch die geweihte Stammlinie fortgeht, das Fortschleichen des uralten Fluches auch durch das Haus Davids, in den tiefen Gründen seines Lebens.

Und diese dunkle Seite tritt denn schon in der Geschichte der zweiten vierzehn Glieder bestimmter hervor. 1. Salomo. 2. Rehabeam. 3. Abia. 4. Asa. 5. Josaphat. 6. Joram. 7. Hostas. 8. Joatham. 9. Achas. 10. Ezekias. 11. Manasse.

12. Amon. 13. Josias. 14. Jechonias (und seine Brüder) *), welcher in die babylonische Gefangenschaft abgeführt wurde. Dieß ist offenbar eine sinkende Königslinie; am Ende scheint sie sogar dem Untergang in heidnischer Fremde und Knechtschaft verfallen zu sein. Es ist ein vielbesprochenes Räthsel, daß der Genealogist in dieser Abtheilung die Namen Ahasja, Joas und Amazia, welche (nach 1 Chron. 3, 11, 12) zwischen Joram und Usias fallen, hat ausfallen lassen, ebenso den Namen des Jojakim, welcher (nach 2 Kön. 24, 6; 2 Chron. 36, 8) zwischen Josias und Jechonja oder Jojachin fällt. Man hat diese Auslassungen auf verschiedene Weise erklärt **). Unstreitig beabsichtigte Matthäus auch für diese Abtheilung bloß vierzehn Glieder zu zählen; allein er muß doch triftige Gründe gehabt haben, die ihn veranlaßten, einige Namen auszulassen, um die Zahl vierzehn zu gewinnen, und zwar gerade diese. Wahrscheinlich waren es nun Mängel der theokratischen Legalität, welche ihn veranlaßten, gerade die Genannten in einer Stammtafel, welche auf der Idee der theokratischen Legalität beruhte, ausfallen zu lassen. Am deutlichsten ist dieß bei Jojakim; er wurde durch die Gewaltthätigkeit des Königs von Aegypten zum König von Juda gemacht (2 Chron. 36, 4) †). Was nun jenen Ahasja anlangt,

*) Daß Jechonias einen Bruder hatte mit Namen Zedekias, welcher von dem Könige Zedekias (seinem Oheim) zu unterscheiden ist, ergibt sich aus 1 Chron. 3, 16, Vgl. Ebrard S. 201. An dieser Stelle ist aber wohl von seinen Brüdern im weitern Sinne, als den Mitgenossen seiner Gefangenschaft die Rede.

**) Einige meinten, die Gliederung der Geschlechtstafel habe das Gedächtniß erleichtern sollen; Andere, fie beziehe sich auf kabbalistische Ideen. W. Hoffmann (im a. W. S. 149) nimmt an, der Grund liege in einer Verwirrung der dem Matthäus vorliegenden Geschlechtsregister; Ebrard (199), es sei dem Dekalog gemäß gewesen, die Nachkommen der Heidin Jesabel bis ins vierte Glied auszulassen, und darnach seien Ahasia, Joas und Amasta ausgefallen; zudem Jojakim, weil er und Jojachin nur ein Glied theokratischer Berechtigung gebildet, und der Erstere der unwürdigere gewesen sei.

†) Das Gleiche gilt von der Linie Zedekia. Er wurde König als Kreatur des Königs von Babel. Zudem bildet er kein Mittelglied zwischen Joiachin und Sala, thiel. Von einer Auslassung seines Namens kannn also nicht (mit Ebrard 197) die Rede sein. Dieser Zedekka war Bruder des Jojakim, Oheim des Iechonias nach Jeremias 37, 1, 2 Könige 24, 17. Womit übereinstimmt 2 Chron. 36, 10. Wenn aber hier Zedekia der Bruder des Jojachin genannt wird, so ersieht man aus dem Umstande, daß er viel älter ist als Jechonja (21 Jahr gegen 8 Jahr), daß er nur

