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als den Vater des Alexander und Rufus. Die Verspottung des Gekreuzigten bringt er in feierlicherer Form als Matth. (V. 32). Den Ausruf Chrifti: mein Gott, mein Gott: bringt er im syrischen Dialekt. Nach ihm ruft der Mensch, welcher den Herrn am Kreuze tränkt, den Andern die Worte zu: haltet, laßt sehen, während Matthäus den Zuruf der andern aufbewahrt hat. Er bezeichnet die drei Jüngerinnen unter dem Kreuz genauer als solche, die dem Herrn in Galiläa schon nachfolgten und dienten, und unterscheidet dann von ihnen viele Andere, die mit ihm den Zug nach Jerusalem gemacht. Joseph von Arimathia heißt hier ein angeseh= ner Rathsherr, er wagt es, zu Pilatus zu gehen, und Pilatus verwundert sich, daß Jesus schon gestorben sein soll, erkundigt sich vorsichtig bei dem Hauptmann, ob denn Jesus auch wirklich schon geraume Zeit also ficher verschieden sei. Höchst bezeichnend ist die leßte Auffassung: nach Matthäus sezen sich Maria Magdalene und die andere Maria dem Grabe gegenüber in stiller Betrachtung; der lebhafte Markus dagegen führt den Zug an, daß sie zugeschaut und fich also bemerkt haben, wohin Jesus gelegt worden sei. Die abgekürzte Form, worin er die Leidensgeschichte giebt, hat eine Reihe von Auslaffungen zur Folge gehabt.

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Neunzehnter Abschnitt.

Der Auferstandene in den Erweisungen
feiner Macht.
(XVI.)

Die Gotteskraft, in welcher Christus auf Erden umhergewandelt war, offenbarte sich nicht nur in seiner Auferstehung selbst, sondern auch in den Erweisungen seiner Auferstehung im Kreise der Jünger; sie offenbarte sich in den Segnungen der heilenden, erlösenden Wunderkraft, womit er die Jünger in alle Welt hinausschickte; und in dem ewigen Fortwirken dieser feiner Gotteskraft von dem Throne seiner Herrlichkeit herab in Verbindung mit seinem Worte offenbart sie sich fort und fort.

Die Spannung im Jüngerkreise während der Zeit, da Jesus im Grabe lag, zeigte sich besonders darin, daß die drei Jüngerinnen, Maria Magdalene, Maria Jakobi und Salome

ausgingen, Salben zu kaufen, sobald der Sabbat vergangen war, also noch am Spätabend des Samstags nach der Kreuzigung Chrifti, und daß sie sich am andern Morgen, dem ersten Wochentage, schon sehr frühe aufmachten, um den Herrn zu falben, und bereits zum Grabe kamen, während eben die Sonne aufging.

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Diese Spannung zeigte sich auch darin, daß es ihnen erst in der Nähe des Grabes einfiel, daß ein schwerer Stein auf die Thür des Grabes gewälzt sei, daß ste also bekümmert fragen mußten: wer wälzet uns den Stein von des Grabes Thür? Der Stein lag auch auf ihrem Herzen. Als sie aber aufschauten unter dem Gruß der Morgensonne da sahen sie, daß der Stein weggewälzt war. Schon von Weitem konnten sie ihn seitwärts vom Eingang liegen sehen, denn er war sehr groß. Sie gingen also hinein in das offne Grab. Hier aber erblickten sie eine Jünglingsgestalt, sizend zur Rechten der Gruft, angethan mit einem weißen Kleide. Und sie entsegten sich. Er aber sprach zu ihnen: entseget euch nicht. Jesum sucht ihr, den Nazarener, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden. Er ist nicht hier. Siehe da die Stelle, da sie ihn hinlegten. Gehet aber hin, sagt es seinen Jüngern, und dem Petrus, daß er euch vorangehen wird gen Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat (f. Matth. 26, 32). Und sie gingen schnell hinaus, und flohen von dem Grabe; denn Schrecken und Entseßen hatten sie ergriffen, und sie sagten Keinem ein Wort*) troß des Auftrags des Engels, bis sie später den Herrn selber gesehen hatten – denn sie fürchteten sich. So drang also die erste Freudenbotschaft von der Auferstehung Christi nicht durch; sie blieb zuerst im Geistergrauen und in der Ekstase der drei Jüngerinnen befangen.

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Nun aber trat der Herr – nach einer Pause, in der es offenbar wurde, daß Engelerscheinungen und Engelkunden allein kein Osterfest hätten stiften können felber hervor. Als der Auferstandne gab er sich kund schon früh an jenem ersten Wo

*) Nach Gfrörer soll diese Bemerkung des Markus erklären, daß die Jünger nicht nach dem Wort des Engels gleich nach Galiläa gegangen. S. 206.

chentage der Maria Magdalene, von welcher er sieben Dämonen ausgetrieben hatte*). Diese ging hin, und verkündigte es denen, die sein Geleit gewesen waren, den Leidtragenden und Weinenden. Sie aber, da sie hörten, daß er lebte und wäre ihr erschienen, glaubten nicht.

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aus dem

Hierauf offenbarte er sich zweien von ihnen Jüngerkreise selber in einer andern (neuen, nicht sofort kenntlichen) Gestalt; zwei wandelnden Männern, da sie auf's Land gingen. Und auch diese gingen hin, und verkündigten es den Uebrigen: allein auch diesen glaubten sie nicht.

So folgte auf die Botschaft des Engels die Botschaft des Weibes, der Jüngerin, auf die Botschaft des Weibes die Botschaft zweier Jünger zweier Zeugen: allein immer noch konnte der Jüngerkreis nicht zum Glauben kommen.

Da endlich offenbarte sich Christus selber den Eilfen, da sie zu Tische faßen. Und wie er so manchmal ihren Glauben hatte schelten müssen namentlich nach Markus - so schalt er ihn jezt noch einmal zum leßten Male; er machte ihnen Vorwürfe über ihre Herzenshärtigkeit, daß sie denen, welche ihn als Auferstandnen gesehen, nicht geglaubt hatten. Und mit seiner Erscheinung im Jüngerkreise und auf sein Wort trat die große Wendung in ihrer Stimmung ein.

Jezt wurden sie durch das Gefühl seiner siegreichen Gotteskraft von ihrem Unglauben völlig geheilt. Darum konnte er fie nun weihen zu Zeugen seiner Siegeskraft mit den Worten: gehet hin in alle Welt, prediget das Evangelium aller Kreatur; wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden, wer aber nicht glaubet, der wird verdammet werden.

Und nicht nur auf die ersten Jünger, sondern auch auf die Glaubenden weiterhin werden die Zeichen der Kraft Christi übergehen, und sie in ihrem Jüngerberuf —

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begleiten. Der

Herr spricht diese Zeichen mit folgenden Worten aus :

In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, mit neuen Zungen reden; Schlangen forttragen (fortschleudern), und wenn sie etwas Tödtliches trinken, so wird es ihnen nicht

*) S. Luk. 8, 2. Ueber die Bedeutung der sieben Dämonen, vergl. B. 1,

S. 292.

schaden. Sie werden den Kranken (heilend) die Hände auflegen, und werden sich wohl befinden *).

Sie werden also kraftreich die finstern Geister bannen, und vom heiligen Geiste erfüllt als selige Geister reden, und so den Sieg Christi entfalten im Gebiete des Geistes.

Sie werden die Erde von dem giftigen Gewürm befreien, und selber von den Wirkungen des Giftes in ihrem Leben frei bleiben. Dieß ist die Entfaltung des Sieges Chrifti in der Natur.

Sie werden endlich durch ihr Handauflegen die kranke Menschheit gesund machen, und selber dabei in der Kraft und Blüthe des Wohlfeins wandeln. Dieß der Sieg Christi im geistleiblichen Menschenleben, das die beiden vorigen Gebiete einheitlich umfaßt **).

Nachdem der Herr so zu ihnen geredet, ward er aufgehoben in den Himmel, und sezte sich zur Rechten Gottes.

Sie aber gingen aus und predigten an allen Orten. Und der Herr auf dem himmlischen Throne wirkte mit ihnen, und bekräftigte das Wort durch die mitfolgenden Zeichen.

So ertönt in den Kundgebungen des Auferstandnen thatsächlich das Wort: Siehe es hat überwunden der Löwe aus Juda! Das Evangelium von ihm ist das Evangelium von feiner die Welt besiegenden, die Welt von allem Argen befreienden, zum neuen Paradiese der seligen Geistesfülle, der Unverleglichkeit, und des reinen Wohlseins gestaltenden Gotteskraft.