so war dieser ein bloßer Scheinkönig unter der Bevormundung seiner Mutter Athalja, der Tochter Ahas von Israel, und Matthäus konnte ihn aus diesem Grunde ausfallen lassen. Von Joas kann bemerkt werden, daß er nur durch die Verwendung des Priesters Jojada, des königlichen Eidams, König ward, und immer unter der Leitung Jojadas stand, so lange dieser lebte; daß er aber ein Spielball gottvergessener Hofleute wurde, nachdem Jojada gestorben war, weßhalb er auch bald zu Grunde ging, und nicht in der Fürstengruft beigesezt wurde, in welcher dagegen Jojada beigesezt worden war (2 Chron. 24, 16). Amazia aber wurde wegen seiner Abgötterei und Unbußfertigkeit nach der ausdrücklichen Erklärung eines Propheten von Gott verworfen (Cap. 25, 16; 27). Für den Geschichtskundigen waren auch diese Auslassungen ein Zeichen der gewaltigen Zerrüttungen, welche die Stammlinie erschüttert hatten. Am meisten aber wurde dieß in der großen Heimsuchung, der babylonischen Gefangenschaft offenbar.

Auch die dritte Linie, welche von der babylonischen Gefangenschaft bis auf Chriftus geht, hat etwas Bedeutsames. Wenn man nämlich mit Salathiel zu zählen beginnt, wie dieß die Darstellung verlangt, so kommt die dritte Zählung der vierzehn Glieder nur dann heraus, wenn man den Schluß: Jakob aber zeugte den Joseph, den Mann der Maria, von welcher geboren wurde Jesus, welcher der Christus heißt, so auffaßt, daß die Maria mit gelesen werden muß als ein eigenthümliches Mittelglied. Also in folgender Weise: 1. Salathiel. 2. Zorobabel. 3. Abiud. 4. Eliakim. 5. Azor. 6. Sadok. 7. Achim. 8. Eliud. 9. Eleazar. 10. Mathan. 11. Jakob. 12. Joseph. 13. - - Maria. 14. Jesus. Man kann unmöglich annehmen, Matthäus sollte sich bei einer so wichtigen und sinnigen Arbeit, die ihn so sehr beschäftigte, im Zählen geirrt haben. Eben so unstatthaft ist die Annahme, er habe den Iechonias zwei Mal gezählt, zum zweiten Mal etwa als den neuen Stifter der messianischen Linie,

im weitern Sinne hier als Bruder bezeichnet wird. Uebergangen in der wirklichen genealogischen Folge wird dagegen Affir, der Vater Sealthiels (S. 1 Chron. 3, 17), weil er ohne Bedeutung in der babylonischen Gefangenschaft verschwindet. Vergl. dagegen W. Hoffmaun S, 152; K. Hofmann II. 37.

welche einmal schon in der babylonischen Gefangenschaft untergegangen zu sein scheint. Offenbar mußte der Evangelist den Leser durch die Anlage des Stammbaums veranlaßen, die Maria mitzuzählen, wenn er nicht durch den unmittelbaren Uebergang von Joseph auf Christus den Irrthum begünstigen wollte, Jesus stamme von Joseph ab*). Diesem Mißverständniß wich er nun augenblicklich aus auch dadurch, daß er nicht fortfuhr in der gewohnten Formel: Jakob zeugte den Joseph, Joseph zeugte u. f. w.

sondern plöglich umlenkte in einen Ausdruck, welcher deutlich auf die Geburt Jesu von der Jungfrau hinweist. Diese dritte Abtheilung der Linie erscheint als eine durch die Verborgenheiten tiefer Niedrigkeit hindurchlaufende, allein sie erhebt sich zulezt plöglich, nachdem sie in dem Zimmermann den Punkt der höchften Niedrigkeit erreicht hat, wenigstens im geistigen Sinne, indem sie in der heiligen Jungfrau und ihrem Sohne den ganzen Gehalt ihres substantiellen Adels in seiner Vollendung aufschließt.

Die Zahl Sieben ist die Zahl der vollendeten Entwicklung der Natur. Die Zahl Zwei ist die Zahl des Lebens, des Gegensaßes, des Geschlechts. Die Zahl Vierzehn ist somit die Zahl der vollendeten Natur-Entwicklung einer Geschlechtslinie. Die Zahl drei aber ist die Zahl des Geistes. Somit bezeichnet die Zählung der dreimal vierzehn Glieder die vollkommen abgewickelte theokratische Stammfolge oder die vollendete substantielle Entwicklung eines Stammes, welche von den Weihungen des Geistes durchwirkt worden ist, bis sie vorbereitet ist, ein Organ zu werden für den Menschen des Geistes **).

*) Diese von mir aufgestellte Hypothese war nach einer Anführung von Ebrard S. 199 schon früher da. Sie ist von dem Genannten gegen Strauß's Einreden vertheidigt worden. Allerdings mußte eine legale Genealogie in diesem Falle von Joseph auf Maria, und durch diese auf Jesum übergehen, da Jesus nicht als Sohn Josephs, sondern nur als Sohn der Maria in das Erbrecht des Joseph eintrat.

**) Daher mußten auch die Israeliten 40 Jahr (runde Summe für 42) in der Wüste wandeln, bis ein ganz neues, geweihteres Geschlecht gereift war. Auch die 42 Lagerstätten der Israeliten in der Wüßte find also allerdings hier zu erwähnen, doch hat sich der Evangelist wohl nicht durch die Bezugnahme auf jene Lagcrstätten, fondern durch seinen Sinn für die Bedeutsamkeit der theokratischen Zahlen zu dieser Konstruktion bestimmen lassen.

Lange, Leben Jesu. III. B.

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Man kann die Genealogie Chrifti in gewisser Beziehung als den kürzesten Auszug des Alten Testaments betrachten. Sie stellt den innersten Kern der alttestamentlichen Entwicklung und den höchsten Reinertrag derselben dar. Denn der eigentlichste Reinertrag des alten Bundes ist nicht sowol das prophetische Wort von Chrifto, als vielmehr die persönliche Erscheinung Christi selbst.

Im Allgemeinen kann man die ganze heilige Schrift als die Biographie Christi ansehen. Denn sein Leben ist Kern und Stern der Bibel, darum auch das Prinzip der Auslegung derselben. Fassen wir jedoch unter diesem Gesichtspunkte das Alte Testament insbesondere ins Auge, so erscheint es uns als die Einleitung zum Neuen Testamente, oder auch als die Einleitung zum Leben Jesu. Und aus diesem Grunde etwa kann man in der Genealogie, welche uns Matthäus mittheilt, ein kurzes Resumé des Alten Testaments in seiner wesentlichsten Bedeutung sehen. Die Genealogie Christi ist der goldene Faden, der sich durch das Ganze hindurchzieht. Darum hat denn auch Matthäus diese Genealogie mit dem Fleiß, der Zierlichkeit und Sinnigkeit der höchsten Verehrung für die Persönlichkeit des Herrn, des Helden dieses Stammbaumes, ausgearbeitet. Diese Arbeit lehrt uns die Bedeutsamkeit der Stammbäume überhaupt würdigen. Denn so manchmal sich etwa auch ein edler menschlicher Lebensbaum durch den Fluch der Sünde in einen Dornstrauch verwandeln mochte, so manchmal sind doch auch wieder andrerseits wilde Bäume allmälig veredelt worden durch den Segen des Geistes; und dafür muß man ein Auge haben.

So stellt uns also die Genealogie Christi im Kleinen den Advent Christi dar, welcher sich durch den ganzen alten Bund hindurchzieht. Es ergibt sich aber bereits aus dem Gesagten, daß hier nicht bloß von dem Advent Chrifti, wie die heiligen Schriften ihn darstellen, die Rede sein kann. Jeder Geistesbewegung in menschlichen Schriften überhaupt muß eine Geistesbewegung im Grunde des menschlichen Lebens selber entsprechen, und so muß insbesondere auch mit dem Advent Christi in den Schriften des Alten Testaments ein substantieller Advenk desselben durch das Blut und Leben der Väter parallel laufen.

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