1. Anmerkung. Nach der Darstellung der Grundidee des zweiten Evangeliums stellt sich der lebendige Zusammenhang des leßten Kapitels

*) Der Parallelismus der Säße scheint durchaus zu verlangen, daß der Ausdruck: xal☎s ë§ovoi, bezogen werde auf die Jünger selbst. Die Verheißung bildet nämlich sechs Glieder; oder genauer drei mal zwei, von denen sich der eine Saz immer auf die Einwirkung der Jünger auf die Welt, der andere auf ihr eig nes Leben bezieht. Der erste Gegensaß ist: die finstern Geister austreiben und als felige Geister, vom Geißte beseelt, begeistert werden; der zweite: die Welt vom giftigen Gewürm reinigen, und selber gegen das Gift gesichert sein; der dritte: den Kranken die Hände auflegen, und selber stetes Wohlsein genießen. Wenn der Zu, saß nadws ë§ovoz auf die Kranken bezogen wird, so wird er ziemlich müßig. Vielleicht wären die Ausleger leichter auf den nächstliegenden Sinn des Ausdruckes gekommen, wenn sie den organischen Zusammenhang der ganzen Stelle erkannt hätten.

**) S. o. B. II, S. 1716.

mit dem Ganzen, die organische Einheit desselben, und seine die Individualität des Markus in allen Theilen abspiegelnde Eigenthümlichkeit so mächtig hervor, daß es wohl keiner weiteren Widerlegung der Ansicht, nach welcher der Schluß von V. 9 an unächt sein soll*), bedürfen wird. Man kann getrost behaupten, daß sich der Grundgedanke des Evangeliums erst in dem Schluß wie in einer Blüthenkrone vollkommen aufschließt, daß das Evangelium nirgends so sehr die Hand des Markus verräth als hier. Dieser Schluß, welcher die Siegesmacht der Jünger Jesu über alle feindlichen Mächte der Erde darstellt, und deffen symbolische Elemente nicht zu verkennen find, korrespondirt zudem auf eine frappante Weise mit dem Anfang, welcher den Herrn schildert, wie er in der Wüste ficher und sorg= los unter den wilden Thieren sich aufhält. Was das Einzelne betrifft, so müßte man hier fast alle einzelnen Säße wiederholen, um die Eigenthümlichkeiten des Markus anzugeben. Der Umstand, daß die beiden Frauen noch am Samstag spät die Spezereien kaufen, dann daß sie vor dem Sonnenaufgang schon unterwegs find, die aufgehende Sonne, der große schwere Stein in der Vertiefung der Thür des Grabes und die Bekümmerniß der Frauen, ihre außerordentliche Bestürzung, Aufregung und Furcht, die Bestellung der besondern Osterbotschaft für den Petrus, der Unglaube der Jünger, das Schelten des Herrn gegen den Unglauben der Jünger, wie es bei Markus öfter vorkommt, die Weisung, das Evangelium zu predigen aller Kreatur, der Zusaß (welchen Markus allein hat): wer da glaubet und getauft wird u. f. w., die Verheißung der Wunderkräfte, die Eile des Evangelisten zum Schluß, das Schlußwort von den Kraftwirkungen Christi, welche die Predigten der Jünger besiegeln: alles das find Züge, in denen sich das frische Leben der Anschauung dieses Evangelisten fund giebt.

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2. Anmerkung. Ueber die Differenzen zwischen Markus und den andern Evangelisten s. o. B. II, S. 1671 ff. Was die Zeitverhältnisse betrifft, so gehört alles Mitgetheilte bis V. 14 dem ersten Sonntage der Auferstehungszeit an. Das Folgende wird angereiht ohne Zeitbestimmung. Doch ist hier der Moment der Himmelfahrt von den allgemeineren Momenten zu unterscheiden. Was dem 19. Verse vorangeht, ist ein Bild der 40 Tage. Der Schluß geht bis über die Pfingstzeit hinaus, ja er weist weit in die Apostelgeschichte und in die Geschichte der Kirche hinüber.

*) Während er vielleicht als ein späterer Zusaß von der Hand des Markus selber zu betrachten sein wird. S. o. B. 1, S. 166. Vergl. de Wette's Vertheidigung der Aechtheit dieser Stelle. S. ebenfalls Gfrörer S. 206. Markus soll nach dem Legteren am Schlusse des 8. Verses verzweifelnd an der Ausgleichung der Angaben der andern Evangelisten die Feder aus der Hand geworfen haben; nach Jahren habe er sie aber dann wieder aufgenommen und den Schluß gemacht.

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